Geschrieben von Montag, 21 November 2022 11:30

Interview mit Rhythm Of Fear zum Album "Fatal Horizons"

Interview mit Rhythm Of Fear zum Album "Fatal Horizons" Pic by Marcus Marino

RHYTHM OF FEAR aus Jacksonville, Florida haben kürzlich einen echten Brecher veröffentlicht: “Fatal Horizons” ist grooviger, moderner Thrash Metal par excellence. Sänger Jay Santiago erzählt im Interview, warum das Album so lange auf sich warten ließ, wie der typische RHYTHM OF FEAR-Sound entstanden ist und welche Thrash-Bands man als Fan des Genres unbedingt checken sollte.

Glückwunsch zu eurem neuen Album “Fatal Horizons”. Seit eurem Debüt-Album “Maze Of Confusion” sind fünf Jahre vergangen ... Was habt ihr in der Zwischenzeit gemacht? 

Danke! Und ja, die Veröffentlichung von “Fatal Horizons” hat echt lange gedauert. Nach “Maze Of Confusion” sind wir in den Van gestiegen und sind viel getourt. Dann haben wir unsere EP “Ritual Dementia” rausgebracht, zu der wir auch etwas getourt sind. Aber die Welt hatte andere Pläne für uns. Einer von uns musste sich mit schwerwiegenden Familiendingen auseinandersetzen und dann hat uns natürlich die Corona-Pandemie ordentlich zurückgeworfen.

Wir haben diese Zeit aber nutzen können und haben tonnenweise Material geschrieben, aus dem letztendlich “Fatal Horizons” entstanden ist. Wir haben auch ein paar Social-Distancing-Events veranstaltet. Dann haben wir bei MNRK Heavy unterschrieben und endlich begonnen, das neue Album aufzunehmen – aber das war dann leider noch nicht alles, denn der Albumrealease musste wegen ein paar echt bescheuerter Gründe verschoben werden. Aber jetzt ist es endlich draußen und wir wollen wieder auf die Straße. 

Ich mag “Maze Of Confusion”, aber um ehrlich zu sein: Ich bin erstaunt, wieviel besser “Fatal Horizons” ist. Ihr habt einen Riesenschritt im Songwriting gemacht. Habt ihr an eurem kreativen Prozess irgendwas verändert? 

Nein, nicht wirklich. Das Album ist wirklich einfach so, ganz natürlich entstanden. Vielleicht waren wir diesmal etwas fokussierter. 

Ihr habt in euren neuen Songs deutlich mehr Thrash-Metal-Anteile. Wie kommt’s? 

Ich denke, wir haben uns als Band einfach weiterentwickelt und unseren Sound gefunden. 

Eure Texte scheinen sich mit verschiedenen Themen zu beschäftigen, von Horrorfilmen bis Politik. Hat “Fatal Horizons” ein übergeordnetes Thema? 

Wir sind alle stark beeinflusst von gruseligem Sci-Fi-Horrorzeug, weil sowas einfach für interessante Inhalte taugt. Auch bei eher irdischen Themen nehmen wir uns die künstlerische Freiheit, das reale Leben mit außerweltlichen Konzepten zu verknüpfen – das passt besser zur Intensität der Musik. Ohne, dass das Absicht gewesen wäre, denke ich, dass das übergeordnete Thema der Platte der Tod ist – daher der Name “Fatal Horizons”. Aber es sind definitiv auch persönliche Erfahrungen eingeflossen. 

Erzähl mir von euren Einflüssen. Neben den Big Four des Thrash Metal seid ihr offenbar von weniger bekannten Bands beeinflusst. Bitte nenn' drei Bands, die jeder Thrash-Fan auschecken sollte! 

Da muss ich die Bands nennen, die wir als “Die Heilige Dreifaltigkeit” bezeichnen. Ohne bestimmte Reihenfolge sind das SLAMMER, CYCLONE TEMPLE und FORCED ENTRY. Diese Bands haben ganz entscheidend zu Style und Sound von RHYTHM OF FEAR beigetragen. 

Ich assoziiere TESTAMENT und PRONG ... Könnt ihr euch damit auch anfreunden? 

Ja, natürlich. Ich höre das gerne, da Chuck Billy von TESTAMENT einer meiner liebsten Frontleute im Thrash Metal ist. Und diese typischen, schweren Groove-Riffs von PRONG können wir auch kaum verleugnen ... Das sind also auch definitiv zwei Bands, die uns beeinflusst haben. 

Erzähl mir was über eure Hardcore-Wurzeln – wie beeinflussen die euren aktuellen Sound? 

Die meisten von uns sind in der Hardcore-Szene aufgewachsen, deshalb tendieren wir zu diesem hardcorelastigen, groovigen Riffing. Das kombinieren wir mit der Heavyness und der Geschwindigkeit des Thrash Metal. Wir lieben beide Genres, deshalb wäre es für uns unmöglich, eines davon aus unserem Sound auszuklammern. 

Apropos: Habt ihr euch eigentlich nach dem Album “Rhythm Of Fear” von M.O.D. benannt? 

M.O.D.? Nie gehört ... Haha, kleiner Scherz. Auf jeden Fall haben wir da unseren Namen her. Tolle Band und tolles Album! 

Was habt ihr für die nahe Zukunft geplant? 

Touren! Wir wollen so viele Bühnen in so vielen Städten wie möglich bespielen.  

Klappt es auch mit Konzerten in Deutschland? 

Wir hoffen sehr, dass das früher oder später klappt! Das steht sehr weit oben auf unserer To-Do-Liste. Also haltet die Augen offen. 

Danke für deine Zeit, hoffentlich könnt ihr bald neues Material veröffentlichen. 

Ich danke dir, dass du unser neues Album ausgecheckt hast! Wir haben schon ein paar neue Tracks fertig, von denen wir ziemlich begeistert sind. Wir probieren sowohl musikalisch als auch textlich neue Elemente aus und können kaum erwarten, die Stücke für das nächste Album aufzunehmen. 

Helge

Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.

Bands

Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...

Prägende Alben

AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
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