Hi Jungs – nett, dass wir uns wiedersehen. Für unsere zahlreichen Leser, die Euch noch nicht kennen, stellt Euch doch bitte kurz vor. Wer seid Ihr, was macht Ihr und was macht gerade Euren Bart so besonders?
Nathaniel Beard: Also, wir nennen uns THE BEARDS und sind eine Propaganda-Aktivisten Bart-Rockgruppe. Einfacher gesagt drehen sich alle unsere Songs um Bärte. Mein Bart ist großartig. Ich würde ihn als voll, natürlich und buschig bezeichnen. Und mein Name ist Nathaniel.
Johann Beardraven: Mein Name ist Johann und ich singe Songs über Bärte. Mein Bart ist auch ziemlich gut, schwarz und buschig … mittlerweile mit etwas mehr als nur einer Spur grau. Und außerdem habe ich noch etwas Essen im Bart. Das macht ihn so speziell.
Facey McStubblington: Mein Name ist Facey und ich spiele die Gitarre für diese Band, die sich THE BEARDS nennt. Uns gibt es mittlerweile bereits seit elf Jahren und dies ist nun unsere Farewell Tour. Das könnte ganz wichtig zu wissen sein. Mein Bart ist besonders, da er Salzstangen total super und einfach halten kann.
Johann Beardraven: Wie viele denn?
Facey McStubblington: Ich versuche mal, alle aus dem Glas dort reinzubekommen.
Nathaniel Beard: Du bist echt einer der selbstbewusstesten Leute, die ich kenne!
Facey McStubblington: Extrem selbstbewusst!
Nathaniel Beard: Das ist seine größte Stärke, aber zugleich seine größte Schwäche.
Seit dem letzten Mal ist viel Zeit vergangen: Mittlerweile gibt es ein Compilation-Album, zwei Videos und nun die Farewell-Tour. Wie kam es dazu? Wieso hört Ihr auf? Ist Eure Aufgabe, die Leute von Bärten zu überzeugen, nun beendet?
Nathaniel Beard: Also wir werden weiterhin Bärte propagieren. Aber wir fühlen, dass wir jetzt genau die richtige Anzahl von Songs geschrieben haben … 56 um genau zu sein. Und wir kommen auch langsam ans Ende der Möglichkeiten, Reime auf „Beards“ zu finden. Wir könnten allerdings weiter schlechte Songs über Bärte schreiben, das wäre kein Problem – allerdings keine guten mehr. Man kann also sagen, dass 56 die magische Zahl ist. Wir haben bisher nur unsere guten Songs herausgebracht. Wir haben einfach keine weiteren guten Songs mehr. Ich denke jedoch, dass man sich dafür nicht schämen muss. Ich würde jetzt gerne jemanden sehen, der weitere Songs über Bärte schreibt.
Johann Beardraven: Wir sagten damals, dass wir niemals an dem Punkt ankommen werden, an dem wir keinen Song mehr über Bärte schreiben könnten. Das haben wir damals sehr sehr deutlich gemacht.
Nathaniel Beard: Ja, das war Propaganda.
Johann Beardraven: Wir lagen da falsch. Wir haben damals aber auch sehr deutlich gesagt, dass wir nie falsch liegen werden. Wir lagen da auch falsch.
Nathaniel Beard: Das stimmt. Damit könnten wir aber auch falsch liegen.
Johann Beardraven: Ja, das stimmt.
Nathaniel Beard: Außerdem war es unsere Mission, die Welt etwas bärtiger zu machen. Dieses Ziel haben wir erreicht. Die Welt ist nun viel bärtiger als zuvor und das schreiben wir uns gerne voll und ganz zu. Ich denke, die Musik hat uns so weit gebracht, wie sie uns bringen konnte.
Da ich Euch mit dem Video geholfen habe, muss ich es einfach fragen: Wie war das Feedback zu Eurem „Stroking My Beard“ Video?
Nathaniel Beard: Da muss ich wirklich noch einmal sagen: Vielen Dank dafür! Für alle, die das jetzt hier lesen: Der liebe Alex hat uns geholfen, diesen wundervollen Clip in Hamburg zu drehen, als wir das letzte Mal 2014 zu Gast waren. Das war wirklich super und das Ergebnis ist es auch. Es ist ein Fan-Favorit geworden. Ich habe das Gefühl, dass dieser Song Leute inspiriert, sich einen Bart wachsen zu lassen, weniger zu duschen und mit Drogen zu experimentieren.
Facey McStubblington: Drei Akkorde hat der Song.
Nathaniel Beard: Stimmt, drei Akkorde.
Facey McStubblington: Nein, doch nicht. Vier Akkorde. Das Fis.
