Mit "Nothing Comes To The End" hat die Kieler Band MAFUBA – gegründet im Jahr 2002 von Gitarrist Marc Breuer, Sänger Rene Westphal und Drummer Timo Wriedt (mittlerweile nicht mehr dabei und durch Zacky Tsoukas ersetzt) – ein sehr abwechlungsreiches und gleichzeitig extrem kraftvolles Album eingespielt, das nicht nur einige Stile in sich vereint, sondern auch eine ganze Palette von Stimmungen wiedergibt. Knapp drei Monate nach der Veröffentlichung hatte ich die Möglichkeit, Gitarrist Marc Breuer (Foto ganz links) ein paar Fragen dazu zu stellen.
Hallo Marc. Zuerst einmal möchte ich euch zu eurem stilistisch sehr breit gefächerten Album "Nothing Comes To The End" recht herzlich gratulieren. Ich war schon teilweise wirklich überrascht, wie sehr ihr mit verschiedenen Sounds spielt, es aber trotzdem schafft, der Musik euren Stempel aufzudrücken und damit einen sehr hohen Wiedererkennungswert zu erreichen. Wie lässt sich denn der Grundtenor der Kritiken jetzt, fast drei Monaten nach der Veröffentlichung, in ein paar Sätzen zusammenfassen?
Die Kritiker haben teilweise ein Problem mit den längeren Songs und der Vielseitigkeit. Ich finde beides ist eine absolute Bereicherung für das Album... man muss sich eben einfach darauf einlassen. Viele Radiostationen spielen den ganzen Tag denselben Kram, so dass man sich praktisch nicht entziehen kann und teilweise unterbewusst Songs mitsingt, die oft echt mies sind...(lacht)
Wer bewusst "Nothing..." hört, wird viel entdecken, sich in dem ein oder anderen Text wiedererkennen und merken, dass ein Song wie "Something" nicht einfach so dahin plätschert, sondern Dich richtig ergreifen kann.
Wie ist denn eigentlich der Bandname MAFUBA entstanden, und wer kam auf die Idee?
Mafuba hat den Ursprung in einem Manga Comic und bedeutet frei übersetzt „die Kunst, einen Dämonen zu bändigen“. Wenn man bedenkt, wie viele Arten von Dämonen es gibt, die wir in uns tragen, so repräsentiert der Bandname unsere Songs perfekt.
Wenn du selber die Band jemandem beschreiben müsstest, der euch bis dahin noch nie gehört hat, wie würde sich das anhören?
Mafuba macht Powerrock. Jeder Song hat seine eigene zum Text passende Atmosphäre.
Euer selbstbetiteltes Debüt Album aus dem Jahr 2005 kenne ich leider nicht, aber wie würdest du die Unterschiede, sofern es aus deiner Sicht der Dinge überhaupt welche gibt, beschreiben?
“Nothing comes...“ hat straightere Beats und ist vom Gerüst her „live“ eingespielt. Desweiteren wurden einige Songs mit Hinblick auf einen diskreten Surround-Mix komponiert. Das Debutalbum war rotziger und bolzt aus deinen Lautsprechern. Wem „Nothing...“ gefällt, dem kann ich die erste CD nur empfehlen (und umgekehrt).
Wie wichtig war es aus deiner Sicht, dass ihr 2005 den Song "Numero Uno" auf der Hitpack Fresh Vol. 5 Sampler CD unterbringen konntet? Der Song wurde bei einem Voting von über 500.000 Teilnehmern unter 41 Songs immerhin auf Platz #4 gewählt.
Ich denke, es ist immer gut, Tracks auf Samplern zu haben. Ansonsten war es eher unwichtig.
Im Jahr 2006 ist euer Drummer und gleichzeitig eines der Gründungsmitglieder neben dir und Sänger Rene Westphal, nämlich Timo Wriedt, aus privaten Gründen bei MAFUBA ausgestiegen. Habt ihr das leicht verkraftet, oder habt ihr zu der Zeit auch schon mal daran gedacht, die Band zu Grabe zu tragen?
Ein Split stand damals nie zur Debatte. Zacky ist ein sensationeller Drummer und die Band hat wahnsinniges Potenzial, allerdings macht das Ganze halt nur mit entsprechenden Budgets Sinn.
Wie sieht bei euch die Arbeit an neuen Songs aus? Ist es eher traditionell, dass der Gitarrist die Musik schreibt und der Sänger seine Texte verfasst, oder kommt das bei euch eher mit der kompletten Band während der Proben?
Die Songs werden komplett gemeinsam erarbeitet.
Und in welcher Reihenfolge entstehen bei MAFUBA die meisten Songs? Erst die Lyrics und dann die Musik, oder eher umgekehrt?
Ein Riff - ein Text - ein Beat, alles zeitgleich.
Welcher Song von eurem aktuellen Album ging euch am schnellsten von der Hand, und an welchem habt ihr am längsten und intensivsten gearbeitet?
Ich glaube, da gab es zeitlich keine großen Unterschiede.
Beziehen sich eure Songs mehr auf fiktive Ereignisse, oder liegen da eher tatsächliche Erfahrungen zu Grunde?
Den Lyrics stehen grundsätzlich erlebte Momente Pate.
