Celesty - Interview mit Drummer Jere Luokkamäki und Keyboarder Juha Mäenpää

Link: http://www.celesty.net
Mit ihrem dritten Album „Mortal Mind Creation“ schicken sich die jungen Finnen von CELESTY an, ihre Erfolge, die sie bisher vor allem in Finnland und Japan feiern konnten, auch auf den Rest der Welt auszuweiten. 
Musikalisch sind sie nach „Reign Of Elements“ und „Legacy Of Hate“ definitiv wieder einen Schritt nach vorne gegangen, klingen wesentlich reifer und die Songs wirken durchdachter. Keyboarder Juha Mäenpää und Drummer Jere Luokkamäki stellten sich daher zu Recht selbstbewusst zur Verfügung, einige Fragen zu beantworten.

Hallo Jungs. Als erstes einmal möchte ich euch recht herzlich zu eurem neusten Release „Mind Mortal Creation“ gratulieren, welches auf unserem Webzine mit 8,5 von 10 Punkten einschlug. „Mind Mortal Creation“ ist ein Konzept Album und gleichzeitig der dritte Teil einer Saga, die ihren Anfang in „Reign Of Elements“ fand. Wer kam auf die Idee zu einem solchen Konzept?

Jere: Ich habe schon immer Fantasy Bücher geliebt, und als CELESTY gegründet wurde, dachten wir, warum sollten wir nicht unsere eigene Geschichte, eigene Welten und Charaktere entwickeln? Zu dieser Zeit gab es nicht viele Bands, die sich mit Fantasy Geschichten in ihren Lyrics beschäftigten, und so dachten wir, es wäre mal wieder etwas Neues, sich damit zu befassen. Und so schrieben wir die Story mit Tapani ( Kangas, Rythm Guitars). 
Für „Mortal Mild Creation“ haben wir entschieden, keine bestimmten Orte oder Charaktere zu verwenden, so dass auch die Fans etwas mit dem Album anfangen können, die nicht mit der gesamten Story vertraut sind. Allerdings wird die komplette Story im Booklet zu finden sein, für alle diejenigen, die sich mit der Geschichte im Land Cyron befassen wollen. Aber jeder Song steht auch für sich als einzelne Geschichte. Das hört sich jetzt ziemlich heftig an, so etwas zu entwickeln, aber es kam irgendwie ziemlich einfach und von alleine.

Wer ist der Hauptsongwriter bei Euch? Oder sind die Songs ein Ergebnis, das ihr als Band erreicht habt, zum Beispiel bei Jamming Sessions oder Ähnlichem?

Juha: „Mortal Mind Creation“ wurde von CELESTY geschrieben, und zwar vom Anfang bis zum Ende. Wir bringen alle unsere Ideen mit in den Proberaum und reden dann über die Richtung, in die wir diese Ideen weiterentwickeln könnten. Jede Idee wird bearbeitet, Stück für Stück. Manchmal ist es ziemlich schwierig, wenn man denkt, man kommt mit einer Killer Idee um die Ecke, und keiner der Anderen ist deiner Meinung. Das pisst einen manchmal ganz schön an, aber so ist das eben. Es ist eben nicht einfach, ein Mitglied von CELESTY zu sein, hahaha. Jamming ist auch eine Art des Songwritings, die bei uns gut funktioniert. Wir waren einige Male in einer Sackgasse und kamen nicht richtig weiter. Dann spielen wir den Song einfach von Begin an und lassen unseren Improvisationen freien Lauf. Wenn dann dabei nichts Außergewöhnliches herauskommt, denken wir nur… blaa, fuck that… lasst uns nach Hause gehen und morgen damit weitermachen, oder wir arbeiten dann eine andere viel versprechende Idee aus. Meistens fange ich aber dann zu Hause an, den Song auf dem Keyboard weiter zu bearbeiten, und meistens funktioniert das auch. 

Was ist bei euch zuerst fertig? Die Texte oder die Musik?

Juha: In den meisten Fällen entsteht zuerst die Musik, aber ab und an sind es auch einzelne Textpassagen, die mich dazu bringen, die passende Musik dazu zu schreiben.
 
Jere: Das hängt bei mir sehr von meiner Stimmung ab. Wenn ich gerade sehr inspiriert bin, Musik zu schreiben, dann nutze ich diesen Zustand so lange es geht aus. Aber manchmal entsteht auch zuerst ein Text, und plötzlich hat man die Melodie oder ein Riff dazu im Kopf. Dann heißt es, schnell hinters Keyboard zu kommen und die Idee einzuspielen und abzuspeichern, haha.

Habt ihr Schwierigkeiten, eure Live Setlist zusammen zu stellen? Schließlich habt ihr drei Alben in Reihenfolge auf den Markt gebracht, die von der Storyline her miteinander verbunden sind.

