Könnt ihr euch kurz vorstellen und über eure Rollen in der Band sprechen?
Dalton: Ich bin sozusagen der Gründer der Band und einer der Gitarristen. Und neben Jasper kümmere ich mich auch um das Marketing und das Management der Band, bis wir einen Manager gefunden haben, weil es irgendwie anstrengend ist, das zu tun. (lacht)
Melle: Ich bin Melle, ich bin 25 Jahre alt und spiele Gitarre.
Dalton: Oh, ich bin übrigens 21 Jahre alt.
Jasper: Zoomer (lacht) – ich bin Jasper. Ich singe, mache Marketing und schreibe manchmal Musik. Das war's schon.
Douwe: Hallo, mein Name ist Douwe. Ich bin 25 Jahre alt und spiele Schlagzeug.
Dylan: Ich bin Dylan, der Bassist, und meine Pop-Punk-Wurzeln stammen aus der Zeit, als ich zum Bass und zur Gitarre griff. Aber ich habe auch das Cover für die EP gemacht. Ich bin auch der Designer.
Welche Art von Musik spielt ihr und welche Künstler:innen haben euch besonders beeinflusst?
Dalton: Generell ist die Musik von der Pop-Punk-Welle um 2010 herum inspiriert, wie THE STORY SO FAR und KNUCKLE PUCK, Oldschool TURNOVER und so weiter. Vielleicht könnten wir einen Einfluss pro Person nennen? Der größte Einfluss für mich sind TITLE FIGHT, insbesondere die ersten beiden Alben.
Melle: Es ist schwer, sich für eine zu entscheiden, aber ich denke, eine Band, die unseren Sound am besten widerspiegelt, wäre HOT MULLIGAN.
Jasper: Ich bin von NOTHING, NOWHERE beeinflusst und habe angefangen, ihn zu hören, als er noch sein Emo-Ding gemacht hat, aber jetzt macht er mehr Pop-Punk.
Douwe: Das Lustige ist, dass ich nicht wirklich viele Pop-Punk-Inspirationen habe, weil ich eher aus dem Hardcore und Metalcore komme, also sind Schlagzeuger von Metalcore-Bands wie Dan Searle von ARCHITECTS und Craig Reynolds von STRAY FROM THE PATH meine beiden Haupteinflüsse im Moment.
Dylan: Eine Band, die immer wieder auftauchte, als wir über die Gründung einer Band sprachen, ist TITLE FIGHT. Das Songwriting ist stark von ihnen beeinflusst. Ich schreibe nicht viel, Dalton macht das meiste und Jasper einen Großteil der Texte, aber ich kann mich bei den Bassparts wirklich austoben. Ich würde sagen, dass TITLE FIGHT ein Haupteinfluss ist, was den Sound angeht.
Bevor ihr anfingt, Musik zu veröffentlichen, habt ihr begonnen, eine Fangemeinde in den Sozialen Medien aufzubauen. Abgesehen davon habt ihr einen klaren visuellen Stil, sowohl was eure EP als auch eure Social-Media-Präsenz angeht, also kennt ihr offensichtlich die Bedeutung von Marketing. Was denkt ihr als aufstrebende Band mit einem Punk/Hardcore- und DIY-Hintergrund über die Chancen und Herausforderungen des Musikmachens im Zeitalter der Sozialen Medien?
Melle: Ich denke, die Chancen überwiegen die Herausforderungen. Man hat eine größere Reichweite als ohne Soziale Medien. Früher war man auf lokale Auftritte, Veranstaltungsorte und Zeitungen angewiesen, die über einen berichteten, jetzt kann man sein Material in die ganze Welt schicken. Wie zum Beispiel dieses Interview. Das ist unser erstes persönliches Interview – mit einem deutschen Journalisten – und das ist etwas ganz anderes, als es noch vor einiger Zeit gewesen wäre. Die einzige Herausforderung dabei ist, dass dies auch eine Chance für viele andere Bands ist.
Jasper: Heutzutage gibt es ungefähr 20 Millionen Leute, die Musik machen.
Ja, man muss versuchen, herauszustechen.