Nathaniel Beard: Nein, dass kann nicht sein. Das ist ein D-Moll.
Facey McStubblington: Moment mal, erst kommt doch das andere Riff. Dann sind das doch fünf Akkorde.
Nathaniel Beard: Also bevor wir diesen Song heute Abend spielen, müssen wir das unbedingt noch einmal zusammen durchgehen!
Facey McStubblington: C-Fiss, D-Moll. Fünf Akkorde.
Nathaniel Beard: Aaaaah, stimmt! Na gut, also fünf Akkorde. Genau, mehr braucht man da sowieso nicht.
- Lachen -
Ein wenig Spaß muss ja sein: Ich lese Euch jetzt Lyrics von Songs vor und ersetze einige Worte durch „Beard“. Ihr müsst raten, welcher Song es ist.
Facey McStubblington: Ist das ein Quiz? Können wir gegeneinander antreten?
Nathaniel Beard: Oder zusammen in einem Team? Nun gut, wir haben noch nie in einem Team zuvor zusammen gearbeitet, deswegen sollten wir lieber gegeneinander antreten.
Es geht los: "I'm on the beard to hell ..."
Facey McStubblington: AC/DC - Highway To Hell
"We don't need no beard. We don't need no beard control ...."
Nathaniel Beard: Pink Floyd - Another Brick In The Wall
"You know that I could beard somebody. You know that I could beard somebody ..."
Johann Beardraven: Kings of Leon - Use Somebody
In einem Song sagt Ihr, dass ihr Kings Of Leon nicht mögt. Stimmt das?
Wir haben auch gesagt, dass wir nie aufhören werden, Songs über Bärte zu schreiben. Wir sagen viele Sachen. (Lacht)
"When beards was only three, my beard said to me, don't go to beard with a skanky ho, or you're gonna get beard ...."
Johann Beardraven: Steel Panther - Party All Day
"I'm a beardy girl in a beardy world. Life in beards, it's fantastic ..."
Facey McStubblington: Aqua - Barbie Girl
Johann Beardraven: Das war wirklich lustig! Sowas sollten wir öfter machen.
Bärte haben, wie wir alle wissen, besondere Kräfte. Wenn man sich nun große Bands ansieht, haben die Bassisten immer die längsten Bärte – wie THE BEARDS, ZZ TOP und viele weitere.
Nathaniel Beard: Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Bassisten am wenigsten zu tun haben. Deswegen kann mehr Zeit darin investiert werden, den Bart wachsen zu lassen. Also weißt du, ich habe jetzt nicht die extrem innigen Gefühle gegenüber einem Bass. Ich habe dafür mehr Gefühle Bärten gegenüber.
Facey McStubblington: Ich liebe die Bassgitarre.
Johann Beardraven: Ich habe eine große Abneigung Bassgitarren gegenüber.
Nathaniel Beard: Ja, du hast schon einmal versucht, mich aus der Band zu werfen.
Johann Beardraven: Ja, mehrere Male! Das war dir wohl noch gar nicht bewusst?
Nathaniel Beard: Aber meine Dauerpräsenz in der Band ist durch meinen langen Bart gesichert.
Johann Beardraven: Das Gespräch lief in etwa so ab: „Können wir Nathaniel nicht aus der Band werfen?“ „Ja, aber sein Bart“ … „Ja, ok …“.
Um noch einmal etwas ernster zu werden: Ihr seid jetzt seit elf Jahren unterwegs. Wenn ihr die Zeit zurückdrehen könntet, würdet ihr etwas anders machen?
Johann Beardraven: Ich würde wahrscheinlich … ne, ich würde doch nicht weniger trinken.
Nathaniel Beard: Mir fällt auf, dass die Band, die wir ins Leben gerufen haben, viele bärtige Leute zu unseren Auftritten bringt, die sich förmlich auf uns werfen. Wenn wir nun also alle unsere Songs über knapp bekleidete Frauen geschrieben hätten, wäre wahrscheinlich eine ganz andere Zielgruppe auf unseren Konzerten zu Gast gewesen.
Johann Beardraven: Wir hätten das anders aufziehen sollen. Wie Steel Panther zum Beispiel. Die haben eine ganz andere Botschaft: Sex. Das bedeutet, sie bekommen Sex.
Nathaniel Beard: Und wir bekommen Bärte. Aber weißt du, das ist ok!
Werdet ihr auf der Straße erkannt als ein Mitglied der Band THE BEARDS oder werdet ihr eher auf euren tollen Bart angesprochen?
