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Es gibt viele Bands, die über ein Dasein im Schatten nicht hinauskommen. Dabei ist das Genre ganz egal. Und dabei spielen sich genau diese Bands immer wieder sprichwörtlich den Hintern ab. Eine dieser Bands sind ANNEX 5 aus Hannover. Der Vierer spielt Punkrock mit weiblichem Gesang, viel Melodie und Drive, irgendwo zwischen Horrorpunk und Punk`N Roll. Gerade veröffentlichten ANNEX 5 mit „Sex Rag“ ihre zweite Full Length LP und haben damit ein Album im Kasten, mit dem endlich der Durchbruch zu einer größeren Hörerschaft möglich ist. Schlagzeuger Björn stand uns Rede und Antwort und plauderte über das neue Album, seine Band und Vieles mehr. Stell dich und deine Band doch mal ein wenig vor. Geschichte, Bandmitglieder und alles was dazu gehört, für diejenigen unter den Lesern, die euch noch nicht kennen. Gegründet haben wir ANNEX5 Anfang 2003. Das aktuelle Line-up besteht aus: Kirsten – Gesang, Till – Gitarre, Nico – Bass und Björn – Schlagzeug. Kirsten und ich haben vor ANNEX5 schon in der Oi!-Punk-Band VENDETTA zusammen gespielt. Nachdem sich VENDETTA aufgelöst hatte, wollten wir trotzdem weiter zusammen Musik machen und dachten uns, dass es eine gute Idee wäre, mal Punk´N´Roll mit Frauengesang zu versuchen. Nach einigen Monaten im Proberaum hatten wir dann genug Songs zusammen, spielten ein paar Gigs und nahmen unsere erste Mini CD namens „Out In The Cold“ auf, die 2004 erschien. Ein Jahr später wurde unsere erste Full Length CD namens „Demons“ bei Nasty Vinyl veröffentlicht, und vor kurzem erschien unser zweites Album „Sex Rag“ bei Sunny Bastards (CD Version) bzw. Halb 7 Records (LP Version). Wo du eure zweite Full Length „Sex Rag“ schon ansprichst, wo denkst du sind die größten Unterschiede zum ersten Album? Was habt ihr verändert? Ich denke, wir sind über die Zeit spielerisch mehr und mehr zusammengewachsen. Obwohl wir für die "Demons" im nachhinein mehr Zeit aufgebracht haben als für die "Sex Rag", ist die gesamte Arbeit vor und während der Aufnahmen zu "Sex Rag" zielstrebiger und effektiver geworden. Zunächst haben wir rein kreativ gearbeitet, und als schließlich alle Songs standen, haben wir uns auf's Spielerische konzentriert. Das hat schließlich dazu geführt, dass wir noch mehr als bei der "Demons" genau wussten, wie die Songs zu klingen hatten. Zudem haben wir sehr davon profitiert, dass wir mit unserem Produzenten Gregor Hennig aus Hamburg zuvor schon die "Demons" aufgenommen hatten. Er ist vertraut mit unserem Sound, und wir sind mit seiner Arbeitsweise bestens vertraut. Diese Tatsache hat die Arbeit sehr erleichtert. Euer neues Album kam ja bei Sunny Bastards heraus. Wie kamt ihr an den Deal? Unser vorheriges Label Nasty Vinyl bot uns kurz nach der Veröffentlichung unseres „Demons“ Albums an, eine geplante zweite CD ebenfalls herauszubringen. Ende 2005 verstarb jedoch der Inhaber von Nasty Vinyl und das Label wurde aufgelöst. Da wir jedoch zu diesem Zeitpunkt schon genug Material für ein zweites Album zusammen hatten, gingen wir trotzdem ins Studio, nahmen die Songs auf und verschickten das Material an diverse Labels. Schließlich bekamen wir einige Rückmeldungen, wobei das Angebot von Sunny Bastards eindeutig das Beste war. Wenn man eure alten Songs hört, kann man vermuten, dass ihr früher häufiger mir dem Gedanken gespielt habt, Horrorpunk zu machen. Doch nun ist dieser Eindruck verflogen, wie kam es dazu und was denkst du darüber? Ehrlich gesagt machen wir uns nicht so spezielle Gedanken, welches Genre wir mit welchem Song ansprechen. Sicherlich ist es richtig, dass der Titelsong "Demons" schon stark an Horrorpunk erinnert, allerdings spielt das für uns eine eher untergeordnete Rolle. Unsere Songs befassen sich mit unseren Erfahrungen und Eindrücken, die wir über die Zeit sammeln. Heutzutage