Geschrieben von Sonntag, 17 Mai 2009 19:02

Grendel – Interview mit Gitarrist Jussi Kraft




GRENDEL nennen sich sechs Männer aus Finnland, die nicht aufgegeben haben, ihren Traum einer Band zu verwirklichen. Nachdem sie in diesem Jahr ein schön melodisches Album mit dem klassisch nordischen Timbre der Düsterkeit veröffentlicht haben, erzählte uns Gitarrist Jussi, wie schwierig und langwierig manchmal ein Werdegang für ambitionierte Musiker sein kann.
Dass man nicht aufgeben sollte, sein Ding durchzuziehen, dafür könnte die Band stehen. Ob es Bandfeindschaften gibt und wie viel Fantasy hinter manchem Namen steckt, berichtet hier für euch Jussi Kraft.



Hallo zusammen! Wie geht's euch denn grade in Finnland?

Uns geht es gut, danke! Während anstehende Live Shows und Songwriting auf den Sommer warten...

Da ihr bei unseren Lesern wahrscheinlich noch nicht so gut bekannt seid, könntest du bitte kurz die Band vorstellen?

GRENDEL formierte sich 1999 unter anderem Namen, der sich dann ein Jahr später in GRENDEL änderte. Wir kennen uns alle schon seit der Schule und ich glaube, dass die gemeinsame Geschichte bei manchen von uns sogar bis in den Kindergarten zurückreicht.

Jarkko (dr.), Mika (guit.), Juha (Keys) und Kari (Bass) hatten ein Projekt gestartet, dessen Name mir entfallen ist. Als wir uns in einer Bar trafen und über diese neue Band quatschten, fragten sie mich, ob ich mitmachen wollte, was letztendlich in ein oder zwei Jam-Sessions endete. Nach einer Weile kam Mr. Blom dazu, da die Band einen Sänger brauchte, und dieses Line-up hieß dann CRIMSON SKY. Dann nahmen wir in einem Keller-Proberaum-Studio mit Hilfe von Nino Laurenne (ex-ANTIDOTE, THUNDERSTONE) unsere erste Demoscheibe namens „CrosSection" auf. Tja, und unser einziger Besetzungswechsel war dann 2002, als unser neuer Sänger Mikko Virtanen Mr. Blom ersetzte.

Wir alle waren daran interessiert, dass unsere Musik für andere hörbar wird, wobei uns ein Plattenvertrag helfen sollte. Deshalb schrieben wir weiterhin neue Songs und veröffentlichten Demos. Mit Nino Laurenne und seinem Studio war das die einfachste Möglichkeit für uns, da er auch Ideen zu unserer Musik beisteuern konnte (ohne natürlich unseren Weg stark ändern zu wollen). Die Arbeit mit ihm hat uns alle stark verbessert und weitergeholfen, und der Sound von heute ist bei ihm auch deutlich besser als das „schlimme" Zeug von unserer ersten Demo. ;-)
Doch diese Demos und EPs brachten uns keinen Plattenvertrag ein, so dass wir uns dazu entschieden, das erste Album komplett selbst zu finanzieren. Glücklicherweise hat Firebox Records etwas davon mitbekommen, die das Album vertreiben wollten und uns für die zweite Platte einen Deal anboten.

Euer aktuelles Album "A Change Through Destruction" kam im Herbst 2008 in Finnland heraus. Wie fühlt es sich an, wenn es nun in anderen Ländern an die Öffentlichkeit gelangt?

Das Feedback war bis jetzt sehr gut, so dass es sich natürlich auch gut anfühlt. Ich hoffe, dass die Leute unsere Musik mögen und uns unterstützen. Wir würden auch gerne ein paar Gigs im Ausland spielen.

GRENDEL war also mit sechs Demos bis zum ersten Album sehr produktiv. Aber warum hat diese Phase bei euch so lange gedauert?

Für einige Bands dauert es nun mal lange, einen Plattendeal zu bekommen. Es hängt von so vielen Dingen ab, wie gegenwärtigen Musiktrends und wonach die Labels suchen. Ich glaube, es ist besser, die Musik sich länger entwickeln zu lassen, so dass sie schließlich bessere Chancen erhält. Natürlich haben wir immer versucht, mit den Demos einen Vertrag zu ergattern, aber mittlerweile wissen wir mehr über dieses Business und ich würde sagen, dass wir heute eher dafür bereit sind, als noch vor einigen Jahren. Die Entscheidung, das Debüt selbstständig herauszubringen, hat dann den Ball etwas schneller ins Rollen gebracht als die Demos. Da ist eben nur noch dieser Stempel einer „Demo-Band", von dem wir uns befreien müssen, bis uns manche Menschen ernst nehmen.

