Mit dem neuen Line-Up im Rücken, ist es da ein anderes Erlebnis auf der Bühne?
Ich spiele mit Karl Wilcox (Drums) und Eddie Moohan (Bass) schon seit 1991, also ist das ein gewohntes Bild für mich. Aber einen anderen Sänger zu haben ist im Ganzen eine tolle Erfahrung. Nick Tart (Sänger) ist 10 Jahre jünger als Sean Harris (Ex-Sänger und Gitarrist von DIAMOND HEAD) und hat eine Menge Energie. Seine Stimme ist immer sehr gut auf der Bühne, es scheint als hätte er nicht diese Halsprobleme, wie sie Sean manchmal hatte. Er hat ganz natürlich eine höhere Bandbreite in seiner Stimme.
Ihr habt Nick Tart schon seit 2004 als Sänger. Aber es ist das erste Mal, dass man ihn auf einer Aufnahme hört, wie er die DIAMOND HEAD Klassiker singt. Wie würdest du den Unterschied zu Sean Harris beschreiben?
Auf eine Weise klingt er stimmlich wie Sean. Ich denke, er ist der perfekte Ersatz. Ich fand ein Tape von einer DIAMOND HEAD Probeaufnahme und hörte es mir an und dachte, es wäre Sean, der singt. Und dann nach drei Songs erst merkte ich, dass es Nick war. Ich bin ein großer Fan von Seans Stimme und ich wußte, dass es schwer werden würde, ihn zu ersetzen, aber wir hatten wirklich keine andere Wahl. Als wir dann eines Tages Nick fanden... da war es: Lasst es uns anpacken! Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir es getan haben. Ich bin sicher, Sänger meinen, sie seien unersetzlich, aber lass mich dir eines sagen: Sie sind es doch! Nur Angus Young ist unersetzlich.
Nicht nur die Band und das Line-Up haben sich geändert, seitdem ihr viele Jahre zuvor in den Anfängen der "New Wave Of British Heavy Metal" gestartet seid. Haben sich auch die Fans verändert?
Ja, eine Menge der ersten Fans sind erwachsen geworden, haben geheiratet und aufgehört, zu unseren Gigs zu kommen. Also ist es wichtig, neue Fans zu gewinnen, wo immer es möglich ist. Es gibt ein Pärchen namens Mick und Julie, welche der Band bereits 25 Jahre gefolgt ist und so über 200 Gigs angehäuft hat!
DIAMOND HEAD haben in der Vergangenheit bereits ein Videotape eines Konzertmitschnitts herausgebracht, aber es ist eure "erste" DVD. Wie war es, die finale Fassung zu sehen?
Es war sehr befriedigend, das fertige Produkt zu sehen und in den Händen zu halten. Ich bin sehr zufrieden damit und denke, es macht einen guten Eindruck, wie die Band heute klingt. Es ist verrückt, dass dies unsere erste Live-DVD ist, aber Sean wollte keine machen, als wir 2002 ein Angebot dafür hatten. Vor dieser DVD gab es nur ein Video-Tape, das 1984 durch unseren Fanclub herausgebracht wurde. Damals war es bereits ohne Duncan Scott (Drums) und Colin Kimberly (Bass) aus der Urbesetzung und hatte eine ziemlich schlechte Qualität. Also ist dies alles, was es von DIAMOND HEAD gibt.
Ihr habt beim Auftritt im London Astoria auch neue Songs vom Album "All Will Be Revealed" gespielt, welche perfekt ins Set passen und sich mit euren Klassikern messen lassen können. Werdet ihr in Zukunft mehr "neue" Songs spielen?
Ja, wir haben begonnen "Lost At Sea" einzubinden, und ich möchte auch probieren den Song "Come Alive" zu spielen, aber wir sind auf halbem Weg durch unser neues Studioalbum und werden deshalb auch Platz für brandneue Songs machen müssen, also wird auch etwas rausfliegen.
Die neuen Songs haben eine kräftige Energie. Es ist, als wäre DIAMOND HEAD erfrischt. Wie denkst du über die neuen Songs vom Album "All Will Be Revealed"? Was ist der Unterschied zu den DIAMOND HEAD Songs der 80er?
Ich denke, die neuen Songs sind um einiges einfacher und mehr auf ein Ziel ausgerichtet. Wir wollten ein Rockalbum machen, das man in einem schnellen Auto hören kann. Wir versuchten den Energiepegel hochzuhalten und nicht nachgiebig zu werden. DIAMOND HEAD haben 2002 ein Album mit Sean aufgenommen, das ziemlicher Mist war und niemals erschien. Also ist dies das Gegenmittel dagegen. Wir waren ziemlich sauer über DIAMOND HEAD und beinahe gezwungen, uns komplett aufzugeben, um das zu machen, was Sean wollte. Daher war es schön, ohne dieses Damoklesschwert über uns zu arbeiten.
Heavy Metal hat sich seit den frühen 80er Jahren rasant weiterentwickelt. Hörst du dir neue Sachen an oder machst du klar deinen eigenen Weg?
Nein, ich mag eine Menge der neuen Sachen und einiges muss einfach dein Songwriting beeinflussen, aber ich mag immer noch die alten klassischen Bands. Ich kan beides anhören, schließlich kommt es letzendlich darauf an, dass es gute Songs sind. Die Produktion gibt dir ein Datum, ein guter Song ist zeitlos. Wir hatten heutzutage nicht den Luxus einer teuren Produktion, wie wir sie Anfang der 80er hatten. Also mussten die Songs so gut sein, wie wir sie machen konnten.
Du hast erzählt, ihr arbeitet an neuen Songs und seid beim Aufnehmen?
Ja, wir sind mittendrin am nächsten Album zusammen mit unserem alten Freund Dave Nichols als Mixer zu arbeiten. Er ist der Live-Mixer von SLIPKNOT und hat zusammen mit ihenen deren letztes Live-Album aufgenommen. Es läuft sehr gut. Wir haben 19 Songs dafür geschrieben und es auf 11 eingedampft. Es wird einige ziemlich harte Stücke darauf zu hören geben und wir erwarten, dass es ca. März/April 2007 auf den Markt kommt.
Ihr habt auch mit Dave Mustain (MEGADETH) eine langjährige Freundschaft, und du hast ihn in seinem Studio besucht. Kannst du uns etwas über sein neues Album erzählen?
Nun, sie waren dabei die Schlagzeugspuren im "Hook End Manor", einem aufregenden Studio, aufzunehmen. Ich habe also nur ein paar wenige Sachen gehört, aber sie klangen gut. Shawn Drover benutzte die Drums, die einmal John Bonham gehört haben. Das war ziemlich cool, Junge!
Die letzte Frage: Wann werden wir euch in Deutschland auf Konzerten sehen? Ist da was in Planung?
Wir freuen uns darauf, das K.I.T Festival am 14. April 2007 zu spielen, und wir sind bereits daran mehr Termine zu organisieren, aber bisher steht noch nichts definitiv fest. Wenn etwas Neues kommt, wird es auf unserer Homepage zu lesen sein. Ich bedanke mich für das Interview und mach weiter deine tolle Arbeit! Vielleicht sehen wir uns bald!
Danke Brian - ich freue mich, dass ihr wieder so gut im Rennen seid! Macht weiter so!