Johann Beardraven: Ja, dass passiert mir häufig, da ich der Hauptsänger der Gruppe bin. Das sind nicht viele hier, sondern nur ich. Deswegen gehe ich nicht häufig draußen herum … aber eigentlich nur, weil ich zu faul bin. Nein. Es kommt manchmal schon vor, dass Leute uns auf der Straße ansprechen. Zwar nicht so viele, da ich sehr einschüchternd und böse bin, aber immerhin. Die meisten halten eher Abstand, was ich als richtig empfinde. Ich bin ein furchterregendes Wesen.
Ihr müsst nun die Bärte ausgewählter Personen auf einer Skala von 1 bis 10 bewerten: 1 - der hässlichste Bart auf der Welt, 10 - der schönste Bart auf der Welt. Wir hatten das letztes Mal ja auch schon ...
"Brad Pitt"
Nathaniel Beard: 6
Facey McStubblington: 7
Johann Beardraven: 6,5
Nathaniel Beard: 6,75. Das ist eher ein Bart um der Aufmerksamkeit halber. Wenn jemand vorbei kommt und dir 20 Millionen Dollar anbietet, wenn du dir den Bart abschneiden lässt und du machst das … das ist für mich eine große Lüge.
Dem Basser von ZZ-TOP wurde einmal von Wilkinson angeboten, den Bart schneiden zu lassen für eine Million Dollar. Würdet ihr so einem Angebot nachgeben?
Johann Beardraven: Würde ich das? Ja!
Nathaniel Beard: Was? Für eine Million Dollar?
Johann Beardraven: Definitiv!
Hat sich eure Einstellung zu Bärten in den letzten vier Jahren etwa so sehr verändert?
Johann Beardraven: Es kann sein, dass ich gesagt habe, ich würde meinen Bart nie abrasieren. Aber wenn mir jemand einen Koffer voll Geld geben würde und sagen würde "abrasieren" ...
Nathaniel Beard: Ich würde das nicht tun. Ich habe das Gefühl, je länger mein Bart in der letzten Zeit gewachsen ist, desto mehr bin ich auch gewachsen, weiser und engstirniger geworden. Ich habe eine Null-Toleranz-Grenze gegenüber Bärtigkeit.
"Saruman"
Nathaniel Beard: Das ist ein toller Bart. Der ist ziemlich perfekt! Aber das ist kein richtiger Bart, oder? Ein falscher Bart. Aber es ist eine 10! Eine 10 für einen falschen Bart.
"Donald Trump"
Nathaniel Beard: Ich habe ihn bisher nicht einmal mit Gesichtsbehaarung gesehen.
Johann Beardraven: Das ist eine 1.
Facey McStubblington: Und ich glaube, wir wollen gar nicht, dass er einen Bart bekommt.
Nathaniel Beard: Und das ist lustig, denn wir wollen ja eigentlich, dass die meisten einen Bart tragen.
Johann Beardraven: Wir wollen nicht, dass er im Team ist.
Nathaniel Beard: Ne, da wären wir peinlich berührt. Er könnte sich einen Schnauzer wachsen lassen.
Ist ein Schnauzer wirklich ein Bart?
Facey McStubblington: Nein, natürlich nicht!
Nathaniel Beard: Um Gottes Willen!
Ist ein Schnauzer besser, als überhaupt keinen Bart zu haben?
Facey McStubblington: Nicht wirklich. Es ist so, als würde dann jemand „Fuck You“ in mein Gesicht schreien.
Nathaniel Beard: Du solltest häufiger das T-Shirt tragen, auf dem „Fuck people with mustaches“ steht.
Bevor wir das Interview jetzt beenden – gibt es da noch irgendetwas, was ihr euren Billionen Fans mit und ohne Bärten da draußen sagen wollt? Hier habt ihr jetzt die letzte Chance.
Nathaniel Beard: Allen, die jetzt überlegen, sich ihre Bärte abzuschneiden, nachdem wir aufgehört haben zu touren, kann ich nur eines sagen: ich würde es definitiv nicht empfehlen. Einen Bart zu haben ist kein Recht oder Privileg … es ist eine Verpflichtung. Es ist unverzichtbar. Du hast keine Wahl, einen Bart zu haben oder eben nicht … Also eigentlich schon. Aber weißt du, was ich meine, ist Folgendes …
- Lachen -
Johann Beardraven: Tolle letzte Worte …
Nathaniel Beard: Ich würde gerne sagen: Danke an alle in Deutschland und überall sonst auch, die während wir um die Welt gereist sind gekommen sind, um uns zu unterstützen. Und danke, dass sich alle Bärte haben wachsen lassen, weil wir das wollten. Wir werden Deutschland echt vermissen.
- Er prostet mit dem Glas Salzstangen und trink daraus - Lachen -
Facey McStubblington: Ich bestätige alles bisher Gesagte! Wirklich, danke für die ganze Unterstützung, die wir erfahren haben! Besonders in Deutschland! Danke!