Auf dem Info-Blatt zu eurem Album stand, dass dies die Platte ist, „wie AMORPHIS 2009 klingen sollten". Sind GRENDEL und AMORPHIS Freunde oder Feinde?

Definitiv Freunde. AMORPHIS ist eine großartige Band. Ich bin nicht sicher, woher dieses Zitat genau stammt, aber wir denken nicht, dass AMORPHIS anders klingen sollten, als sie es tun. Wir selbst versuchen nicht, wie AMORPHIS oder ähnliches zu klingen. Wir dachten, dieses Zitat sollte ein bisschen schmeichelhaft sein und auch ein bisschen lustig. Aber es war sicherlich auch ein missverständliches Zitat.

Welche Inspirationsquellen habt ihr denn für eure Musik?

Wir versuchen einfach nur gute Musik zu machen, die wir selbst gerne hören und die Spaß macht, zu spielen. Wir haben alle einen unterschiedlichen Musikgeschmack, so dass die Inspiration bei uns einzelnen ebenso verschieden ist. Aber die Hauptsache ist, dass wir Musik in erster Linie für uns selbst machen. Das ist ebenfalls eine Art Ärger-Management.

Der Album-Titel könnte ein Motto von Nietzsches Philosophie sein. Ist dies ein Thema für euch, oder handeln die Lyrics eher von GRENDEL, dem Antagonisten von „Beowulf"?

Der Name des Albums kommt vom zweiten Track des Albums selbst. Unser Sänger Mikko, der alle Texte schreibt, ist der Meinung, dass dieser Name am besten den Weg beschreibt, den unsere Musik genommen hat - in einem großen Schritt weiter in Richtung aggressiven, brutalen Metals. In dem Song geht es um intensive Veränderungen im Leben, die durch Krankheit, Krieg, Tod, Klimaveränderung etc. entstehen...

Mikkos Inspirationen kommen normalerweise von Dingen, die ihn wütend oder traurig machen. Als einzige Ausnahme gibt es einen Song auf dem Album, der einen positiven Hintergrund hat. „One Desire" dreht sich um die Leidenschaft zur Musik, aber gerade dieses Stück ist von einer negativen Perspektive präsentiert. Unsere Texte sind niemals fiktionale Geschichten oder Predigten, und sie haben auch nichts zu tun mit der Beowulf-Sage. GRENDEL ist einfach nur der Name unserer Band.

Wie auch die Youngsters von TRACEDAWN kombiniert ihr viele Melodien mit einigen harten Passagen. Habt ihr vor, in Zukunft brutaler zu werden?

Die neuen Songs sind immer härter, und wir sind schon immer weiter in diese Richtung gegangen. Mikko kann sehr kraftvoll growlen, so dass wir diesen Sil in Zukunft mehr verwenden wollen. Unser neuer, brutalerer Stil macht sowohl das Songwriting interessanter als auch das Livespielen dieser Songs.

Was sind eure Pläne für das kommende Jahr? Ihr wollt ja im September einige Bühnen entern. Werdet ihr auch auf Festivals oder Gigs außerhalb von Finnland zu hören sein?

Wir werden uns darauf konzentrieren, neue Songs für das nächste Album zu schreiben und Live-Shows spielen. Kürzlich wurde bestätigt, dass wir auf der After-Party des Tuska-Festivals spielen werden. Dann gibt es noch als Aussichten eine kleine Finnland-Tour in diesem Herbst mit DOGEYEGOD und ANGER CELL. Bisher haben wir keine Gigs außerhalb von Finnland geplant, aber lass uns sehen, was die Zukunft bringt.

Am Ende möchte ich dir "Dankeschön" sagen, und jetzt bist du verantwortlich für die abschließenden Worte.

Ich danke dir und all den Leuten, die uns unterstützen.
Keep it Metal!!


http://www.grendelband.com
http://www.myspace.com/grendelband
Manuel

"Größtenteils harmlos."