Geschrieben von Kai Sonntag, 09 Februar 2014 19:04
The Suicide Kings - Interview zum Album "Generation Suicide"
THE SUICIDE KINGS kommen aus Hessen und spielen eine Mischung aus Hardcore, Punk und Metal, ohne dabei trendy oder zu oldschoolig zu klingen. Sie haben Meinungen und vertreten diese. Bereits das Vorgängeralbum „Menticide" konnte bei BurnYourEars punkten. Und da die Band mit „Generation Suicide" noch mal richtig nachlegen konnte, wollten wir auch noch ein weiteres Mal hören, was den Jungs durch den Kopf geht. Wir befragten Drummer Chris.
Bitte stellt euch und eure Band unseren Lesern vor.
Die SUICIDE KINGS gibt's jetzt schon neun Jahre, wir nähern uns also einem bedeutenden Jubiläum. Gründungsmitglieder sind Tober (Guitar) und Rüdiger (Vocals). Chris S. (Bass) ist nun immerhin schon fünf Jahre dabei und Chris G. (Drums) komplettiert nach seiner kurzen Auszeit das aktuelle Lineup. Obwohl wir musikalisch alle Oldschoolanhänger sind, hat keiner von uns deutlich mehr als 30 Jahre auf dem Buckel ... ok, bei Rüdiger geht's wohl eher gegen 40, hehe. Als hessische Band müssen wir jetzt auf einen kleinen Schandfleck verweisen, denn unser Bassist lebt im Ausland Bayern.
Ihr habt einen Sound, der Punk, Hardcore und Metal miteinander verbindet – ohne nach Metalcore zu klingen. Ist euch das wichtig?
Unser Sound klingt, entsprechend unseren musikalischen Vorlieben, natürlich nicht nach Metalcore. Überhaupt ist die Verbindung von Hardcore, Punk und Metal eher Bands wie D.R.I., BlackFlag, Discharge, S.O.D. und Exploited gelungen. Aktuellere Beispiele wären Municipal Waste oder Mortillery. Wir haben halt noch einen deutlichen Schlag Melodic Punkrock mit reingebracht und dann hast du ne ganz gute Beschreibung unseres Stils.
Hilft es in Hessen, mit Punk, Metal und Hardcore Menschen wie Roland Koch zu ertragen?
Da hast Du natürlich einen echten Drecksack erwähnt, hehe. Es gibt aber sehr viele andere Politiker oder Wirtschaftspersonen, die wir zum Kotzen finden und das nicht nur in Hessen. Unsere Texte spiegeln ja nicht umsonst eine systemkritische Haltung gegenüber derzeitigen Machtstrukturen wider. Hardcore, Metal und Punk sind ein Stück weit immer auch revolutionär. Wenn man diese Musik nicht aus Überzeugung macht, sondern nur weil das trendy ist, dann finde ich das erbärmlich.
Ich habe euch in meinem Review unter anderem mit RAWSIDE verglichen. Könnt ihr damit etwas anfangen und was sind die Bands, die euch beeinflusst haben?
Ja klar, Rawside klingen zwar deutlich dreckiger als wir, sind aber in der ganzen Band sehr beliebt. Leider ist das eine total unterbewertete echte Hardcore-Punk Ikone. Wenn wir jetzt mit einer Bandliste anfangen, dann sprengt das den Rahmen des Interviews. Aber mit Slayer, Sodom, Kreator, Anthrax über Rancid, Misfits, Good Riddance, Motörhead bis hin zu Social Distortion kannst Du bei uns nichts falsch machen.
Wie kam die Zusammenarbeit mit dem TANKARD-Sänger zu Stande?
Da wir ja fast alle Hessen sind (einer arbeitet noch vergeblich daran), kennt man sich natürlich aufgrund gemeinsamer Interessen – Metal und Fußball. Ganz ehrlich, wir haben ihn einfach gefragt, ob er Lust hätte, bei Generation Suicide den Gastgesang zu machen und er hat spontan zugesagt. Wir haben uns darüber echt saumäßig gefreut. Das ist einfach verdammt geil, wenn Du den Sänger von einer Deiner Lieblingsbands plötzlich auf Deinem Album hörst! Für uns eine Herzensangelegenheit ...
Obwohl ihr euch vom Songwriting her klar von allzu modernen Bands abgrenzt, habt ihr dennoch einen ziemlich fetten Sound. War das für euch klar, in welche Richtung der Sound gehen sollte?
Eigentlich ist der Sound eines Albums vorher nie zu 100 Prozent klar. Jeder hat halt seine Vorstellung davon, wo das ungefähr hingehen soll, aber letztlich ist das ein offener und kreativer Prozess. Alex Dietz (HSB) hat das auf jeden Fall super hinbekommen, denn wir sind sehr glücklich mit dem Sound der aktuellen Platte. Es sollte in jedem Fall noch lebendig klingen und wir wollten nicht zu mechanisch versuchen, den ersten Platz beim "Loudness War" zu gewinnen. Vielen Produktion in dem härteren Musikbereich fehlt heute einfach etwas Gefühl. Da siehst Du bei einer Audiovisualisierung nur noch Balken am Limit.
Vor welchem Publikum funktioniert eure Mischung am besten?
Na ja, natürlich vor einem Publikum, das die oben genannten Bands mag. Man sollte bei den SUICIDE KINGS keine experimentellen Dinge oder minutenlange Soli erwarten. Wer auf Oldschool Flair mit energiegeladenen Shows, In-Your-Face Rock'n'Roll, Moshpits und Bier steht ... wird live bei uns auf jeden Fall Spaß haben.
Steckt hinter „Generation Suicide" noch ein bestimmter Gedanke oder ist es eher eine Spielerei mit dem eigenen Bandnamen?
Irgendwie beides. Hier ist extrem viel Spielraum für Interpretationen, aber der Albumtitel nimmt Bezug auf Menschen, die durch eine tumbe Konsumhaltung unaufhörlich am eigenen Verfall mitwirken. Wenn man sich über Schichtbetrieb, schlechte Arbeitsbedingungen und Heuschrecken-Manager aufregt und dann bei den großen Onlinehändlern bestellt und das billigste Fleisch im Supermarkt kauft, sollte man erkennen, dass hier Widersprüche vorliegen. Auch ist es wohl eher dämlich, die verantwortlichen Idioten, die das Bankensystem stützen, alle vier Jahre wieder zu wählen.
Was passiert 2014 bei den SUICIDE KINGS?
Wir werden so viele Gigs wie möglich spielen. Außerdem arbeiten wir daran, noch mal auf eine kleine Minitour zu gehen, denn die letzte mit Betzefer hat uns verdammt viel Spaß gemacht. Auch ein weiteres Video, neben dem bereits veröffentlichten „E-razed", steht auf dem Programm.
Famous Last Words?
Vielen Dank an BurnYourEars fürs Interview und den Support! Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg, es waren coole Fragen und hat Spaß gemacht! We fight the system for evermore, äppler and beer we do adore! Cheers and Riot!
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