Geschrieben von Donnerstag, 03 November 2016 12:47

Amaranthe im Interview zum Album "Maximalism"

Tourauftakt in Hamburg, viel Chaos und Stress, doch Gitarrist Olof findet etwas Zeit, mit uns über den neusten AMARANTHE Longplayer “Maximalism“ und die ungewöhnliche erste Single zu reden. Zwischendrin plaudert auch Schlagzeuger Morten aus dem Nähkästchen, während Sängerin Elize mehr oder weniger im Vorbeigehen zwei kurze Sätze einwirft – aber lest selbst.

Hi Olof, schön dich wieder zu sehen, wie gehts?

Olof: Es geht uns wirklich super – es ist aufregend, endlich wieder auf Tour zu sein. Wir haben viel Energie in das Album gesteckt, viele Vorbereitungen für die Tour getroffen, um die Produktion zu ermöglichen. Jetzt freuen wir uns, endlich auf der Bühne vor unseren Fans zu stehen und neue Songs zu spielen.

Und dann ist das auch noch die Premiere heute zum Tourstart ... wie war denn die Release-Show in Skien?

Olof: Es war nicht wirklich eine Show, sondern mehr eine Release-Party, bei der das neue Album gespielt wurde. Wir waren vor Ort, um mit unseren Freunden und Fans einfach Spaß zu haben.

Im Vorbeifahren habt ihr gleich zwei schwedische Bands mit eingepackt, SONIC SYNDICATE und SMASH INTO PIECES.

Olof: Wir tragen schwedische Musik in die Welt. Es ist eine zu 100 Prozent schwedische Tour.

In der Band hat sich ja nicht so viel getan und Ihr wart auch wieder bei Herrn Hansen im Studio, wie beim letzten Mal, richtig?

Olof: Ja, waren wir, für einen Monat und davor waren wir noch in den Top Floor Studios, so hatten wir dieses Mal zwei verschiedenen Produzenten an Bord. Das war sehr cool, denn Jakob Herrmann ist ebenfalls Schlagzeuger und hatte viele Ideen.

Morten: Er war sehr involviert und hatte sehr viele Ideen, er hat dem Album einen neuen Touch dadurch gegeben.

Also doch nicht alles nach dem gewohnten Schema?

Olof: Genau, es war nicht nur Routine. Wir haben die Songs geschrieben wie sonst auch, doch sind wir dies teilweise anders angegangen, um den Sound zu entwickeln. Da helfen uns die Produzenten natürlich mit ihren Ideen – man nimmt nicht nur die Instrumente auf, sondern arrangiert alles passend. Jacob Hansen bringt dann alles zusammen und ich füge die elektronischen Einflüsse hinzu.

Kommen wir zur ersten Single “That Song“:



Olof: What Song? (grinst)

... wieso ist dieser eher untypische Song eure erste Single, sogar Henrik fehlt?

Olof: Eben, ein untypischer Song. Das war der Grund dafür. Wir haben natürlich viel überlegt und uns dann dafür entschieden. Eine ähnliche Situation hatten wir auch damals bei „Hunger“ oder „Drop Dead Cynical“. Es folgten Kontroversen wie „ ... das ist Pop und kommerziell!“ und ähnlich war es bei „That Song“. Sehr viele Leute reagierten auf den Song und haben ihre Meinung dazu abgegeben, den Song geteilt, damit auch Freunde den Song hören und so weiter. „That Song“ wurde sehr oft gestreamt und gehört, das Video hat sehr viele Aufrufe bekommen, mehr als andere Songs zuvor. Die Leute haben diskutiert und das ist großartig. Anschließend haben wir die Wogen etwas geglättet, mit „Fury“ und „Maximise“.

Morten: Die Leute vertreten ihre Meinungen und das ist toll. Es könnte ihnen natürlich auch alles egal sein, aber dem war nicht so.

Olof: Wäre es einfach ein schlechter Song, hätten die Leute ihn kurz gehört und schnell vergessen. Doch viele, die „That Song“ nicht mochten, hörten ihn sich trotzdem immer wieder Mal an und teilten ihn in den Netzwerken.

Ich hatte eher das Gefühl, ihr wolltet eure Fans trollen.

Olof: Das hat sogar jemand ziemlich gut auf den Punkt gebracht, als ich die Kommentare auf YouTube gesehen habe: „People don’t realize that this is an epic trolling and it worked 200%!“ Aber nein, wir wollten niemanden trollen, es ist wie Morten bereits sagte. Es ist toll, wenn Leute reagieren.

Welcher Song verwandelt einen beschissenen Tag in den besten Tag aller Zeiten?

Olof: Das hängt natürlich sehr von der eigenen Laune ab. Ich denke, einige unserer Songs sind gut darin, jemanden wieder aufzubauen. Bei „Call Up My Name“ zum Beispiel live auf der Bühne, da kannst du keine schlechte Laune haben. Ich würde wohl meine eigene Musik wählen. (grinst)

Wenn man durch die Kommentare zu “Fury“ und „That Song“ geht, kann man das Gefühl bekommen, eure Fans wüssten nicht, was sie wollen. Einerseits kritisieren sie „That Song“, weil er anders ist und beschweren sich wiederum über „Fury“, weil der Song so typisch nach Euch klingt.

