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Auch die lokalen und regionalen Szenen sind für BurnYourEars immer wieder ein zentrales Thema. So stellen wir auch Bands vor, die nicht so bekannt sind - noch nicht. Dazu gehören auch LION SHIELD aus Hannover, die mit „Against All Odds“ vor kurzem ihr erstes Album veröffentlichten. LION SHIELD spielen dabei Oi-Punk, der an die alten englischen Punkzeiten erinnert. Wir trafen die Band, und Bassist Joe stellte sich unseren Fragen. Dabei plauderten wir unter anderem über die Szene, Hannover und vieles mehr.
Joe, stell doch dich und deine Bandkollen von Lion Shield vor!
Moin, wir sind LION SHIELD und bestehen aus Leif, 28 und Lehrer in Hamburg (Gitarre), Bebo, 24 und Sozialarbeiter (Schlagzeug), Torben 26 und Informatik Student (Gesang) und meine Wenigkeit, Joe, 25 und in einem Monat hoffentlich Magister in Geschichte/Politische Wissenschaft (Bass).
Erzähl mal etwas über eure bisherige Bandgeschichte.
Wir haben uns im Frühjahr 2004 gegründet. Torben und ich hatten schon zusammen bei den STOIKERN gespielt, und als sich die Band aufgelöst hatte, wollten wir was Neues starten. Wir vier hatten vorher schon darüber philosophiert, dass man mal eine Oldschool-Oi-Band gründen müsste, und so kam eins zum anderen. Im Herbst 2004 haben wir unser kleines Demo aufgenommen und 2007 folgte dann das Album „Against All Odds“. Insgesamt hatten wir das Glück, mit wirklich großartigen Bands spielen zu dürfen, was den Spaß-Faktor natürlich maßgeblich gehoben hat.
Wie würdet ihr euch selber musikalisch beschreiben, und was wollt ihr in erster Linie mit eurer Musik ausdrücken?
Wie schon gesagt, würde ich es als klassischen Oi bezeichnen, also quasi eine bunte Mixtur aus den Oi!-Sounds der 80er, die uns so beeinflusst haben. Von allen möglichen europäischen Bands dieser Zeit sehen wir uns besonders in der Tradition der Bands von der britischen Insel. Wir alle waren von diesem neuen Oi-Sound angenervt, der irgendwie immer eine Mischung aus Metal, Oi, Punk und sonstwas ist. Wir wollten im Grunde "back to the roots" und ich denke, dass uns das gelungen ist.
Wie ist euer Debüt „Against All Odds“ entstanden?
Wir haben das Schlagzeug in Eigenregie bei Bebo zu Hause aufgenommen. Zum Glück hatten wir die Hilfe von Timm, einem Freund von uns, der Tontechniker ist. Auch sein Chef war äußerst kooperativ, und so konnten wir in einem professionellen Tonstudio den Rest aufnehmen. Sunny Bastards sind durch vorangegangene Demo-Aufnahmen von unserer Homepage auf uns aufmerksam geworden und haben dann gleich angeboten, unserer Album zu veröffentlichen, wenn es fertig ist.
Gibt es bei dem Titel für euch einen besonderen Hintergrund?
Leif war in der Zwischenzeit nach Hamburg gezogen, was das Proben und Aufnehmen natürlich nicht einfacher macht. Von daher war der Zeit und Energie Aufwand schon ziemlich krass. Der Titel bezieht sich auch ein bisschen darauf, dass einige Leute uns nichts zugetraut und vielleicht auch schon wieder abgeschrieben hatten, wir es aber trotzdem geschafft haben.
Wie beurteilt ihr selber eure Entwicklung, von den Anfängen bis zur Platte?
Da hat sich natürlich in allen Bereichen viel getan. Die Songs sind ausgereifter und alle von uns haben in ihren Bereichen dazu gelernt. Nicht, dass wir am Anfang nur ne Rumpel-Combo waren, wir alle haben ja schon ein wenig Banderfahrung, aber abgesehen von mir haben die anderen ihre Instrumente gewechselt. Leif ist eigentlich von Haus aus Bassist, Torben Schlagzeuger und Bebo hat früher die Klampfe gezupft. Mit der Zeit bekommt man natürlich viel mehr Routine, nicht nur auf der Bühne, sondern auch beim Proben und Songwriting. Wir sind inzwischen ein ziemlich eingespieltes Team.
Was sind eure textlichen Schwerpunkte?
