4Lyn stehen für Crossover oder New Metal. Ich denke, das Etikett passt gar nicht so richtig, schon euer zweites Album „Neon" war sehr erwachsen, und „Hello" kann eher als astreines Rockalbum bezeichnet werden. Wie geht ihr 2009 mit den Vorwürfen um, Musik des letzten Jahrtausends zu machen?
Man muss sich lediglich anschauen, wer solche „Trendbezeichnungen" von sich gibt. Uns, als Band, war es eigentlich immer egal, als was unsere Musik bezeichnet wurde. Wir haben immer wieder die Erfahrung gemacht, dass, wenn sich etwas bei den Leuten manifestiert hat, es ziemlich schwer ist, dieses Bild nachhaltig verändern zu wollen. Immer erklären zu wollen „Leute, wir machen Rock und keinen New Metal" kostet Zeit. In schnelllebigen Zeiten wie der unseren muss man gut überlegen, wie wichtig einem diverse Dinge sind. Und sein wir mal ehrlich, es gibt wesentlich wichtigere Dinge, als sich um die Musikrichtung zu streiten. 4lyn vereinen eine Menge Stile unter Ihrer Fuchtel, und das ist genau das, was die Leute so an uns lieben!
Ihr habt 2008 mit „Hello" wieder ein Album hoch in die Charts bekommen. Sind Euch solche Dinge wie Chartplatzierungen wichtig?
Naja, es spiegelt wider, wie viele Leute letztendlich unsere Alben kaufen. Das interessiert uns schon. Allerdings nicht im Hinblick auf Prestige oder ähnlichen Klimbim. Mittlerweile ist es ja so, dass fast ausschließlich „Fans" sich das Album samt Booklet kaufen. Die große (unbekannte) Masse lädt es sich runter oder brennt es sich von jemandem, der Bares dafür gezahlt hat. Also eine nicht zu überblickende Konstante. Unter'm Strich bedeutet eine Chartplatzierung aber nur eins für eine Band mit unserem Status: Wir haben eine Menge Fans!
Eure neue DVD "Live in Hamburg" und das dazugehörige Konzert wurde von vielen als Höhepunkt der Bandgeschichte bisher genannt. Eine Headlinershow im Docks auszuverkaufen ist schon eine Leistung. Wie habt ihr das Konzert empfunden?
Es war ein so aufwühlendes Konzert für alle Beteiligten. Es ist verdammt schwer in Worte zu fassen. Es war eine Achterbahnfahrt der Emotionen und ein Feuerwerk der speziellen Momente. Wir haben bis heute (und wahrscheinlich noch viel, viel länger) ein irres Kopfkino, wenn wir an diesen einen Abend zurückdenken.
Ihr habt viele Gänsehautmomente während des Konzerts geschaffen. „Eobane" mit Axel von Masterplan war sicherlich mein eigener emotionalster Höhepunkt, aber ihr erlebt das sicherlich beim 200sten Spielen anders. Welches waren für Euch die besonderen Momente des Abends?
Wenn ich ehrlich bin, waren die Pianonummern auch eins meiner Highlights. Dicht gefolgt von der Performance mit Curse. Aber der größte Gänsehautmoment ging durch die ganze Show durch. Verursacht durch einen Raum, welcher mit 1500 Hardcore-4Lyn-Fans aus ganz Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich ...(und was weiß ich woher noch) gefüllt war. DAS war das eigentliche Highlight und hat ein Bild in unseren Köpfen geschaffen, welches wohl nie wieder verschwinden wird.
Ihr habt Euch das erste halbe Jahr 2009 ja frei genommen - jetzt stehen im Sommer wieder neue Konzerte an. Können wir bald mit einem neuen 4Lyn Album rechnen? Werdet ihr auf den Konzerten vielleicht schon neues Material vorstellen?
In erster Linie konzentrieren wir uns jetzt erstmal auf unser neues Band-Dasein. Da mit Dennis nun ein neuer „Lynner" mit im Boot ist, wollen wir uns wieder an dieses recht aufregende Gefühl der „Neuerschaffung" herantasten. Kommt ein neues Mitglied in eine seit langem bestehende Band, ist es erstmal wichtig, herauszufinden, was so aus den Amps an neuem Spirit herauszuhören ist. Wir haben z.B. alte Songs rausgekramt und sie in ein neues Gewand gesteckt. Zeitgemäß und mit doppelt Käse on Top! Aber es tauchen hier und da schon ziemlich coole neue Sachen auf, wenn wir zusammen jammen. Ich denke, es wird nicht mehr lange dauern, bis etwas Neues von uns kommen wird.
10 Jahre Bandgeschichte, ich denke, da habt ihr einiges zu erzählen. Bitte erzählt unseren Lesern doch mal eine Geschichte, die ihr schon immer mal preisgeben wolltet.
Oha...na gut...kurz und knackig. 2001, auf dem Weg zu VIVA: Chi hatte ein wenig verpennt und es gerade rechtzeitig zum Hamburger Hauptbahnhof geschafft. Allerdings hatte er sich wohl vor dem Verlassen seiner vier Wände keinem letzten Spiegel-Check unterzogen, und nun hatte er ein kleines, aber bis heute recht lustiges Problem... Er hatte zwei verschiedene Schuhe an. Alder, was haben wir uns weggeschmissen an dem Morgen.
Was sind Eure letzten Worte in diesem Interview an Eure Fans bei BurnYourEars?
Ihr habt Euch die richtige Lieblingsband ausgesucht!