Wie ist es so, eine Debüt-EP während der Corona-Krise zu veröffentlichen?
Es war insgesamt schon sehr schade, weil wir bereits mitten in der Planung für die Release-Show waren, die am 22.05. in Münster stattgefunden hätte. Das wäre sicher das vorläufige Highlight unserer noch jungen Bandgeschichte geworden, worauf wir uns natürlich krass gefreut haben. Trotzdem haben wir das Gefühl, dass viele Leute jetzt ohne Konzerte generell mehr Interesse an neuer Musik auch von kleineren Bands zeigen und wir sind echt überwältigt und dankbar für das ganze positive Feedback, das uns bisher erreicht hat.
Wie würdet ihr eure Band einem Leser kurz beschreiben, der euch noch nicht kennt?
Wir sind einfach fünf gute Freunde, die schon lange zusammen Musik machen und die Passion dafür teilen. Wir kennen uns alle aus Münster und haben hier auch studiert, sind hier teilweise groß geworden, wobei es uns inzwischen etwas verschlagen hat. Für uns alle ist Musik ein elementarer Bestandteil im Leben. Wir haben bereits zuvor in Bands und anderen Konstellationen gespielt.
Seitdem Malte (Drums) 2018 unser Lineup vervollständigt hat und wir komplett sind, brennen wir darauf, möglichst viele Shows zu spielen, weil das natürlich diese unvergesslichen Momente sind, für die wir das alles machen. Zeitgleich arbeiten wir durchgehend an neuen Songs und probieren uns in alle möglichen Richtungen aus, weil wir auf keinen Fall musikalisch stagnieren oder uns selbst irgendwelche Grenzen auferlegen wollen.
Was hat euch dazu inspiriert, eine Band zu gründen?
Wir alle sind Macher, die gerne selbst kreativ werden und Dinge ins Rollen bringen. Ehrlich gesagt denken wir, dass diese Haltung auch zwingend notwendig ist, wenn man selbst Musik machen möchte. Wir sind bereits früh zusammengekommen und haben Musik gemacht, ganz rudimentär, in schlechten Proberäumen, mit wenig Erfahrung und billigem Equipment, aber immer mit der Motivation, selbst tätig und kreativ zu werden.
Treibende Kraft war dabei immer, uns durch unsere Musik selbst ein Stück zu verwirklichen und all unsere verschiedenen Einflüsse zu etwas zu vereinen, das niemand von uns alleine auf die Beine stellen könnte. Der Gedanke, etwas zu erschaffen, was uns nicht als Einzelpersonen, sondern als eine Einheit repräsentiert, hat uns immer schon sehr fasziniert.
Ihr habt ja einen eher ausgefallenen Bandnamen, wofür steht „Astillane“ denn eigentlich?
Wir denken, es ist schwierig, sich in der Szene mit einem eigenen Namen durchzusetzen und etwas zu erschaffen, das hängen bleibt. Uns war es wichtig, einen Namen zu finden, der nicht allzu bedeutungsschwanger und überdrüssig ist. Wir haben also versucht, einen Namen zu konstruieren, der eher dem Konzept eines Eigennamens entspricht. Astillane hat dementsprechend keine tiefere Bedeutung. Unser Ziel war es primär, mit dem Namen ein Unikat zu schaffen.
Auf eurer EP sind viele Metalcore-Elemente zu finden, wer sind musikalisch eure größten Vorbilder?
Wir alle kommen mehr oder weniger aus der Metalcore-Szene und haben dort unsere musikalischen Ursprünge, sind damit quasi groß geworden. Für unsere aktuellen Projekte, also unser EP und das Album, an dem wir gerade schreiben, sind sicherlich nicht nur die Metalcore-Einflüsse interessant. Stilistisch wird auf den neuen Songs deutlich mehr experimentiert, weil wir Fünf ganz andere Einflüsse mitbringen, die man auf einem Album deutlich besser einbringen kann als auf einer EP.
Also über die klassischen Metalcore-Elemente hinaus, die schon viel auf „Dreaming“ zu hören sind, wird es zum Teil härter, djentiger und zum Teil atmosphärischer, elektronischer. Wir wollen viele unterschiedliche Klänge miteinander vereinen und den verschiedenen Ideen mehr Raum geben. Dementsprechend vielschichtig sind auch unsere Einflüsse und Vorbilder.
Zu den Künstlern, die uns am meisten geprägt haben, zählen neben Szenegrößen wie BRING ME THE HORIZON, THE GHOST INSIDE und BEING AS AN OCEAN eben auch TYLER THE CREATOR, ARCHIVE, GOGO-PENGUIN und MASSIVE ATTACK.
Ihr seid noch eine sehr junge Band, die auch noch bei keinem Label untergekommen ist. Was waren die größten Herausforderungen beim Produzieren von „Dreaming“?
Bei der Produktion von Songs stehen wir oft vor der Herausforderung, auf einen Nenner zu kommen, zumal wir alle verschieden ticken und auch mal kleine Hitzköpfe sein können. Das führt dann zwar öfters mal zu wilden Diskussionen, ist aber gleichzeitig auch Ausdruck unserer tiefen Passion zur Musik und unser größtes Potential für kreatives Wachstum.
Da wir bisher alles aus eigener Kraft gestemmt haben, organisieren wir vieles in Zusammenarbeit mit kleineren Partnern, Bekannten und Freunden. Um mal einige zu nennen, wären das Julian Breucker, der mit uns im GoRecording Jovel Studio Münster mit viel Herzblut unsere EP produziert hat, Siebdruck MS, der unseren kompletten Merch herstellt, das B-Side Festival Münster und viele andere Organisatoren, für deren Support wir äußerst dankbar sind.
Wir tragen den DIY-Gedanken alle tief in uns und wünschen uns mit Blick auf die Zukunft natürlich, weiterhin flexible Spielräume beizubehalten. Trotzdem hätten wir auch großes Interesse an einem Label, mit dem wir zusammenarbeiten und das Ganze auf ein neues Level heben können.
Kann man nach der Corona-Krise mit Festival- und Konzertauftritten rechnen?
Wir stehen in den Startlöchern und hätten den Sommer gerne für Konzerte und Festivals genutzt. Angesichts der Sachlage haben wir uns umso tiefer in den Songwriting-Prozess gestürzt, um möglichst schnell einen Nachfolger zu „Dreaming“ liefern zu können. Selbstverständlich brennen wir aber darauf, endlich wieder live spielen zu können. Sobald etwas mehr Planungssicherheit besteht, werden wir alles dafür tun, um so oft es geht wieder auf der Bühne zu stehen!
Was wollt ihr abschließend den Lesern von BurnYourEars sagen?
Zuallererst freuen wir uns, bei euch vertreten zu sein und danken euch herzlich für diese Möglichkeit. Wir veröffentlichen am 19.06.2020 unsere EP und können es gar nicht erwarten, das Ding endlich draußen zu haben. Wir freuen uns immer riesig über Feedback jeglicher Art und wir hoffen, schnell weiteren Output liefern zu können. Man darf also gespannt bleiben!