Juha: Also das einzige Problem ,das wir haben, ist, dass jeder einzelne von uns seine eigenen Faves hat, die er live spielen möchte, hahaha. Auf dem Album an sich ist die Story natürlich sehr wichtig für uns. Live kümmern wir uns aber nicht sonderlich darum, eine Story abzuliefern. Wir wollen eine Kick Ass Show abliefern, und zwar was die Musik und die Show angeht. Es wäre ziemlich langweilig für unser Publikum, wenn wir die Songs so zusammenstellen würden, nur damit sie eine Story ergeben. Wenn du die Story haben möchtest, dann höre dir das Album an. Wenn du uns live sehen willst, solltest du Spaß haben und Abbangen.

Wird es noch einen vierten Teil eurer Saga geben, oder stellt „Mind Mortal Creation“ den Abschluss dar?

Jere: Das nächste Album wird diese Geschichte abschließen. Aber wir haben schon Ideen für eine weitere Geschichte. Es wäre ziemlich dumm, diese Fantasy Sache mit dem nächsten Album ganz aufzuhören, da wir sehr viel Zeit und Arbeit investiert haben, all diese Welten und Charaktere zu erfinden. Außerdem ist es eines der grundlegenden Elemente dieser Band und ihrem einzigartigen Stil. Die Geschichte erzählt dir alles über das Land Cyron, wie es überhaupt entstanden ist und alles über ihre Hauptdarsteller. Und natürlich geht es auch um Schlachten und zwischenmenschliche Beziehungen. 

Mir gefällt euer Gitarrensound sehr gut. Welche Instrumente, AMPs und Effektgeräte benutzen eure Gitarristen?

Jere: Unsere beiden Gitarristen Tapani und Teemu und unser Bassist Ari haben alle einen Endorser Deal mit Hughes & Kettner, wobei Teemu mit Fender Stratocaster Gitarren und Tapani mit Ibanez Klampfen spielt. Ari spielt Yamaha Bässe und benutzt, wie die Gitarristen auch Hughes & Kettner Amps und Boxen. 
Um ehrlich zu sein, es ist sehr schwer, mit diesen Kombinationen keinen geilen Sound zu erreichen, hehehehe! Ein bisschen Schleichwerbung, haha. Aber egal, wir wollten von Anfang an einen Gitarren Sound, der sich von dem normalen Power Metal Sound unterscheidet, und unsere Sound Engineer Sami „Hannu“ Koivisto war daran auch nicht ganz unbeteiligt. Aber das komplette Album klingt im Vergleich zu anderen Power Metal Bands sehr einzigartig. 

Spielt ihr bei euren Live Auftritten dasselbe Equipment wie im Studio, oder gibt es da Unterschiede?

Juha: Ich persönlich spiele immer anderes Equipment. Ich benutze sehr unterschiedliche Software und normale Keyboards für den Sound, den du auf „Mortal Mind Creation“ hören kannst. Live spiele ich Korg Keyboards und rufe das ab, was sie können. Im Studio hat man aber die Möglichkeit, viel herum zu experimentieren, was ich persönlich großartig finde und auch ausnutze. 

Jere: Bei mit verhält es sich anders. Ich spiele Live wie im Studio dasselbe Premier Drumkit der xpk classic Serie, dazu Sabian Becken und Gibraltar Hardware. 

Habt ihr auf „Mortal Mind Creation“ Lieblingssongs, die ihr lieber spielt als andere?

Juha: Ich kann es kaum erwarten, alle Songs von MMC zu spielen, allerdings gefallen mir „Lord Of Mortals“, "Unreality“ und „Demon Inside“ besonders gut. 

Jere: Alle Songs sind auf ihre Weise großartig, wobei die drei, die Juha gerade genannt hat, auch mir besonders gefallen. Besonders mag ich aber unsere Ballade „Among The Dreams", weil wir es geschafft haben, dem Song wirklich ernsthafte Gefühle hinzuzufügen. 

Mir gefallen besonders „Lord Of Mortals“ und „Empty Room“. Wo wir gerade dabei sind, habt ihr geplant, eine Single auszukoppeln?

Juha: Nein, im Moment noch nicht. 

Welche Bands haben euch beeinflusst?

Juha: Freddie Mercury und QUEEN. Das sind die Größten für mich und werden es immer sein. Jean Michel Jarre gehört auch noch dazu, und Dave Mustaine ist für mich DER Gitarrist schlechthin. Wenn ich an Keyboardsoli denke, dann ist Richard Andersson mein größtes Idol. Genau nachlesen kann das aber jeder auf unserer Homepage, wo wir alle ausführlich auf unsere Einflüsse und Idole eingehen.

Jere: Ich habe so viele Bands, die mag. Als wir die Band gründeten, wollten wir einen Mix aus RHAPOSDY, HELLOWEEN und MANOWAR spielen. Außerdem spielten wir Songs von STRATOVARIUS und GAMMA RAY, also denke ich mal, dass uns diese Bands auch nachhaltig beeinflusst haben. 
Heute finde ich unseren Stil eigentlich ziemlich einzigartig, wobei man irgendwie immer diese eben genannten Bands heraushören kann. Glücklicherweise haben alle CELESTY Musiker einen anderen Geschmack und andere Wurzeln, was es uns viel einfacher macht, Songs zu komponieren. Natürlich entstehen dadurch auch gelegentlich Reibereien, weil jeder seine eigene Ideologie mit in den Song einfließen lassen möchte. Üblicherweise finden wir aber immer eine Lösung, mit der alle leben können.

