Hallo Mike! Stell Dich doch kurz mal unseren Lesern vor und erzähle uns, was Dein Job bei THE DEVIL WEARS PRADA ist.
Hi! Ich bin Mike Hranica - Sänger der Band THE DEVIL WEARS PRADA, und ich schreibe außerdem noch die Lyrics.
Gratulation zu dem Erfolg Eures neuen Albums „With Roots Above And Branches Below", welches sogar auf Platz 11 der Billboard Charts eingestiegen ist. Wo siehst Du die Unterschiede zu Eurem letzten Album „Plagues"?
Ich denke durch die Tatsache, dass wir gereift sind, waren wir in der Lage, die Elemente, die die Band ausmachen, diesmal mehr zu definieren und auch einige neue Elemente zu unserem Stil hinzuzufügen. Wir wollten aber keineswegs unseren Sound verändern, aber ich denke, wir haben es geschafft, ihn zu verbessern. Die Reaktionen bisher waren einfach fantastisch.
Ihr habt die Plattenfirma gewechselt, "With Roots Above And Branches Below" ist Euer Ferret Music Debüt. Was waren die Gründe für diesen Wechsel, und wo siehst Du die Vorteile gegenüber Eurer alten Plattenfirma Rise Records?
Es gab keinen Streit oder etwas in der Art mit Rise Records. Unser Management hielt es einfach für notwendig, die Plattenfirma zu wechseln, um mehr Möglichkeiten zu haben, sich als Band weiterzuentwickeln und zu wachsen. Letztendlich fiel die Entscheidung dann auf Ferret. Aber ansonsten waren wir zufrieden mit Rise, und es gab nie irgendwelche verrückten Streitkämpfe.
Ihr habt zum dritten Mal mit Joey Sturgis als Produzent zusammengearbeitet. Warum habt Ihr Euch erneut für ihn entschieden?
Wir kommen einfach super mit Joey aus und wissen, was wir von ihm erwarten können. Außerdem hat auch er sich mit der Zeit enorm weiterentwickelt und verbessert. Alle in der Band haben das Gefühl gehabt, dass Joey auch WRAABB produzieren sollte. Es hat sich einfach richtig angefühlt und wir sind stolz auf das Ergebnis.
Ich finde das Cover von WRAABB sehr schön. Erzähl uns doch etwas über den religiösen Bezug des Covers und des Titels „With Roots Above And Branches Below".
Als ich mir Gedanken bezüglich des Covers gemacht habe, hatte ich diese fixe Idee eines riesigen, unheimlichen, alleinstehenden Baumes, die ich einfach nicht mehr aus dem Kopf bekommen habe. Ich habe der Band hierzu dann etliche Titel vorgeschlagen, die sie aber alle abgelehnt haben. Erst mit WRAABB waren sie einverstanden. Der Name ist inspiriert von einem Vers aus der Bibel aus Jeremia, in dem es heißt „Einen grünen Ölbaum mit schöner, wohlgestalteter Frucht hat dich der Herr genannt. Mit mächtigem Brausen legt er nun Feuer an ihn, und seine Äste krachen."
Eure Songtitel sind sehr lustig und passen kaum zu den häufig sehr ernsten Themen der Lyrics der Songs. Was ist die Idee dahinter?
Das haben wir einfach schon immer so gemacht, und jetzt ist es zu spät, das noch zu ändern - haha. Die lustigen Songtitel bewahren uns davor, zu ernste, monotone oder klischehafte Songtitel zu erfinden.
Wie seid Ihr an den Schreibprozess von „WRAABB" rangegangen, und von welchen Dingen hast Du Dich bei den Lyrics inspirieren lassen?
Bei WRAABB haben wir uns darauf konzentriert, härter zu werden - viel mehr, als wir es bei den Alben davor gemacht haben. Die Texte sind wie immer von täglichen Dingen und persönlichen Erfahrungen inspiriert.
Gab es bei den Lyrics so etwas wie ein Konzept, als Du mit dem Schreiben für das neue Album begonnen hast?
Nein - das Album hat kein spezifisches Konzept oder Thema. Das einzige in der Art ist, dass ich das Titelthema ein wenig aufgegriffen habe. Im ersten Song „Sassafras" beziehe ich mich auf die Äste ("Turn your thought to the roots; As we've all been caught up in the branches; With roots above and branches below") und im letzten Song "Lord Xenu" werden die Äste dann gebrochen ("And its branches will be broken"). Aber ich glaube nicht, dass das den Leuten wirklich auffällt.
Die Lyrics auf dem Album handeln unter anderem von Dingen wie Eitelkeit, Narzissmus und Vergötterung. Wie geht ihr vor diesem Hintergrund mit der Tatsache um, dass viele Eurer Fans Euch als Band und auch als Individuen anhimmeln und verehren?
