Hallo Jonathan – vielen Dank, dass du dir Zeit für einige Fragen nimmst. Stell uns MONOPHONIST kurz vor, wer ist dabei und wer macht was?
Hallo und danke zurück für das Interesse an MONOPHONIST. Generell ist das Konzept so, dass jeder in der Band akustische Instrumente spielt und mit einem MIDI-Steuergerät den Rechner steuert, der alles andere abspielt oder erzeugt. Es gibt also einen Rechner, der von vier Leuten gesteuert wird. Die Band besteht aus Thomas, der Schlagzeug spielt und perkussive Elemente verschiedener Art abfeuert. Kenn spielt E-Bass und Kontrabass, Kontrabass allerdings nur auf den Aufnahmen, und mit einer MIDI-Tastatur Synthesizer-Bass. Daniel spielt Brett- und JazzGitarre und mit einer MIDI-Tastatur Synthesizer. Ich habe den Rechner vor mir und starte Schleifen, spiele Synthesizer über den Rechner, schreie beziehungsweise singe und spiele Saxophon. Chorgeschrei machen Thomas, Kenn und ich.
Michael mischt uns auf den Konzerten und ohne ihn ist ein Konzert nur halb so gut, vor und auch auf der Bühne. Auf lange Sicht ist auch geplant, dass er mit Effekten die Musik noch stärker mit formt.
Was hat es mit den vielen „Gastmusikern" auf sich?
Die Gastmusiker sind eigentlich keine Gastmusiker, sondern müssen mit der Entstehung der EP erklärt werden. Zu dem Zeitpunkt, als die Platte eingespielt wurde, kannte ich Thomas und Kenn noch gar nicht. Ich habe befreundete Musiker gefragt, ob sie die Instrumente einspielen, weil es noch keine feste Band gab.
Ich hatte wahrlich Probleme damit, euren Stil zu beschreiben. Wie würdest du MONOPHONIST für jemanden beschreiben, der euch noch nicht gehört hat?
Als Musikstil schreibe ich immer HardBreakChaosSwingPunkNRoll, weil alle diese Elemente in der Musik vorkommen. Auf der Tour im Oktober 2012 kam von Daniel der schöne Vorschlag "postnataler Abriss-Schranz", was jemandem, der es nicht kennt, aber wahrscheinlich auch nicht viel weiter hilft.
Generell finde ich es super, wenn man eine Band nicht mehr einordnen kann, weil sie etwas Eigenes geschaffen hat (ob wir das tun oder nicht, sollen andere beurteilen), meiner Meinung nach Bands wie z.B. REFUSED, TOM WAITS, POISON THE WELL, BJÖRK, RADIOHEAD. Ich denke, diese Musiker und Bands sind nicht mehr in Schubladen einzuordnen, auch wenn das trotzdem getan wird.
Die EP heißt „Bilanz 2010", habt ihr seit 2010 daran gewerkelt? Erzähle uns bitte etwas über den Entstehungsprozess.
Ich habe Ton- und Bildtechnik an der Düsseldorfer FH und Robert Schumann Hochschule studiert, eine Mischung aus Musik und Tontechnik. Als Ton 2 Arbeit habe ich "Kadenz", "Glaub mir, ich meine es gut" und einen dritten Titel mit Freunden zusammen geschrieben (nicht mit den jetzigen Bandmitgliedern), aufgenommen und in 5.1-Surround und Stereo gemischt. Eingespielt haben es Freunde von mir und bekannte Musiker. Die restlichen vier Titel sind genauso entstanden, nur in dem Fall für die Diplomarbeit und mit selbst programmierten Instrumenten und Effekten. Hier haben wieder andere Leute eingespielt, wodurch die Masse an Namen hinten auf der CD zusammenkommt.
Ich finde nach wie vor, dass diejenigen, die freiwillig und umsonst die Titel eingespielt haben, auch zumindest auf der CD stehen sollten. Beim Bass stehen zum Beispiel drei Namen, weil der erste E-Bass bei den ersten beiden Titeln, der zweite E-Bass bei dem Rest und der dritte den Kontrabass eingespielt hat. Die zweite Ladung der Stücke ist im August 2010 fertig geworden, deswegen ist es die Bilanz bis dahin.
