Geschrieben von Freitag, 17 Oktober 2008 10:58

The Creepshow - Interview mit Sängerin Sarah zu 'Run For Your Life'



THE CREEPSHOW aus Toronto in Kanada sind neu bei People Like You und haben dort unlängst ihr zweites Studioalbum „Run For Your Life“ veröffentlicht. Fast zeitgleich brachte Sängerin SARAH BLACKWOOD aka Sarah Sin ihr Debütalbum als Solokünstlerin heraus. Beide Alben sind wirklich gut geworden und leben sowohl von der herrlich unorthodoxen Mischung aus Rockabilly und Psychobilly als auch von Sarahs süßer, schöner Stimme. Passend zu beiden Veröffentlichungen und kurz vor der nächsten Europa-Tour (solo wie auch mit THE CREEPSHOW) sprachen wir mit Sarah Sin über die Band, ihre Schwester, die Solokarriere und Vieles mehr.


Sarah, stell dich und deine Band doch mal kurz vor.


Hallo ihr, ich bin SARAH „Sin“ BLACKWOOD von der Band THE CREEPSHOW. Wir sind eine Rock`N Roll Band aus Kanada. Mit von der Partie sind außerdem noch Sickboy am Standbass, The Reverend McGinty am Keyboard und Matt Pomade am Schlagzeug.

Euer zweites Studioalbum “Run For Your Life” erschien gerade bei People Like You. Wie kamt ihr an den Deal mit diesem Label?


Die letzten eineinhalb Jahre haben wir sehr intensiv nach einem Label in Europa gesucht. Es gab einige, bei denen wir gerne unterschrieben hätten, wollten aber keinerlei Abstriche machen. Wir haben wirklich ein Label gesucht, welches unsere vielen Tourneen verarbeiten konnte. Nach einiger Zeit machte uns dann People Like You ein Angebot, und nachdem noch einige Kleinigkeiten geklärt waren, hatten wir den Deal unter Dach und Fach. Danach haben wir erst mal eine Menge Champagner getrunken.

Kannst du ein paar interessante Details zur Entstehung des Albums erzählen?


Wir wussten, dass dieses Album das Beste werden sollte, was wir jemals veröffentlicht haben. Das war natürlich schon eine schwierige Sache, denn nachdem wir für das erste Werk schon großartige Reaktionen bekommen hatten, war es gar nicht leicht, dieses zu toppen. Dennoch wollten wir  es noch besser machen. Als Musiker denken wir oft an neue Ideen und Wege, wie wir die Leute überraschen, unserem Stil aber treu bleiben können. Es fühlt sich so an, als wäre dieses Album schon vor unseren Augen erschienen, als es noch gar nicht fertig war. Erst waren wir noch 15 Monate fast ohne Pause auf Tour, dann war „Run For Your Life“ plötzlich schon beendet. Nach zwei Monaten waren die Arbeiten komplett fertig und wir waren bereit. Die Zeit verfliegt so schnell, wenn du Spaß hast, und genau das ist uns passiert.

Wo glaubst du finden sich die größten Unterschiede zum Debütalbum? 


Ich denke, der größte Unterschied ist die Beteiligung der gesamten Band am ganzen Entstehungs- und Aufnahmeprozess. Wir wollten einfach, dass sich jeder in die Platte mit einbringt und wir gemeinsam die Songs entwickeln, anstatt dass nur einer oder zwei alle Lieder schreiben. Ich finde daher, dass du die Vielfältigkeit in den Songs genau hören kannst und was jedes Mitglied der Band eingebracht hat. Außerdem wechselte die Sängerin.

Was habt ihr verändert?


Über die letzten zwei Jahre waren wir eigentlich fast immer auf Tour. Ich denke, dass sich das sehr stark im neuen Album widerspiegelt und dass wir dadurch auch musikalisch besser geworden sind. Auch das Zusammenspiel wurde positiv beeinflusst. Hör dir das Album mal in Ruhe an und sag Bescheid, wenn du die Stellen gefunden hast, haha!

