Stell doch bitte mal dich und deine Band vor.
Moin! The Vaders existieren in der aktuellen Konstellation seit Anfang 2002 und bestehen aus: Peter Lehnert (Gitarre & Voc), Manuel Püschel (Bass & Voc), Daniel Lammers (Drums) und mir, Johannes Rolf (Gitarre). Wir vier stammen alle aus Ibbenbüren, und daher kennen wir uns auch. Die anderen drei sind quasi zusammen zur Schule gegangen, und ich wurde irgendwo in Ibbenbüren aufgelesen.
Wow, wenn ich 2002 lese… irre, dass wir schon sieben Jahre lang Musik machen und uns gegenseitig die Köpfe einschlagen. Peter und Manuel machen eigentlich schon viel länger zusammen Musik, da sie zu den Gründungsmitgliedern der Vaders aus dem Jahr 2000 gehören. Damals haben The Vaders noch Pop-Punk gemacht - nach zwei 7“ Releases kam es dann Ende 2001 bzw. Anfang 2002 zum Wechsel an Schlagzeug und Gitarre, Daniel und ich waren dabei. Mit diesem Wechsel kam es gleichzeitig auch zu einer leichten Änderung des Musikstils.
Tja, was willst du noch über uns wissen? Wir vier sind alle asoziale Studenten, was natürlich die „Arbeit“ mit der Band enorm erleichtert – stehen aber auch alle mehr oder weniger kurz vor dem Abschluss…das aber auch schon seit einiger Zeit, haha!
Wie seid ihr zu eurem Namen gekommen?
Wie gesagt, die Band gibt’s seit 2000, und da waren Daniel und ich noch nicht dabei, und darum haben wir mit der Namensgebung auch nichts am Hut - zum Glück! Haha! Die „alten“ Vaders haben wohl zusammengesessen und sich über einen passenden Namen den Kopf zerbrochen, und dann hat Johann Grimstein, der alte Drummer, den Star Wars Soundtrack auf den Plattenteller gelegt, und dann kam eins zum anderen…echt wahr, kein Mist!
In wieweit ist euer Album denn eine Verbindung zur Vergangenheit („A Link To The Past“) und was für eine (Musik-)Vergangenheit haben die Bandmitglieder von THE VADERS?
Der Titel hat für uns in erster Linie Sinn gemacht, da das letzte Album, was ja auf Plastic Bomb rauskam, ziemlich genau fünf Jahre vor dem aktuellen rausgekommen ist – also schon ne ganze Weile her. Und das neue Album knüpft mehr oder weniger an das alte Album an, bzw. erzählt teilweise auch, musikalisch und textlich, was in den fünf Jahren bei uns so vorgegangen ist. Ich könnte natürlich jetzt so Phrasen dreschen wie „haben als Band eine unglaubliche Entwicklung durchgemacht“, „das Beste was wir je gemacht haben“ bla bla etc., aber um es auf den Punkt zu bringen: Es ist einfach unser neues Album, und es ist die für uns logische Weiterentwicklung im Hinblick auf das erste Album.
Die Vergangenheit der Vaders ist so düster, da will man nicht weiter nachfragen! Die musikalische Vergangenheit der Vaders deckt ein breites Feld ab: Jeder von uns hört recht unterschiedliche Musik, es gibt aber immer gewisse Schnittmengen. Manuel z.B. hört viel altes Zeug, Peter ist immer noch into Pop-Punk – sei es älterer oder neuerer, hört aber auch viel straighten, melodischen Punkrock. Daniel ist definitiv eher der Hardcore-Typ, hört aber auch viel Punkrock und schmeißt auch schon mal gerne Bruce Springsteen rein. Bei mir ist es recht breit gemischt, ich hör Punkrock, Hardcore, teilweise auch Indie Sachen, und für gute Pop-Musik kann ich mich auch erwärmen.
Peter und Manuel haben damals in diversen Bands gespielt und machen es auch heute noch (The Affected, Verpilzt & Zugetankt), Daniel hat früher bei der Hardcore Band Force of Change gespielt. Unsere musikalische Vergangenheit, aber vor allem auch gegenwärtige Präferenzen, tragen zum Sound der Vaders bei – das Spannende daran ist halt, dass jeder andere Musik bevorzugt.
War euch von vornherein klar, dass es so viele Songs auf dem Album geben wird?
