Geschrieben von Sonntag, 01 Dezember 2013 13:01

BlackShore – Interview zum Album „Terror“

Lübeck ist noch nicht ganz Skandinavien, und doch spielt dort ein Trio schwarze, harte Mucke. Da nun der dritte gelungene Silberling namens "Terror" der Welt entgegengeschleudert wurde, fragten wir nach der aktuellen Lage der Dinge. Hier erfahrt ihr, warum Krieg normal ist, dass BLACKSHORE kein Klassik spielen werden und kalte Pizza Black Metal ist.

Zunächst gratuliere ich zum aktuellen Album! Wie waren bisher die Reaktionen?

Moin, moin! Vielen Dank! Die Reaktionen waren bisher sehr positiv.

Wie kamt ihr denn vor sechs Jahren darauf, in Lübeck eine Black Metal-Combo ins Leben zu rufen?

Diese Art von Musik bedeutete uns schon immer sehr viel. Wir waren bereits in verschiedenen Bands aktiv, 2007 war es dann an der Zeit für uns, etwas Brutales und Primitives zu erschaffen. Mit BLACKSHORE wurde diese Vision Realität.

Könnt ihr mir den Namen BLACKSHORE erklären?

Der Bandname ruft für uns bestimmte Bilder hervor, die wir mit unserer Musik verbunden sehen wollen. Dabei spielt sicher unsere Herkunft von der Ostsee-Küste eine Rolle. Gleichzeitig verstehen wir BLACKSHORE als eine Art mythischen Ort, der vielen unserer Songs als Gefühl zugrunde liegt. Es ist, so könnte man vielleicht sagen, unser Asa Bay.

Einige eurer Songtitel weisen auf das Thema Krieg hin. Warum beschäftigt ihr euch damit?

Der Krieg spielt tatsächlich in einigen Songs eine Rolle. Wir haben das anderswo bereits erklärt: Krieg als kaltes, maschinelles und massenhaftes Menschenschlachten bringt die Natur der überzüchteten Zweibeinspezies auf den Punkt. Krieg ist darüber hinaus nichts, was uns nichts mehr anginge. Krieg ist Normalzustand, überall auf der Welt. Mit BLACKSHORE verstehen wir uns als Spiegel der verschiedenen Abartigkeiten, die diesen Planeten an allen Ecken und Kanten ausmachen.

Auf eurer neuen Scheibe „Terror" kommen durchaus kritische Texte vor, wie im Lied „Reaktor". Ist es euch wichtig, politisch Stellung zu beziehen?

Das geht uns ziemlich am Arsch vorbei. Wir beziehen keine politische Stellung, zumindest keine vorgefertigte Stellung. Wir nennen Dinge beim Namen, die uns in irgendeiner Form beschäftigen und meistens bedenken wir sie mit einem Mittelfinger. Wenn das schon als politisch durchgeht, dann sind wir wohl irgendwie politisch.

Welche weiteren wichtigen Punkte kommen in euren Lyrics vor? Und könntet ihr euch ein Konzeptalbum vorstellen?

Die Songs beschäftigen sich alle mit menschlichen Abgründen. Insofern liegt dem ganzen schon ein Konzept zugrunde, auch wenn es keine durchgehende Geschichte ist. Ich denke, so etwas würde auch nicht unbedingt zur schroffen Art von BLACKSHORE passen. BLACKSHORE wird sich weiterhin mit kalter, erbarmungsloser Menschheit beschäftigen und dem Wunsch, daraus zu entfliehen.

Wie würdet ihr einem Neuling beschreiben, was er musikalisch zu erwarten hat, wenn er die neue Platte einlegt?

Wir spielen eine sehr direkte und raue Form von Black Metal, in der starke Oldschool Thrash- und Punk-Einflüsse verarbeitet sind.

Könntet ihr euch vorstellen, beim nächsten Album andere Musikstile zu integrieren wie z.B. Klassik oder eine andere Metal-Richtung?

Nein.

Welche Musik hört ihr denn so privat?

Wir sind da tatsächlich weniger puristisch, als man möglicherweise denken könnte, wenn man unsere Platten hört. Wir können vielen Metal-Spielarten etwas abgewinnen, aber beschränken uns nicht darauf. Inspiration findet man oft überall, nur nicht im eigenen Genre. So kommt es auch, dass Tony D (deutscher Rapper, Anm. d. Red.) einen ganz besonderen Platz in unseren Herzen innehat.

Welches Essen und welches Getränk passen denn am besten zu Black Metal?

Keine Ahnung. Die Veranstalter von Konzerten denken offensichtlich oft, dass kalte Pizza und billiges Bier ganz gut harmonieren.

Da ihr gerade eine neu geborene Platte habt – wie sehen eure Konzertpläne für die nächsten Monate aus? Oder wird schon bald an einer neuen Scheibe gebastelt?

Wir haben im November ja einige Konzerte gespielt und werden auch im Dezember noch in den Niederlanden und Belgien unterwegs sein. 2014 wird es mit Sicherheit weitere Konzerte geben. Es wird ein Wiedersehen in Wien geben und so weiter ... Wir werden das alles noch verkünden, wenn es festgezurrt ist.

Herzlichen Dank für das Interview! Viel Erfolg weiterhin!

Wir danken Dir! Beste Grüße aus dem Norden!
Manuel

"Größtenteils harmlos."