Geschrieben von Nadine Sonntag, 07 April 2013 13:05
Diving For Sunken Treasure - Interview zum Album "Motherfucker Jazz Bar"
DIVING FOR SUNKEN TREASURE haben im Februar ihr drittes Album mit dem klingenden Namen "Motherfucker Jazz Bar" veröffentlicht und sich die Zeit genommen, uns einige Fragen zu beantworten. Sebastian plaudert über die Entstehung, die Motivation und die Inspirationen für DIVING FOR SUNKEN TREASURE, eine Mischung aus Jazz, Funk, Punk, Hardcore und Gypsy Punk.
Bitte stell DIVING FOR SUNKEN TREASURE kurz vor. Wer ist dabei, wie kam es zur Bandzusammenstellung und was macht ihr eigentlich?
Was wir hier machen, ist saukompliziert – man muss das Ganze auf diversen abstrakten Ebenen differenzieren. Huck Blues spielt Gitarre, Johnny Dingsbums Schlagzeug, Max Paul Maria Gitarre und Chris Mc Cool am Kontrabass. Alle vier singen auch. Wie spielen Gypsy Punk.
Ihr kommt aus Berlin und seid ursprünglich als Straßenmusiker gestartet, wie kann man sich das vorstellen?
Ja, wir haben in den ersten zwei Jahren viel auf der Straße, in Bars und fremden Wohnzimmern gespielt. Das Ganze hat sich dann irgendwie verselbstständigt.
Hattet ihr den Vorsatz, einen Plattenvertrag an Land zu ziehen, oder wolltet ihr in erster Linie mal eure Musik in die Welt hinaustragen?
In erster Linie ging es um Musik und Bier. Dann hat uns Rookie Records glücklich gemacht.
Wie kam es dann letztendlich zum Deal mit Rookie Records?
Jürgen von Rookie hat uns in Köln live gesehen und war sofort begeistert.
In welchem Zusammenhang steht das Cover von "Motherfucker Jazz Bar" mit dem Plattentitel beziehungsweise mit DIVING FOR SUNKEN TREASURE?
Das Foto entstand im Rahmen unserer „Japan Tour" 2008 in Shanghai. Wenn man genau hinschaut, kann man Johnny darauf entdecken, wie er eine Yum Yum Suppe mit Schuss genießt. Da dort immer japanischer Acid Jazz lief, tauften wir die Bar "Motherfucker Jazz Bar".
Wenn ihr auf der Straße einen Song spielt, dann kommt im besten Fall auch eine sofortige Reaktion. Bei einer Plattenaufnahme ist das nicht so. War das eine große Umstellung für euch oder habt ihr die Stücke „on the road" getestet?
Da das bereits unsere dritte Platte ist, ist uns Studioarbeit nicht fremd. Viele von den Songs wurden auch schon vor den Aufnahmen live gespielt.
Euer letztes Album "Raaa!" hat mir schon sehr gut gefallen. Bei "Motherfucker Jazz Bar" habt ihr aber mächtig justiert, an eurem Stil gefeilt, Ecken und Kanten abgeschliffen und neue (sehr gute) Wege erschlossen. Wie kam es zu der Entwicklung, hat euch da jemand beraten oder sollten DIVNING FOR SUNKEN TREASURE schon immer so klingen?
Das Album ist das Ergebnis intensiver gemeinsamer Arbeit im Proberaum und Studio. Wir wollten unseren Songs mehr Substanz geben und mehr mit verschiedenen Sound experimentieren. DIVING FOR SUNKEN TREASURE sollen genau so klingen.
Welches Lied auf „Motherfucker Jazz Bar" fasst den Geist von DIVING FOR SUNKEN TREASURE am besten zusammen?
Alle vierzehn Stücke gleichzeitig, sehr laut abgespielt.
Gyspy Punk war wohl das Ausgangsgenre für DIVING FOR SUNKEN TREASURE, nun habt ihr aber noch viel mehr Facetten entblättert. Wo liegen denn konkret eure musikalischen Wurzeln?
Wir kommen ursprünglich aus dem Punk- und Hardcorebereich, stehen aber auch total auf akustische Musik, Folk, Gypsy, Blues, Swing und so weiter – Chris Mc Cool beschäftigt sich viel mit elektronischer Musik.
Um so viele Stile verarbeiten zu können, muss man ja ordentlich spielen können. Kommt das soweit echt mit „learning bei doing" oder steckt da jahrelanger Musikunterricht dahinter?
Da steckt schon sehr viel Arbeit dahinter. Unterricht hatten wir kaum, aber wir spielen alle schon seit Jahren in unterschiedlichen Bands mit unterschiedlichen Stilen und sind dadurch vielseitig geprägt. Am wichtigsten ist, so viel wie möglich live zu spielen. Johnny ist zudem ein ausgebildeter Konzertflügel.
Euch wird nachgesagt, dass ihr eine hervorragende Liveband seid. Macht euch das selbst auch am meisten Spaß?
Definitiv ja. Live zu spielen und unterwegs zu sein, ist für uns das Beste. Trotzdem: "Dem ist ein Höllenjob!" (Zu lesen mit amerikanischem Akzent)
Was macht für euch ein gutes Konzert aus? Was darf von einem DIVING FOR SUNKEN TREASURE Konzert erwarten?
Für ein wirklich gutes Konzert bedarf es zweier Komponenten. Der Sound muss stimmen und an der Bar sollte es Gin Tonic geben. Zu erwarten hat man bei uns Energie, Spielfreude, jede Menge Schweiß und eine Band, die alles gibt, was sie hat.
Welche Künstler reißen euch mit, wer beeindruckt euch?
TOM WAITS, FUGAZI , AGAINST ME und viele mehr, für die jetzt der Platz nicht reicht.
In "Caravan" singt Ihr, dass jeder Song ein „take away" ist? Ist das eure Motivation, Musik zu machen, also schöne Momente zu erschaffen, die auch nur einen Moment dauern können?
Nein, das ist nicht unsere Intention, schöne Momente erschaffen. Wir dachten, "take away" würde etwas anderes bedeuten. Aber zu einem schönen Moment sagen wir natürlich auch nicht nein.
In Berlin wird man als Bewohner oder Tourist öfter mal spontan mit Musikern konfrontiert – manche sind gut, manche eher nicht – aber tendenziell scheint die Stadt eher kreative Leute anzuziehen. Hat man es etwas leichter, wenn man als Musiker aus Berlin kommt statt aus Castrop-Rauxel?
Wir kommen alle aus süddeutschen Pisskäffern. Geht schon.
Gibt es eine Band aus Berlin, die es eurer Meinung nach vollkommen ungerechtfertigt noch nicht aus der Hauptstadt rausgeschafft hat und von euch empfohlen werden könnte?
Da wären the SWAMPS, MAX PAUL MARIA und PLAYPAD CIRCUS.
Vielen Dank für das Interview und alles Gute weiterhin.
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