Geschrieben von Sonntag, 07 Juli 2013 15:29

Deez Nuts - Interview zu "Bout It" mit Sänger JJ Peters

DEEZ NUTS liegen gerade im Endspurt ihrer Tour zum neuen Album "Bout It!". Aktueller Tourstopp: Bremen. Ich treffe die Band in einem ziemlich kleinen Backstageraum im Tower-Club und befrage Sänger JJ Peters über den Stand der Dinge.

Wie läuft die Tour bisher? Das neue Album ist ja gerade rausgekommen – wie reagieren die Fans auf die neuen Songs?


Bisher war es großartig! Wir spielen gerade die letzten europäischen Festivals und Club-Shows. Seitdem das Album draußen ist, waren wir schon in Neuseeland, davor in Südost-Asien, und die Reaktionen auf die ganzen neuen Song waren großartig – die Singalongs für „Band Of Brothers“, „Shot After Shot“ und die anderen neuen Songs, die wir spielen, waren überwältigend; alles in allem also ziemlich gut.

Das neue Album heißt „Bout It“ - was kannst du mir über den Titel erzählen?

Der Titel ist an Rapmusik angelehnt – damals hatte ein Rapper namens MASTER P einen Hit, der „Bout It Bout It“ hieß, und das wurde in der Rapmusik weitflächig verwendet. Normalerweise heißt es, dass es von einer Sache hundert gibt, wie hundert Prozent. Das bezieht sich normalerweise auf heiße Ärsche, aber ich nehme immer Teile von Rapmusik und stecke sie in unsere Songs und Inhalte, aber ich passe es uns und für den Hardcore an, verändere es ein bisschen.

Für uns bedeutet „'Bout It“ einfach, dass wir zu einhundert Prozent hinter dem stehen, was wir tun – dass wir lachen, wie wir leben, die Dinge, die uns wichtig sind. Wir geben für diese Dinge hundert Prozent: We 'bout it!

Wenn du die Texte schreibst, musst du dazu in der passenden Stimmung sein – wenn man sich eure ganzen Party-Texte anschaut?

Ja, es hilft. Es kommt immer darauf an – manchmal habe ich Schwierigkeiten, etwas aufs Papier zu bringen, manchmal hau' ich einen ganzen Song in einer halben Stunde raus, wenn ich in der richtigen Stimmung bin. Manchmal schreibe ich Songs, wenn ich unter der Dusche stehe, oder irgendwas kommt mir plötzlich in den Sinn, wenn ich gerade dabei bin einzuschlafen, und dann muss ich sofort hoch und es aufschreiben, damit ich es nicht vergesse... Man kann nie wissen, wann einen die Inspiration packt.

Wie schreibt ihr als Band Songs? Hat sich irgendwas seit dem letzten Album im Songwriting-Prozess geändert?

Yeah, yeah, yeah, das letzte Album war das erste, das wir jemals als ganze Band... [er schaut genervt zu Gitarrist Realbad auf – im Raum unter uns testet jemand den Sound seiner Gitarre] ... Können wir das Fenster schließen? Verdammt, ist das laut... Jedenfalls ist dieses letzte Album das erste, das wir als Band geschrieben und aufgenommen haben. Jedes Album und jede EP davor wurde ganz allein von mir geschrieben und aufgenommen, also war das ein komplett anderer Vorgang, und ich denke, dass das zu einem viel besseren Album geführt hat.

Diesmal haben ein paar Leute ihre Ideen zusammengetragen – jeder, der mitgeschrieben hat, war bereits vertraut mit der DN-Formel, weil wir die alten Songs schon eine ganze Weile zusammen spielen. Als es also Zeit wurde zu schreiben, war das ein ganz natürlicher Prozess, aber es hat die Sache für mich einfacher gemacht, vor allem mit dem Gesang, weil ich mich zurücklehnen und mehr darauf konzentrieren konnte. Jeder war Profi an seinem Instrument, es war also nicht einfach nur ich, der sich den Weg durchs Studio fummelt – also war dieses Album viel einfacher.

Auf "Bout It!" habt ihr ein paar neue Sounds integriert, zum Beispiel den Cleangesang in „Band Of Brothers“ oder „Keep On“, welches etwas Thrash-Metal in sich hat. Habt ihr schon Pläne, was ihr musiktechnisch auf eurem nächsten Album machen wollt?

Ja, wir haben schon einige Ideen in den Raum geworfen, und wir werden bald wieder anfangen, zu schreiben – denn obwohl das Album gerade erst rausgekommen ist, hatten wir es schon ein Jahr vorher fertig, also juckt es uns in den Fingern, neue Songs zu schreiben.

Ich denke, wir werden eine aggressivere und melodiösere Richtung einschlagen – nichts zu Abgefahrenes, wir werden immer noch wie DN klingen, wir wollen einfach nur ein bisschen mehr experimentieren, ein paar Grenzen ausweiten. Das lyrische Konzept wird aber dasselbe bleiben – wir werden immer noch eine Gute-Laune-Band sein.

Ihr seid jetzt bei eurem neuen Label Century Media – wie kam der Kontakt zustande und warum habt ihr das Label gewechselt?

Hier drüben hatten wir bisher kein Label, das ist also die erste Veröffentlichung, die wir in Europa je hatten; sie sind auf uns zugekommen. Wir haben das Jahr davor ein paar Festivals gespielt, ich kann mich gar nicht mehr so genau daran erinnern, auf jeden Fall haben uns ein paar Leute spielen sehen und ihnen gefiel unser Set. Wir erinnerten die Leute von Century Media an BIOHAZARD, von denen sie Fans waren, und sie kamen auf uns zu und fragten, ob wir über die Möglichkeit sprechen wollten, bei ihnen zu unterschreiben und für sie ein Album zu veröffentlichen.

Von da an hat alles geklappt und wir sind sehr froh, dass wir mir ihnen arbeiten können, und dass das Album so gut ankommt. In Deutschland kam es in die Charts, das ist für unsere erste Veröffentlichung eine ziemlich coole Auszeichnung, also denke ich, dass sie uns gut unterstützen.

Denkst du, dass die europäischen Fans sich von den australischen unterscheiden?

Oh ja, definitiv. Ja, es gibt wirklich einen riesigen Unterschied, speziell für uns, weil wir in Deutschland und Europa viel größer sind und viel besser aufgenommen werden, auch in Osteuropa und überall in diesem Teil der Welt; mehr noch als in Australien, was seltsam ist, weil wir dort herkommen. Aber ja, alles ist hier draußen viel größer und besser für uns.

Wie sieht euer Plan im Moment aus? Habt ihr noch Zeit für irgendwelche Nebenprojekte?

Ich habe keine Nebenprojekte mehr. Ich habe PROM QUEEN verlassen und GRIPS & TONICS mache ich auch nicht mehr, ich konzentriere mich hauptsächlich hier drauf, auf DEEZ NUTS, aber wir haben für den Rest des Jahres eine Menge vor. Nach dieser Tour gehen wir direkt zurück nach Australien, um unsere Albumveröffentlichungs-Tour zu spielen, dann geht’s mit MADBALL nach Osteuropa, und dann fliegen wir wieder nach Südost-Asien und Kanada, und dann sind wir wahrscheinlich schon wieder hier [lacht]. Es wird also ein ziemlich wildes Jahr!