wird man schnell in eine Schublade gepackt. Ich finde das ist schade, denn die "Demons" ist unserer Meinung nach schon abwechslungsreicher, als dass man sie ausschließlich auf den Titelsong reduzieren könnte. Euer Coverdesign ist sehr außergewöhnlich. Wer hat das gezeichnet und wie steht dieses Bild im Vergleich zum Titel der Platte? Das Coverdesign sowie das gesamte Booklet Artwork stammt von einem spanischen Zeichner namens Javi. Er hatte in der Vergangenheit mal ein Konzertplakat für uns entworfen. Wir kontaktierten ihn und er erklärte sich bereit, das Artwork zu übernehmen. Wir haben ihm dann unsere Texte geschickt und er hat daraus zu jedem Text ein Bild entworfen, was wir dann im Booklet verwendet haben. Wovon handeln eure Texte? Einerseits werden dort persönliche Erlebnisse verarbeitet. „Bunch of Losers“ handelt beispielsweise von alltäglichen Missgeschicken, „No More Miss Nice Gal“ von all zu netten Fräuleins, „Look like an Ape“ von Leuten, die ständig zu spät zu Verabredungen erscheinen oder „No Excuse“ von Personen, die sich im Alkoholrausch total daneben benehmen. Andererseits haben wir aber auch nicht-fiktive Texte: „Prepare to Die“ handelt von der Invasion Außerirdischer und „Demons“ von Dämonen der Nacht. Alles in allem soll ein unterhaltsamer Mix herübergebracht werden. Eure Sängerin Kirsten kommt ja ursprünglich aus Winnipeg in Kanada. Denkst du, dass die gute englische Aussprache euch helfen könnte, um bekannter zu werden? Es ist auf jeden Fall ein Vorteil, wenn eine deutsche Band einen Sänger oder eine Sängerin mit akzentfreiem Englisch vorweisen kann. Bei manchen deutschen Bands ist die englische Aussprache so furchtbar, dass es nur noch peinlich rüberkommt. Sicherlich hilft eine perfekte englische Aussprache nicht unbedingt, bekannter zu werden, denn dazu gehört neben gutem Songwriting natürlich auch die richtige Performance und Promotion dazu. Aber es ist sicherlich auch kein Nachteil. Der Musikbereich, in dem wir uns bewegen, ist denke ich für englische Texte besser geeignet als für deutsche, denn das würde wahrscheinlich zu aufgesetzt klingen. Du spielst noch in einer anderen Band mit dem Namen AUDIO KOLLAPS. Welche deiner Bands ist deine Hauptband, und wie bringst du das beides, Privatleben, Radio (für das du auch noch zweimal pro Monat arbeitest, um eine Punksendung auf die Beine zustellen) und Job unter einen Hut? Das frage ich mich auch manchmal. Und manchmal ist das Ganze nur mit einer gehörigen Portion Bier zu vertragen. AUDIO KOLLAPS und ANNEX5 sind für mich gleichberechtigte Bands. Ich versuche, bei beiden hundertprozentigen Einsatz zu geben und mache nebenbei ja noch die Öffentlichkeitsarbeit (Booking, Webseite etc.). AUDIO KOLLAPS ist aber mehr im Grindcore einzuordnen, während ANNEX5 in Richtung Punk´n´Roll geht, doch da habe ich keine Probleme mit. Schließlich bin ich musikalisch offen und höre alles von 77er Punk bis Grindcore. Privat bin ich froh, dass meine Freundin Kirsten gleichzeitig Sängerin bei ANNEX5 ist, denn mit meinen zwei Jobs bin ich froh, sie mal abends zu Gesicht zu bekommen. Was sind eure nächsten Pläne? Wir arbeiten fleißig an neuem Songmaterial und versuchen, viele Gigs zu spielen. Momentan arbeiten wir an einer Coverversion für einen Terence Hill / Bud Spencer Tribute Sampler, der Anfang 2007 auf Sunny Bastards erscheinen soll. Habt du noch ein paar letzte Worte an die Leser? Stay Punk, stay true, drink beer, let´s rock! Björn, danke für das Interview.
Die Radiosendung zerrt manchmal arg an den Nerven, da es einer Menge Vorbereitung bedarf, aber im Endeffekt überlege ich dann, dass es besser ist, alles selbst zu machen, bevor irgend ein GREEN DAY-Fuzie das ganze Sendekonzept versaut. Ich bin wohl ein Typ, dem es schwer fällt, Sachen abzugeben, da mache ich den ganzen Kram lieber selbst.