Dalton: Ja, man muss herausfinden, was auf Instagram funktioniert und wie man die Aufmerksamkeit der Leute bekommt. Ich glaube, die größte Herausforderung ist es, herauszustechen und tatsächlich dafür zu sorgen, dass die eigene Musik auch von den Leuten gehört wird, anstatt einfach ausgeblendet zu werden und in der Flut von Beiträgen unterzugehen. Aber wie Melle schon sagte, gibt es auch viele Chancen.
Dylan: Ich denke, Soziale Medien eignen sich gut, um Dinge aufzubauen. Wir haben eine Menge Material erstellt, das wir zum Beispiel bei einem Fotoshooting verwenden können. Danach können wir die Fotos durchgehen und sehen, "Ja, diese Art von Foto passt sehr gut zu dieser Art von Beitrag".
Soziale Medien sind eine Herausforderung. Wir haben einige der grundlegenden Dinge gelernt. Wir haben uns schlau gemacht, wie es ankommt, was wir tun – aber das vollständig zu erfassen und zu verstehen, "wie man ein Influencer ist", ist wirklich schwierig. Auch weil es unvorhersehbar ist und viele Faktoren eine Rolle spielen. Wir sind nicht die einzige Band, die da raus will, also ist der Platz für so viele Leute begrenzt.
Es ist viel Arbeit, das alles zu planen und sicherzustellen, dass das, was man veröffentlicht, einen gut repräsentiert.
Dylan: Ja, und das Cover der EP hat uns dabei geholfen, einen Look und ein Branding zu entwickeln. Wir können es auf verschiedene Art und Weise verwenden und damit ein Branding und einen Wiedererkennungswert schaffen.
Was inspiriert eure Musik? Und wie sieht euer Songwriting-Prozess aus?
Dalton: Im Januar letzten Jahres, also vor etwas mehr als einem Jahr, habe ich angefangen, selbst Musik zu schreiben. Ich habe den Sänger von HOMETOWN CREW, Daan, kontaktiert. Er ist ein wirklich cooler Typ. Jedenfalls habe ich ihn kontaktiert, weil ich eine Band gründen wollte, also habe ich ihn gefragt, wie ich das anstellen kann. Er sagte mir, ich solle anfangen, Musik zu schreiben, damit ich den Leuten zeigen kann, welche Musik ich machen will ... also habe ich damit angefangen.
Normalerweise lasse ich mich von anderer Musik inspirieren oder mache einen Spaziergang im Wald. Oder ich habe einfach eine zufällige Melodie im Kopf, die ich dann aufnehme. Dann schreibe ich einen kleinen Ausschnitt eines Songs, nehme ihn auf und schicke ihn den anderen Jungs, und dann arbeiten wir ihn gemeinsam aus. Melle fügt zum Beispiel einen Leadpart hinzu.
Ein anderes Beispiel: Der Titeltrack hat in der Mitte einen Hardcore-Breakdown und Dylan hat das mit dem Rest der Band ausgearbeitet.
Dylan: Nicht eine einzige Person schreibt einen ganzen Song. Vielleicht schafft jemand die Grundlage für einen Song, aber man reicht die Dinge weiter. Zuerst hat jemand eine Idee, dann fügt ein anderer etwas zu dieser Idee hinzu, und wenn das passt, dann funktioniert es.
Der Track, bei dem ich den Breakdown hinzugefügt habe, ist der Titeltrack der EP. Es war eine alte Demo und wir waren im Proberaum, wo wir überlegten, wie wir den Song erweitern und einen Refrain hinzufügen können. Dann dachte ich, es könnte Spaß machen, einen Breakdown hinzuzufügen, also haben wir das gemacht. Beim Songwriting wird viel vorwärts und rückwärts gearbeitet, um einen dynamischen Fluss zu erzeugen.
Eure erste EP "my fantasy // my enemy" wurde am 20. April veröffentlicht. Wie hängt die Ästhetik der EP mit dem kreativen Prozess des Musikmachens zusammen? Hattet ihr schon eine Vision im Kopf, als ihr anfingt, daran zu arbeiten, oder habt ihr euch auf einen visuellen Stil geeinigt, als die Musik fertig war?
Douwe: Die Visuals mit dem Fernseher und den Blumen darauf entstanden auf einer Hausparty. Es war schon 10 Uhr morgens und ich sah den Fernseher mit den Pflanzen darauf, schickte das in die Gruppe und so hat sich das entwickelt. Dylan ist wirklich gut darin, Sachen zu rendern, also hat er einfach damit gespielt und so ist das Cover entstanden.
