Geschrieben von Nadine Freitag, 29 März 2013 14:03
Bleed From Within - Interview zum Album 'Uprising'
BLEED FROM WITHIN aus Schottland haben gerade ihr neues Album "Uprising" via Century Media veröffentlicht. Wir nahmen das zum Anlass, Gitarrist Martyn einige Fragen zu stellen und trafen auf einen ehrgeizigen, leidenschaftlichen Musiker, der uns Interessantes über BLEED FROM WITHIN, das neue Album und die Tour mit TESTAMENT und DEW-SCENTED erzählen konnte.
Bitte stell dich und BLEED FROM WITHIN den Lesern vor. Wer ist in der Band und wer macht was?
Hallo, mein Name ist Martyn und ich bin einer der Gitarristen, gemeinsam mit Craig Gowans. Davie Provan ist am Bass, Ali Richardson spielt bei uns Schlagzeug und Scott Kennedy ist für den Gesang zuständig.
Für Interessierte, die euch noch nicht kennen: Was können sie von BLEED FROM WITHIN erwarten?
Wir sind einfach fünf Freunde, die es lieben Metal zu spielen! Ich denke, man kann eine Menge Groove, Melodien und harten Riffs von uns erwarten... und genügend rote Haare, um damit einen Bungeesprung von einem hohen Gebäude zu wagen (lacht). Ich mag den Gedanken, dass sich jeder, der die Band hört, etwas anderes daraus ziehen kann. Entweder aus den Texten, Gitarren, Schlagzeug oder einfach aus der Stimmung, die unsere Musik umgibt. Ich bekomme eine Menge Feedback von unterschiedlichen Leuten, die sich alle etwas anderes aus der Band ziehen. Zu sagen, was man konkret von uns erwarten kann, ist also schwierig. Der beste Weg, um das für sich selbst zu analysieren, ist, eine Show von uns zu besuchen.
Welchen Einfluss nimmt jedes einzelnen Mitglied auf den Sound der Band?
Nun, um ehrlich zu sein, die Band wäre nicht das, was sie ist, wenn einer von uns Fünf fehlen würde – und „Uprising" war ein echtes Gemeinschaftsprojekt. Bis dahin hat die Band niemals so gearbeitet, für mich war es die erste Platte mit den Jungs, niemand wusste, was daraus werden würde. Jeder Song beginnt in der Regel mit einem Gitarrenriff oder einer Trommel-Idee von Craig, Ali und mir. Wir nehmen dann das kleine Stücken mit in den Proberaum und sehen, was passiert, welche Formen es annimmt. Die ersten Schritte des Materials stammen also in der Regel von Craig oder mir, soweit es geht. Sobald die Grundstruktur steht, wirft jedes Mitglied seine eigenen Ideen ein. Einige gefallen sofort, andere werden sofort gehasst und wieder andere spalten die Gruppe in zwei Lager. Am Ende des Tages kriegen wir es aber immer hin und wissen, was das Beste für das Lied ist.
Lass uns über das Album sprechen. Was ist die Botschaft hinter Titel und Cover und wer hat das Cover für „Uprising" gemacht?
„Uprising" ist für mich ein Statement. Wir sind BLEED FROM WITHIN und das sind wir. Nimm es oder lass es. Die Band hat eine Menge Scheiße durch gemacht, um an diesen Punkt zu gelangen. Es gab unzählige Momente, in denen wir nicht mehr dachten, dass die Platte jemals das Licht der Welt erblicken würde. Das sind Momente, in denen sich zeigt, wie groß die Liebe und die Leidenschaft für das Business ist. Viele Bands lassen sich von solchen Stolpersteinen auf ihrem Weg aufhalten, und um ehrlich zu sein kann ich das gut verstehen.
Ich hoffe, dass viele „Uprising" hören und die Dringlichkeit, Leidenschaft, Liebe und den Aufwand spüren, den wir in dieses Album gesetzt haben. Es geht um den Aufstieg, die Überwindung von Herausforderungen, die man für unmöglich gehalten hat, dass man für Dinge kämpfen kann, die einem wichtig sind. Manchmal ist dieses Geschäft ein Krieg mit sich selbst und nicht jeder kann immer gewinnen.
Das Coverartwork hat Tom Bates, ein enger Freund von uns gemacht. Alles, was er schafft, macht er von Hand und er hat unglaubliches Talent. Er hat es tatsächlich geschafft, unsere Musik zu visuellem Leben zu erwecken. Die Tatsache, dass er ein Freund von uns ist, war lediglich ein Bonus.
Welcher Song von „Uprising" vereint den Geist von BLEED FROM WITHIN am besten?
Das wird wohl „It Lives In Me" sein. Das ist jetzt nicht mein Favorit vom Album, aber er fasst wohl am besten unsere Botschaft zusammen, denn er ist sehr hart, wirklich melodisch und hat einen Mördergroove.
Erzähl uns was über die Metalszene in Schottland.