Was denkst du, wenn Leute eure Musik mit den HORRORPOPS vergleichen?
Stören dich solche Vergleiche?

Ja, auf jeden Fall. Wenn uns Leute mit den HORRORPOPS vergleichen, dann vermute ich, dass sie sich noch nie beide Bands angehört haben. Ich glaube wirklich, wenn du beide Bands anhörst, dann erkennst du einen gewaltigen Unterschied im musikalischen Stil. Diese Leute aber sehen nur, dass Frauen bei beiden Bands singen, und das kotzt mich an, denn im Grunde heißt das ja nichts anderes, als dass nicht ein einziger Song aufmerksam angehört worden ist. Denn dann wären Unterschiede sofort zu merken.

Was hat euch am meisten beeinflusst? 


Als ich aufwuchs, hatte mein Vater eine unglaubliche Plattensammlung. Alles, was irgendwie mit Musik zu tun hatte, besaß er als Platte, so hatte es zumindest den Anschein. Da konnte ich mich schon sehr früh in viele Stilrichtungen hineinhören. Auch daher haben meine Einflüsse eine große Reichweite und veränderten sich auch, als ich als Musikerin mehr und mehr Fuß fasste. Im Moment würde ich sagen, dass ich sehr von MIKE NESS und JOHNNY CASH inspiriert bin…Diese beiden Künstler sind es auch, die ich zur Zeit eigentlich rauf und runter höre.

Hat der Titel “Run For Your Life” eine bestimmte Bedeutung für euch?


Die Leute können aus dem Titel herausfiltern, was sie wollen. Es kann alles heißen, wie bei unseren Songs. Der aktuelle Titeltrack ist ein Lied über Leute, die Drogen konsumieren und erkennen, dass dieser Weg in einer Sackgasse endet. Wir haben eine Menge unserer Freunde diese Straße in den letzten Jahren beschreiten sehen. Sie haben alles verloren und sich auch selber in dieser Welt völlig verlaufen. Es ist wirklich unglaublich traurig, Leute zu sehen, die in diesem Scheiß völlig aufgehen. Davon handelt der Song und drückt unsere Gefühle dazu sehr gut aus. Für uns transportiert der Titel vor allem die Aussage, Momentane zu erhalten und zu genießen und dabei niemals aufzugeben. Wir glauben an unsere Musik und arbeiten so hart wie es uns möglich ist daran, da draußen Erfolg zu haben. Dafür steht der Titel dieser Scheibe für uns ein Stück weit, er soll uns daran erinnern das nicht zu vergessen.  

Zu Beginn hat deine Schwester in der Band gesungen. Wie kam es, dass du sie abgelöst hast?


Meine Schwester wurde vor zwei Jahren schwanger, und zu diesem Zeitpunkt sprang ich als zeitliche Aushilfe ein. Sie fragten mich, ob ich aushelfen könnte und ich war sehr froh, diese Erfahrung machen zu können. Als wir dann von unserer sechs Wochen dauernden Europa-Tour zurückkamen, hatte Jen bereits ihr Baby bekommen und entschied, dass ihr die Band zu viel werden würde. Sie konnte nicht touren und sich gleichzeitig um ihr Baby kümmern…daher fragte sie mich, ob ich nicht ihre Stelle für immer einnehmen wolle, und ich sagte sofort zu. Ich wollte das immer schon machen, und pünktlich zum Start des Aufnahmeprozesses für das neue Album war ich dann auch ein festes Mitglied von THE CREEPSHOW.

Du agierst auch als Solosängerin. Was ist für dich wichtiger, die Solokarriere oder THE CREEPSHOW?


