Geschrieben von Donnerstag, 20 Mai 2021 14:21

Debauchery im Interview über "Monster Metal", das Debauchery Musical Universe und Tabletopspiele

Debauchery im Interview über "Monster Metal", das Debauchery Musical Universe und Tabletopspiele Photo Credit: Debauchery / Massacre Records

Am 21. Mai erscheint das neue Triple-Album von DEBAUCHERY, BALGEROTH und BLOOD GOD. Mastermind Thomas Gorrath hat sich Zeit genommen, mit uns über das neue Album, Tabletop Gaming und Monsterminiaturen zu sprechen.

Hallo und erst einmal herzlichen Glückwunsch zum neuen Album. Für alle, die bisher noch nichts vom "Debauchery Musical Universe" (DMU) gehört haben, wie würdest du es beschreiben?

Hallo, vielen Dank. Es ist eine Dark-Fantasy-Welt mit Drachen, Dämonen, Vampiren und Elben. Die drei großen Protagonisten sind Dracul Drakorgoth (DEBAUCHERY), Setekh Drakorgaur (BLOOD GOD) und BALGEROTH. Es sind Drachen mit dämonischen Fähigkeiten und die mächtigsten der Blutgötter.

Jede dieser Kreaturen ist einer meiner Stimmen zugeordnet. BLOOD GOD ist mehr Hard Rock und Old-School-Heavy Metal wie ACCEPT oder AC/DC. BALGEROTH ist auf Deutsch. Und DEBAUCHERY hat die Monster-Stimme. Zusammen sind sie die "Trinity of Blood Gods". Auf jedem meiner Alben gibt es Bonus CDs, die jeweils die anderen Kreaturen, die nicht auf der Haupt-CD zu finden sind, abbilden.  

„Monster Metal“ besteht, wie es mittlerweile schon fast Tradition ist, aus mindestens zwei Alben von mindestens zwei Bands deines DMU. Wie sieht der Songwriting-Prozess für so eine Art Album aus?

Ich schreibe einfach Musik und Songs. Alles durcheinander. Danach ordne ich die Musik den einzelnen Kreaturen zu. Die besten Versionen aus meiner Sicht bilden das Hauptalbum.

Wie wählst du aus, welche Songs für welche Band in Frage kommen?

Ich probiere alles aus – wenn es nicht gut klingt, schmeiße ich es weg. Die richtigen Rock'n'Roll-Songs gefallen mir auf Deutsch eher nicht. Ich mag einfach keine AC/DC-Riffs mit deutscher Stimme. Dafür passt die deutsche Stimme auf alle düsteren und bösen Songs und macht sie dann noch böser.

Die Monster-Stimme geht eigentlich immer, aber ist nicht zwingend die beste Variante. Letztendlich lasse ich auch den Hörer entscheiden. Er bekommt alles, was ich selbst gut finde, und kann sich dann seinen Favoriten aussuchen.  

Gleich auf dem ersten Track von „Monster Metal“ hast du gesangliche Unterstützung von Tim „Ripper“ Owens bekommen. Wie kam es zu der Zusammenarbeit und wie war es für dich, jemanden wie ihn an Bord zu haben?

"Jugulator" ist eines der wichtigsten Heavy-Metal-Alben für mich. Deshalb hatte ich ihn schon vor über zehn Jahren mal gefragt, da hat es am Ende aber nicht geklappt. Aufgrund der Corona-Pandemie hatte er jetzt Zeit, dieses Mal habe ich Guest Vocals bekommen. Er ist natürlich ein Profi, alles klingt perfekt und richtig geil. Für mich ist es der Hammer. 

Für das Album hast du wieder mit Dennis Ward zusammengearbeitet und der Sound ist wie immer absolut kolossal. Habt ihr euch über die Jahre zusammen musikalisch weiterentwickelt?

Ich mache mit DEBAUCHERY – mal abgesehen von einigen Experimenten – eigentlich immer das gleiche, nur besser. Jedes Album klingt etwas anders und hat einen unterschiedlichen Schwerpunkt. Wir sind inzwischen natürlich ein eingespieltes Team und verlieren keine Zeit mit irgendwelchem Bullshit, sondern können uns voll auf die Aufnahme konzentrieren.

Dennis ist ein Weltklasse-Sound Engineer. Er kann alles umsetzen. Ich finde seine Arbeit phänomenal und deshalb gehe ich auch schon seit 2005 nur zu ihm. Er hat alle meine Alben aufgenommen, außer die ersten beiden.    

Seit einigen Jahren gehört dein Tabletop Game „Kings of Carnage“ zum festen Bestandteil des Debauchery Universums. Woher kam damals die Idee, ein eigenes Tabletop Game zu gestalten und wie hat sich das Spiel über die Jahre entwickelt?