Eure Musik ist sehr ungewöhnlich, selbst für ungewöhnliche Musik. Hat sich das so entwickelt oder hattet ihr von Anfang an eine gewisse Vorstellung, was MONOPHONIST spielen könnten?
Das hat sich entwickelt und die Idee ist über Jahre gewachsen. Meine Idee ist, zusammen mit anderen die Musik zu schreiben, weil dann vielseitigere Ergebnisse dabei herauskommen. Und weil Musik für mich etwas ist, was eine einzigartige Verbindung schafft, auch beim Musik schreiben und spielen. Weil ich am Anfang von MONOPHONIST alleine war, habe ich das meiste selbst geschrieben, deswegen schreibe ich auch hier aus meiner Perspektive.
Über die Jahre habe ich immer mehr Musikrichtungen für mich entdeckt und durch das Studium wurde ich auf noch weitere gestossen. Angefangen hat es mit elf oder zwölf Jahren mit den BEATLES, dann kam Phantasie-Metal, dann Hardcore und kein Phantasie-Metal mehr, später Klassik, Drum n' Bass, Jazz, Rock n' Roll, Pop, Country, Russische Folklore, Arabische Musik, TripHop und anderes.
Jede Musikrichtung transportiert andere Gefühle und irgendwoher kam die Idee, sie zu verknüpfen. Diese Idee hatten oder haben ja auch einige andere, was ich sehr gut finde. Beim zweiten Rutsch der Titel von "Bilanz 2010" ("Revolte", "Vorhang", "Erschütterung", "Lurch") wollte ich extremere Sachen schreiben, und so ist es dann auch geworden. Es hat sich also entwickelt. Mittlerweile schreiben wir als vier Bandmitglieder an der Musik. Wir treffen uns zu zweit, jeweils Thomas, Kenn, Daniel mit mir. Die neue Platte wird im Mai 2013 aufgenommen und wird dann aus zwölf bis 13 Stücken von uns vieren bestehen. Auch diese Form des Schreibens ist gewachsen, und es ist wunderschön.
Wer schreibt die Texte und was sind die Inspirationen für eure Texte?
Die Texte schreibe ich, wobei ich auch hier gerne mit anderen zusammenarbeite. Meine Erfahrung ist, dass auch wenn man denkt, dass man etwas richtig Gutes hingekriegt hat, jemand anders durch gute Kritik das Ganze nochmal enorm verbessert oder als doch nicht so gut entlarvt. Die Inspiration kommt meistens aus den Gefühlen und den Gedanken, die ich mir über die Welt mache, in der wir leben. Ich sehe sie als Spiegel für unsere Realität und das Leben, aus meiner Perspektive natürlich. Es gibt ironische Texte, kritische Texte, Liebeslieder, politische Texte, persönliche Erfahrungen oder Geschichten, einen Text über meinen Sohn.
Als Beispiel könnte man "Unsere persönliche Revolte" nehmen: Es geht um die Erfahrung, die vielleicht einige oder auch viele VWL- oder BWL-Studenten machen, nämlich das Gefühl, dass man bei einer späteren Bewerbung einen möglichst perfekten Lebenslauf vorweisen können sollte, wenn man was reißen will. Und dass man dafür ein Hochgeschwindigkeits-Leben mit Studium in drei Jahren, zwei Auslandspraktika, sozialem und politischem Engagement, Master in zwei Jahren und sonstigen Extras leben muss, damit man eine Stelle bekommt, auf die man auch Bock hat und die dicke Kohle bringt. Und der Text sagt, dass ich mich dem nicht unterordnen werde. Ich lebe das Leben mit allen Unperfektheiten und allen Ecken und Kanten, die ein Leben mit sich bringt. Und wenn ich dann durch ein Bewertungsraster falle, werde ich meinen Kopf aufrecht halten, weil ich weiß, dass ich mein Leben so gut wie ich konnte gelebt habe. Und dass es echt ist, keine lupenreine Laufbahn. Der Text ist keine Anklage, eher eine Selbsterklärung in diesem Punkt.
