Hi Pike. Wie geht’s denn so?
Danke der Nachfrage, aktuell geht es mir bestens! Ich arbeite viel, schlafe wenig, bin aber glücklich. Ich versuche, meine 36-Stundenpläne in einen 24-Stunden-Tag unterzubringen.
Line-Up-technisch hat sich ja bei PIKES EDGE in den letzten Monaten einiges getan und mit dem Gitarristen Lukas, Drummer Rossi und Bassist Michi wurde quasi die komplette Band neu aufgestellt. Was war denn da los?
Das hat sich mit der Zeit einfach so ergeben. Ob aus privaten Gründen oder einer eigenen Vorstellung von der musikalischen Zukunft und dem Werdegang, jeder hat seine Richtung eingeschlagen. Mir war eine musikalische Leistungssteigerung und ein enger Zusammenhalt innehrhalb der Band wichtig. Letztendlich geht man mit oder bleibt stehen. Jeder muss seine Prioritäten kennen. Ich wollte weitergehen.
Es hat einige Zeit gedauert bis die Konstellation sowohl menschlich als auch musikalisch passte. Ich bin froh, dass ich nun Menschen für PIKES EDGE gewinnen konnte, die denselben musikalischen Ehrgeiz hegen, die mitziehen ... und die bereit sind, ihre Wochenenden in einem dunklen Bandraum zu verbringen, und die dabei auch noch Spaß und Gaudi haben.
Wie würdest du die „Neuen“ als Menschen und Musiker beschreiben?
Michi ist mein guter, langjähriger Freund, der schon beim Album „Nameless“ aushilfsweise die ganzen Basstracks eingespielt hat. Das sagt schon einiges über ihn aus. Er ist ein selbstloser Idealist, der seine Überzeugungen lebt. Musikalisch ist er äußerst diszipliniert und insgesamt ein verdammt guter Bassist. Wenn er mal was in sein schwarzes Kalenderbuch eingetragen hat, dann kann man sich sicher sein, dass das auch umgesetzt wird. Und er trägt alles ein. (lacht)
Lukas ist der Jüngste im Bunde. Ein Wahnsinns-Talent als Gitarrist und Songwriter, ein perfektionistisch veranlagter Virtuose alter Schule. Auf ihn trifft das Sprichwort „Stille Wasser sind tief“ perfekt zu. Er prägt das neue Gesicht von PIKES EDGE entscheidend.
Lukas ist der Jüngste im Bunde. Ein Wahnsinns-Talent als Gitarrist und Songwriter, ein perfektionistisch veranlagter Virtuose alter Schule. Auf ihn trifft das Sprichwort „Stille Wasser sind tief“ perfekt zu. Er prägt das neue Gesicht von PIKES EDGE entscheidend.
Rossi ist ein Monster hinter den Drums. Ein Top-Mann. Ich kenne und schätze ihn seit einigen Jahren als Mensch und Musiker. Er groovt mächtig. Durch ihn bekommen die Songs ein besonderes Feeling. Das könnte an seinem Landshuter Dialekt oder an seiner Leidenschaft für's Jägermeistern liegen oder an beidem. Auf jedem Fall ist in dieser Kombo für gute Unterhaltung und interkulturelle Vielfalt gesorgt.
Ich hoffe aus ganzem Herzen, dass diese Konstellation lange währt. Wir sind aktuell noch auf der Suche nach einem guten Gitarristen, der mich an der Gitarre ablösen soll. Die neuen Songs sind musikalisch sehr anspruchsvoll und bei PIKES EDGE sollen nun der Sound und die Show neue Dimensionen erreichen.
Heißt das jetzt, dass du dich ausschließlich um die Vocals kümmern wirst? Und wirst du dir auf der Bühne ohne deine Klampfe nicht irgendwie „nackt“ vorkommen?
Ganz genau. Ich möchte mich live auf die Vocals konzentrieren. Das wird auf alle Fälle gewöhnungsbedürftig für mich. Ich hab zwar bereits schon mal "nackt" auf der Bühne gestanden, aber das war nur für ein oder zwei Songs und ist schon lange her. (lacht) Auf der Bühne werde ich aber nicht untätig sein. Mit der Show, die ich für PIKES EDGE plane, werde ich voll eingespannt sein, wenn es die Bühnensituation erlaubt. Und ich bin mir sicher, dass es den Fans gefallen wird.
Haben oder werden Michi, Lukas und Rossi auch ins Songwriting involviert? Und wie entsteht ein PIKES EDGE Song in der Regel?