Olof: Ich glaube, man hat ein gewisses Level erreicht, wenn die Leute einfach ihre Meinung kundtun und irgendwas immer ist. Nehmen wir riesige Bands wie zum Beispiel METALLICA – es ist völlig egal, was du veröffentlichst, es kann das beste Album aller Zeiten sein und trotzdem werden Leute etwas zu beklagen haben.

Morten: Wenn du wie andere Bands immer dasselbe Album veröffentlichst, kann das natürlich gut laufen, aber ich würde mich währenddessen langweilen.

Olof: Und die Band wird eher kleiner, da alte Fans sich auch irgendwann langweilen und keine neuen hinzukommen.

Morten: Expect the unexpected. Wir können uns nicht die ganze Zeit wiederholen in dem, was wir machen. Die Entwicklung und Unterschiede machen die Live-Show erst spannend, wenn du mit unterschiedlichen Styles und Songs variieren kannst. Gewissermaßen sind Fans auch der Meinung, ihnen gehöre die Band oder es sei „ihre“ Band und diese habe so oder so zu klingen. Die Band wurde mal in diese Box gepackt und dort hat sie zu bleiben.

Olof: Die meisten Bands passen nicht in eine einfache (Genre-) Box. Nimmst du IRON MAIDEN, ist das, als wenn du ein kleines schlafendes Kind in eine große gemütliche Box legst. Bei AMARANTHE dagegen ist es, als wenn du eine aggressive Katze in eine viel zu kleine Box stopfen willst. Als Band entwickelt man sich weiter, aber im besten Fall in einem gewissen Rahmen.

“On The Rocks” sticht noch etwas hervor durch Elizes Variation in der Stimme, welche etwas „kantiger“ klingt.

Olof: Ja, Sie fühlt sich mit ihrer Stimme in vielen Styles wohl. Wir jammten nur das Riff, als wir am Songs schrieben und der Style passte irgendwie dazu.

Hast du einen Lieblingssong auf “Maximalism“?

Olof: Ja, ich habe einige Lieblingssongs, es kommt aber auch immer auf die Perspektive an. „Boomerang“ zum Beispiel finde ich sehr toll. Der Song ist einfach ultracatchy und so etwas zu schreiben ist unfassbar schwierig. Du musst es simpel halten, aber nicht zu simpel und dazu noch den Kontrast zwischen den Pop- und den Heavyparts. Ich denke, „Boomerang“ funktioniert so, wie er ist, sehr gut.
Auch auf “Endlessly” bin ich sehr stolz. Wir haben das erste Mal echte Streicher verwendet. Der Song hat ein komplexes Arrangement aus Harmonie und Songwriting.

Elize: „Boomerang“, „On The Rocks“, “Endlessly” und “Supersonic” sind meine Lieblingssongs.

Möchtest du noch irgendwas ergänzen zum Album?

Olof: Im Großen und Ganzen, wenn wir zurück blicken auf den Anfang des Songwritings und nun zum ersten Mal die neuen Songs live spielen ... die Leute die Shows genießen, es Diskussionen über unser Album gibt, aber vor allem sehr viel Spaß für die Fans und auch für uns auf unseren Shows – das freut uns einfach! Die Songs schreiben wir hauptsächlich für uns, da wird diese Abend für Abend spielen, aber es wäre auch einfach Mist, wenn jeder unsere Musik hassen würde und wir gar nicht spielen könnten. Wir freuen uns riesig, in dieser Position sein zu können.

Okay, wann hast du angefangen, ein Instrument zu lernen oder Musik zu machen?

Olof: Als Kind habe ich ein wenig auf unserem Piano herumgespielt und mit 12 oder 13 griff ich dann zur Gitarre und auch zur Violine. Mein Großvater hat mich da sehr geprägt, vor allem auch in den eher theoretischen Dingen, und seitdem mache ich eigentlich nichts anderes mehr. Viele Personen in und um meine Familie herum sind sehr musikalisch und haben mich ebenfalls beeinflusst.

Und was haben die anderen Kinder so in Ihrer Freizeit getan?

Olof: Mit Mopeds durch die Gegend fahren und an Fahrzeugen herumschrauben.

Spielst du immer noch Battlefield, bevor es auf die Bühne geht?

Olof: Nein, zurzeit spiele ich kein Battlefield, weil das verdammte Internet nicht geht. Ansonsten würde ich jetzt Battlefield 1 spielen, anstatt mit dir zu reden, haha!

Famous Last Words?

Elize: "I Will Love You Endlessly" ...
Cengiz

Seit 2012 bin ich mit Kamera und offenem Ohr für BurnYourEars unterwegs.

Mein musikalischer Horizont kennt keine Grenzen: Von synthlastigem Metal über Rap bis hin zu Screamo – Hauptsache, es groovt und hat Tiefgang.

Live-Konzerte sind meine Passion. Zahllose Gigs und Festivals später bin ich immer noch süchtig nach der Energie, die nur Live-Performances entfachen können. Denn egal wie brillant eine Platte klingt, erst auf der Bühne zeigt sich die wahre Magie einer Band.

Meine All-Time-Favourites? Machine Head, Heaven Shall Burn und Parkway Drive (bis "Reverence"). Aber meine Playlist ist so vielfältig wie ein Festivalprogramm – von Crossfaith bis Lamb of God ist alles dabei.

Wer einen Blick auf meine fotografische Reise durch die Musikwelt werfen möchte: Mein Portfolio mit Konzertbildern seit 2012 findet ihr auf fotocengiz.de.