Geschrieben von Sonntag, 03 Dezember 2006 19:19

Winger - Interview mit Bandleader Kip Winger

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Link: http://www.kipwinger.com
Viele Fans verbinden mit dem Namen WINGER die Poserband aus den frühen Neunzigern, die mit Herzschmerz-Balladen, viel Haarspray und Gute-Laune-Nummern auf sich aufmerksam machten, und mit dieser Art Musik auch sehr ansehnliche Charterfolge feiern konnten.
„Miles Away“ zum Beispiel ist bis heute noch eine der meistgespielten Balladen überhaupt, und es gab keinen Sampler, auf dem dieser Track nicht vorhanden war. 
Mit ihrem neuesten Album „IV“ haben WINGER allerdings gezeigt, dass sie sich im Laufe der Jahre musikalisch sehr weiterentwickelt und verändert haben. Nachdem auf den letzten Alben immer einmal der ein oder andere progressive Ton zu hören war, gehen sie mit „IV“ diesen Weg konsequent weiter und haben das wohl progressivste Werk ihrer Karriere veröffentlicht. Namensgeber und Bandleader KIP WINGER nahm sich die Zeit, ein paar Fragen auch zu diesem Thema zu beantworten.

Hallo Kip. Zuerst einmal Glückwunsch zu eurem neuesten Album, auch wenn ich beim ersten Durchlauf doch ziemlich überrascht war, wie sehr sich euer Sound verändert hat. Was war der Grund für die äußerst progressive Ausrichtung von „IV“?

Wenn du dir die letzten Alben angehört hast, wirst du feststellen, dass wir schon immer progressive Songs im Repertoire hatten. Hör die nur mal „Rainbow In The Rose“, „Heart Of The Young“ oder "Headed For A Heartbreak“ an.

Das ist schon richtig. Aber trotzdem ist “IV” das Album, bei dem sich dieser Stil wie ein roter Faden durch das gesamte Album zieht. Wenn ich den Namen WINGER höre, denke ich immer zuerst an „In The Heart Of The Young“ und „Miles Away“, und ich behaupte einfach mal, das geht den meisten Leuten so. Ist es ein Problem für dich, dass viele Fans den Namen WINGER mit diesem Album/Song assoziieren?

Eigentlich ist das eher von Region zu Region verschieden gewesen. In Amerika war zum Beispiel „Seventeen“ ein viel größerer Hit, in anderen Ländern war es „Easy Come, Easy Go“. Von daher kann man WINGER eigentlich schlecht an einem Song ausmachen.

Wie habt ihr die Songs für „IV“ geschrieben? Als Band, oder warst du eher im Alleingang für das Songwriting verantwortlich?

Ich habe alle Songs zusammen mit Reb (Beach; Gitarre) geschrieben, sozusagen als Gemeinschaftsproduktion. 

Wie seid ihr denn dabei vorgegangen? Habt ihr die Lyrics zur Musik geschrieben, oder waren die Texte zuerst da?

Bei uns läuft das so ab, dass wir immer zuerst die Musik schreiben, und danach erst an den passenden Lyrics arbeiten.

Ist Reb dabei auch involviert, oder sind die Texte dein Baby?

Nein, Reb schreibt nur die Musik mit mir zusammen. Die Lyrics stammen, bis auf drei Ausnahmen, bei denen mir meine Frau Paula geholfen hat, alleine aus meiner Feder.

Bist du beim Songwriting von anderen Bands oder aktuellen Musikrichtungen beeinflusst worden?

Mich beeinflusst eigentlich nicht mehr wirklich viel. Ich höre zwar sehr viel Musik, setze aber beim Songwriting grundsätzlich meine eigenen Ideen um.

Kannst du mal mit deinen eigenen Worten den Sound, den Stil und die Songs von „IV“ beschreiben?

Das Album hat sich auf eine ganz natürliche Art und Weise entwickelt, und umfasst ein Songspektrum von Pop Rock bis Progressiv Rock, wobei wie du schon richtig beschrieben hast, der Progressive Faktor sehr ausgeprägt ist.

Habt ihr schon Tourpläne, insbesondere für Deutschland?

Wir waren bereits im Oktober in Europa auf Tour, hatten aber leider nur die Möglichkeit, ein Konzert in München zu spielen. Allerdings hoffe ich sehr, dass wir noch einmal für ein paar Gigs nach Deutschland zurückkommen werden.

Wie sieht denn die Setlist für eure Livegigs aus? Spielt ihr auch ein paar alte Sachen, oder beschränkt ihr euch darauf, das neue Album zu promoten?

Wir spielen ALLE unsere Hits von allen Alben der Band, plus vier Stücke vom neuen Album.

Sind diese vier Songs auch deine persönlichen Faves? Wenn nicht, nenn doch mal die Songs, die dir von „IV“ am besten gefallen.

Meine Faves von „IV“ sind „Right Up Ahead“, Blue Suede Shoes“, „M16“, Disappear” und “Generica”, und daraus wählen wir auch unsere Livetracks aus. 

Würdest du mir Recht geben, wenn ich behaupte, dass es mehrer Durchläufe benötigt, um sich in die neuen Songs „reinzuhören“?

Da gebe ich dir Recht, allerdings war das auch bei meinen vorherigen Alben der Fall.

Naja, ich persönlich muss sagen, dass ich zum Beispiel die Songs von „In The Heart Of The Young“ wesentlich zugänglicher fand als die neuen Tracks. War es denn beabsichtigt, den Fokus mehr auf die erwachsene Hörerschaft zu legen?

Nein, die Songs sind alle ganz natürlich entstanden, ohne vorher ein Konzept festgelegt oder ein bestimmte Zielgruppe im Auge gehabt zu haben.

Wenn ihr jetzt auf Tour seid, unterscheidet sich das Live Line Up von der Band, die das Album im Studio eingespielt hat? Ich frage das jetzt deswegen, weil Reb Beach ja zum Beispiel auch noch bei WHITESNAKE involviert ist.

Das Live Line Up wechselt immer schon mal. Ich würde Reb zum Beispiel niemals bitten, WHITESNAKE für WINGER zu verlassen, alleine schon aus dem Grund, weil ich bekennender WHITESNAKE Fan bin.

Hast du noch etwas, was du den deutschen Fans und den Lesern vom BURN YOUR EARS Webzine sagen möchtest?

(auf deutsch): Danke shoun für alles! :-)

Vielen Dank Kip, dass du dir die Zeit zur Beantwortung dieser Fragen genommen hast, und ich hoffe, ich werde euch demnächst noch einmal live in Deutschland sehen können. Weiterhin viel Erfolg.
Dirk

Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues

Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.

Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out