Geschrieben von Dienstag, 04 Dezember 2018 13:00

Kalidia im Interview zu "The Frozen Throne"

Mit dem Musikvideo zu "Lies' Device“ gingen KALIDIA anno 2014 viral. Nun ist mit "The Frozen Throne“ endlich das zweite Album der italienischen Power-Metal-Hoffnung erschienen. Sängerin Nicoletta Rosellini stand uns per Mail Rede und Antwort zum neuen Album, der italienischen Liebe zu Power Metal und der Realität als Underground-Band.

Wie fühlt ihr euch momentan? Die Veröffentlichung des neuen Albums steht ja quasi vor der Tür.

Momentan sind wir total aufgeregt, was die neue Veröffentlichung anbelangt, da wir wirklich die gesamten letzten zwei Jahre daran gearbeitet haben.

Bevor wir über euer neues Album "The Frozen Throne“ reden, möchte ich dich bitten, KALIDIA unseren Lesern kurz vorzustellen.

KALIDIA ist eine 2010 gegründete Melodic-Power-Metal-Band aus Italien und besteht aus mir (Nicoletta – Sängerin), Federico (Gitarre) und unserem ehemaligen Keyboarder und Drummer. Nachdem wir uns mit dem Produzenten Alessio Lucatti (VISION DIVINE) getroffen hatten, haben wir relativ schnell eine Demo-EP namens "Dance Of The Four Winds“ (2012) und unser Debüt "Lies' Device“ (2014) in Eigenregie veröffentlicht. 2015 haben wir uns dann mit unserem aktuellen Produzenten, Lars Rettkowitz von FREEDOM CALL, zusammengetan und die Arbeiten an "The Frozen Throne“ gestartet.

Hat euer Bandname irgendeine tiefere Bedeutung?

Ja, tatsächlich, das war Federicos Idee. "Kalidia“ ist ein ausgedachter Name und setzt sich aus der indischen Göttin "Kali“ und der altertümlichen Region "Lydien“ [in der heutigen Türkei; Anm.d.Red.] zusammen. Der Name passt wie die Faust aufs Auge, da wir sowohl Geschichte als auch Mythologie sehr faszinierend finden.

Ich muss das einfach fragen, schließlich spielt gefühlt jede zweite Metalband aus Italien Power Metal: Warum habt ihr ausgerechnet dieses Genre für das Ausdrücken eurer Gefühle und Emotionen gewählt?

Hm, das ist auf jeden Fall eine interessante Frage. KALIDIA stammt aus der Toskana und damit tatsächlich auch aus der gleichen Region wie viele andere, wichtige Power-Metal-Bands. Zum Beispiel VISION DIVINE oder DOMINE. Keine Ahnung, vielleicht liegt uns das einfach im Blut. Aber auf jeden Fall sind wir mit diesen Bands aufgewachsen, gerade auch weil wir die Chance hatten, viele ihrer Konzerte zu besuchen.

Folgt man dem Promozettel zu eurem Album, ist eure Musik eine Mischung aus alten Größen wie STRATOVARIUS und RHAPSODY sowie moderneren Einflüssen wie BEAST IN BLACK. Woher kommt das? Alles Lieblingsbands von euch?

Na klar, STRATOVARIUS und RHAPSODY sind wirklich zwei Bands, die wir über alles lieben und mit deren Musik wir aufgewachsen sind. BEAST IN BLACK, auf der anderen Seite, ist eine neuere Band, welche uns total umgehauen hat. Wir haben also versucht, diesen klassischen Power-Metal-Vibe mit frischen und modernen Arrangements zu kombinieren und so beide Arten von Bands miteinander zu verschmelzen.

Wenn du jetzt eine Band auswählen müsstest: Was wäre für dich die beste Power-Metal-Formation aller Zeiten?

Für mich persönlich ganz klar KAMELOT, jedenfalls die Khan-Ära.

Kommen wir zu eurem aktuellen Album "The Frozen Throne“: Ich habe tatsächlich ziemlich Gefallen daran gefunden. Bist du zufrieden mit dem Endergebnis?

Freut mich zu hören, dass es dir gefallen hat! Es war wirklich ein sehr langer Prozess von den Arrangements bis zu den Aufnahmen. Und deswegen sind wir auch sehr zufrieden mit dem Resultat, einfach weil wir genug Zeit hatten, uns auch um die kleinen Details kümmern zu können.