Bei unserem aktuellen Album, das sich gerade in der Phase des Feinschliffs befindet, nicht. Für dieses Album haben Lukas und ich die Songs geschrieben. Beim nächsten sollen alle auf jeden Fall in jeder Hinsicht miteinbezogen werden.
Ich bin sehr offen für Vorschläge und Ideen. In der Regel schreibt jeder, der gewillt ist, die Songs zuhause. In der Band werden diese arrangiert und verfeinert.
Wie würdest du jemandem PIKES EDGE schmackhaft machen, der noch nie einen Song von euch gehört hat?
Es ist schwierig, jemandem in Textform irgendeine Musik schmackhaft zu machen. Unsere Musik gefällt Jung und Alt, Heavy-Metal-Fans und auch Leuten, die nichts mit Metal am Hut haben. Wir machen, was uns gefällt, mitreißt und richtig ordentlich groovt. Die Musik soll durch Qualität überzeugen.
Die Texte beschreiben Themen, die uns gerade beschäftigen. So sind wir von Song zu Song anders. Einfach, weil wir uns auch ändern. Natürlich bleiben gewisse Dinge mehr oder weniger unterbewusst gleich, so wie meine Art, den Rhythmus zu gestalten, die Färbung meiner Stimme und die Vorliebe für die eher härtere Gangart.
Ich experimentiere auch gerne, bzw. gehe auf neue Impulse ein. Beim aktuellen Album sind diese durch Lukas stark geprägt worden. Ich war selbst überrascht, wie gut sich unsere beiden Stile verschmelzen lassen, so dass hier etwas völlig Neues entsteht. Solange wir hochwertige Zutaten verwenden und dem eigenen Geschmack folgen, kann wenig schiefgehen. Letztendlich wollen wir die Leute durch unsere Musik erreichen und für uns gewinnen.
Zuletzt wart ihr ja mit U.D.O. ziemlich ausgiebig auf Europatour (neun Länder / 33 Shows) und hattet dabei die Möglichkeit, euch auch in größeren Hallen zu präsentieren. Wie ist die Tour für euch gelaufen?
Allein die Tatsache, dass wir mit U.D.O. touren durften, war schon großartig genug. Die Tour selbst hat unsere Erwartungen in jeder Hinsicht übertroffen. Wir wollten zeigen, was in PIKES EDGE steckt und das ist uns gelungen. Obwohl wir in diesen Ländern völlig unbekannt waren, hat uns das Publikum sehr gut aufgenommen.
Insbesondere die skandinavischen Länder sind ein hartes Terrain für „unbekannte“ deutsche Bands, aber sogar dort konnten wir uns den Respekt und Fans sichern. Die Tour war sehr lang und hat viel Kraft gekostet, schließlich ist es auch harte Arbeit, die da tagtäglich verrichtet wird. Die Erfahrungen, die Eindrücke und insbesondere der Kontakt zu den Menschen, und natürlich zu den Bands und der U.D.O Crew selbst, waren und sind ein persönlicher Gewinn für mein Leben, den ich nicht missen möchte.
PIKES EDGE war gut, aber ich habe durch U.D.O erkannt, was den Profi in dieser Branche ausmacht. Mir wurde klar, dass wir uns in vielerlei Hinsicht verbessern können und müssen. Neben U.D.O waren wir wie Kinder mit Talent. Es war klar, dass uns der Schliff fehlte, und wir noch einiges bzw. vieles viel besser machen können.
Ende diesen Jahres bzw. Anfang 2016 wird es auch endlich wieder ein neues Album von PIKES EDGE geben, an dem ihr zurzeit intensiv arbeitet. Bisher war es immer schwer, euch in eine der vielen Schubladen zu stecken. Hat der Wechsel im Line Up auch Konsequenzen auf euren Sound oder eure stilistische Ausrichtung?
Ich habe ja schon den starken Einfluss von Lukas auf das neue Album erwähnt. „Nameless“, das letzte Album, wurde zum großen Teil von mir geschrieben, arrangiert und produziert. Ich bin echt froh, dass ich mit Lukas auch einen klasse Songwriter anheuern konnte. Sein Einfluss gibt dem Album einen klassischen Virtuosen-Touch, der die „harten“ Töne umschlingt und durchdringt und so völlig neue Klangerlebnisse entstehen. Wir klingen anders, aber man wird uns künftig auch nicht in eine Schublade stecken können.
In welchem Stadium der Produktion seid ihr gerade? Und gibt es schon einen Album- oder einige Songtitel?