Der neueste Titel "The Old Fashioned" ist ein Liebeslied für einen Cocktail, an sein Rezept und eine Ode an seine Schönheit. Kenn ist Spezialist für Essen und Getränke, es war eine spontane Idee beim Komponieren.
Ich hätte Probleme, mich zu eurer Musik zu „verhalten". Soll ich tanzen, springen, was kaputt hauen, nachdenken... welche Emotion möchtet ihr unterstützen?
Generell sollte MONOPHONIST Abgeh-Musik sein. Musik, die eine positive Energie freisetzt. Das Gefühl, losrennen zu wollen. Ich würde mir wünschen, dass auf unseren Konzerten getanzt und sich bewegt wird, in der Tradition des Hardcore/Punk der 90er Jahre, aber mit allen Erweiterungen, die unsere Musik mitbringt.
Kaputthauen wäre für mich eher ein Ausdruck für negative Wut oder Hass, und das soll unsere Musik nicht auslösen oder unterstützen.
Ihr spielt ja auch Konzerte, sicherlich auch als Vorband – wie sind die Reaktionen?
Während der Tour mit PANZERBALLETT hatten wir den Eindruck, dass die Leute während der ersten beiden Titel in eine Schockstarre gefallen sind. Nach ein paar Titeln war die Rückmeldung eigentlich immer gut, man fühlt ja, wie die Tendenz im Publikum ist. Köln, Würzburg, Bremen, Kassel waren sehr gut, und es kamen nach dem Konzert immer Leute zum Merch-Stand und haben gesagt, dass sie es gut, interessant oder krass fanden. Natürlich gab es auch negative Reaktionen, nur werden die nicht so direkt geäussert. In den Rezensionen sind die Leute ehrlicher, da sieht man auch, dass die Musik starke Geschmackssache ist. Und davon abhängig, ob der Hörer etwas damit anfangen kann beziehungsweise versteht, was das Ganze überhaupt soll.
Welches Konzert hast du zuletzt besucht?
Das WDR Sinfonieorchester in der Philharmonie Köln. Es wurden Verdi, "Wilhelm Tell", "Tango" mit Quadro Nuevo und noch ein paar andere Stücke gespielt. Einige Stücke fand ich gut, andere nicht so.
Mich interessiert brennend, welche Musik MONOPHONIST privat hört.
Eine Auswahl:
Thomas: Rage Against The Machine, Led Zeppelin, John Coltrane, Miles Davis, John Taylor, Kenny Wheeler, John Mayer Trio, Ahmad Jamal, Nirvana, Kinderzimmer Productions, Deftones, Count Basie, Keith Jarrett, John Scofield, Wayne Shorter, Refused
Kenn: DJ Koze, Radiohead, Abzstrakkt, Psykovsky, Acid Pauli, Mars Volta, Pete Namlook, Tool, Flying Lotus, Biosphere, Pink Floyd, The Roots, Chris Clark, Agoria, Jay Dilla, Amon Amarth
Daniel: Living Colour, 24-7 Spyz, John Scofield, Pantera, Mike Keneally, Rage against the Machine, Fear Factory, Tool, Kurt Rosenwinkel, Franckband, Lamb, Nine Inch Nails, Bill Frisell, Squarepusher, Autechre
Michi: Herbie Hancock, Erykah Badu, Kraftwerk, Skrillex, Tool, Puscifier, A Perfect Circle, Soen, Deftones, Mars Volta
Jonathan: Refused, Final Fight, Domenico Scarlatti, Norma Jean, Poison the Well, Zoot Sims, Pedro the lion, John Coltrane, Minor Threat, Massive Attack, Venetian Snares, Tom Waits, Root 70, Modern life is war, Radiohead, Thrice, J.S. Bach
Was ist eure Motivation, um Musik zu machen?
