Hallo Kyle, Klip Calhoun, KG, Kage ... du hast ja viele Namen.
Kyle gefällt mir ganz gut.
Wie war der Tourauftakt in Berlin gestern?
Es war großartig – wir sind ein wenig eingerostet, aber ich glaube, das hat niemand gemerkt.
Hat dich jemand erkannt, als du gestern vor dem Hotel Flöte gespielt hast?
Nein, niemand! Nicht einmal etwas Trinkgeld habe ich bekommen. Es war sehr frustrierend. Wir wollten die Tourkasse aufbessern.
Und nun bist du wieder im wunderschönen Hamburg. Konntet ihr euch noch ein wenig umsehen?
Nein, wir sind angekommen, hatte Termine, haben ausgeräumt und bereiten alles für die Show vor.
Hast du dich unten bei JustMusic umgesehen?
Das sah aus wie ein Gitarrencenter ... aber nein, ich brauche nichts mehr.
Der KG SOLO MAN 5000 ist Geschichte und aus dem KYLE GASS PROJECT wurde nun die KYLE GASS BAND. Dich und Kones kennen die meisten bereits von TENACIOUS D, wer ist noch dabei und warum?
Mike Bray ist dabei, weil er ein sehr talentierter Sänger, Gitarrist und Schlagzeuger ist. Er passt gut in die Band, weil ich ziemlich faul und alt bin und ungern hart arbeite. Er kann halt fast alles.
Jason Keene ist einer meine ältesten Freunde in L.A. Onkel Jazz ist sehr sehr alt, es gibt nur wenige Menschen, die älter sind als ich. Außerdem ist er ein sehr guter Bass- und Mundharmonikaspieler.
Tim, wir nennen ihn Bone, ist unser Drummer und noch nicht so lange in der Band. Er ist ein fantastischer sexy Mann ... sehr sexy.
Ist das die KGB TRAINWRECK Version 2.0?
Die KGB passt nicht so ganz in diesen "Side Project"-Slot wie TRAINWRECK, sondern mausert sich langsam zu einem richtigen Projekt. Naja nicht wirklich, aber es macht Spaß, es sich vorzustellen.
TRAINWRECK ist Geschichte, was ist nun anders?
TRAINWRECK ist gecrasht. Benenne deine Band niemals nach einem furchtbaren Unfall.
Okay, und um einem erneuten Crash vorzubeugen, hast du nun einen anderen Namen gewählt?
(Lacht) Ja, absolut.
Was war die Idee hinter der KGB und dem Album?
Die Idee war und ist einfach, mit meinen Freunden Rockmusik zu machen. Wir sind alle Musiker und das ist entstanden, als wir zusammenkamen. Wir haben alle Spaß an der Rockmusik, sie bringt uns alle zusammen.
Warum sollte jemand euer Album kaufen, was kann er erwarten?
Möglicherweise eine lebensverändernde Erfahrung und das beste Rock-Album in seiner Sammlung. Man sollte auf seinen Kopf aufpassen, denn meiner explodierte vom vielen Abrocken.
Das Album klingt nach einem wundervollen Tag am Strand.
Ja eindeutig, darüber habe ich noch nie nachgedacht, aber ja. Liegt wohl an der vielen Sonne in Kalifornien.
Auf allen Plakaten liest man “Mit Kyle Gass von TENACIOUS D”, aber im Endeffekt seid ihr ja nicht TENACIOUS D und klingt auch anders.
Gut, ohne THE D gäbe es wohl die KGB nicht, aber THE D sind nur ich und Jack und demnach muss die KGB anders sein, als THE D – was ja auch so ist. Vielleicht TENACIOUS D „light“ oder so was. Es gibt Platz im Rock für eine weitere gute Band. Und TENACIOUS D steht auf den Postern, weil, nunja mein Ruf hängt mit TENACIOUS D zusammen.
Dient die KGB dazu, der Flöte mehr Platz einzuräumen, den du bei THE D nicht hast?
Ja, absolut! Leider bin ich ein wenig aus der Übung gekommen. Ich genieße das nun sehr, dieses unterschätzte Instrument den Leuten nahe bringen zu können.
Wie läuft das Songwriting mit fünf kreativen Mitgliedern?
Die Rhythmussektion ist relativ nutzlos, die tun gar nichts. Das Songwriting machen wir Gitarristen. John, Kones und ich schreiben die Songs zusammen und manchmal auch allein. Aber wir ergänzen uns prima.
Hast du einen „Bro Ho“?
Ja habe ich, aber Mike hat die Lyrics, inspiriert von Tom Jones, geschrieben und seiner Frau gewidmet.
Wie ist es, einen Teilzeit-Sasquatch in der Band zu haben?
Er ist ein Vollzeit-Sasquatch, wenn er mit TENACIOUS D auf Tour ist, ansonsten ist er Michael Joe Bray, ein Rocker aus dem Mittleren Westen, der seine Sachen packte, um sich seinen Traum zu erfüllen.
Tourst du lieber im großen Stil mit TENACIOUS D oder eher im kleinen Rahmen mit der KGB?
Das ist ein wenig wie Äpfel und Orangen zu vergleichen. Wobei die Äpfel langsam auch nach Orangen schmecken, denn gestern hatten wir das allererste Mal Catering. Wir kamen uns fast schon wichtig vor! Das war ein Meilenstein für uns. Aber beides gefällt mir. Mit THE D ist alles größer, aber es macht auch sehr viel Spaß, die kleineren Clubs und Bühnen zu betouren. Es sind unterschiedliche Erfahrungen, vor allem für mich, weil ich nun vermehrt singe und Flöte spiele.