Geplant war das so nicht, es hat sich vielmehr durch den Entstehungsprozess des Albums so ergeben. Wir hatten zunächst ca. sieben Songs fertig und haben diese in einer Vorab-DIY-Produktion aufgenommen, so dass wir uns vorstellen konnten, wie der fertige Song klingt und ggf. noch daran arbeiten können. Insgesamt kamen wir dann auf drei solcher Sessions, die jeweils eine ganze Menge Zeit in Anspruch genommen haben, genau so wie das Umschreiben einiger Songs. Durch diese drei Sessions sind wir dann insgesamt auf 19 Songs gekommen.
Wie habt ihr das Album aufgenommen, wer hat mit euch gearbeitet und wie habt ihr euch darauf vorbereitet?
Die Vorbereitung auf die Aufnahmen sind die eben angesprochenen Vorab-Aufnahmen gewesen. Wir haben uns häufig Gedanken dazu gemacht, in welches Studio wir gegebenenfalls gehen möchten, mussten aber schnell feststellen, dass viele Angebote einfach unseren finanziellen Rahmen sprengen. Da wir aber durch die Vorab-Aufnahmen ein ganz gutes Know-How über DIY-Aufnahmen hatten, kam recht schnell der Gedanke auf, es einfach komplett selbst zu machen – ist ja auch schließlich noch Punkrock, was wir hier machen! Da wir das Album aber natürlich noch besser aufgenommen haben wollten als die Vorab-Aufnahmen, war uns klar, dass wir uns Hilfe ins Boot holen müssen – am liebsten natürlich dann von Freunden und guten Bekannten.
Das Schlagzeug haben wir bei Daniel im Keller aufgenommen. Für den Drum-Sound ist Phil Meyer von Waterdown verantwortlich, er hat sich um die Mikrofonierung und das Stimmen des Schlagzeugs gekümmert. Generell war für die Mikrofonierung auch noch Sascha Kramski unser Mann, er hat die Platte auch zusammen mit uns gemischt und das Mastering übernommen. Haben uns da zusammen mit ihm echt die Tage und Nächte um die Ohren gekloppt!
Die Gitarren haben wir komplett bei Peter aufgenommen, und beim Sound der Gitarren hat uns Guido Knollmann von den Donots maßgeblich unter die Arme gegriffen – sei es mit Einstellungen, den passenden Sounds, Klampfen oder sonstigem Equipment. Man munkelt sogar, er habe ein oder zwei kleinere Gefrickel-Sachen eingespielt und auch beim zweiten Track ge…ääh.. gesungen! Der Bass wurde in Manuels Katakomben aufgenommen und die Vocals und Backups in seinem Kinderzimmer, haha.
Im Endeffekt ist die ganze Platte mehr DIY geworden, als wir es uns jemals hätten vorstellen können – ein gutes Gefühl zu wissen, dass nahezu alles selbst bzw. mit der Unterstützung von Freunden gemacht wurde. Das Artwork hat auch Peter, zusammen mit Manuel, gestaltet.
Schon mal mit der Metalband VADER verwechselt worden?
Davon leben wir! ;-)
Ibbenbüren scheint ja ein sehr aktives Städtchen in Sachen Musik zu sein. In wie weit hat euch eure Herkunft beeinflusst?
In Ibbenbüren ging immer schon ne ganze Menge ab, was Musik angeht, und das hat sich zum Glück bis heute fortgesetzt. Nahezu jeder, mit dem man abgehangen hat, spielt in einer Band, macht Shows oder sonst irgendwas in der Richtung. Ursprung des Ganzen ist natürlich das JKZ Scheune gewesen, in dem regelmäßig Hardcore- und Punkrock Shows stattfinden und man sich mit den anderen Kids getroffen hat. Daraus sind dann halt immer wieder Bands entstanden. Die einen gibt es dann nicht so lange, die anderen dann etwas länger, wie z.B. Donots (bald 15 Jahre!), Force Of Change, December Peals, Storm & Stress, Annotation, Dimensions, The Affected, Verpilzt & Zugetankt… ich hab jetzt eh 90 Prozent der Bands vergessen! Es ist quasi fast unmöglich, in Ibbenbüren nicht in einer Band zu spielen…
Ihr seid auf Horrorbiz. Dave macht ja viele unterschiedliche Sachen, wird aber meist vermutlich eher mit Hardcore assoziiert. Wie ist die Verbindung zu Stande gekommen?