Es ist in uns drin und es will raus. Und Musik ist eines der Dinge, die das Leben zu etwas (sehr) Schönem machen (können), auch wenn es im Moment hauptsächlich ein Haufen anstrengender Arbeit ist. Das Musik schreiben, jede Probe und jedes Konzert sind ein Riesen-Geschenk für mich. Ich persönlich sehe es als meinen Beruf, auch wenn ich damit kein Geld verdiene. Zum Geldverdienen mache ich etwas anderes. Ich hoffe, ich kann es noch lange weiter machen, keiner weiß, wie lange es funktioniert.
Wie kam es zu der qualitativ hochwertigen Aufnahme, die man sich online runterladen kann?
Ich habe sieben Jahre lang studiert, wie man das macht, und mir dann viel Zeit genommen, insgesamt 1 ½ Jahre. Wobei das auch nur so möglich war, weil ich damit meine Ton 2- und Diplomarbeit gemacht habe. Gute Musiker haben es eingespielt. Und ich habe es so gut gemacht, wie ich konnte. Außerdem hatte ich an der FH einen guten Raum, gute Geräte und gute Mikrophone zur Verfügung.
Eine Frage zum Gesang: ich empfand ihn als sperrig und seltsam, aber bei einem Song wurde ausgebrochen. War das Absicht?
Ich persönlich empfinde ihn als sehr passend und einen passenden Teil des Ganzen. Deswegen gibt es meiner Meinung nach keinen Ausbruch, aber da kommt natürlich mal wieder die subjektive Sichtweise zum Tragen. Ich sehe eher, dass der Gesang sehr große Variationsmöglichkeiten bietet. Von klar bis stark verzerrt oder geschrien gibt es einen fließenden Übergang, und ich möchte gerne viel Variation reinbringen. Aber am Gesang gab es aber schon öfter Kritik, und ich arbeite auch daran, mit Gesangsunterricht und ein paar eingängigeren Teilen auf der neuen Platte.
Vielen Dank für das Interview!
Danke für das Interesse und danke an dich als Leser dieses Interviews. Wir hoffen, möglichst viel Spaß an der Musik mit dir teilen zu können und dich evtl. mal auf einem Konzert zu treffen und ein paar Takte zu palavern. Immer Vollgas!
Eure Musik ist sehr ungewöhnlich, selbst für ungewöhnliche Musik. Hat sich das so entwickelt oder hattet ihr von Anfang an eine gewisse Vorstellung, was MONOPHONIST spielen könnten?
Das hat sich entwickelt und die Idee ist über Jahre gewachsen. Meine Idee ist, zusammen mit anderen die Musik zu schreiben, weil dann vielseitigere Ergebnisse dabei herauskommen. Und weil Musik für mich etwas ist, was eine einzigartige Verbindung schafft, auch beim Musik schreiben und spielen. Weil ich am Anfang von MONOPHONIST alleine war, habe ich das meiste selbst geschrieben, deswegen schreibe ich auch hier aus meiner Perspektive.
Über die Jahre habe ich immer mehr Musikrichtungen für mich entdeckt und durch das Studium wurde ich auf noch weitere gestossen. Angefangen hat es mit elf oder zwölf Jahren mit den BEATLES, dann kam Phantasie-Metal, dann Hardcore und kein Phantasie-Metal mehr, später Klassik, Drum n' Bass, Jazz, Rock n' Roll, Pop, Country, Russische Folklore, Arabische Musik, TripHop und anderes.
Jede Musikrichtung transportiert andere Gefühle und irgendwoher kam die Idee, sie zu verknüpfen. Diese Idee hatten oder haben ja auch einige andere, was ich sehr gut finde. Beim zweiten Rutsch der Titel von "Bilanz 2010" ("Revolte", "Vorhang", "Erschütterung", "Lurch") wollte ich extremere Sachen schreiben, und so ist es dann auch geworden. Es hat sich also entwickelt. Mittlerweile schreiben wir als vier Bandmitglieder an der Musik. Wir treffen uns zu zweit, jeweils Thomas, Kenn, Daniel mit mir. Die neue Platte wird im Mai 2013 aufgenommen und wird dann aus zwölf bis 13 Stücken von uns vieren bestehen. Auch diese Form des Schreibens ist gewachsen, und es ist wunderschön.
