Geschrieben von Mittwoch, 19 März 2008 09:32

Mr. Irish Bastard - Interview mit Bassist Jan

Irish Folk Punk erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Bands wie FLOGGING MOLLY machen diese Musik fernab von den Urvätern POGUES mittlerweile salonfähig. Andere Bands springen auf den Zug auf, ohne als Plagiat daherzukommen. Eine dieser Bands ist MR. IRISH BASTARD aus Münster. Zwei Jahre nach der Gründung erschien nun endlich das Debüt „Bastard Brotherhood“. Allerdings bewiesen MR. IRISH BASTARD bereits in unzähligen Shows und auf Tour mit richtigen Genregrößen wie den LEVELLERS, was in ihnen steckt und dass diese Band mehr ist als nur eine x-beliebige Irish Folk Punk Band. Bassist Jan stellte sich unseren Fragen zum neuen Album, zu den vielen Konzerten und den Plänen in den nächsten Wochen.

Stellt euch doch mal vor und schildert eure Bandgeschichte in kurzen Worten!

Wir sind Mr. Irish Bastard. Gegründet haben wir die Band Mitte 2006. Ende 2006 haben wir die EP „St. Mary´s School Of Drinking" veröffentlicht und sind seitdem auf Tour, u.a. mit den LEVELLERS, STREET DOGS, FIDDLERS GREEN und den TOSSERS.Zwischendurch haben wir das Album „Bastard Brotherhood“ aufgenommen, das am 29.2. erscheint.

Wie kamt ihr auf den Namen MR. IRISH BASTARD?

Unser Sänger Chris hat irische Wurzeln, und er bezeichnet sich selbst als Irish Bastard. An dem Namen kann man auch direkt erkennen, dass diese Band vermutlich keine Balladen spielen wird.

Wie kamt ihr dazu, als deutsche Band ausgerechnet Irish Folk/Punk zu spielen?

Wie ich ja schon sagte, unser Sänger Chris hat irische Wurzeln. Tatsächlich hat er vor ca. 10 Jahren mit Lily und Gran schon eine Irish Folk Band gehabt, die sich irgendwann erledigt hatte. Nach anschließenden Jahren in diversen Punk Rock- Bands entstand dann die Idee, wieder Irish Folk zu spielen, diesmal allerdings in der Kombination mit Punk. Auf einmal funktioniert es.

Euer Debütalbum „Bastard Brotherhood“ erscheint ja dieser Tage, wie es entstanden?

Haha, das darf niemand je erfahren. Unsere Arbeitsweise ist sehr ungewöhnlich. Viele Songpassagen sind quasi direkt beim Aufnehmen entstanden. „Hier, mach doch mal so, oder wäre da Akkord XY nicht auch ganz passend?“ Derjenige, der seinen Part anschließend darüber spielen wollte, ist oft überrascht worden. Wir haben uns da irgendwie durchgewurschtelt und sind stolz auf das Ergebnis.

Hat der Titel eures Debüts eine besondere Bedeutung für euch?

Absolut. Wir sind Tausende von Kilometern in kleinen Tourbussen durch Europa gefahren. Entweder sprengt das eine Gruppe oder es schweißt sie zusammen. Uns hat es enger verbunden. Das ist für uns „Bastard Brotherhood!“. In dem Song „Christmas In Hell“ heißt es auch „Water is thicker than blood and friends are family.“

Warum habt ihr euch relativ lange Zeit gelassen bis zum Release des Debüts?

Wir waren einfach sehr viel unterwegs und es blieb wenig Zeit, ins Studio zu gehen. Eigentlich wollten wir auch schon eher fertig sein, aber es kam immer etwas dazwischen. Beim nächsten Mal machen wir dann alles anders.

Vorher kam schon mit „St.Marys School Of Drinking“ eine EP von euch raus, die gute Kritiken erhalten hat. Wenn ihr diese EP mit „Bastard Brotherhood“ vergleicht, wo denkt ihr sind die größten Unterschiede? Was habt ihr verändert?

