Stellt euch doch mal kurz vor
Kirsten/Gesang, Dole/Gitarre, Silvio/Gitarre, Hannes/Bass, Björn/Schlagzeug. Wir kommen aus Hildesheim und Hannover und haben COMBAT 77 im Frühjahr 2007 gegründet.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen, eine neue Band zu gründen, wo ihr doch alle schon in mehreren Combos aktiv wart?
Björn und ich haben vor Jahren mal in einer Streetpunk Band namens VENDETTA zusammen gespielt, nach deren Auflösung blieb jedoch immer der Wunsch, noch mal musikalisch in diese Richtung zu tendieren. Da Björn den Dole aus Hildesheim schon etwas länger kennt, hat er ihm eines Tages mal eine Mail geschickt und angefragt; wir trafen uns im RIOT COMPANY Proberaum bei Hildesheim, dann wurde Hannes (ebenfalls RIOT COMPANY) aktiviert. Als die Company schließlich einen neuen zweiten Gitarristen anheuerte, wurde dieser ebenfalls gleich mit verpflichtet.
Ursprünglich war das Ganze ja nur als Nebenprojekt geplant, doch nun sieht COMBAT 77 nach mehr aus. Wie kam es zu dieser Entwicklung?
Nun, du weißt ja nie, was am Anfang bei einer Band so rauskommt, aber wir haben schnell festgestellt, dass wir alle auf einer Wellenlinie sind und das musikalische Zusammenspiel ebenfalls ohne viele Worte hinhaut. Da RIOT COMPANY auch im selben Proberaum mucken, haben wir die Termine gleich zusammengelegt, und auch gemeinsame Konzerte sind kein Problem.
Wie würdet ihr eure Musik beschreiben?
Früher 80er Oi! / Streetpunk englischer Prägung, Vorbilder waren und sind Bands wie COCK SPARRER, ADICTS, COCKNEY REJECTS, VICE SQUAD, BUSINESS und LAST RESORT.
Was steckt hinter eurem Bandnamen?
Wir wollten eine namentliche Mixtur aus Skinhead und Punk, COMBAT steht für Skinhead, 77 für Punk, alles zusammen ist halt Oi!
Kürzlich erschien ja mit „100% Oi!“ euer Debüt. Wie kamt ihr auf den Albumstitel, und ist dieser nicht ein wenig sehr selbstsicher gewählt?
Bei der heutigen Veröffentlichungsflut von Alben mussten wir uns schon etwas einfallen lassen, um Gehör zu finden; dabei ist der Titel aber auch nicht übertrieben, denn wer uns hört, bekommt tatsächlich 100% lupenreinen Oi! vorgesetzt. Heutzutage sind die Plattenkäufer wählerischer geworden, viele Leute kaufen eigentlich nur das, was tatsächlich ihre „Szene“ widerspiegelt, also kannst du ihnen auch gleich mitteilen, was sie erwartet.
Wie ist euer Album entstanden?
Wir haben von Anfang an zügig Songs geschrieben, dann im Herbst 2007 vier Songs im Grekorder Studio Hamburg aufgenommen und als Demo CD veröffentlicht. Dadurch sind einige Labels auf uns aufmerksam geworden, haben uns einen Deal angeboten, und so sind wir Anfang 2008 noch mal ins Studio gegangen, um das Album einzuspielen, das einige Zeit später auf Sunny Bastards (CD Version) und Contra Records (LP Version) veröffentlicht wurde.
Auffällig und nahezu einmalig ist die Gestaltung eures Covers. Wie kamt ihr auf die Idee, das gesamte Cover innen und außen zu zeichnen?
Björn und ich hatten bereits Kontakt zum spanischen Artwork-Künstler Javi durch unsere Band ANNEX5: Javi hatte damals das Artwork der „Sex Rag“ LP/CD angefertigt und war sehr angetan von der Idee, auch für COMBAT 77 Zeichnungen zu erstellen. Aus dem Frontcover-Motiv wurde schnell mehr, so dass wir schließlich soviel Material von ihm zusammen hatten, um das gesamte Booklet sowie den Rest des CD-Artworks zusammen stellen zu können.
Ihr habt dieses Album bei Sunny Bastards herausgebracht, die ein gutes Pflaster für hannoversche Bands sind. Auch GUTS N GLORY und LION SHIELD und viele mehr sind da beheimatet. Wie kam es zu diesem Deal?
Sunny Bastards hatten damals bereits die „Sex Rag“ CD von ANNEX5 herausgebracht. Die Leute vom Label sind supernett und haben ihre Bands immer fair behandelt, deswegen hat es gepasst, dass denen auch die COMBAT 77 gleich sehr gut gefallen haben.
Gibt es ANNEX 5 eigentlich noch?
Ist momentan auf Eis gelegt.
Und wie sieht der Stellenwert eurer Band aus? Schließlich spielen ja einige Bandmitglieder immer noch in anderen Combos, wie AUDIO KOLLAPS oder RIOT COMPANY?
COMBAT 77 hat bei allen Beteiligten denselben Stellenwert wie die anderen Bands, in denen wir tätig sind. Bei RIOT COMPANY spielen ja sowieso drei Leute von uns mit, und mit Audio Kollaps gibt es sowieso selten Auftritte.
Wovon handeln eure Texte in erster Linie, und wie kamt ihr überhaupt auf die Idee, diese Musik zu machen?
Unsere Texte beschreiben Alltagssituationen von der Straße wie Zusammenhalt, Stress, Betrügereien, Bordsteinschwalben, Trinkgelage, Arbeitslosigkeit oder riskante Autofahrten. Musikalisch haben Björn und ich, wie bereits erwähnt, mit unserer früheren Band VENDETTA schon eine ähnliche Schiene gefahren und hören privat natürlich auch sehr gerne Streetpunk und Oi! Und bei RIOT COMPANY lag es nahe, diese Leute in die Band zu holen, da deren Musik ja auch in dieselbe Richtung tendiert.
Werdet ihr „100 % Oi“ ausgiebig betouren?
Lange Touren können wir uns aus beruflichen Gründen gar nicht erlauben, aber Konzerte am Wochenende sind natürlich kein Problem.
Wie sehen eure weiteren Planungen aus?
Im Moment werden neue Songs geprobt und geplant, sowie Festivals und Einzelkonzerte gebucht.
Ihr tretet ja auch bald in Ungarn auf. Wie seid ihr an die Shows dort gekommen?
Eine Booking Agentur in Ungarn, die nebenbei auch ein Fanzine betreibt, hat uns über MySpace kontaktiert, hatte dort unsere Musik gehört und war sofort begeistert.
Möchtet ihr noch etwas zum Schluss los werden?
Punks und Skins united, Oi! Oi! Oi!
Danke für das Interview!
Hannover war schon immer ein gutes Pflaster für Bands mit Potential. Und wenn mal eine Band auf Eis gelegt wird, dann wird einfach schnell eine neue gegründet. So geschehen bei COMBAT 77, die aus Mitgliedern anderer Bands aus Hannover und Umgebung besteht. COMBAT 77 machen lupenreinen Oi-Punk und bestechen durch tolle Melodien und die Stimme von Sängerin Kirsten. Und so hat die Band sich schon eine kleine (aber feine) Fangemeinde auch über die Grenzen von Hannover hinaus erspielt. Über das Debütalbum, die Band, weitere Planungen und einiges mehr unterhielten wir uns mit Sängerin Kirsten.
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