Marc, würdest du mir zustimmen, dass ihr erstaunlich viele Stilrichtungen, zumindest ansatzweise, in eure Songs eingebaut habt? Bei "4/18" habe ich fast SLAYER- mäßige Gitarren, also sehr traditionelle Metalklänge gehört, während ihr euch zum Beispiel bei "Believe (Plan#1)" eher nach NICKELBACK, also sehr modern anhört, und bei "Something" in meinen Ohren eine Prise NIRVANA duchklingt. War das gewollt, oder ist das eher zufällig beim Songwriting passiert? Oder siehst du das gar nicht so?
Ich finde, dass die Vocals grundsätzlich die Songs auf einem Album zusammenhalten. Das Album ist sehr vielseitig geworden, klingt meiner Meinung nach aber immer 100% nach Mafuba. Wenn ich das ganze Album am Stück höre, passt alles perfekt zueinander.
Klar, dass du als involvierter Musiker alle Songs gerne magst. Könntest du mir auf die Frage, welche deine drei Lieblingssongs auf "Nothing Comes To The End" eine Antwort geben? Und wenn ja, warum würde die Wahl auf diese drei Songs fallen?
Für mich ist „Germs“ definitiv einer der besten Tracks des Albums, auch wenn das einige Kritiker nicht so sehen.Wenn ich meine Anlage aufdrehe, dann bohren sich die „Germs“ praktisch in meinen Kopf. Gerade wegen „Germs“ erhalten wir unheimlich viele Mails von den Fans, die den Song genau so interpretieren wie wir ihn komponiert haben.
Bei „4/18“ finde ich das Thema perfekt umgesetzt und höre die New Yorker U-Bahn durch mein Zimmer poltern. Bei „Something“ trifft mich grundsätzlich jede Kickdrum und jeder Snarehit. Das gibt dem Track eine gewisse Schwere, die zur Tragik des Textes passt.
Ist etwas in Sachen Tour in Planung? Auf eurer Homepage ist diesbezüglich noch nichts angekündigt. In diesem Zusammenhang: Mit welcher Band würdest du am allerliebsten mal auf Tour gehen?
Wir würden sehr gerne touren, momentan fehlt es einfach am Toursupport. Will man der Audience was bieten, so kostet das recht viel Geld, was durch Gagen und CD Verkäufe nicht mehr so leicht zurückfließt. Mir persönlich ist es egal, mit welchem Act, Hauptsache es geht nach Japan. (lacht)
Beschreib doch mal die anderen Jungens aus der Band, als Menschen und auch als Musiker.
Rene Westphal: typisch Sänger, extrem extrovertiert... Peter Paulsen: mit den Gedanken oft im Nirgendwo, leicht schizophrene Tendenz und unglaublich liebenswürdig. Super Bassmann. Zacky Tsoukas: einer der professionellsten und nettesten Akteure im Circus.
Jetzt mal zu dir persönlich, Marc. Wann hast du mit der Musik angefangen? War die Gitarre dein erstes Instrument? Und was war dein persönlicher "Tritt in den Hintern", überhaupt Musik zu machen?
Ich habe mit 11 angefangen Gitarre zu spielen, nachdem ich mir Queens "Jazz "gekauft hatte. Ein Push kam dann durch Blackmore!
Von welchen Bands wurdest du am meisten beeinflusst? Wenn man die Bandbreite eurer Songs sieht, müssen das eigentlich ziemlich viele gewesen sein?
Stimmt... ich höre King Crimson, Deep Purple, Led Zep, The Who, Manson, Depeche Mode, Pearl Jam... die Liste ist echt lang ...
Hast du Idole auf dem musikalischen oder dem menschlichen Sektor?
Als Komponist Zappa, als Gitarrist Blackmore und Eddie VanHalen.... mein Lieblingsdrummer war schon immer Ian Paice... da swingt immer das ganze Set.
Was für Musik läuft bei dir aktuell im MP3 Player, im Auto oder in der Stereoanlage?
Aktuell läuft die neue Prong, N:o:M und King Crimson "Dicipline"... Auf DVD läuft Dave Gahan "Monster", die ich tierisch finde.
Was treibt ein Marc Breuer neben der Musik, wenn er nicht gerade mit MAFUBA oder als Produzent beschäftigt ist?
Bei mir dreht sich eigentlich alles um Musik... wenn ich mal Zeit habe, muss ich Rasen mähen.
Die nächste Frage ist eigentlich ein Muss für mich, wenn ich mit Musikern rede: Du hast die Möglichkeit, dir eine Traumband zusammen zu stellen, in der du natürlich auch mitspielst. Dabei darfst du auch Musiker wählen, die nicht mehr unter uns weilen, die aktuellen Bandmitglieder von MAFUBA sollten aber möglichst nicht berücksichtig werden. Wie würde diese Band aussehen?
Drums: Ian Paice
Vocals: Dave Gahan
Bass: Martin LeNoble
Gitarre: Robert Fripp und Hettfield
Produziert von Steve Albini
Marc, hast du noch ein paar Worte für die Leser vom BurnYourEars Webzine?
Auf www.myspace.com/mafuba könnt ihr ein paar Tracks anchecken... Cu on Tour.....
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Dirk
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