Geschrieben von Chris Samstag, 10 November 2007 12:41
Tephra - Interview mit Sänger Ercü zu 'A Modicum Of Truth'
Ein sehr gutes Stück Musik haben die Braunschweiger TEPHRA mit ihrem Noise/SludgeCore-Zweitling "A Modicum Of Truth" hingelegt, und doch wollte mich der Mix aus Altbewährtem nicht restlos zufrieden stellen. Ob die viel gefeierten Jungs souverän mit Kritik umgehen und welchen Status die Band für sich selbst erhebt, lest Ihr im folgenden Interview, das wir per Mail mit Sänger Ercü führten.
Zu Beginn Altbewährtes - bitte gebt uns einen kurzen Einblick in Eure Band-Historie.
Die Band TEPHRA gibt es seit 2003 ohne die alten Projekte und Session-Bands dazu gezählt. In der Zeit haben wir ein Demo und unser Debüt-Album herausgebracht, was ziemlich schnell ausverkauft war. Heute haben wir 2007 und sind mit unserem neuen Album „A Modicum Of Truth“ zurückgekehrt und haben sehr viel Erfahrungen gemacht, was das Touren, Aufnehmen etc. angeht.
Seid Ihr nach etwas Abstand rundum zufrieden mit dem neuen Album, und wie ist das bisherige Feedback?
Bis jetzt sind wir zufrieden mit dem Album. Klar fällt einem nach geraumer Zeit auf, was man hätte anders machen können, aber so ist das halt, und anderweitig wäre es langweilig, wenn man zu Anfang weiß, was man anders machen muss, es ist auch selber für einen interessant zu sehen und zu hören, wie man sich mit der Zeit entwickelt. Das Feedback ist bis jetzt sehr gut, hätten wir eigentlich nicht erwartet, aber man muss auch sagen, dass es auch teilweise nicht so gute Kritik gab. Man kann es halt nicht jedem gut machen und das ist auch nicht unser Ziel, entweder man mag uns oder nicht. So ist das Leben.
„A Modicum Of Truth“ klingt für mich nicht schlechter als die letzten Platten der „großen“ Bands des Noise-Doom/Sludge-Genres (BUSRT, ISIS, THE OCEAN …) und das meine ich als Kompliment. Aber die Scheibe markiert für mich einen Punkt, an dem eine Stagnation deutlich wird – nicht für Euch als Band, sondern für das Genre an sich. Ihr fügt dem Sound nichts Neues hinzu, und ich habe das Gefühl, das alles schon gehört zu haben. Wie seht Ihr das, habt Ihr überhaupt den Anspruch, Dinge zu verändern?
Danke für das Kompliment. Irgendwo hast du auch schon Recht, aber das fällt einem in jedem Genre auf, irgendwann kommt der Punkt wo man schon alles gehört hat oder jedes Riff schon einmal da gewesen war, Texte schon mehrmals gesungen worden sind etc., aber dann wird es auch Zeit, für jede Band etwas zu ändern. Wir können schon behaupten, dass wir nicht so klingen wie die anderen, allein aus dem Aspekt, dass unsere Einflüsse aus allen Richtungen kommen und wir nicht immer die gleiche Schiene fahren, das hört man auch auf dem neuen Album. Die Welt oder die Szene zu verändern ist auch nicht unsere Aufgabe, da sollten sich eher andere Leute Gedanken machen, die behaupten, sie können es. Das einzige, was sich mit der Zeit bei uns verändern wird, sind wir als Menschen und unsere Musik.
Nerven Euch Vergleiche mit besagten Bands? Oder sind das Eure Einflüsse und Ihr nehmt es vielleicht ein Stück weit als Kompliment?
Ach, das geht hier rein und da wieder raus. Es ist aber auch verständlich, wenn Leute über uns oder auch andere Bands schreiben, dass sie einen Anhaltspunkt brauchen um dem Leser klarzumachen, um was es sich hier überhaupt handelt, daher sehen wir das als normal.
Worum geht es textlich auf „A Modicum..“?
„A Modicum Of Truth“ handelt von Liebe, Hass, Leben und Tod. Ehrlich und direkt sein – Eigenschaften, die an sich sehr wichtig sind, aber in manchen Situationen alles zerstören können wofür man steht. Widersprüche, in denen wir uns Tag ein und aus befinden, die Gier der Menschheit und das Streben nach Macht, dessen Ziel nur ein einsamer, qualvoller Tod ist. In allen diesen Lebenslagen steckt eine gewisse Wahrheit, die Suche nach der Antwort auf das „warum“, und manchmal auch die Erkenntnis, die nicht immer schön ist.
Welche persönlichen Ziele habt Ihr mit TEPHRA, warum gibt es die Band?
Na ja, das was eine Band halt erreichen möchte, viele Shows und Touren, evtl. eine US-Tour, Platten rausbringen und noch vieles mehr. Warum es die Band gibt!? Weil wir seit eh und je sehr gute Freunde sind und alle irgendwelche Instrumente spielen können und so am besten unsere Gefühle und unser Aufgestautes ausdrücken können.
Auf Eurer Homepage findet man so gut wie keine Infos zur Band, auch keine Verweise auf Interviews, Rezensionen, etc. – Ist das Konzept oder einfach nicht so wichtig für Euch?
Wir sehen das nicht als so wichtig, erstrecht weil im Netz vieles über uns steht und wir nicht alles doppelt und dreifach auflisten müssen.
Aktuell seid ihr auf Tour, wie läuft’s denn so?
Wir sind gerade wieder zurück von unserer Tour und können sagen, dass es richtig gut für uns lief, wir hatten viel Spaß und sind wieder einer Menge netter Leute begegnet. Bis auf das miese Wetter, was uns jeden Tag begleitet hat, grau, Regen und kalt. Nicht gerade das ideale Wetter zum Touren…
Was rotiert bei Euch im heimischen Player?
Da läuft so alles querbeet wie z.B. die neue RADIOHEAD, BJÖRK, PEEPING TOM, die neue FOO FIGHTERS und vieles mehr…
Ein abschließendes Wort an die Fans?
Erstmal Danke an Dich für das Interview, an unser Label Riptide Recs., unseren Booker von Dial-booking, und natürlich an alle dort draußen, die uns treu sind, auf unsere Shows kommen und uns in jeder Hinsicht unterstützen!
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Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!