Hi Mike! Herzlichen Glückwunsch zu einem tollen neuen Album! Wie ich gelesen habe, hat „Night Eternal“ bislang ziemlich gute Kritiken eingefahren. Stellt euch das zufrieden, oder ist es euch scheißegal, was die Presse sagt?
Wir interessieren uns immer dafür, und auch wenn wir mal sagen, dass wir es nicht tun, ist das gelogen. Gute Reviews bekommt man deshalb, weil sich jemand die Zeit genommen hat, eine Scheibe zu hören und zu genießen. Viele Journalisten loben Sachen, die gerade trendy sind. Dieses Album hat viel von uns in unserem einfühlsamsten und destruktivsten Stadium. Wenn du das magst, dann ist es genau das, was zählt. Alles andere interessiert mich einen Scheißdreck.
Lass uns zuerst ein wenig über die Musik reden. Mit dem Opener „At Tragic Heights“ und „Night Eternal“ erschafft ihr ein sehr dramatisches Moment. Kannst du ein wenig mehr über die Songs berichten?
Wir lieben es immer, unsere Alben mit einem großen Intro zu beginnen, das sich zu etwas Größerem und Überraschendem entwickelt. Die beiden Songs sind mit Sicherheit die komplexesten und vollendetsten Songs, die wir je geschrieben haben.
„Night Eternal“ klingt genau wie sein Titel. Er balanciert zwischen Wut und Natur. Er ist der beste und herrlichste Song unserer Karriere, von dem ich denke, dass er auch live alle umhauen wird. Aber wir werden sehen.
Die erste Single „Scorpion Flower“ habt ihr mit der wundervollen Stimme von Anneke van Giersbergen (THE GATHERING) veredeln lassen.
Fernando sagte zu ihr, dass sie diesen Song lieben und ihm eine eigene Note geben würde. Und das hat sie wirklich geschafft. Wir haben eine spezielle Verbindung, und dieser Song hält das fest. Anneke hat dem Song eine Menge Sonnenschein gegeben, auch wenn eigentlich wir diejenigen sind, die mit ganz viel Licht leben, hehe. Die Gegensätze in diesem Song passen so gut zueinander.
Manchmal ist es für den Hörer schwer, die dichte Atmosphäre der Songs zu greifen. War es euer Ziel, solch verschiedene, intensive Stimmungen während der Songs zu erschaffen?
Unser Ziel war es, die Hörer zu fangen, in eine traumähnliche Welt zu transportieren und sie während der gesamten Reise immer wieder zu überraschen. Etwas zu erschaffen, das unsere Zuhörer wie einen Schatz hüten und mit ihrem Herz erleben können. Wir hoffen, dass wir Musik machen, die einzigartig ist. MOONSPELL besitzen ganz sicher einen Sound, der für sich selbst steht.
Der Gitarrensound von Pedro Paixao und Ricardo Amorim ist unglaublich geil!
Sie haben bei den Gitarrenparts sehr eng zusammen gearbeitet. Pedro hilft uns sehr dabei, einen guten Sound hinzubekommen. Auch ich liebe Gitarren und versuche, Ricardo davon zu überzeugen, sich mal mehr gehen zu lassen, so wie es ein richtiger Guitar Hero tun sollte. Glaub es oder nicht, er ist manchmal schüchtern.
Tue (Madsen, Produzent) ist ebenfalls sehr weit gegangen, um den besten Klang zu bekommen. Die Methode ist zwar simpel, aber das Resultat klingt so kraftvoll!
Haben die Neuaufnahmen des „Under Satanae“-Materials eine Rolle für die Richtung von „Night Eternal“ gespielt?
Sie haben definitiv unsere Horizonte bezüglich Musikalität und Kompositionen erweitert. Das hat dazu geführt, viele Tabus zu brechen. Wir fühlen erneut die Wurzeln in unseren Venen, und das führte uns in eine Richtung, von der wir noch nicht mal geträumt haben. „Night Eternal“ beginnt gerade erst zu strahlen!
Die Situation am Bass ist ein wenig verwirrend, auf der Promo-CD ist kein Name aufgeführt. Wer hat den Bass auf „Night Eternal“ eingespielt, und wer wird euch auf Tour begleiten?
Aires (Pereira) ist nach wie vor unser Live-Bassist. Wir haben uns dazu entschlossen, immer mit dem besten Bassisten zusammenzuarbeiten, den wir für ein Album finden. Wir haben als Band eine tolle Beziehung zueinander, und ein fünftes, festes Bandmitglied ergibt keinen Sinn für uns. So ist es einfach.
Einige Fans denken, dass MOONSPELL zu einem härteren und düstereren Stil zurückgegangen sind, weil ihr mit Alben wie „Sin/Pecado“ oder „The Butterfly Effect“ nicht so viel Erfolg hattet wie mit „Irreligious“ oder „Wolfheart“.
Ich glaube, dass wir all diese Alben zu unserem Vorteil genutzt haben. Wir sind sehr wandlungsfähig geworden, was Experimente mit unserem Sound angeht. Großartig zu klingen ist nicht immer einfach, hehe. Aber mit der Zeit weiß man, was am besten funktioniert, und das nutzen wir zu unseren Gunsten. Du musst dunklen und hellen Pfaden folgen, um alles erleben zu können.
Auch das Benutzen eurer alten Pseudonyme für „Under Satanae“ (Langsuyar, Risroth, Morning Blade, Passionis und Ahriman) wurde nicht nur positiv aufgenommen.
Naja, das war eben wegen der alten Zeiten! Wir weigern uns nie, zuzugeben, dass wir einen großen Black Metal-Hintergrund mitsamt allen Klischees hatten.
Wie war denn eigentlich euer erster Auftritt auf dem Wacken Open Air im letzten Jahr?
Am Ende genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Es hat für MOONSPELL so lange gedauert, endlich mal in Wacken spielen zu können! Es war ein großartiges Fest. Die letzten Jahre in Deutschland waren ziemlich schlecht für uns, doch so viele Fans und ein so großes Festival zu sehen und zu merken, wie groß unser Musikstil in den letzten 15 Jahren geworden ist, hat mich stolz gemacht. Metal all the way!
Letzte Frage: Wer wird die Euro 2008 gewinnen? Meinst du, Portugal schafft es dieses Jahr?
Ich hasse Fußball!!! Südländische Gegenden müssen eine Menge wegen dieser Sache erleiden. Viele Frauen werden verlassen, und all unsere Träume stecken in diesen paar Leutchen, die einem doofen Ball hinterher rennen! Die sollten sich alle mal um wichtige Dinge kümmern und ihre Frauen zum Essen ausführen, anstatt vor dem Fernseher rumzusitzen und Bier zu saufen!
Mike, vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast!
Gern geschehen, alles Gute!
http://www.moonspell.com
Geschrieben von Chrischi Samstag, 17 Mai 2008 11:46
Moonspell - Interview mit Schlagzeuger Mike Gaspar
„Night Eternal“ heißt das neue, düstere Werk von MOONSPELL, mit dem sie an ihren alten Sound anknüpfen. Einige Fans werden das zwar nicht so sehen und den Portugiesen Gewinnabsichten und „Ausverkauf!“ vorwerfen, doch dem weiß Drummer Mike Gaspar etwas entgegenzusetzen. Außerdem berichtet er über die Songs des neuen Albums, MOONSPELLs ersten Auftritt in Wacken 2007 und macht seinem Unmut über Fußball Luft.
Alle Artikel zu
Chrischi
Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten
Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...