Sänger und Gitarrist Mathias Northway stellte sich in einem kurzen Interview den Fragen der BurnYourEars-Redaktion.
Hi Mathias, wie gehts?
Sehr gut, danke.
Eure Musik ist das Ergebnis endlosen Jammings. Ihr seid eine eingeschworene Meute. Wie lange macht ihr denn schon Musik?
Die Band ist jetzt seit 2012 zusammen. Bei CHILD geht es um eine geschlossene Einheit. Ohne sie würde die Band überhaupt keinen Sinn machen.
Ihr seid ein wahres Powertrio. Es ist der Wahnsinn, wie ihr zu dritt einen solchen fetten Sound aus Blues und Doom inkl. Gesang hinbekommt. Wie zur Hölle macht ihr das?
Wir tun nur das, was wir am besten können. Mit dem, was wir uns zur Verfügung steht, und versuchen nicht zu sehr darüber nachzudenken.
„Blueside“ begeistert mit einer Improvisationsfreude, wie z.B. in „The Man“, die aber nie in Selbstgefälligkeit ausartet. Haltet ihr euch live auch an das Studiomaterial?
Wir neigen dazu, die Songs so zu spielen, wie sie gerade im Moment am besten zueinander passen, anstatt sie mit Gewalt wie auf Platte klingen zu lassen. Es gibt viele Ausschmückungen und Abwandlungen der Songs, die im Live-Set vorkommen. Letzlich geht es uns nur darum, sie so zu spielen, dass es sich gut anfühlt.
Eure Platte sticht nicht nur hörbar aus dem Bluesrock-Umfeld heraus. Hat das fantastische Cover-Artwork auch einen Bezug zu eurer Musik?
Nick Keller malte, was er vor seinem geistigen Auge sah, nachdem er sich die Mastertapes angehört hatte. Oh ja, das Artwork hat einen sehr großen Bezug zu unserer Musik.
Auf „Blueside Of The Collar“ höre ich eine kurze Hommage an Rose Tattoos „The Butcher And Fast Eddie“ raus. War das Absicht?
Es ist definitiv so etwas wie ein dankender Jubelruf zu den „Tatts“. Ich bin sehr beeindruckt, dass dir das aufgefallen ist.
Ihr stammt aus der Working-Class in Melbourne. „Blueside Of The Collar“ handelt von einem Mate aus frühreren Zeiten. Ist er so eine Art „Fast Eddie“? Worum gehts in dem Song?
Das Australien, das wir kennen, stammt fast ausschließlich aus der Arbeiterklasse. Das ist unser Zuhause. Darum glaube ich auch, dass es fast unmöglich ist, sie nicht zu portraitieren. Der Titel „Blueside Of The Collar“ gebührt der inneren Seite des „Hemdkragens“, dem Teil, den man nicht sieht. Er verweist darauf, ob wir nun wollen oder nicht, dass wir alle den gleichen Kräften des Daseins ausgesetzt sind. Der Song lässt Interpretationsspielraum, aber es bezieht sich auf einen Charakter, der ein bisschen heftiger als „The Butcher“ ist. Ich möchte an dieser Stelle lieber aufhören weiter zu erzählen.
Viele Swamp-Blues-Anleihen sind auf euren Alben zu hören. Ihr scheint den Blues im Blut zu haben. Wie seid ihr zum Blues gelangt? Welche Musiker haben euch beeinflusst?
Der Blues sprach uns tief im Inneren an. Sogar bis zu einem Punkt, an dem wir von ihm und den Gefühlen, die er heraufbeschwört, förmlich verschlungen wurden. Künstler wie Skip James, Robert Johnson und „elektrische“ Spieler wie Buddy Guy, Freddy King waren ein großer Einfluss. Sogar Typen wie Peter Green und Rory Gallagher. Junior Wells hatte ein große Wirkung auf mich – auch als Sänger.
Wie habt ihr es geschafft, aus der Gefängnisinsel Australien rauszukommen?
Es war schön, für eine Weile auf freiem Fuß zu sein, aber sie haben uns wieder erwischt und hinter Gitter gebracht. Wir haben einen weiteren Ausbruchsversuch für Juli eingeplant.
Euer Plattenlabel Kozmik stammt aus Deutschland. Ihr sollt im Frühjahr 2017 auf Deutschland-Tournee kommen. Stimmt das?
Absolut! Wir können es kaum erwarten, dieses Jahr zurückzukommen, wenn auch etwas später als vorgesehen.
Welches ist euer Lieblingsbier? Ich bin mir ziemlich sicher, nach eurem Deutschlandbesuch werdet ihr ein neues haben.
Wir haben einen ungemeinen Durst für „Dunkles“ entwickelt. Ich erinnere mich daran, dass wir ein Bier namens „Kanone“ (A.d.R.: mittelfränkische Brauerei) sehr ins Herz geschlossen haben.
Danke, Mathias, dass du dir ein bisschen Zeit genommen hast, auf die Fragen einzugehen. Blues und bayerisches Bier. Eine perfekte Kombination, die nach oben hin wohl keine Wünsche mehr offen lässt.