Wer schreibt die Texte und was sind die Inspirationen für eure Texte?
Die Texte schreibe ich, wobei ich auch hier gerne mit anderen zusammenarbeite. Meine Erfahrung ist, dass auch wenn man denkt, dass man etwas richtig Gutes hingekriegt hat, jemand anders durch gute Kritik das Ganze nochmal enorm verbessert oder als doch nicht so gut entlarvt. Die Inspiration kommt meistens aus den Gefühlen und den Gedanken, die ich mir über die Welt mache, in der wir leben. Ich sehe sie als Spiegel für unsere Realität und das Leben, aus meiner Perspektive natürlich. Es gibt ironische Texte, kritische Texte, Liebeslieder, politische Texte, persönliche Erfahrungen oder Geschichten, einen Text über meinen Sohn.
Als Beispiel könnte man "Unsere persönliche Revolte" nehmen: Es geht um die Erfahrung, die vielleicht einige oder auch viele VWL- oder BWL-Studenten machen, nämlich das Gefühl, dass man bei einer späteren Bewerbung einen möglichst perfekten Lebenslauf vorweisen können sollte, wenn man was reißen will. Und dass man dafür ein Hochgeschwindigkeits-Leben mit Studium in drei Jahren, zwei Auslandspraktika, sozialem und politischem Engagement, Master in zwei Jahren und sonstigen Extras leben muss, damit man eine Stelle bekommt, auf die man auch Bock hat und die dicke Kohle bringt. Und der Text sagt, dass ich mich dem nicht unterordnen werde. Ich lebe das Leben mit allen Unperfektheiten und allen Ecken und Kanten, die ein Leben mit sich bringt. Und wenn ich dann durch ein Bewertungsraster falle, werde ich meinen Kopf aufrecht halten, weil ich weiß, dass ich mein Leben so gut wie ich konnte gelebt habe. Und dass es echt ist, keine lupenreine Laufbahn. Der Text ist keine Anklage, eher eine Selbsterklärung in diesem Punkt.
Der neueste Titel "The Old Fashioned" ist ein Liebeslied für einen Cocktail, an sein Rezept und eine Ode an seine Schönheit. Kenn ist Spezialist für Essen und Getränke, es war eine spontane Idee beim Komponieren.
Ich hätte Probleme, mich zu eurer Musik zu „verhalten". Soll ich tanzen, springen, was kaputt hauen, nachdenken... welche Emotion möchtet ihr unterstützen?
Generell sollte MONOPHONIST Abgeh-Musik sein. Musik, die eine positive Energie freisetzt. Das Gefühl, losrennen zu wollen. Ich würde mir wünschen, dass auf unseren Konzerten getanzt und sich bewegt wird, in der Tradition des Hardcore/Punk der 90er Jahre, aber mit allen Erweiterungen, die unsere Musik mitbringt.
Kaputthauen wäre für mich eher ein Ausdruck für negative Wut oder Hass, und das soll unsere Musik nicht auslösen oder unterstützen.
Ihr spielt ja auch Konzerte, sicherlich auch als Vorband – wie sind die Reaktionen?
Während der Tour mit PANZERBALLETT hatten wir den Eindruck, dass die Leute während der ersten beiden Titel in eine Schockstarre gefallen sind. Nach ein paar Titeln war die Rückmeldung eigentlich immer gut, man fühlt ja, wie die Tendenz im Publikum ist. Köln, Würzburg, Bremen, Kassel waren sehr gut, und es kamen nach dem Konzert immer Leute zum Merch-Stand und haben gesagt, dass sie es gut, interessant oder krass fanden. Natürlich gab es auch negative Reaktionen, nur werden die nicht so direkt geäussert. In den Rezensionen sind die Leute ehrlicher, da sieht man auch, dass die Musik starke Geschmackssache ist. Und davon abhängig, ob der Hörer etwas damit anfangen kann beziehungsweise versteht, was das Ganze überhaupt soll.
Welches Konzert hast du zuletzt besucht?
