Matthi, das neue Album „Realigion“ ist aus Deiner Sicht noch düsterer und persönlicher, als der Vorgänger „Shokka“. Wie kam es dazu?
Matthi: Nach dem letzten Album kamen Fans zu mir, die gesagt haben, meine Texte hätten ihnen geholfen, eine schlechte Phase zu bewältigen und sich nicht umzubringen. Deshalb wollte ich dieses Mal eigentlich ein positives Album schreiben. Doch dann kam alles anders.
Was genau ist passiert?
Matthi: Die ganze Entwicklung auf der Welt … das ist schon alles sehr düster. Dann kamen noch persönliche Schicksalsschläge innerhalb der Band hinzu. Und über diese Themen habe ich dann auch geschrieben.
Könntest Du mir ein Beispiel geben?
Matthi: „Forgiveness“ ist beispielsweise ein Song darüber, dass man gerne jemandem vergeben möchte, es aber einfach nicht kann. In „At Night“ geht es um Alpträume, die mich seit meiner Kindheit plagen. Die sind so schlimm, dass ich nicht selten davon weinend aufwache.
Gibt es eigentlich so etwas wie eine Message bei Euch?
Matthi: Jeder Song hat eine Message. Ich versuche, die Metaphern schon so zu formulieren, dass die Leute sie auch verstehen. Es hat ja keiner mehr Zeit zum Nachdenken.
Die Frage zielte darauf, ob es eine übergeordnete Message gibt … ?
Matthi: Ja, Liebe ist die Message. Liebe statt Scheiß zu machen.
Wer Euch nicht kennt und Eure Musik, die ja nun mal sehr aggressiv ist, zum ersten Mal hört, der würde eine solche Aussage jetzt so gar nicht vermuten …
Nash: Eines unserer Alben heißt „Love“. Wir sind positive, fröhliche Typen. Und das kommt auch immer wieder in einzelnen Texten 'rüber.
Matthi: Wir dissen uns auch total gerne gegenseitig. Damit kommt nicht jeder zurecht. Wir hatten mal einen Aushilfsgitarristen, der war darüber schockiert. Aber es ist nun mal unsere Art. Ich bin beispielsweise mal fast in eine Schlägerei geraten. Ein Typ meinte zu mir: "Du siehst Scheiße aus." Da hab ich zu ihm gesagt: "Danke! Ich habe mir heute Morgen vor dem Spiegel auch extra viel Mühe gegeben, um so auszusehen!" Dem fiel darauf nichts mehr ein.
Mit Eurer „NST RMX“ E.P. habt Ihr Euch in HipHop-Gefilde gewagt. Generell sind Eure Videos und Euer persönlicher Style von Black Music inspiriert. Wollt Ihr zukünftig weiter in diese Richtung gehen?
Matthi: Wir möchten einfach ästhetische Videos haben. Und unserer Meinung nach wird das im HipHop am ehesten verkörpert.
Ihr seid seit 2004 in der Hardcore-Szene unterwegs. Welche persönliche Bedeutung hat NASTY für Euch?
Nash: Wir haben für die Band auf vieles verzichtet – Ausbildung, Freunde, Freundinnen … Insofern kann man schon sagen, NASTY bedeutet uns alles.