Das passt auch zu dem Pop-Punk-Ding: Du hast das Bild einfach auf einer Hausparty aufgenommen und ihr habt es danach zum Laufen gebracht.
Jasper: Es hat perfekt funktioniert. Es ist ein Fernseher, also kann man jede Information hineinpacken – eine großartige Vorlage für soziale Medien. Ein Rahmen, in den man mit Photoshop und so Sachen einfügen kann. Dylan hat den größten Teil der Designarbeit geleistet. Er hat Pastellfarben hinzugefügt, die zu den Blumen passen.
Eine Frage an alle Bandmitglieder: Habt ihr einen Lieblingssong auf der EP und könnt ihr begründen, warum?
Dylan: Mein Lieblingssong ist wahrscheinlich "break my bones". Als ich mir die Demo zum ersten Mal anhörte, mochte ich den Fluss des Songs und die Bridge mit ihrem Aufbau sehr. Aber es ist auch ein lustiger Song und passt gut zu dem, was wir als Band sein wollen. Es gibt ein paar nette Texte und er bringt etwas von der Härte mit, die wir gerne haben, nicht die Standard-Härte von "Breakdown hier, Breakdown da", sondern eine subtilere. Der Song ist auch nicht wirklich schwer zu spielen, also mögen wir es auch, rumzualbern, während wir ihn spielen, und ich freue mich wirklich darauf, das live zu tun.
Dalton: Ich glaube, mein Lieblingssong ist "summer end", das Schlussstück. Er folgt nicht wirklich dem traditionellen Pop-Punk-Sound, aber fängt in gewisser Weise die Essenz davon ein, wie Pop-Punk klingt. Das Intro ist wirklich lang und baut sich auf, und es gibt viele verschiedene Signaturen.
Jasper: Er hat einige Metalcore-ähnliche Elemente, es ist aber immer noch ein Pop-Punk-Song.
Dalton: Das Ende ist mein Lieblingsteil auf der EP.
Douwe: Es ist ein schöner Abschluss für die EP.
Melle: Ich bin mal unoriginell und sage auch "summer end". Wie Dalton schon sagte, gibt es viele verschiedene Texturen und es macht wirklich Spaß, die Gitarrenparts zu spielen. Die Leads sind echt wild und wechseln von Rhythmus zum Slappen, und ich spiele das einfach gerne. Das Ende, vom Singalong bis zum letzten Breakdown, ist einfach cool. Ich mag die Live-Version mehr, aber das liegt an Douwe.
Jasper (mit ironischer Stimme): Tja, dann sage ich mal was ganz anderes ... Nein, ich mag eigentlich die ganze EP, aber wenn ich mich für einen Song entscheiden müsste, dann wäre es der Titelsong "my fantasy is my enemy" oder "summer end". "My fantasy" ist einfach ein Schlag ins Gesicht und deshalb mag ich ihn so sehr. Es ist der härteste Track auf der EP und meiner Meinung nach ein perfekter Übergang: der erste Track ist sehr Pop-Punk, der zweite etwas weniger und der dritte gibt dir eine Ohrfeige und so geht es auch weiter.
Douwe: Ich glaube, mein Lieblingssong ist "in my coffin", die erste Single, die wir veröffentlicht haben. Er war das erste Demo, die Dalton mir damals zeigte und ich dachte sofort, "das hat Potenzial".
Jasper: Die erste Zeile von "summer end" ist die erste, die ich für die Band schrieb. Ich folgte Dylan bereits auf Instagram und sah, dass die Jungs einen Sänger suchten, also dachte ich mir, vielleicht kann ich singen, und sie schickten mir die Demo. Ich habe die Zeile noch am selben Tag geschrieben, als ich die Demo hörte, und sie ist immer noch da, das ist also eine coole Geschichte.
Es klingt, als hätte sich alles gut zusammengefügt. Es scheint Spaß zu machen, diese Ideen zu haben und sie zusammen zu bringen.
