Geschrieben von Freitag, 23 November 2018 11:20

Slægt im Interview zum Album "The Wheel"

Nur ein Jahr nach "Domus Mysterium" haben die jungen Dänen von SLAEGT ein weiteres bockstarkes Album nachgelegt. Wir sprachen mit Sänger und Gitarrist Oskar J. Frederiksen über die neue Platte „The Wheel“.

Zunächst mal: Herzlichen Glückwunsch! "The Wheel" könnte ein weiterer Kandidat für den Titel "Album des Jahres" sein – genau wie "Domus Mysterium" im Jahr 2017.

Herzlichen Dank!

Eure Musik lässt sich nicht einem einzelnen Genre zuordnen. Wie würdet ihr jemandem euren Stil beschreiben, der SLAEGT bislang noch nicht kennt?

Ich würde sagen, dass es sich in erster Linie um eine mutige Form von Heavy Metal mit einigen dunklen bzw. angeschwärzten Untertönen handelt. Wenn die Leute uns als "NWOBHM trifft auf Black Metal" beschreiben, macht das Sinn. ABER – wir lassen uns von vielen unterschiedlichen Quellen inspirieren (Musik, Literatur, bildende Kunst, Filme, Lebenserfahrungen, etc.), so dass unsere Einflüsse hin und wieder etwas seltsam erscheinen mögen. Ich denke aber, das alles trägt zur Persönlichkeit und zum Charme unserer Musik bei.

Und welche Idee steckt hinter eurem Bandnamen? Wenn ich richtig liege, bedeutet das dänische Wort "Slægt" so etwas wie Genealogie oder Erbe.

Das ist richtig. Aber es steckt keine tiefere Bedeutung dahinter. Es klang einfach cool, als ich mir einen Bandnamen für die erste Demo im Jahr 2011 aussuchen musste.

"Domus Mysterium" ist ein viel gelobtes Album. Es gab aber auch Kritik am Sound. Interessiert ihr euch für solche Meinungen im Allgemeinen und haben diese Diskussionen eure Arbeit an "The Wheel" im Speziellen beeinflusst?

Es ist okay für uns, der Sound war vielleicht nicht der beste oder stärkste auf "Domus Mysterium". Aber wir haben versucht, unser Bestes mit dem uns zur Verfügung stehenden Equipment zu geben. Wir waren (und sind) immer noch dabei, zu lernen. Es muss also nicht perfekt sein, solange wir jedes Mal alles aus uns herausholen und versuchen, mit jedem Schritt zu wachsen und besser zu werden.

Eure Songs sind nicht nur an ein einzelnes lyrisches Thema gebunden. Die Texte auf "The Wheel" handeln von Isolation, dem Fleischwerden, einem Leben als Heavy-Metal-Musiker und Wandel. Worum geht es bei "Citrinitas"? Ist die Textzeile "Show me how to kill my gods" ein Befehl an das Publikum, sich von obstruktiven Grenzen und Richtlinien zu befreien?

Die Bedeutung von "Citrinitas" ist für mich sehr persönlich, deshalb werde ich da nicht ins Detail gehen. Alles, was ich sagen kann, ist, dass der Song von Zeiten großer Veränderungen handelt und die Frage aufwirft, ob diese Veränderungen von dir selbst verursacht werden oder nicht. Die Zeile, die du erwähnt hast, ist in erster Linie eine Referenz auf einen Song eines anderen Künstlers. Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht wirklich, was die Aussage dahinter sein soll. Aber es klingt gut und erzeugt Bilder in meinem Kopf, was manchmal genauso wichtig ist, wie ein Text mit Bedeutung. Ich mag es, wenn Texte Bilder in meinem Kopf oder Emotionen in meinem Herzen hervorrufen, auch wenn sie vielleicht keine spezielle Bedeutung haben.

Ich bin wirklich beeindruckt von deinen Growls. Sie klingen sehr präzise, kraftvoll und variabel – und manchmal positiv vertraut. Gibt es Sänger, die deinen spezifischen Stil beeinflusst haben?

Nicht wirklich. Ich wurde noch nie für meine Vocals gelobt, daher vielen Dank dafür! Ich mache meistens nur das, was sich richtig anfühlt. Wenn wir ein neues Lied proben, fühlt es sich für mich einfach natürlich an, mich in dieser Art und Weise stimmlich auszudrücken und den Text in der Form wiederzugeben. Ich bin zunächst mal mit viel Herzblut bei der Sache, bevor das Gehirn vielleicht anfängt zu sezieren und versucht, die Leistung noch zu verbessern.

Lass uns mal über eure Live-Auftritte sprechen. Vor ein paar Wochen seid ihr mit MAGGOT HEART durch Deutschland und Österreich getourt und habt die Europa-Tournee anschließend mit VENENUM fortgesetzt. Wie ist es gelaufen?

Die Tour lief wirklich gut! Wir kannten MAGGOT HEART vorher kaum persönlich, aber es hat sich herausgestellt, dass sie großartige Menschen und eine klasse Band sind. Und wir haben viele Dinge erlebt: Von Schäden am Tourbus bis hin zu tollen Shows und verrückten Nächten. Klassische Tour-Erlebnisse eben. VENENUM kannten wir schon vorher und sie waren so cool wie immer. Alles in allem waren es einige denkwürdige Wochen, die uns fast verrückt machten und alles und jeden an seine Grenzen geführt haben. Es war wunderschön.

Leider musstet ihr die Show in Göttingen wegen des angesprochenen defekten Tourbusses absagen. Habt ihr schon Pläne, nach Deutschland zurückzukehren – vielleicht 2019?

Ja, das haben wir vor.

"The Wheel" ist eine von vielen großartigen Metal-Veröffentlichungen im Jahr 2018 – und das Jahr ist noch nicht vorbei. Nenne doch mal drei Alben, die dich in diesem Jahr besonders beeindruckt haben.

MAGGOT HEART - Dusk to Dusk

TAPHOS - Come Ethereal Somberness

YUNG LEAN - Poison Ivy

Da ihr eine sehr junge Band seid, bin ich sicher, dass wir uns noch auf viele weitere großartige SLAEGT-Alben freuen können.

Wir werden alles geben, um uns weiter zu verbessern und die besten Songs abzuliefern. Die Zeit wird zeigen, wohin uns das führen wird. Spezielle Grüße an Ván Records, Killtown Bookings, MAGGOT HEART, VENENUM und H.M.H.

Andreas

Stile: Black-, (Melodic-)Death-, Epic-, Heavy-, Power-, Thrash-Metal

Bands: Amon Amarth, Accept, Atlantean Kodex, Bolt Thrower, Power Trip, Primordial, Sulphur Aeon, Summoning