Das WDR Sinfonieorchester in der Philharmonie Köln. Es wurden Verdi, "Wilhelm Tell", "Tango" mit Quadro Nuevo und noch ein paar andere Stücke gespielt. Einige Stücke fand ich gut, andere nicht so.
Mich interessiert brennend, welche Musik MONOPHONIST privat hört.
Eine Auswahl:
Thomas: Rage Against The Machine, Led Zeppelin, John Coltrane, Miles Davis, John Taylor, Kenny Wheeler, John Mayer Trio, Ahmad Jamal, Nirvana, Kinderzimmer Productions, Deftones, Count Basie, Keith Jarrett, John Scofield, Wayne Shorter, Refused
Kenn: DJ Koze, Radiohead, Abzstrakkt, Psykovsky, Acid Pauli, Mars Volta, Pete Namlook, Tool, Flying Lotus, Biosphere, Pink Floyd, The Roots, Chris Clark, Agoria, Jay Dilla, Amon Amarth
Daniel: Living Colour, 24-7 Spyz, John Scofield, Pantera, Mike Keneally, Rage against the Machine, Fear Factory, Tool, Kurt Rosenwinkel, Franckband, Lamb, Nine Inch Nails, Bill Frisell, Squarepusher, Autechre
Michi: Herbie Hancock, Erykah Badu, Kraftwerk, Skrillex, Tool, Puscifier, A Perfect Circle, Soen, Deftones, Mars Volta
Jonathan: Refused, Final Fight, Domenico Scarlatti, Norma Jean, Poison the Well, Zoot Sims, Pedro the lion, John Coltrane, Minor Threat, Massive Attack, Venetian Snares, Tom Waits, Root 70, Modern life is war, Radiohead, Thrice, J.S. Bach
Was ist eure Motivation, um Musik zu machen?
Es ist in uns drin und es will raus. Und Musik ist eines der Dinge, die das Leben zu etwas (sehr) Schönem machen (können), auch wenn es im Moment hauptsächlich ein Haufen anstrengender Arbeit ist. Das Musik schreiben, jede Probe und jedes Konzert sind ein Riesen-Geschenk für mich. Ich persönlich sehe es als meinen Beruf, auch wenn ich damit kein Geld verdiene. Zum Geldverdienen mache ich etwas anderes. Ich hoffe, ich kann es noch lange weiter machen, keiner weiß, wie lange es funktioniert.
Wie kam es zu der qualitativ hochwertigen Aufnahme, die man sich online runterladen kann?
Ich habe sieben Jahre lang studiert, wie man das macht, und mir dann viel Zeit genommen, insgesamt 1 ½ Jahre. Wobei das auch nur so möglich war, weil ich damit meine Ton 2- und Diplomarbeit gemacht habe. Gute Musiker haben es eingespielt. Und ich habe es so gut gemacht, wie ich konnte. Außerdem hatte ich an der FH einen guten Raum, gute Geräte und gute Mikrophone zur Verfügung.
Eine Frage zum Gesang: ich empfand ihn als sperrig und seltsam, aber bei einem Song wurde ausgebrochen. War das Absicht?
Ich persönlich empfinde ihn als sehr passend und einen passenden Teil des Ganzen. Deswegen gibt es meiner Meinung nach keinen Ausbruch, aber da kommt natürlich mal wieder die subjektive Sichtweise zum Tragen. Ich sehe eher, dass der Gesang sehr große Variationsmöglichkeiten bietet. Von klar bis stark verzerrt oder geschrien gibt es einen fließenden Übergang, und ich möchte gerne viel Variation reinbringen. Aber am Gesang gab es aber schon öfter Kritik, und ich arbeite auch daran, mit Gesangsunterricht und ein paar eingängigeren Teilen auf der neuen Platte.
Vielen Dank für das Interview!
Danke für das Interesse und danke an dich als Leser dieses Interviews. Wir hoffen, möglichst viel Spaß an der Musik mit dir teilen zu können und dich evtl. mal auf einem Konzert zu treffen und ein paar Takte zu palavern. Immer Vollgas!