Euer Debütalbum ist gerade einmal fünf Jahre alt, trotzdem zählt ihr beim Erscheinen eures dritten Werks "Dead Shores Rising" bereits zur Speerspitze des deutschen Death Metal, habt zahlreiche Headliner-Shows gespielt und gehört auf Festivals zu den angesagten Acts. Lasst doch mal diesen rasanten Aufstieg Revue passieren!
Ohh, das sind große Töne, die du da anklingen lässt – man selbst ist da immer etwas kritischer. Ein gewisser Erfolg lässt sich jedoch nicht von der Hand weisen, da hast du recht, hehe. Ich weiß noch sehr gut, wie das alles anfing, nämlich bei mir im Kinderzimmer. Weil wir dort den meisten Platz hatten, fingen wir neben Bett und Kleiderschrank an zu proben, sehr zum Leidwesen meiner Eltern. Mittlerweile haben sie es uns zum Glück verziehen und sind sogar recht stolz darauf, was wir machen. Als Band haben wir uns sehr lange im Proberaum eingeschlossen, bevor wir irgendwelche Bühnen betraten. Wir hatten auch etwas Schiss, live zu spielen: Als dann der erste Auftritt bevorstand, habe ich mir vor Aufregung fast in die Hosen gemacht. Das ist heute zum Glück etwas besser geworden.
Wir hatten damals eine Demo CD, die sehr begehrt war, und haben uns deshalb entschlossen, ein richtiges Album aufzunehmen. Mit "My Empire" haben wir uns bei unzähligen Labels beworben – und wie das so üblich ist, sehr wenige Antworten bekommen. FDA Rekotz war eines der wenigen, das antwortete und hat uns dann einen wirklich fairen Deal angeboten. Dort zu veröffentlichen, haben wir definitiv nie bereut. Dann kamen die ersten großen Festivals, wie das Party.San (auf der Zeltbühne) und viele geile Clubshows. Die Presse nahm unser Debüt sehr gut auf und das sollte sich mit dem zweiten Album "Kingdom Of Worms" noch einmal wiederholen. Plötzlich stehst du beim Party.San auf der Hauptbühne, spielst Festivals wie das Summer Breeze und teilst die Bühnen mit Bands, die du selbst total abfeierst. Das ist für uns schon unglaublich. Wir sind gespannt und freuen uns auf das, was uns noch erwartet.
Ein Teil eurer Weiterentwicklung war im letzten Jahr der Labelwechsel von FDA Records zu Century Media. Wie kam es dazu?
Century Media zählte für uns in Zukunftsfragen schon immer zu der Kategorie: "Mann wäre es krass, dort mal ein Album zu veröffentlichen!" Die haben Platten veröffentlicht, die uns alle sehr beeinflusst haben. Da ist ganz klar ein Traum für uns in Erfüllung gegangen. Unser Vertrag mit FDA bestand für zwei Alben und dann standen wir vor der Entscheidung, was wir machen wollen. Wir wissen genau, dass wir ohne FDA niemals so weit gekommen wären und sind Rico und seinen Mannen unglaublich dankbar. Century Media hatte Interesse an uns und wir haben uns zusammengesetzt und geredet. Es ist so, wie ich das gehofft hatte: Dort sitzen auch nur Metalheads im Büro und im Vertrieb, die genau so sind wie wir. Es ist nur etwas größer, als wir das bisher von FDA kannten.
Viele Bands behaupten bei Neuveröffentlichungen gerne, das neue Album sei das beste. Wie seht ihr "Dead Shores Rising" verglichen mit den Vorgängeralben "My Empire" und "Kingdom Of Worms"?
Wir sind sehr stolz auf "Dead Shores Rising" und sind uns einig, dass es musikalisch unser bestes Werk ist. Album Nummer Drei wird natürlich viel kritischer betrachtet, als ein Debüt. Es wird immer Leute geben, die sagen "My Empire" sei nicht zu übertreffen. Das ist uns aber egal, die einzige Meinung, die in dieser Hinsicht für uns zählt, ist unsere eigene. Wir machen immer noch Musik, weil wir Spaß daran haben – und wenn es Leute gibt, die gerne hören, was dabei herauskommt, dann ist das umso geiler!
Welche Bedeutung steckt hinter den "Dead Shores Rising"?
"Dead Shores Rising" ist kein Konzeptalbum. Textlich werden ganz alltägliche Dinge behandelt, die uns selbst nerven. Aber wir verarbeiten auch persönliche Erlebnisse. Das Coverartwork passt erschreckend gut zur aktuellen Weltlage. Egal, ob es verschmutzte Ozeane, die vielen Hilfe suchenden Menschen oder die vielen zerbombten Städte sind: Auf "Dead Shores Rising" kann man viele schlimme Sachen entdecken. Dabei war die Cover-Idee eine wirklich schreckliche Paint-Kollage. Zum Glück konnte unser Coverzeichner damit etwas anfangen und hat es, wie ich finde, grandios umgesetzt!
Bisher startet jede eurer Platten ähnlich: Mit einem instrumentalen Intro. Ist das für euch mittlerweile eine Art Ritual geworden?
Nein, ein Ritual ist das nicht. Wir sind einfach nur Fans von stimmungsvoll eingeläuteten Alben und da passen solche Instrumentalstücke echt gut. Die benutzen wir auch live; auch als Zuschauer fand ich solche Intros immer besonders fett, weil sie für mich eine besondere Spannung aufbauen.
Deutschland hat eine sehr aktive Death Metal Szene, fast monatlich erscheint ein neues starkes Album. Gibt es Kollegen, zu denen ihr regelmäßig Kontakte pflegt und mit denen ihr vielleicht sogar eine gemeinsame Tour planen würdet?
Na klar, da fallen mir einige ein. Zum Beispiel die Jungs von LIFELESS, ARROGANZ oder REVEL IN FLESH, mit denen es immer saulustig ist beim Auf- und Abbauen, oder Backstage abzuhängen und unterwegs zu sein. Wir freuen uns auch jedes Mal darauf, DUST BOLT zu treffen und uns ihre energiegeladene Show anzusehen. HEAVEN SHALL BURN und einige Leute von DEADLOCK sind ebenfalls hier aus der Region und mittlerweile Kumpels geworden. Erik, Sänger der Jenaer Death Metal Band ROGASH, ist einer unserer besten Freunde, der uns hauptsächlich mit seinem Humor, aber auch oft als 'Tourmanager', Mercher oder Busfahrer zur Seite steht. Eine Tour würden wir mit denen allen planen, weil wir uns gut verstehen und mit Sicherheit wahnsinnig viel Spaß hätten.
Welcher Albumveröffentlichung in 2017 fiebert ihr besonders entgegen?
Ich habe gehört, dass GOD DETHRONED ein neues Album herausbringen. Wir sind schon sehr lange Fans von Henry und seinen Jungs und Alben wie "Lair Of The White Worm" oder "Toxic Touch" haben uns musikalisch stark beeinflusst. Ich bin sehr gespannt, was die Jungs da abliefern werden. Aber auch OBITUARY legen gerade nach – da muss ich unbedingt noch reinhören!
Besten Dank für eure Zeit!
Sehr gerne doch. Danke für euer Interesse an unserer Musik!