Douwe: Ja, es macht wirklich Spaß, weil jeder eine Idee einbringen kann und wir dann versuchen können, sie zu verwirklichen. Wenn es funktioniert, dann funktioniert es, wenn nicht, dann arbeiten wir an einer anderen Idee und gehen zum nächsten Punkt über. Wir arbeiten wirklich organisch, und das ist es, was ich an unserem Arbeitsprozess liebe.
Ihr habt am 4. Mai eine Release-Show. Was habt ihr sonst noch vor und was sind eure Hoffnungen und Ziele für die Zukunft?
Dylan: Ich bin sehr, sehr aufgeregt wegen der Release-Show – vor allem, weil ich schon so lange nicht mehr live gespielt habe und das erste Mal mit diesen Leuten auf der Bühne stehen werde. Heute hatte ich den ersten Anflug von Aufregung und gesunder Nervosität.
Jasper: Für die Release-Show erwarten wir eine Menge Spaß und viele Leute, die vorbeikommen. Aber wir hoffen, dass wir noch viele Shows spielen und weiter schreiben können. Vorhin wurde ich in einem Meeting nach meinen Zielen für die Zukunft gefragt und ich sagte, dass wir in fünf Jahren in den Lowlands spielen werden.
Melle: Ich glaube, das ist für alle dasselbe. Jeder will da raus, so viele Shows wie möglich spielen und sehen, wohin uns diese Sache führt. Das ist es, was uns motiviert.
Dalton: Es ist schön für mich, weil wir wirklich motiviert sind ... Aber es motiviert uns wiederum auch selbst, also geht es in beide Richtungen und ist irgendwie zyklisch.
Ich denke, man kann schon an eurer Präsenz in den Sozialen Medien erkennen, dass ihr eure Musik ernst nehmt und sie genießt.
Dalton: Wir müssen noch die Brücke von der Online-Präsenz zur Offline-Präsenz überwinden. Aber ich denke, das kommt mit der Zeit und dem Spielen von Shows.
Melle: Wir haben schon ein paar Bands kennengelernt, mit denen wir die Release-Show spielen werden, und mit ein paar anderen sind wir bereits in Kontakt.
Dalton: Es wäre auf jeden Fall toll, irgendwo eine Tour zu machen.
Gibt es irgendetwas, das ihr euren Anhängern mitteilen wollt oder anteasen möchet, abgesehen von der Release Show?
Jasper: Natürlich wollen wir uns bei unseren Followern bedanken. Die Menge an Unterstützung, die wir bekommen haben, ist der Wahnsinn. Ich bin wirklich gespannt, wie die EP ankommen wird, aber die erste Single sieht gut aus, also möchten wir uns bei allen fürs Zuhören und für die Unterstützung in den Sozialen Medien bedanken.
Dylan: Die Menge an Unterstützung, die wir allein für den ersten Track bekommen haben, war umwerfend: 1.000 Aufrufe in etwas mehr als 24 Stunden waren erstaunlich, und ich kann es kaum erwarten, dass die EP veröffentlicht wird und die Leute die neuen Songs hören können.
Jasper: Wir haben auch schon neue Songs geschrieben, das ist also auch eine Sache.
Ihr seid also sehr beschäftigt und bleibt produktiv.
Jasper: Genau, es gibt schon drei Songs.
Douwe: Ja, wir werden nicht aufhören.
Die nächste EP ist also schon in Arbeit.
Jasper: Ja, genau.
Dylan: Im Moment ist noch kein Album geplant, weil man die Aufmerksamkeitsspanne der Leute im Auge behalten muss, also sind EPs ein besserer Weg, das zu tun. Ich freue mich wirklich darauf, mehr zu schreiben und euch unsere Musik hören zu lassen.
Außerdem wollen wir zeigen, dass es in Europa einen Sound gibt, der sich mit der neuen Pop-Punk-Welle deckt, die derzeit vor allem in Amerika zu hören ist. Er wird irgendwie wieder Mainstream, aber er kommt nicht wirklich nach Europa rüber und das wollen wir ändern.
Douwe: Bleibt dran!
Tracklist zu "my fantasy // my enemy"
"my fantasy // my enemy" erschien am 20. April. Ein Review dazu folgt auf BurnYourEars.
- trashbag
- in my coffin
- my fantasy is my enemy
- break my bones
- summer end
ALLCAPS. auf spotify
ALLCAPS. auf instagram
ALLCAPS. auf tiktok