Gibt es Bands, mit denen ihr besonders gerne auf Tour gehen würdet?

Juha: Natürlich würde ich gerne mit allen meinen Lieblingsbands auf Tour gehen. Jede Band, in der große Persönlichkeiten mitspielen, wäre toll für eine Tour. Und es wäre natürlich stark, wenn man mit der Band, mit der man 2 bis 6 Wochen tourt, auch alleine wäre.

Was machen ihr in eurer Freizeit, wenn ihr gerade nichts mit CELESTY zu tun habt? 

Juha: Ich mache noch Musik in einem Progmetal Projekt und ich spiele Gitarre in einer MEGADETH Coverband namens MEGAMORPHOSE. Wenn es sich mal nicht um Musik dreht, lese ich viel, sehe mir gerne Filme an und höre natürlich auch sehr gerne Musik. Nächsten Sommer habe ich vor, mit Skydiving anzufangen. Eigentlich wollte ich das schon dieses Jahr machen, aber dank eines besonders tollen Veranstalters musste ich diese Möglichkeit verstreichen lassen, und muss nun bis nächsten Sommer warten. Aber wir arbeiten auch ziemlich viel in dieser Band, was die Freizeit für andere Aktivitäten ziemlich einschränkt. 

Jere: Wenn ich nicht mit CELESTY oder meiner anderen Band CALDWELL(Dark Metal) im Proberaum oder auf Tour bin, verbringe ich sehr viel Zeit mit meiner Familie. Ich habe zwei wundervolle Söhne, 1 und 3 Jahre alt, und ich liebe es einfach, mit ihnen Zeit zu verbringen. Und natürlich bezieht sich das auch auf meine „Frau“ und meine Freunde. Ich höre und schreibe viel Musik, lese und surfe viel im Internet. Und ich liebe die Serie Prison Break!!! Hehehe...

Welche Musik hört ihr denn so, neben der Musik von CELESTY?

Juha: Ich höre wirklich alles. Von Pop, über Klassik und Country bis Rock.Es gibt immer wieder Zeiten, wo man eine Musikrichtung lieber hört als die andere. Das kann bei mir von ARCH ENEMY zu CHRISTINA AGUILERA und von MARILYN MANSON zu Mozart mutieren. Wenn nichts ansteht, was meine volle Aufmerksamkeit verlangt, höre ich jede freie Sekunde Musik. 

Jere: Auch das hängt einzig und alleine von meiner Stimmung ab. Zuletzt habe ich viel STRAPPING YOUNG LAD gehört. Außerdem höre ich sehr viel Internet Radio.

Was ist eurer Meinung nach der Grund für euren großen Erfolg in Japan?

Juha: Oh Mann, wenn ich das wüsste, wäre ich glücklich. Wir sind sehr glücklich darüber, dass die Japanischen Fans uns so gerne mögen. Aber unsere Art Musik kommt auch von anderen Bands sehr gut dort an. Anscheinend hören sie eben so was lieber als andere Musik. Ich glaube auch, dass alleine die Tatsache, dass wir aus Finnland kommen, ein Grund dafür sein könnte.

Ich freue mich schon, euch mal live auf der Bühne zu sehen. Habt ihr bezüglich einer Tour Richtung Deutschland schon etwas in Planung?

Juha: Das hoffe ich doch sehr. Allerdings sind wir eine Band, die erst dann irgendwelche Statements verkünden, wenn sie 100%ig fest stehen. Wir möchten keine falschen Infos weitergeben, oder Versprechen abgeben, die wir hinterher brechen müssen. Aber wir hoffen natürlich, so schnell wie möglich auf Tour zu gehen. Hey, außerdem ist unser Label aus Deutschland. Also, alle deutschen Fans sollten dort nach uns fragen… ;)

Was war bisher eure beste Tour oder der schönste Gig?

Juha: Für mich persönlich war das Highlight Nummirock 2003. Alles passte so geil zusammen. Das Publikum rastete von der ersten Note an aus, das Wetter war mehr als perfekt. Die ganze Show war einfach ein dickes, fettes YEAH. 

Jere: Ja, Nummirock 2003 war genial. J.P. Alanen ( Ex Gitarrist ), brach sich kurz vorher das Bein und konnte nicht auftreten. Teemu vertrat ihn für diesen Auftritt. Und jetzt ist er festes Bandmitglied. 

Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, meine Fragen so ausführlich zu beantworten. Ich hoffe, wir sehen uns bald mal, wenn ihr auf Tour in Deutschland seid. 

Jere & Juha: Ja. Wir danken dir auch sehr.