Das sind zwei komplett verschiedene Paar Schuhe. Ich wollte schon seit vier oder fünf Jahren ein Soloalbum aufnehmen. Mit der Hilfe, die ich im vergangenen Jahr bekommen habe, und den vielen Leuten, die ich über THE CREEPSHOW kennengelernt habe, war es nun der perfekte Zeitpunkt, diesen Plan in die Tat umzusetzen und das Album herauszubringen. Keine der beiden musikalischen Karrieren ist wichtiger für mich, denn beides bedeutet alles für mich und ich bin so dankbar, für jede Sekunde die ich das machen kann was ich liebe, in welcher Form auch immer. Und es ist auch ein tolles Gefühl, wie sehr mich meine Familie und besonders mein Vater dabei unterstützen, der ja sehr aktiv bei dem Soloalbum mitgearbeitet und es letztlich vielleicht zu dem gemacht hat, was es wurde.

Dein Soloalbum “Way Back Home”, wo du als SARAH BLACKWOOD auftrittst, erschien zufälligerweise fast zeitgleich mit dem neuen Album von THE CREEPSHOW. Wie fühlt sich das an, und wie geht es dir jetzt damit?


Ich fühle, dass ich nie wieder zwei Alben zur gleichen Zeit aufnehmen will, haha. Es war unglaublich viel Arbeit und ich bin sehr stolz auf das, was da entstanden ist. Das Beste daran ist, dass die Jungs aus unserer Band auch für mich und mein Album mitfiebern und aufgeregt sind, als wäre es ihres. Ich glaube aber, dass ich in Zukunft weitere Alben zeitlich mehr voneinander trennen werde. Ich muss es nämlich nicht mehr haben, dass ich 17 Stunden am Stück im Studio verbringe und den ganzen Kram für zwei Albumveröffentlichungen zur selben Zeit organisiere. Aber dennoch, ich bin sehr glücklich über die beiden Werke und sehr aufgeregt, wie diese bei den folgenden Touren so aufgenommen werden.

Wie würdest du deine Solomusik beschreiben, und wo sind deiner Meinung nach die größten Unterschiede zu THE CREEPSHOW?


Wenn du dir die Alben anhörst, werden dir sehr viele Unterschiede auffallen. Meine Solomusik ist mehr so, als wenn du eine Zeitschrift über mich lesen würdest, während THE CREEPSHOW so sehr mit der Ironie spielt. Dazu ist eins von lautem Rock'n'Roll und das andere von altem Country-Rock beeinflusst. Mit meiner Musikkarriere konnte ich diese zwei musikalischen Persönlichkeiten entwickeln und es ist so großartig, dass ich diese nun mit der Welt teilen kann.

Eure nächste Europatour startet dieser Tage, und dabei wirst du ja auch Soloshows geben. Was erwartest du?


Das ist richtig, denn meine Solotour beginnt bereits am 1. Oktober und ich hoffe, dass die Leute zu diesen Shows kommen, diese und meine Lieder mögen und vielleicht das Album kaufen. Musikalisch liegen da Welten zwischen meiner Solomusik und THE CREEPSHOW, aber mir haben vor der Tour schon so viele Leute von Plätzen in Europa geschrieben, an denen ich auftreten werde, dass sie unbedingt zu meinen Shows in ihrer Gegend kommen wollen - also mal schauen, wie es dann wirklich wird. Ich bin aber voller Vorfreude und sehr gespannt! Mit THE CREEPSHOW hoffen wir auf mehr und mehr Leute bei jeder Show und definitiv auf eine Steigerung zum letzten Mal, und dass die Leute ähnlich abgehen wie bei jedem unser vergangenen Konzerte. Wir lieben Europa und sind jedes Mal so glücklich, zurückkommen zu können.

Sarah, kommen wir zum Schluss. Hast du noch ein paar letzte Worte für unsere Leser und dein Publikum?


Kommt zu unseren Konzerten, trinkt mit uns und lasst uns die beste Zeit haben, die wir je hatten!

Danke für deine Zeit und dieses Interview!

http://www.myspace.com//thecreepshow