Auch das variiert. Neben Party-Songs, wie z.B. „Friday“ oder „Jungs von der Leine“, haben wir auch einiges Gesellschafts- bzw. Szenekritisches fabriziert. Wir schreiben immer über das, was uns gerade im Kopf herumspukt oder einfach nervt. Einen roten Faden a la „das muss aber „Szene“-relevant sein“ gibt es nicht. Das heißt, wir machen mal einen ernsten Song, mal mehr was zum Feiern, immer wie uns der Schnabel gerade gewachsen ist.
Ihr habt ja mit dem Song „Jungs von der Leine“ auf eurer Platte einen Song über Hannover geschrieben und spielt live auch noch oft das Fritz Harrmann Lied „Warte, warte nur ein Weilchen…“. Wie wichtig ist euch der Bezug zu Hannover?
Wir sind alle Hannoveraner (auch wenn Leif jetzt ja in Hamburg ist), haben hier eine irre gute Zeit und mögen unsere kleine Stadt. Natürlich war es nicht unser Konzept, mit der Band nur Hannover zu verehren, das kam einfach so.
Wird es weitere Lieder geben, die Hannover „verehren“?
Ich will ja seit Jahren schon ein Lied über Hannover 96 schreiben, komme aber nicht so ganz voran…
Eure CD erschien, wie du auch schon sagtest, bei Sunny Bastards, die zur Zeit sehr aktiv werden. Wie kamen die auf euch?
Das Ganze ist ziemlich banal, die haben uns angeschrieben, ob wir nicht Bock haben, die CD bei denen zu veröffentlichen. Unsere Freunde von ANNEX 5 sind auch bei Sunny Bastards und haben Chris ein wenig auf uns hingewiesen. Sunny Bastards ist für uns der absolute Glücksgriff, alles läuft total entspannt und angenehm ab.
Unsere LP kommt übrigens in Kooperation mit SB auf Contra Records raus (erscheint Ende Januar).
Steckt hinter eurem Namen LION SHIELD eine besondere Bedeutung?
Der Löwe ist ein Teil des Stadtwappens von Hannover und auch von Linden, unserem geliebten Stadtteil. Wir hatten lange über einen Namen nachgedacht, und irgendwann kam Torben mit dieser Idee an. Uns hat das von Anhieb an gefallen.
Ihr spielt ja als nächstes einige Shows mit STOMPER 98. Was erwartet ihr euch von den Shows?
Einige Shows ist übertrieben, es ist nämlich genau eine in Eschwege. Das wird bestimmt ein riesiger Spaß. STOMPER 98 ist ja nicht die erste „große“ Band mit der wir spielen, von daher erwarten wir jetzt nichts weltbewegend Neues. Wir haben eigentlich bei allen Shows Spaß, und es ist uns egal, ob die Band nun bekannter ist oder nicht. So lange die Leute nett und fit sind und mit uns ein paar Bierchen trinken, haben wir auch Spaß.
Wie sehen überhaupt eure nächsten Pläne aus, und welche Ziele wollt ihr 2008 erreichen?
Wir wollen vor allem noch ein paar geile Gigs spielen, neue Songs schreiben und vielleicht noch ein zwei Samplerbeiträge machen. Wir sind gerade alle ziemlich eingespannt, bzw. müssen schauen, was die Zukunft für uns persönlich bringt. Leif sucht gerade eine neue Stelle, Torben ist mitten im Studium, Bebo macht sein Anerkennungsjahr und muss auch die Augen nach einer Arbeitsstelle aufhalten, und ich bin mit dem Studium durch und muss schauen, was die Zukunft arbeitsmäßig bringt. Von daher ist es schwer, weit im Voraus zu planen. Auf jeden Fall haben wir angedacht, 2009 eine kleine Schottland-Tour Angriff zu nehmen.
Zum Abschluss, habt ihr noch ein paar Worte, die ihr immer schon mal loswerden wolltet, dann wäre jetzt die Gelegenheit.
Erstmal Danke für das Interesse! Die komplexen Gedankengänge und philosophischen Ansätze, die wir auf den Fahrten zu den Gigs entwickelt haben, würden wir zwar gerne der Menschheit erörtern, das würde aber den Rahmen sprengen. Aber eine kleine Weisheit: Wenn man an die Decke schaut, kann man ganz schlecht schlucken!
Besucht uns doch mal auf www.lionshield.de.
Joe, vielen Dank für das Interview, und wir sehen uns an der nächsten Theke!
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