Geschrieben von Dienstag, 07 November 2017 21:00

Deez Nuts – JJ Peters im Interview über Sauferei und Fegefeuer

Ist die Party-Ära etwa zuende?! Auf dem neuen Album „Binge & Purgatory“ zeigt sich DEEZ NUTS Fronter JJ Peters ungewöhnlich nachdenklich. BYE sprach mit dem Australier auf der „Impericon - Never Say Die!“ Tour.

JJ, die bevorzugten Themen in Deinen Songs waren bislang Saufen, Sex, Party und Bruderschaft. Warum sind diese Zeiten jetzt für Dich vorbei?

Ich würde nicht sagen, dass sie vorbei sind. Du siehst ja, dass ich gerade eine Flasche Whiskey in der Hand habe. (lacht) Natürlich habe ich auf den früheren Alben über diese Themen geschrieben, weil ich zu der Zeit ein solches Leben geführt habe. Jetzt wollte ich auch mal eine andere Seite von mir zeigen.

Die Texte sind zum Teil geradezu depressiv: „Ich habe das Ende des Tunnels gesehen – es gibt kein Licht dort“ (aus: „Purgatory“). Woher kommt dieser Pessimismus?

Ich hatte ein paar Probleme letztes Jahr. Aber in erster Linie geht es in diesem Song um den Spagat zwischen dem Partyleben und dem Vatersein. Meine Tochter ist jetzt vier Jahre alt. Meine Prioritäten haben sich ganz einfach verschoben durch die Rolle, die ich jetzt habe.

Du hast kürzlich Bilder von Dir und Deiner Tochter auf Instagram gepostet, die in Deutschland aufgenommen wurden. Wie kommt es, dass sie Dich auf der Tour begleitet?

Ich bin schon seit zwei Wochen hier. Meine Tochter wächst in der Nähe von Düsseldorf auf.

Das stelle ich mir kompliziert vor, immerhin lebst Du in Melbourne … ?

Dort zahle ich eigentlich nur noch die Miete. Ich bin viel hier, bringe meine Tochter zum Kindergarten und so … Ansonsten reise ich quer die Welt.

Wie ist das für Dich in Deutschland. Was bereitet Dir – abgesehen von der Sprache – Schwierigkeiten?

Die Mentalität ist manchmal noch ein Problem. Ich bin diese direkte Art nicht gewohnt. Ich weiß, es ist nicht unhöflich gemeint, aber ich bin jedes Mal wieder irritiert davon. So etwas kennen wir Australier nicht. Allerdings muss ich hinzufügen, dass mein Vater auch Deutscher ist. Er ist in Köln geboren und aufgewachsen.

Dann kannst Du also Deutsch?

Nur soweit, dass ich eine Speisekarte lesen kann. Ich tue mich schwer mit der Sprache. Es gibt so viele Wörter, die unterschiedliche Bedeutungen haben. Das ist im Englischen nicht so.

Du erwähntest eben, dass Du viel unterwegs bist. Hast Du neben der Musik noch einen anderen Job oder kannst Du von der Kunst leben?

Ich lebe von der Musik und von meinen Klamottenlinien One Love Apparel und YenEuroDollarsign. Einen anderen Job hatte ich eigentlich noch nie. Früher mal ganz kurz, aber zum Glück funktioniert das mit der Musik für mich.

Wie sehen Deine Pläne für den Rest des Jahres aus?

Nach der Tour hier spielen wir Gigs in Australien. Außerdem werde ich den restlichen Dezember meine Tochter mit in mein Heimatland nehmen, damit sie Oma und Opa mal wieder sieht.

Was ist musikmäßig in nächster Zeit geplant?

Ich werde ein Projekt mit Nick von TERROR machen. Außerdem hoffe ich, dass ich mal dazu komme, ein relaxtes Rock Album mit Andrew von COMEBACK KID zu verwirklichen. Aber jetzt bin ich erst mal froh, wieder auf Tour zu sein!