Ja - da hast Du absolut recht, was die Lyrics angeht. Ich weiß zwar nicht, ob den Leuten das auffällt, aber sehr viele Parts in den Texten handeln davon, dass Fans uns als Idole und Helden sehen, obwohl wir einfach nur normal und unvollkommen sind wie jeder andere Mensch auf dieser Welt auch.
Ich habe neulich ein älteres Interview mit Dir und Jeremy (DePoyster; Gitarre, Gesang) gesehen, in dem Du gesagt hast, Du möchtest keine Musik für Mädchen machen. Wie genau meintest Du das? Denkst Du so, weil Mädchen eher dazu tendieren, Bands anzuhimmeln oder weil Ihr eher als richtige Metalband respektiert werden möchtet und nicht als Teil der aktuell so angesagten Emo/Screamo Szene?
Hahaha - daran kann ich mich wirklich gar nicht mehr erinnern. Wahrscheinlich habe ich das eher in dem Zusammenhang erwähnt, dass ich keine Musik machen möchte, um Mädels aufzureißen oder zu beeindrucken. „I don't care if dudes or gals listen to TDWP" - ich bin wirklich kein Sexist - haha!!
Ihr habt in einigen früheren Interviews UNDEROATH und STILL REMAINS als zwei Eurer Haupteinflüsse genannt. Gibt es noch andere Bands, von denen Ihr Euch inspirieren lasst?
Es wechselt wirklich von Album zu Album. Aber ursprünglich waren es tatsächlich UNDEROATH und STILL REMAINS. Beim aktuellen Album allerdings insbesondere PARKWAY DRIVE.
Auf „With Roots Above And Branches Below" hat Trevor Wentworth von OUR LAST NIGHT ein paar Guestvocals bei dem Song „Danger:Wildman" beigetragen, und auf früheren Alben haben Euch schon Craig Owens von CHIODOS und Cole Wallace von GWEN STACY gesangstechnisch unterstützt. Waren das Eure Wünsche und gibt es noch andere Künstler, mit denen Ihr in Zukunft gerne zusammenarbeiten würdet?
Ja - es war immer unsere Wahl. Wir wollen unbedingt mit Jeremy McKinnon von A DAY TO REMEMBER zusammenarbeiten. Wir hätten ihn sehr gerne schon auf diesem Album dabei gehabt, aber das hat vom Timing her nicht hingehauen, da Jeremy gerade im Ausland getourt ist.
Ihr habt den Song „Still Fly" von BIG TYMERS für die „Pop Goes Crunk" Compilation gecovert. Gibt es noch andere Songs, bei denen Ihr Euch vorstellen könntet, sie zu covern?
Wir würden total gerne noch mehr Songs covern, aber wir möchten einfach nicht als die Band bekannt sein, die „Still Fly" gecovert hat oder dafür, dass die besten unserer Songs die Coverversionen sind. Daher sind wir sehr vorsichtig, was das angeht.
Du hast oft in Interviews gesagt, dass Du mit Eurem Bandnamen nicht zufrieden bist - besonders nachdem Du das Buch gelesen und den Film gesehen hast. Habt Ihr schon mal darüber nachgedacht, Euch umzubenennen?
Ich würde den Namen liebend gerne ändern - aber dafür ist es wirklich viel zu spät - haha.
Welche Jobs würdet ihr ausüben, wenn es THE DEVIL WEARS PRADA nicht geben würde?
Ich denke, ich würde irgendetwas machen, was mit Schreiben zu tun hat - Journalist, Schriftsteller oder etwas in der Art. Momentan wäre ich dann sicherlich an der Uni. Dan (Williams; Schlagzeug) würde sicher etwas mit Computern machen - bei den anderen Jungs weiß ich es nicht so genau.
Du hast nebenbei noch eine eigene Klamottenlinie namens Shipshape Clothing. Erzähl uns doch ein wenig über das Projekt.
Ich habe damit angefangen, um mich zu beschäftigen und meine Talente auszukosten. Es ist etwas, was ich schon immer machen wollte. Angefangen habe ich damit 2006, und jetzt wächst das ganze allmählich und ich versuche, alles noch ein wenig zu verfeinern, damit die Marke auch so aufgenommen wird, wie ich es mir vorstelle.
Wann kommt Ihr mit THE DEVIL WEARS PRADA endlich mal nach Europa oder besonders Deutschland auf Tour?
So Gott will - nach der Warped Tour dieses Jahr!
Geschrieben von Jana Donnerstag, 25 Juni 2009 21:29
The Devil Wears Prada - Interview mit Sänger Mike Hranica
THE DEVIL WEARS PRADA aus Dayton, Ohio haben gerade ihr viertes Album „With Roots Above And Branches Below" veröffentlicht und damit in den Staaten bereits die Charts und die Herzen der Fans erobert. Auch hierzulande wächst die Fangemeinde immer mehr - Grund genug für uns, Sänger Mike Hranica kurz vor der diesjährigen Warped Tour mit einigen Fragen zu löchern. Vielleicht würde er uns ja auch verraten, wann sich die Jungs hierzulande endlich einmal live präsentieren...
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