Geschrieben von Montag, 16 Januar 2017 22:12

Epica im Interview zum Album "The Holographic Principle"

Kurz vor dem EPICA-Auftritt in der MHP Arena hatten wir die Chance, Mark Jansen einige Fragen über das neue Album „The Holographic Principle“ zu stellen. Der Gitarrist sprach über Filmmusik, große Hallen – und Sex vor der Bühne.

Hallo Mark, herzlichen Glückwunsch zum neuen Album „The Holographic Principle“. Mit „The Quantum Enigma“ habt ihr die Messlatte ziemlich hoch gesetzt. Meinst du, dass ihr das Ziel, das vorherige Album zu übertreffen, erreicht habt – in Anbetracht der Kritiken?

Wir haben viele gute Kritiken bekommen. Ich glaube „The Holographic Principle“ wurde öfter zum Album des Monats gekürt, als „The Quantum Enigma“ – aber ich könnte mich nicht zwischen beiden Alben entscheiden, da ich beide mag. Ich bin einfach glücklich, dass wir ein neues Album veröffentlicht haben und die Qualität beibehalten konnten. Man hat mir gesagt, dass man in das neue Album öfter hineinhören muss, um es wirklich richtig zu verstehen und zu mögen. Das ist auch gut, denn mit jedem Hören entdeckt man Neues.

Berücksichtigt ihr Kritiken, wenn ihr die Songs schreibt?

Es kommt drauf an, wer die Kritiken schreibt. Wenn zum Beispiel eine Person, die ich selbst sehr schätze, ihre Meinung sagt, behalte ich das natürlich im Hinterkopf. Aber wenn irgendeine Person schreibt, dass das Album komplette Scheiße ist, jemand der EPICA nicht mag, interessiert mich das nicht. Oder wenn viele Fans sich einig sind, muss es wahr sein.

Durch die größeren Anteile an Instrumentals erfährt EPICA wieder stärkere Einflüsse von Filmmusik. Welche Komponisten inspirieren dich am meisten und warum?

Als erstes natürlich Hans Zimmer. Er hat viele tolle Filmmusiken komponiert und macht viele Filme besser. Ich mag auch Danny Elfman wegen seiner düsteren Atmosphäre und auch John Williams, der die Star Wars Filme vertont hat und auch Ennio Morricone. Er ist der Godfather der Musik, weil er die wahrscheinlich besten Filmmusiken aller Zeiten komponiert hat.

Habt ihr vor, wieder gezielt Filmmusik zu komponieren?

Es ist möglich, dass wir so etwas wieder machen, aber es kommt darauf an, ob uns Chancen geboten werden, die wir ergreifen können. Wenn ein Filmproduzent zu uns kommt und will, dass wir die Filmmusik komponieren und wir die Idee gut finden, werden wir das auf jeden Fall machen. Aber wir werden nicht einfach so Filmmusik produzieren. Aber wir stehen momentan im Kontakt zu coolen Leuten in Japan, die mit uns gerne etwas machen würden, daher ist für nächstes Jahr etwas Besonderes in Planung.

Hättet ihr Interesse daran, einen komplett eigenen Film zu produzieren, wie z.B. NIGHTWISH?

So etwas planen wir bislang nicht, aber man weiß ja nie, was die Zukunft bringt. Wir suchen immer nach Herausforderungen.

Was ist dein Lieblingslied des neuen Albums?

Das ist schwierig zu sagen, denn ich sehe es als Gesamtwerk und höre es gerne vom Anfang bis zum Ende. Live kann man „Beyond The Matrix“ sehr gut spielen, da das Publikum einfach mitgeht, „Divide And Conquer“ ist eines meiner Lieblingslieder und das Lied „The Holographic Principle“ an sich auch. Aber es gibt so viele tolle Lieder, weshalb wir auch jede Show eine etwas andere Setlist spielen.

Ich hoffe, du hattest einen guten Start ins neue Jahr. Was waren deine persönlichen Highlights und Tiefpunkte für das Jahr 2016?

Ich blicke eigentlich nie zurück, ein Jahr ist ein Jahr. Deshalb weiß ich nicht, was meine Highlights waren, ich denke nicht darüber nach. Was passiert ist, ist passiert. Und was kommt, ist die Zukunft. Ich glaube, dass das, was in der Gegenwart passiert, das Wichtigste ist. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, wäre die Veröffentlichung des Albums ein Highlight. Und Tiefpunkte … da müsste ich ein bisschen länger nachdenken. (lacht)

Was sind deine Wünsche und Vorsätze für das Jahr 2017?

Ich hoffe, dass einfach alles läuft und dass wir alle gesund bleiben.

Was war das Lustigste, das du jemals mit EPICA erlebt hast?

Da waren einmal vor langer Zeit, als wir eine Show auf einem Festival in Belgien gespielt haben – ich mache keine Scherze – zwei Leute, die vor der Bühne Sex hatten. (lacht) Wir spielten zu dem Zeitpunkt noch mit unserem alten Gitarristen und er kam während der Show wütend zu mir. Ich fragte, was los sei und er antwortete: „Da haben zwei Leute Sex vor der Bühne!“- „Das kann doch nicht wahr sein!“- „Doch, ist es!“ Also bin ich dorthin gegangen und es stimmte tatsächlich. Das war das seltsamste und witzigste, das ich jemals gesehen habe. Ich habe so etwas auch nie wieder gesehen.

Ihr seid jetzt auf Tour mit POWERWOLF und BEYOND THE BLACK. Wie läuft die Tour bis jetzt?

Wir haben schon zwei Shows gespielt und bis jetzt läuft alles richtig gut. Wenn wir alleine als Headliner in Deutschland touren, haben wir ein kleineres Publikum. POWERWOLF ist in Deutschland sehr bekannt, weshalb wir einen großen Vorteil davon haben, mit ihnen in Deutschland zu touren. Sie haben einen Vorteil durch uns, wenn wir in Frankreich spielen, weil wir da eine größere Fangemeinde haben. Damit ist es ein gutes Nehmen und Geben und somit auch eine super Tour. Und auch BEYOND THE BLACK ist eine tolle Band. Ich hoffe, dass alles weiterhin so rund läuft.

Wie kam es, dass ihr euch entschieden habt, ausgerechnet mit POWERWOLF auf Tour zu gehen?

Wir haben ein neues Album und sie haben auch ein paar neue Sachen und wir versprachen, uns gegenseitig zu stärken. Sie brauchen uns eben für einige Länder, wir brauchen sie für Deutschland, um auch größere Hallen zu füllen. Wir wollten einen weiteren großen Schritt nach vorne machen und das wäre ohne sie niemals möglich gewesen.

Hast du unseren Lesern noch etwas zu sagen, bevor du auf die Bühne gehst?

Bleibt fit und vergesst nicht, zu trinken – aber nicht zu viel. (lacht)