Ich habe schon sehr lange eigene Regeln für Tabletopspiele geschrieben. Als Kind, weil ich kein Englisch konnte und bei Warhammer eben alles auf Englisch war. Später hatte ich Regeln zugeschnitten auf meine Spielergruppe, für unsere Tabletop-Szenarien. Aus diesen Szenarien ist Stück für Stück das Debauchery Universum entstanden. Und die Regeln ergaben am Ende das Carnage Spiel.

Das habe ich inzwischen auf die Miniaturen angepasst, die ich anbieten kann. Also eher etwas für kleine Spiele mit ein paar krassen Monstern pro Seite. Aber Carnage an sich ist ein völlig freies Spiel, mit unendlich vielen Möglichkeiten.

Wie groß ist die Überschneidung von Tabletop Gamern und Metalfans?

Das weiß ich nicht, bei DEBAUCHERY-Hörern ziemlich groß. Aber grundsätzlich ... keine Ahnung. Tabletop ist ja an sich schon eher eine Randerscheinung für Nerds, leider, haha ...

Woher ziehst du die Inspiration für die Gestaltung deiner Monster?

Ich mag Spawn, Doom, Hellraiser und vieles mehr. Dann natürlich Warhammer,  ich bin großer Chaos- und Tyraniden-Fan. Es gibt wirklich viele coole Sachen. Ich mag die Kunst von H.R. Giger.  Adrian Smith ist ein großartiger Künstler. Er hat früher auch einiges für mich gemalt und Teile der Miniaturenkollektion beruhen auf seinen Skizzen.

Mit dem DMU und deinem Tabletop hast du ja quasi zwei deiner Hobbies kombiniert und zum Beruf gemacht. Du kennst sicher den Spruch, „Wer das Hobby zum Beruf macht, verliert das Hobby“. Ist da etwas Wahres dran oder hast du an beidem immer noch genau so viel Spaß wie vorher?

Manchmal ist es schwierig, wenn man z. B. ein neues Album veröffentlicht und dann diese stumpfsinnigen Hater aus ihren Löchern gekrochen kommen, um dir deine Sachen madig zu machen. Aber grundsätzlich höre ich immer noch gerne Metal, bin immer noch Fan von coolen Bands, gehe auf die Konzerte, kaufe die Alben, spiele Warhammer, male Miniaturen für die Videos oder auch nur so für meine Armeen an.

Ich habe meine Begeisterung behalten. Vielleicht auch, weil ich immer wieder neue Sachen mache und mich aus der Komfortzone wage.

Bevor wir zum Schluss kommen, noch eine kleine Nerd-Frage. Was sind deine Lieblings-Miniatures aus den Debauchery und Warhammer 40K Universen und was bemalst du lieber?

Bei den Debauchery-Miniaturen mag ich vor allem den Gorezilla und den Destroyer Blood God. Bei Warhammer mag ich Tyraniden, allen voran die Carnifex Miniatur und die Spinnenviecher wie Hierophant und Tyrannofex. Die alten Tyranidenkrieger und Hunter-Slayer-Designs finde ich Weltklasse und hoffe auf eine Neuauflage, ähnlich wie sie es bei dem Ambull und dem Zoat gemacht haben.

Ansonsten mag ich vor allem die Realm of Chaos Bücher und die dazugehörigen Miniaturen, so wie die jeweiligen Neuauflagen gerade jetzt bei AOS.

Ich baue fast alle meine Miniaturen um und verändere sie. Dabei verbinde ich meine Debauchery-Figuren mit Warhammer-Teilen und Spawn-Action-Figuren und 3D-Sachen, die ich in Zbrush baue und drucke. Für mich gibt es da keine Grenzen. Meine Archaonfigur hat keinen Reiter und das Kopfteil besteht aus einem Gorezilla. Mein großer Khorne Drache hat einen Balgeroth Blood God Reiter und so weiter.

Mein Debauchery Universum ist mehr oder weniger kompatibel mit Warhammer und ich spiele eigentlich meine Balgeroth und Debauchery Legionen und baue dafür meine Kreaturen aus allen Teilen, wie es mir passt. Ich bemale alles gerne und probiere auch da immer wieder Neues aus. Du kannst ein paar der Viecher bei mir auf Instagram oder auch auf meinem YouTube-Kanal finden.

Ich hoffe, man sieht dich so bald wie möglich mal wieder auf einem Festival oder Konzert. Die letzten Worte an die BurnYourEars-Leser gehören dir.

Vielen Dank für die Fragen und schaut doch mal auf www.balgeroth.rocks/universum/ vorbei, da gibt es mehr Hintergrundgeschichte zum Debauchery Universum und in meinem YouTube-Channel gibt es zu jedem neuen Song ein Video.