Geschrieben von Manuel Samstag, 13 Dezember 2014 18:34
In Love Your Mother – Interview zum Album "The Great Ape Project" und zur Tour
"IN LOVE YOUR MOTHER" könnte am Ende eines Briefes stehen. Doch mit diesem Gruß wendet sich dieses Mal ein Schweizer Trio an die Öffentlichkeit. Auf ihrem Debüt-Album "The Great Ape Project" warnen sie – wie eine gute Mama – vor der bösen Welt. In ihrem Sound verknüpfen die Burschen Hardcore unter anderem mit Klassik und Jazz. Zurück von einer Tour erzählten sie uns wie es war, was ihre harte Musik mit Affen zu tun hat und vieles mehr.
Grüezi zusammen. Ihr habt euer erstes Album veröffentlicht und wart auf Tour mit den EXCREMENTORY GRINDFUCKERS. Habt ihr die Bühnen ordentlich gerockt?
Grüezi und guete abig (Schweizerdeutsch für „Guten Abend", Anm. d. Red.)! Und gleich in die Vollen: Die Tour war einfach nur der Wahnsinn und total verrückt. Die Jungs wissen, wie man geile Shows spielt, das Publikum abholt und danach noch mehr Party macht. Die Bühnen stehen zwar noch an allen Locations, aber es hat jeden Abend ordentlich gerockt. War ein super Road-Trip und die Konzerte haben allen Beteiligten den gewünschten Spaß gebracht.
Welcher eurer Song hat live am besten funktioniert und wo hat es euch am besten gefallen?
Sicherlich „We're Gonna Dance Till Everyone Is Naked And Fallen Apart", von welchem es auch ein Musikvideo gibt. Aber bei unseren Songs ist es extrem schwer, sich auf einen Track zu fokussieren, und gerade live ist der Übergang zwischen den Songs noch schwerer spürbar als auf dem Album. Der ganze Trip war top und es gab viele Eindrücke, aber Frankfurt und Salzburg waren sicher Highlights, plus natürlich der Stopp in der Schweiz im Gaswerk Winterthur.
Warum heißt euer Album denn „The Great Ape Project"? Ich mag Affen sehr, seid ihr auch Affen-Fans?
Wir sind Affen-Fans, auf jeden. Wahrscheinlich sind wir auch einfach Affen, sonst würden wir kaum machen, was wir so machen, haha ... Wobei Affen wohl kaum regelmäßig Minigolf spielen. Müsste man mal recherchieren.
Der Name war eine zufällige Geschichte. Amedeo (Bass) hat in einer Ausgabe von "National Geographics" etwas über ein Projekt gelesen, welches das Ziel hat, die Haltung von Affen in Zoos zu verbessern, eben „The Great Ape Project". Der Name hat einfach gepasst und das Projekt ist ja auch nicht schlecht, also warum nicht? Zumal Amedeo seit Beginn in der Band mit einem Affenkostüm auf die Bühne geht. Seit dem Album machen wir das nun alle.
Auf eurem Debüt gibt es gesellschaftskritische Töne. Welche Botschaften sind euch wichtig?
Die gesellschaftskritischen Aspekte sind sicherlich ein wichtiger Punkt. Dazu kommen die dadaistischen Ansätze, welche alles in ein anderes Licht rücken und oft weit mehr als einen Blickwinkel zulassen.
Einige Songs bauen auch auf persönlichen Erlebnissen unseres Sängers und Gitarristen Valentin auf. Die Mischung macht's und auch wenn es die oft nervösen Klänge nicht glauben lassen, das Thema Reizüberflutung und Konsum sind sicherlich ein wichtiger Punkt.
In manchen eurer Stücke hört es sich an, als ob ihr klassische Musik verwendet, z.B. in „Wish Me An Ocean Part 1" oder „Inhale". Welche Einflüsse seht ihr in eurem Sound noch?
Einflüsse sind ein wichtiges Thema und wir alle hören aktiv viel Musik. Valentin ist Student an der Jazz Schule Luzern und spielt noch in einer Gypsy-Swing Band.
Auch Amedeo hört viel Klassik und spielt diese gerne selbst am Klavier. Ich habe früher oft in Big-Bands und Latin/Swing Projekten ausgeholfen. Wir wollen zwar Metal machen, lassen uns aber beinahe jede Türe offen, um auch mal etwas Neues zu testen oder einen etwas 'klischee-ungewöhnlichen' Ansatz zuzulassen. Also ja, im 'Mother-Core' gibt es durchaus klassische Musik.
Ein sehr vielfältiger Song ist „We're Gonna Dance Till Everyone Is Naked And Fallen Apart". Ganz schön hart geht es zur Sache, aber auch ziemlich sanft-emotional. Um was geht es in diesem Stück – außer dass Nackedei-Tanzen angesagt ist?
Um hier nichts Falsches zu sagen, empfehle ich unser Video zum Album. Ab Minute 4:34 geht's los. Der Track verbindet aber alle drei Kernthemen des Albums. Vieles stammt aus Träumen, die Valentin nach einem Unfall im Koma durchlebte.
Jetzt wird es kompliziert: Ihr kommt aus der Schweiz, die man dem Klischee nach mit Käsefondue, Schokolade, Bergen und Alphörnern verbindet. Inwiefern haben diese Dinge mit Hard- und Grindcore zu tun?
Du hast Geld und Gold und Taschenmesser vergessen. Wobei gerade ich sehr gerne esse und ein leckeres Käsefondue ist einfach geil, sorry, haha! Berge und Alphörner, Tradition, Freiheit ... Käsefondue und 'Schoggi', eine gute Zeit mit Kollegen. So frei interpretiert, warum nicht ... und stell dir mal die Kombination aus einem netten Fondue und den Bergen vor?
Verbringt ihr euren Urlaub lieber mit Skiern in den Bergen und abends ein Bier, oder doch besser mit einem Glas Rotwein am Meeresstrand?
Uhhh, wir sind doch Musiker, da gibt es Ferien mit Rotwein und Bier im Studio oder auf der Tour.
Nee im Ernst, Berge sind echt cool und lassen freie Gedanken zu, das gleiche gilt ja aber auch für das Meer und einen netten Strand. Ich denke, jeder von uns macht beides gerne, wenn es denn passt und die Stimmung stimmt!
Wo wir gerade beim Reisen sind: Nach der Tour ist vor der Tour. Ist das bei euch so? Oder werdet ihr erst einmal in nächster Zeit an neuem Material basteln?
Eine weitere Tour wäre super fett und Konzerte spielen wir, wenn immer möglich. Die Arbeiten an neuem Material laufen aber auch bereits auf Hochtouren und wir hoffen, vielleicht schon Ende 2015 wieder ins Studio gehen zu können. Einfach uns auf Facebook liken und verfolgen, dann bleibst du up-to-date.
Was wollt ihr den Lesern noch mit auf den Weg geben?
Wir haben zu danken und beste Grüße aus der Schweiz, IN LOVE | YOUR MOTHER.
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