Ich muss zugeben, dass ich, nachdem ich das verschneite Cover gesehen hatte, eine vollkommen andere Hörerfahrung erwartet hatte. Ich dachte an Songs über Winterlandschaften und kalte Nächte, vielleicht auch mit epischen Schlachten. Stattdessen habe ich eigentlich genau das Gegenteil davon zu hören bekommen. Songs, die textlich von Piraten bis hin zur griechischen Mythologie reichen. Warum habt ihr euch dazu entschlossen, ein solch facettenreiches Album zu schreiben?

Auch unser erstes Album hatte schon viele verschiedene Arten von Songs. Ich denke, das liegt daran, dass wir mit unserer Musik verschiedene Stimmungen bzw. Momente im Leben beschreiben wollen. Wenn wir einen Piratenfilm sehen, werden wir einfach inspiriert. Ebenso, wenn wir ein Buch lesen oder nach Griechenland reisen. Außerdem finde ich, dass es eine tolle Art und Weise ist, den Hörer bei Laune zu halten.

Warum aber habt ihr euch dann für ein Artwork entschieden, welches nur einen einzigen dieser zahlreichen Aspekte abbildet?

Aufgrund der schon angesprochenen Vielfalt der Songs war es tatsächlich schwierig, ein passendes Artwork bzw. einen Titel zu finden. Wir haben uns letztlich für "The Frozen Throne“ entschieden, weil es großartige Möglichkeiten für die Gestaltung des Covers bot. Dieser frostige Vibe kann im Laden leicht die Aufmerksamkeit [des potenziellen Käufers; Anm.d.Red.] einfangen.

"To The Darkness I Belong“ ist ein sehr persönlicher Song. Was für eine Geschichte steckt dahinter?

Der Song erzählt eine Liebesgeschichte ohne Happy End. Die zwei Liebenden sind wie Sonnenschein und Dunkelheit. Ganz am Anfang versucht einer, das perfekte Gegenstück zum anderen zu sein. Doch ab einem bestimmten Punkt realisiert die Person, dass das nicht fair ist und entscheidet sich dazu, sich selbst treu zu bleiben.

Für "The Frozen Throne“ habt ihr einen Vertrag beim schwedischen Label Inner Wound Recordings unterschrieben, euren ersten Plattenvertrag. Hat das irgendwie die Arbeiten an besagtem Album beeinflusst und wie hat sich der Prozess zu eurem selbstproduziertem Debüt "Lies' Device“ unterschieden?

Tatsächlich kam der Kontakt mit Inner Wound erst zustande, als wir das Album schon fertig vom Mastering zurückbekommen hatten. Dementsprechend wurden alle Entscheidungen, was Songwriting und die Aufnahmen anbelangt, von uns getroffen.

Wie auch immer, das Label übernimmt die komplette Promotion des Albums und alles, was zu einer Veröffentlichung dazugehört und leistet wirklich einen fantastischen Job, uns einem größeren Publikum näher zu bringen. Wir könnten nicht glücklicher sein!

Wie schwierig ist es, als Power-Metal-Band im Underground zu überleben und das Projekt zu finanzieren?

Ganz zu Beginn war es hart. Wir mussten viel Geld in die Band investieren und es ist schwer, irgendetwas davon wieder reinzuholen. Aber als wir anfingen, Konzerte zu spielen und unser erstes Musikvideo viral ging, sind unsere Verkäufe gestiegen und haben uns geholfen, einige der Ausgaben zu decken. Das war wirklich toll, weil wir so mehr Geld in das zweite Album investieren konnten.

Hoffst du, dass KALIDIA eines Tages groß genug wird, um deinen Lebensunterhalt zu finanzieren?

Das ist unser Traum und wir geben unser Bestes, diesen wahr werden zu lassen.

Ich habe gelesen, dass ihr schon einige Shows in Europa für nächstes Jahr plant. Kannst du uns schon etwas darüber erzählen?

Bisher leider noch nicht, das ist alles noch in Arbeit! Für jetzt haben wir nur einige Shows in Italien und Festivals bestätigt. Aber ich hoffe wirklich sehr, dass wir schon bald einige Europa-Shows ankündigen können.

Irgendwelche letzten Worte an unsere Leser?

Vielen, vielen Dank für eure Zeit! Wir hoffen, euch bald auf Tour sehen zu dürfen … Haltet die Augen nach unseren Social-Media-Kanälen offen! Rock on!