Wir kannten Dave schon seit einiger Zeit, da er immer wieder Shows mit uns gemacht hat, vor allem im Yellowstone in Berkamen, und es war immer ein sehr angenehmes Verhältnis zu ihm. Wir haben natürlich auch bei einigen anderen Labels angefragt, aber ausschlaggebend dafür, dass wir auf Horrorbiz veröffentlichen, war einfach, dass Dave ein unglaublich netter, ehrlicher und angenehmer Mensch ist, der - genau so wie wir - jede Menge Herzblut in seine Arbeit steckt und mit vollem Engagement dabei ist. Wir hatten das Gefühl, dass er und wir die gleiche Sprache sprechen und mit unserem neuen Album dort sehr gut aufgehoben sind.
Und in wie weit hat sich dadurch etwas für euch als Band verändert?
Es sitzt uns jetzt endlich jemand im Nacken, der auch Arschtritte verteilen kann – somit muss ich das nicht mehr allein machen, haha! Durch Dave kommen auch noch einige Shows rein, und er kümmert sich halt auch sehr gut um die Promotion des Albums – wir werden also in nächster Zeit vermehrt mit Anzeigen, Samplerbeiträgen und Reviews in diversen Fanzines erscheinen. Weiterhin verschafft er uns auch Airplay bei einigen kleineren Radiosendern. Mit anderen Worten: Er sorgt dafür, dass es weiter und stetig voran geht!
Was macht ihr neben der Band noch?
Jeder von uns ist noch Student, schlägt sich mit seinem Abschluss rum, arbeitet nebenbei in diversen Jobs oder aber auch studienbegleitend z.B. in einer Wohngruppe. Der ganz klare Vorteil an dieser Konstellation ist halt, dass die Wochenenden so gut wie immer frei sind für Shows, und auch mehrere oder längere Touren kein bzw. kaum ein Problem darstellen. Fast alles, was wir im Moment an Freizeit haben, versuchen wir in die Band zu investieren.
Zu welchen Bands würdet ihr eine Verwandtschaft sehen? Wer hat euren Sound geprägt?
Eine direkte Verwandtschaft zu bestimmten Bands sehen wir nicht. In Reviews wird oft auf Bands wie Rancid, Bombshell Rocks etc. verwiesen. Sicherlich trifft dieser Vergleich in Teilen auf unsere erste Platte zu, aber gerade mit der zweiten sind wir davon ein weiteres Stück ab. Sicherlich sind wir uns durchaus bewusst, dass wir das Rad nicht neu erfinden, aber wir sind schon der Meinung, dass wir etwas sehr Eigenständiges gemacht haben.
Der Sound unserer Platten dagegen ist natürlich schon von diesen Bands geprägt, wobei wir aber nie gesagt haben „Ey, mach mal, dass die neue Platte klingt wie XYZ“. Jeder spielt den Sound, der ihm gefällt, und bisher sind wir damit ganz gut gefahren.
Was wird 2009 den VADERS bringen?
Wir hoffen einfach, dass wir mit der neuen Platte eine Menge Leute erreichen können, denen unsere Musik gefällt und die zu unseren Shows kommen! Wir wollen so viel wie möglich spielen und gerne auch noch dieses Jahr drei bis vier Touren angehen – zwei davon sind bereits schon so gut wie gebucht. Es gibt kein Ziel oder Maßstab, den wir uns gesetzt haben, weder ein Pensum, das abgearbeitet werden soll, noch sagen wir, dass dieses oder jenes passieren muss, damit 2009 für uns erfolgreich ist. Wir wollen einfach weiter Songs machen, viel spielen und natürlich auch unseren Bekanntheitsgrad steigern. Mit frischem Wind in den Segeln geht’s weiter nach vorne!
Famous Last Words?
„Home is where the Kohlekraftwerk is.“ Hört euch unsere Platte an und kommt zu den Shows! DANKE!
Die VADERS haben mit „A Link To The Past“ vor kurzem ein starkes Stück Streetpunk abgeliefert und zeigen damit, dass diese Musik auch abseits von Skandinavien oder den USA bestens funktionieren kann. Wenn man dann noch den DIY-Faktor dazurechnet, hat man hier eine ziemlich authentische deutsche Punkband vor sich, die sich ihren Erfolg selbst und mit Hilfe ihrer Freunde erarbeitet. Klar, dass man einer solchen Band hier auch mal etwas Spielraum zur Verfügung stellt. Und so haben wir Gitarrist Johannes mal auf den Zahn gefühlt.
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