Stellt euch doch mal vor für die, die euch noch nicht kennen.
Wir sind SHARK SOUP aus Erlangen. Die Band wurde Ende 2002 gegründet, die ersten Shows unter diesem Namen 2003 gespielt. SHARK SOUP ist Timo Neumann am Schlagzeug, Tim Heerwagen am Bass und Chrissi Jany, also ich, Gitarre und Gesang.
Wie kamt ihr auf euren Bandnamen?
Als ich mir Gedanken über den Bandnamen machte, schwirrten mir ständig diese Andy Warhol Popart-Verpackungen bzw. Suppenverpackungen durch den Kopf. Die Band sollte durch eine klare Grafik erkennbar sein. Ein anderer Aspekt sollte eine Art "Anti" oder Bissigkeit widerspiegeln. So kam ich auf den Hai. Zum Schluss kam dann die Definition der Haisuppe, aber mit lebenden Tieren als Einlage, die jedem die Gliedmaßen abbeißen, der sie verspeisen will. Auf der anderen Seite steht unser Bandname als Statement gegen den Wal-/Haifang, der gerade von Ländern wie Japan und Norwegen, unter dem Deckmantel der Tradition, auf widerwärtige Art illegal praktiziert wird.
Auf eurer Hompage steht, dass Sauerkraut und Marschmusik eure größten Einflüsse sind. Das klingt sehr deutsch. Hat euch also dieses Land am ehesten beeinflusst? Und was könnt ihr noch an Einflüssen nennen?
Respekt für deine Phantasie, aber du kannst Dir sicher denken, dass das nur Rotze ist. Sobald es um das Erklären von Einflüssen und Schubladen abchecken geht, werden wir sofort und schlagartig extrem albern. Und was Deutschland angeht.....tut mir Leid, ich kann mich vor kichern kaum halten.
Wie würdet ihr eure Musik selber beschreiben?
Im Grunde ist es erstmal Gitarrenrockmusik. Ein großer Cocktail von verdammt vielen Musikstilen, die wir alle im Laufe unseres Lebens schon gehört haben, gemixt mit unserer Auffassung davon.
In einem Review wurdet ihr gar mit QUEENS OF THE STONE AGE oder den FOO FIGHTERS verglichen. Wie geht ihr mit solchen Vergleichen um und meint ihr, sie treffen zu?
Diese Vergleiche sind natürlich schmeichelhaft, aber jeder in der Band weiß, dass die beiden genannten Bands in einer im Moment noch unerreichbaren Liga spielen. Ich habe mir noch nie Gedanken gemacht, ob sie zutreffen, da ich Musik nicht miteinander vergleiche, warum auch. Generell gehen wir also mit solchen Vergleichen sehr nüchtern um.
„Underworld“ erschien gerade bei Concrete Jungle. Wie kamt ihr an dieses Label?
Matze, der Kopf von Concrete Jungle, ist ein sehr guter Freund von mir, der weiß was er tut und dabei absolut vertrauenswürdig ist. Nachdem er schon das "Back to the B-Sides" Album herausgebrachte, wollten wir auch, dass "Underworld" bei Ihm erscheint, und das war eine verdammt gute Entscheidung.
Plattencover und der Titel „Underworld“ lassen eigentlich musikalisch auf etwas anderes schließen, als dann kommt. Warum habt ihr beides eher düster gewählt?
Das sehe ich gar nicht so. Ohne dich persönlich angreifen zu wollen, finde ich es schon sehr engstirnig die Musik der Band nach dem Coverartwork zu beurteilen. Diese Einstellung zieht sich leider schon seit Jahren durch die alternative Musiksparte. Es gibt einfach zu viele Bands, die jede Platte gleich klingen lassen um schön sicher durchzukommen. Titel und Artwork passen zu dem Album, beides waren gute Bauchentscheidungen und das Düstere hüllt alles gut ein. Mal ehrlich, diese ständige gute Laune und Freundlichkeit vieler stinkt doch!
Wie ist „Underworld“ entstanden?