Wir sind im Endspurt und knobeln aktuell an ästhetischen Kleinigkeiten, die dem Ganzen noch die letzte Würze geben sollen. Die Aufnahmen werden im kommendem Monat an das Dreamsound Studio in München zum Mischen übergeben. Die Song-und Albumtitel und das Cover stehen auch schon.
Ich glaube, ich kann jetzt entspannt meinem wohlverdienten Sommerurlaub entgegensehen. Jetzt sind die anderen dran.
Für die Produktion habt ihr euch mit Fitty Wienhold von U.D.O. einen erfahrenen Rocker an Land gezogen. Wie kam der Kontakt zustande und welchen Einfluss übt Fitty aus?
Der Kontakt kam während der Tour zustande. Nachdem er sich uns ein paar Mal angehört hat, kamen wir ins Gespräch und er hatte gleich ein paar Tipps parat. Mit der Zeit nahm er uns immer mehr unter seine Fittiche. Nach der Tour blieben wir intensiv über Skype in Kontakt und haben so Pläne für die Produktion des Albums geschmiedet. Anfang des Jahres ist er ins Flugzeug gestiegen und kam nach München. Wir haben uns für zehn Tage in einem Studio verschanzt und das Album aufgenommen.
Sein Einfluss? Der war sowohl in menschlicher als auch musikalischer Hinsicht unbezahlbar. Er teilte mit uns seine Erfahrungen und hatte neue Ideen, Vorschläge und Perspektiven. Er motivierte uns, trieb uns an und verlangte alles von uns ab, was zu dem Zeitpunkt rauszuholen war. Durch ihn haben wir erfahren, was einen guten und erfahrenen Produzenten ausmacht. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass er uns auf ein neues Level gehoben hat.
Zwischenzeitlich ist eine Freundschaft daraus gewachsen und ich hoffe, er nimmt sich auch für unser drittes Album die Zeit und die Nerven.
Wenn du die neuen Songs mit denen von „Nameless“ vergleichst, wo liegen deiner Meinung nach die größten Unterschiede?
Die Unterschiede liegen in dem höheren Anspruch an das Album unsererseits und natürlich in dem Schliff von Fitty. Ich würde das neue Album als eine deutliche Weiterentwicklung von PIKES EDGE bezeichnen. Das Album ist viel kräftiger, experimenteller, gewagter und auf technischer Ebene viel komplexer.
Was mich auch mal interessieren würde, ist dein persönlicher Musikgeschmack. Was hörst du aktuell und welche Bands/Musiker haben dich dazu inspiriert, selber Musiker zu werden?
Angefangen habe ich mit IRON MAIDEN, damals Anfang der 80er. Jetzt höre ich gerne AS I LAY DYING, KILLSWITCH ENGAGE, TRIVIUM und SOILWORK. Wenn mir mal nicht nach Metal zumute ist, was sehr selten ist, wie ich zugeben muss, dann höre ich sehr gerne Interpretationen mit akustischen Instrumenten oder alt-bosnische Traditionsmusik, die sog. Sevdalinka.
Bis zur Veröffentlichung eures nächsten Albums dauert es ja noch ein paar Monate. Wie sieht es mit der Tourplanung dazu aus? Und würdest du lieber selber als Headliner mit PIKES EDGE durch kleinere Clubs touren oder wäre dir der Supportslot für eine andere Band lieber?
Wir legen uns hier noch nicht fest und sind für alle Optionen offen. Jede Möglichkeit, sich dem Publikum zu präsentieren, hat seinen eigenen Reiz. Ich möchte mich langsam herantasten und die Reaktion der Fans abwarten. Mit Club-Touren bekommen wir unser erstes Feeback hautnah. Festivals und größere Touren wären dann der nächste Schritt.
In dem Zusammenhang: Welches wäre deine absolute Traum- und Wunschband, mit der du am liebsten mal touren würdest?
Natürlich IRON MAIDEN. Der Traum meiner Kindheit. Aber ich denke, das wird auch ein Traum bleiben. (lacht)
Pike, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Ich denke, wenn das Album fertig ist, sollten wir uns nochmal zusammensetzen und die Scheibe mal genau unter die Lupe nehmen.
Dirk, ich bedanke mich bei dir für das Interesse und freue mich auf jeden Fall auf ein Wiedersehen. Ich möchte noch mal Chance nutzen, um deinen Lesern und unseren Fans beste Grüße zukommen zu lassen und hoffe, wir sehen uns alle bald auf dem einen oder anderen PIKES EDGE Konzert. Bleibt gesund und bis bald.