Ein erster Anlaufpunkt für den UK Sound ist Glasgow, dort findet man in der Regel immer gute Bands. Die Metalszene ist ebenfalls sehr groß dort, andauernd spielen coole Bands an einem der zahlreichen Veranstaltungsorte. Die Unterstützung uns gegenüber ist ebenfalls sehr groß, immer wenn wir nach Hause kommen ist es noch besser und noch größer. Den Rest des Landes kann ich nicht wirklich kommentieren, wir haben nur eine Handvoll Shows in anderen schottischen Ländern gespielt, bevor wir richtige Touren spielten.
Wie hat es mit BLEED FROM WITHIN angefangen?
Es begann in einem Jugendzentrum, bei Ali um die Ecke, alle waren schon von Kindesbeinen an Freunde. Ich kannte die Jungs also schon bevor sie als Band unterwegs waren. Sie suchten dann irgendwann die richtige Person und ich musste nicht mal vorsprechen, wir waren ja schon einige Zeit lang befreundet. So war ich von einem auf den anderen Tag in der Band, ganz einfach eigentlich.
Im Moment eröffnet ihr zusammen mit DEW-SCENTED für TESTAMENT. Wie fühlt sich das an und was ist das Wichtigste, was man von solchen großen Bands lernen kann?
Es ist unglaublich und wirklich eine große Ehre. Wir hören alle seit Jahren TESTAMENT und sie sind eine sehr großer Name im Metal, überall. Man kann konkret lernen, dass man professionell und gleichzeitig dankbar und demütig sein sollte. Es sind tolle Leute, die bei allem, was sie erreicht haben, noch immer jeden Tag „Guten Morgen" sagen, mit uns rumhängen und einfach eine gute Zeit haben. Das ist der Schlüssel zum Touren.
Wie fühlt es sich nach einer langen Zeit der Aufnahme an, die Songs endlich live zu entfesseln?
Fantastisch – wir haben so lange darauf gewartet, dass die Menschen hören können, was wir geschaffen haben. Die Reaktionen des Publikums zu sehen und mitzubekommen, wie sie die Musik aufnehmen, die wir mit Freude erschaffen haben, ist eine unglaubliche Sache. Ich kann dieses Gefühl kaum erklären.
Was ist das Beste, wenn man auf Tour ist?
Wenn ich meine Gitarre spielen kann. Es gibt eine Menge Dinge, die man am Tag erledigen muss und an einem guten Tag komme ich auf ungefähr drei bis vier Stunden Praxis. Das ist auch der Grund, warum ich heute so spiele, wie ich spiele. Man muss immer besser werden in seinem Handwerk, sonst kommt man nicht voran. Ich habe Alex und Eric von TESTAMENT jeden Abend beobachtet, und es gibt nur einen Weg, jemals so gut zu werden. Andere hängen auf Tour mit neuen Freunden ab, ich bin nicht so der große Trinker, so dass ich einfach nur entspanne und Filme schaue.
Nun, da ihr die Möglichkeit hattet, die Songs aus dem neuen Album live zu spielen, würdet ihr etwas verändern? Einige Details ... es gibt ja schon einen Unterschied zwischen Aufnahme und vor Publikum spielen.
Nein, bisher eigentlich nichts. Wir haben dem Publikum „I Am Oblivion" vorgestellt. Ich war wirklich aufgeregt, da wir schon anders sind als die anderen Bands auf der Tour. Ich mag es, die unterschiedlichen Reaktionen der Menschen zu sehen. Sicherlich gibt es einige Fans von TESTAMENT, die Angst hatten, dass wir gar nicht so sind wie sie. (lacht)
Was ist deine Motivation, gerade Metal zu spielen und keine andere Musikrichtung?
Das ist die Musik, die wir hören, seit wir aufgewachsen sind und sehr lieben. Als ich um zum ersten Mal PANTERA, MEGADETH, LAMB OF GOD und KILLSWITCH ENGAGE hörte, das war umwerfend. Als Kind fühlte ich mich von den Trommeln, übersteuerten Gitarren und der Rauhbeinigkeit angezogen. Ich liebte es so und wollte am besten alles auf einmal hören. Heutzutage ist mein Musikgeschmack etwas breiter, aber Metal ist noch immer meine Nummer eins.
Berichte mal vom Videodreh für den Titelsong ...
Das war ein harter aber sehr lohnenswerter Tag, es gibt nicht wirklich viel zu sagen. Eine Menge Herzumstehen im Kalten, warten darauf, das Feuer zu entfachen für drei Minuten, dann wieder einige Stunden warten und so weiter. Ich denke, das Ergebnis sieht toll aus!
Was denkst du über die „Optik" in der Metalcore-Szene?
Ich denke, viele beurteilen das Buch nach seinem Einband. Ich würde gerne sehen, was die Leute von uns dachten, als sie unser Album hörten und uns dann sahen. Kauft euch ein Album, setzt euch hin, hört es an, schaut das Cover an und lasst einfach die Kunst und das Gefühl auf euch wirken, die eine Gruppe von Menschen geschaffen hat. So schwer ist das gar nicht.
Was sind eure Pläne für die nächsten Tage?
Noch mehr Orte zu bespielen, weiter Musik machen, mehr Freunde und Fans gewinnen und einfach weiter unseren Weg genießen.
Die letzten Worte gehören dir, vielen Dank für die Zeit!
Ebenfalls vielen Dank. Hört euch „Uprising" an und hoffentlich sehen wir uns bald bei einer Show!
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