Anfang 2007 habe ich die ersten 20 Songs geschrieben und dachte, wir hätten die neue Scheibe. Nachdem unser alter Drummer ausgestiegen war, bekam ich aber so einen Impuls, alles noch mal zu überarbeiten, und ein großer Teil der bereits fertigen Titel landete in der Tonne. Bis kurz vor den Aufnahmen habe ich nochmals 21 Songs geschrieben, und daraus entstand dann schließlich "Underworld".
Ich lese im Bezug auf euch so Sachen wie "Erlangen Rock City" oder "Erlangen Dead City". Was meint ihr damit, und wie sieht die musikalische Situation bei euch aus?
Erlangen ist ein Studenten-Nest und völlig auf billiges und möchtegern gehobenes Entertainment eingestellt. Es ist unglaublich wenn man sieht, wieviele junge Menschen schon jetzt genau so scheiße, wenn nicht sogar beschissener, wie Ihr Eltern sind. Erlangen funktioniert wie so vieles in Deutschland: solange etwas nicht staatlich geprüft ist oder irgendein Arschloch von der Presse oder im Fernsehen es gut findet, wird es nicht gefressen. So sieht es meiner Meinung zum Großteil auch mit der Musikkultur etc. hier aus. Zum Glück wohne ich dort nicht mehr.
Wenn ihr „Underworld“ mit euren letzten Alben, z.B. der „Back to the B-Sides“ oder „Fatlip Showbox“ vergleicht, wo seht ihr die größten Unterschiede?
Im Grundgefühl. Wir haben auf alle Erwartungen geschissen, die Seele sprechen lassen und damit genau das gemacht, was wir immer angestrebt haben. Dieses Album ist ein Megaschritt in Richtung eigener Stil. "Back to the B-sides" ist kein offizielles SHARK SOUP Album, und "Fatlip" war voll von uralten Songs aus der EP-Phase.
Was habt ihr verändert?
Immer noch alles beim Alten, Gitarre, Bass und Schlagzeug, alles andere ist ein Geheimnis.
Wovon handeln eure Texte, und seht ihr es auch wie viele Bands als enorm schwierig an, politische Texte zu schreiben?
Warum ist es schwierig, einen politischen Text zu schreiben? Das ist doch wieder nur dummes Gedönse aus dieser absolut verklemmten neuen Punkecke. Selbst Bands wie Coldplay haben eine Menge Politik in Ihren Texten. Ist doch alles nur Feigheit, um nicht anzuecken. Unsere Texte jedenfalls handeln von Eindrücken, Geschehnissen oder werden von Literatur, die ich zum jeweiligen Zeitpunkt lese, beeinflusst.
Wie sehen eure nächsten Pläne aus? Sind Tourneen geplant, vielleicht auch wieder in den USA?
Momentan arbeiten wir an neuen Songs, da die Promotion für "Underworld" erst noch ins Rollen kommen muss. Tourneen sind immer geplant, aber bestätigen können wir jetzt noch nichts. Ich persönlich bin nicht unbedingt scharf, noch mal in den USA zu touren. Außerdem ist Tim "banned from the USA", das heißt die ganze Band ist dort nicht erwünscht. Alle drei oder keiner, anders läuft es nicht mehr.
Letzte Worte für unsere Leser?
Einatmen...ausatmen...einatmen...ausatmen...
Danke für das Interview!
http://www.myspace.com/ilovesharksoup
Shark Soup - Interview mit Sänger Chrissi Jany
Es gibt Bands in Deutschland, die wirklich etwas zu sagen zu haben und obendrein auch noch wirklich gute Musik machen. Oft haben es diese Bands aber besonders schwer, in der Szene oder Öffentlichkeit Gehör zu finden. Auch SHARK SOUP aus Erlangen gehören zu diesen Bands. Kürzlich erschien ihr neues Album „Underworld“, welches positiv überrascht. Musikalisch mischen die Erlangener Punkrock, Melodie und gute alte Rockmusik. Sänger und Gitarrist Chrissy Jany stand uns Rede und Antwort und plauderte mit uns über das neue Album, die Szene, Erlangen und vieles mehr.