Geschrieben von Chris Donnerstag, 16 Juni 2005 14:12
Insense - Interview mit Sänger und Gitarrist Tommy Hjelm
"Eine Keule zwischen modernem Thrash/Death und leichten Metalcore-Einflüssen, die sich jedoch absolut eigen ihren Weg durch Wände brachialer Erdbebenriffs, melodischer Zwischensequenzen und Bulldozergrooves schlägt." - Mit eben diesen Worten haben wir das aktuelle Album der Norweger Insense gepriesen, fast logisch, dass BurnYourEars nochmal gezielt nach dem "Wie, Wann und Wieso" fragte.
Die Antworten kamen per E-Mail von Sänger und Gitarrist Tommy Hjelm, der noch nicht einmal selbst wirklich zu wissen scheint, warum seine Band für Freudenausbrüche sorgt.
Ich habe bis zur Veröffentlichung von "Soothing Torture" nichts von Euch gehört - bitte stellt Euch kurz vor.
Aber sicher. Insense begann '99 als Projekt, das sich aber schnell zu einer ernsthaften Band ausweitete. Wir haben unser erstes Album '02 zu viert aufgenommen, sechs Monate später kam ein Sänger dazu, sodass ich mich ganz auf die Gitarren konzentrieren konnte. Nach einem Drummer-Wechsel und nachdem ich ans Mikro zurückgekehrt bin, haben wir den Nachfolger "Soothing Torture" aufgenommen. Um es diesem Durcheinander noch hinzuzufügen, Magnus hat uns vor zwei Monaten verlassen, sodass wir auch einen neuen Bassisten haben.
Euer Album klingt enorm stark und eruptiv, ebenso technisch und erfahren. Welchen Weg musstet Ihr gehen, um zu einem solch tollen Ergebnis zu kommen?
Well, danke. I weiß nicht, was uns zu dem macht, was wir sind. Wir kommen aus unterschiedlichen Bereichen und ich denke, der Mix daraus wird in gewisser Weise zu Insense. Schlechte Antwort, sorry!
Was glaubst Du, macht Euren Sound so besonders? Kannst Du Eure Musik in eigenen Worten beschreiben?
Als wir die Band gegründet haben, wollten wir einfach nur Musik machen, ohne an Regeln gebunden zu sein. Wir wollten einfach die bestmögliche Musik spielen, ohne Angst, zarte Passagen mit aggressiven Parts zu mischen. Das belegt die erste Platte.
Mit der Zeit haben wir uns zu einer Einheit mit eigener Kontur gewandelt, "Soothing Torture" ist das Ergebnis. Wir befinden uns bereits im Songwritingprozess für die nächste Platte, die voraussichtlich noch mehr von Allem auf "Soothing Torture" enthalten wird. - Mehr Aggression, mehr Power, schnellere Beats und größere Melodien.
Worum geht es in den Texten auf der aktuellen Platte?
Hehe. Ich will nicht zu sehr mit meinen Texten prahlen. Ich bin kein großer Poet und tue auch nicht so. Ich versuche, Dinge einzubeziehen, die mich ärgern, und das ist so ziemlich alles dieser Tage… Aber generell beschäftigen sie sich mit menschlichen Schwächen und Frauen. Happy man, I am!
Ich vermute, dass Ihr vielleicht von Bands wie The Haunted oder At The Gates beeinflusst seid, vielleicht sogar Morgoth. Kannst Du mir einige Einflüsse Eurer Musik nennen?
Eigentlich sind keine der von Dir genannten Bands große Inspirationsquellen. Ola und ich sind mit dem Florida Death Metal der 90er aufgewachsen, und ich bin ein großer Fan von grind Core á la Napalm Death… Truls ist Prog-Metaller, glaub es oder nicht, und Martin fühlt sich in der Norwegischen Rock-Szene zu Hause, so wie auch im NYHC und extremen Metal wie Nasum und ähnlichem. Somit kommen unsere Einflüsse vorwiegend aus den 90ern; ich weiß nicht, ob man das hört oder nicht.
Ihr habt nach einem neuen Bassisten gesucht - warum hat Magnus die Band verlassen und wie waren die Reaktionen auf Eure Suche?
Magnus ist gegangen, um sich mehr mit seinem Studium zu befassen. Das ist eine traurige Entscheidung, aber das Ergebnis ist, dass wir seinetwegen nun nicht länger Shows canceln müssen. Wir hatten eine Menge interessierter Leute, sogar einen Typen aus den Staaten, der bei uns einsteigen wollte! Zuletzt haben wir einen langjährigen Freund von uns genommen, Ola S Hana. Ich habe mit ihm zusammen in Bands gespielt seit wir 15 waren, und wir haben auch noch eine andere Band zusammen, in der er Gitarre spielt.
Bislang habt Ihr nur Shows in Norwegen gespielt. Besteht die Chance, Euch demnächst auch in Deutschland live zu sehen?
Wir arbeiten daran. Wir würden wirklich besonders gerne nach Deutschland kommen, da es so aussieht, als würdet Ihr uns ziemlich mögen!! Aber Frankreich, Italien und Spanien würden wir auch gerne besuchen. Es hängt davon ab, die richtigen Leute zu finden, mit denen man arbeiten kann. Hoffentlich werden wir am Ende des Jahres etwas laufen haben.
Die Merch-Artikel auf Eurer Webseite sind komplett ausverkauft. - Ich denke mal, dass Ihr bereits eine treue Fanbasis habt?
Nunja, das liegt am guten Mix zwischen guten Verkäufen und langsamen Hirnen. - Wir hatten nicht die Zeit, neue Fanartikel zu entwerfen, aber das wird sich im August ändern. Wir machen niemals die gleichen Sachen zweimal.
Nicht ganz ernst gemeint: Für wen oder was spielt Ihr Eure Musik eigentlich? - Für die Mädels, die Alben, die Shows, die Kohle… ?
Die Mädels? Ich hoffe nicht! Mädels mögen Insense nicht, haha! Wir lieben Live-Gigs und Touren, coole Leute treffen, trinken und wollen soviel gute Zeit haben wie möglich!
Eure Zukunftspläne?
Soviel wie möglich spielen, mehr Leute treffen. Wir planen, am 5. Dezember wieder ins Studio zu gehen, sodass 2006 ein neues Album kommen wird!
Vielen Dank für das Interview!
Ebenfalls vielen Dank! Und danke für das klasse Review - wir wissen das zu schätzen!
Alle Artikel zu
Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!