Hm, gute Frage. Dadurch, dass es fast doppelt so viele Songs sind, wird schon eine musikalische Vielfalt deutlich. Uns gefällt der Stilmix. Klar, es ist hauptsächlich Irish Folk Punk, aber mit „Everything Must Die“ haben wir uns am Rockabilly versucht, „Walk With Me“ ist eine Ballade, und eine Coverversion von „Livin´ La Vida Loca“ rundet die Sache ab. Seit Mitch mit dabei ist, ist der Gitarrensound natürlich deutlich besser geworden. Er weiß, welche Knöpfe man drehen muss.

Wovon handeln eure Texte hauptsächlich?

Es geht hauptsächlich um persönliche Themen. Ups and downs, Zweifel und dem Willen, immer weiter zu machen. Das klassische Engelchen- und Teufelchen-Thema taucht immer wieder auf. „Everything Must Die“ handelt im weitesten Sinne davon, wie viel jemand aushalten kann, bis er ausrastet und im schlimmsten Falle Amok läuft.

Mit „Let Go“ ist euch ein echter Smasher gelungen, der ja auch schon auf dem Sampler „Irish Punk Compilation“ zu finden war. Meint ihr, der Song kann euch noch weit bringen?

Wir würden uns nicht dagegen wehren, haha. Allerdings finden wir die meisten Songs auf dem neuen Album mindestens genau so stark, aber das ist sicherlich auch eine Geschmacksfrage.

Ihr wart mit den LEVELLERS oder den STREET DOGS auf Tour, und mit einigen anderen Größen auch. Mit wem würdet ihr gerne noch so touren?

Der Ritterschlag wäre natürlich eine Tour mit den POGUES, aber das wird vermutlich ein frommer Wunsch bleiben. Allerdings wollen wir uns nicht unbedingt auf die Irish Folk Szene beschränken, sondern gerne auch mit reinen Punkbands unterwegs sein.

Was war bisher das größte Ereignis auf Tour für euch?

Es gab viele großartige Ereignisse. Unvergessen ist das Konzert in Danzig. Über 200 Leute wollten uns dort sehen und haben eine riesen Stimmung gemacht.
Es ist einfach generell beeindruckend zu sehen, dass wir Fans haben, die bereit sind, weite Wege auf sich zu nehmen, um uns zu sehen. Dafür sind wir sehr dankbar. Die letzte Tour mit FIDDLERS GREEN war super. Tolle Läden und ein famoses Publikum.

Ihr spielt in Deutschland eine ganze Reihe an FLOGGING MOLLY-Release-Partys zum neuen Album „Float“. Wie kam es dazu, und was erwartet ihr von diesen Shows? Wird es da auch Coverversionen von FM geben?

Die Veranstalter wollten eigentlich FM selber haben, aber das hat wohl nicht geklappt, jetzt müssen sie sich mit uns begnügen, haha. Es passt einfach stilistisch sehr gut. Vermutlich wird es aber keine FM Coverversionen geben.

Habt ihr mal überlegt, vielleicht irgendwann mal, eine Platte mit reinen traditionellen irischen Coversongs aufzunehmen?

Bislang nicht, nein. Da wir aber gerne andere Songs covern, wie aktuell „Why Can´t I Be You“ und „La Vida Loca“, denken wir über ein Album mit gecoverten Punk-Rock-Klassikern nach. Alles aber nur Überlegungen, bislang.

Wie sehen eure nächsten Pläne aus?

Erstmal wieder spielen, spielen, spielen. Im April geht´s  mit FIDDLERS GREEN und BLOOD OR WHISKEY auf die „Shamrock Clash“ Tour. Das wird ein Fest!

Wollt ihr zum Schluss noch etwas loswerden?

In welcher Sendung wurde Gisbert Schulz portraitiert? Die richtige Antwort ist eine CD wert!