Es macht beides viel Spaß und darum geht es doch: Es ist Musik, was für ein großartiger Job! Nur das Reisen nervt.
Ist dir das zu stressig oder wie?
Naja … viele Termine und das Drumherum. Man vergisst ein wenig die Musik. Die Show steht im Vordergrund. Dazu diese aggressiven deutschen Manager. AGRESSIV! DEUTSCH! (mit einem Blick zum Tourmanager im Raum, der herzlich lacht)
Aber mit deinen Socken in den Flip Flops bist du auch typisch deutsch unterwegs.
Echt jetzt? Das ist deutsch? (Zum Tourmanager, welcher nickt:) Mein Gott, ich dachte mehr an einen japanischen Gärtner.
Für unsere Blockflöte spielenden Leser, wie macht man ein Date als Flötenspieler klar?
Fangt an, Gitarre zu spielen. Das habe ich getan und es funktioniert. Du bekommst kein Date, wenn du Flöte spielst.
Es ist zwar schon ein wenig her, aber die deutschen TV Sender ließen sich viel Zeit mit der Ausstrahlung: Du warst bei "2 Broke Girls", wie wars?
Ich habe ein wenig geschauspielert als Gaststar. Es war eine sehr schöne Rolle, die Mädchen sind sehr nett und auch TENACIOUS D Fans.
Wie kam es zu der Rolle, lief das über deinen Manager?
Ja, ich habe einen Schauspielmanager, der hat das eingefädelt. Ich kann mich zumindest nicht erinnern, irgendwo vorgesprochen zu haben, das mag ich sowieso nicht.
Die Musik steht bei dir wohl auch über'm Schauspielern, oder?
Aktuell ja, aber ich schauspiele auch sehr gerne. Es macht Spaß – wie alles, was ich mache. Wir haben kürzlich ein Video für „Our Job To Rock“ gedreht und es wird großartig.
Wo zum Teufel nimmst du die ganze Zeit her? TENACIOUS D, KGB, Guitar Rings, Schauspielern, Festival Supreme und dein Leben ...
Es sieht zwar aus, als wäre ich viel beschäftigt, aber das bin ich tatsächlich nicht. Die meiste Zeit sitze ich zu Hause rum, nehme Drogen und sehe Kabelfernsehen. Naja, nicht ganz. Ich genieße meine Arbeit, es macht mir Spaß und es ist irgendwo dann auch keine Arbeit für mich.
Du verbindest deine Hobbys und deine Leidenschaft mit deiner Arbeit.
Ja genau, das war auch das Ziel für mich, als ich noch ein Kind war. Ich könnte niemals einem regulären Job nachgehen. Dinge organisieren, im Büro sitzen. "I’m A Manchild", der Song ist ziemlich wahr. Aber solange ich leben kann, indem ich Dinge tue, die mir Spaß bereiten, scheint es das Richtige für mich zu sein.
Ich wollte damals wirklich unbedingt Schauspieler werden. Die Musik war da eher Plan B. Dann eher ein wenig Gitarre lernen, um ein paar Cover in Bars zu spielen.
Und nun ist aus Plan B dein Leben geworden.
Ja, aber man muss es auch so sehen: Die erste TENACIOUS D Show spielte ich mit 34 Jahren, was schon ziemlich alt ist, um eine Rockkarriere zu starten. Aus unerfindlichen Gründen hat das funktioniert.
Dann hoffen wir, dass es auch weiterhin funktioniert. Was steht nun an, neben der aktuellen Tour?
Ich arbeite an einem Ein-Mann-Stück, welches seine Premiere auf dem LA Fringe Festival feiern wird. Wir müssen ein neues Album für die KYLE GASS BAND schreiben, und wie ich gehört habe, müssen wir auch ein neues Album für TENACIOUS D schreiben. Außerdem stehen Touren beider Bands an und ich denke, es wird Zeit, meine Memoiren zu schreiben. Aber ich glaube, ich habe keine Zeit dafür.
Du brauchst einen Ghostwriter.
Ja, genau.
Kann ich sonst noch etwas für dich tun?
Hast du etwas Gras?
Ich dachte, dafür hat man einen Tourmanager?
Ja schon, aber in Deutschland hat niemand Gras.
Dafür haben wir Bier.
Cengiz
Seit 2012 bin ich mit Kamera und offenem Ohr für BurnYourEars unterwegs.
Mein musikalischer Horizont kennt keine Grenzen: Von synthlastigem Metal über Rap bis hin zu Screamo – Hauptsache, es groovt und hat Tiefgang.
Live-Konzerte sind meine Passion. Zahllose Gigs und Festivals später bin ich immer noch süchtig nach der Energie, die nur Live-Performances entfachen können. Denn egal wie brillant eine Platte klingt, erst auf der Bühne zeigt sich die wahre Magie einer Band.
Meine All-Time-Favourites? Machine Head, Heaven Shall Burn und Parkway Drive (bis "Reverence"). Aber meine Playlist ist so vielfältig wie ein Festivalprogramm – von Crossfaith bis Lamb of God ist alles dabei.
Wer einen Blick auf meine fotografische Reise durch die Musikwelt werfen möchte: Mein Portfolio mit Konzertbildern seit 2012 findet ihr auf fotocengiz.de.