Mögt ihr es eigentlich auf solch großen Bühnen zu spielen, oder fühlt ihr euch doch etwas unwohl?
Nein, ich liebe es! Ich mag große Bühnen, fette Shows und Tausende von Menschen. Da fühle ich mich sehr wohl. Ich brauche Raum, um hin und her laufen zu können und ne Show abzuziehen. Auf kleinen Bühnen stehen alle aufeinander, das hasse ich. Wir können natürlich überall spielen, aber auf großen Bühnen macht es einfach mehr Spaß. Ich denke sowieso, dass wir eine Liveband sind. So haben wir viele unserer Fans gewonnen. Live kickt für mich am meisten. Deshalb versuchen wir auch stets dieses Live-Feeling auf CD zu bannen, und nicht andersherum.
Ihr habt ja auch schon mal auf dem Ozzfest in den Staaten gespielt. Gibt es Unterschiede zu solch einem Festival?
Ach, eigentlich ist es fast gleich, da gibt es keine allzugroßen Unterschiede. Das Ozzfest ist in den Staaten ist sowieso das einzige Festival in diesem großen Stil. Beim Ozzfest werden die Sachen von der Hauptbühne für Live-CDs aufgenommen, da geht's natürlich verrückter ab als hier, aber die second Stage ist schon wieder zu klein. Deshalb gefällt mir das Rock Am Ring insgesamt sogar besser.
Euer neues Album "Shadow Zone" fährt auf einer deutlich melodischeren Schiene. Wollt ihr diesen Weg für das nächste Album beibehalten?
Ich habe es auf jeden Fall genossen, dieses Album aufzunehmen. Ich bin mir auch sicher, dass einige Elemente auch auf dem nächsten Album wiederzufinden sein werden. Es wird aber auf keinen Fall gleich klingen. Wir haben die meisten Songs auch schon geschrieben. Die neuen Stücke klingen heavier, sind zwar auch melodisch, aber als Ganzes wird es wieder aggressiver klingen als "Shadow Zone".
Schreibt ihr eure Songs auf Tour oder verzieht ihr euch immer extra in ein Studio?
Die letzten Writingsessions liefen zu Hause ab. Wann immer wir eine Tourpause haben, setzten wir uns hin und werkeln an neuen Songs. Vier Wochen Tour, zwei Wochen zu Hause Songs schreiben, vier Wochen Tour usw. Tripp (Eisen, (g.), anm. d. Verf.) und ich schreiben die meisten Songs. Später treffen wir uns dann mit der gesamten Band und proben die Musik zusammen ein. Ich denke, am Ende des Sommers werden wir bereit sein, um ins Studio zu gehen und mit den Aufnahmen zu beginnen.
Wie würdest du euren Sound jemandem beschreiben, der noch nie einen Ton von euch gehört hat?
Uh, keine Ahnung. Solche Fragen mag ich nicht. Wir nennen es, wenn überhaupt, "Evil Disco". Ich weiß aber nicht, ob das noch so wirklich zutrifft. Klar haben wir noch die alten Elemente, aber unser Sound hat sich weiterentwickelt. Es ist schwer zu beschreiben.
Ihr benutzt viele Dance- und Techno-Elemente in euren Songs. Habt ihr schon mal darüber nachgedacht einen 80s Dance-Hit zu covern?
Ja klar! Wir werden das höchstwahrscheinlich auch tun. Nach den Arbeiten zum nächsten Album im Herbst werden wir uns dran machen, eine Cover-LP im Sommer nächstes Jahr zu veröffentlichen. Und darauf werden ganz bestimmt ein paar 80s Dance-Songs enthalten sein. Ich würd gern was mit Bee Gees und wirklich guten, alten Disco-Sachen machen.
Was hörst du denn privat abgesehen von den Bee Gees?
Momentan steh ich sehr auf das neue Skinny Puppy Album, das vor ein paar Wochen erschienen ist. Ich hör eigentlich so alles von Pantera über alten Disco-Kram bis neuere Sachen wie Staind, Linkin Park oder den Foo Fighters. Ich bin da, glaub ich, ziemlich offen.
Es ist allseits bekannt, dass der Trend in den Staaten zu einem traditioneller ausgerichteten Metalsound übergeht; mit Gruppen wie Killswitch Engage, Chimaira oder God Forbid. Wie schätzt du das ein? Ist das gut oder schlecht für Static X?
Das hat in keinster Weise einen Effekt auf uns. Es ist eine starke Bewegung, aber letztendlich doch noch Underground. Kein Radio-Airplay, keine riesen Verkäufe. Ich mag einige dieser Bands, nur ist der Mainstreamgeschmack in den USA halt sehr poppig. Eine der härtesten Bands die im Radio gespielt werden sind Linkin Park oder Staind und solche Sachen. Wir selbst sind irgendwo in der Mitte. Static X wird im Radio gespielt, ist aber trotzdem richtig heavy.
Was habt ihr noch so für Pläne für die Zukunft?
Ende Juli wird in Amerika und Europa eine CD rauskommen mit dem Titel "Beneath, Between, Beyond", auf der unsere raren und unveröffentlichten Songs plus zwei neuen Nummern zu finden sein werden. Eine coole Zusammenstellung aus Demos, Soundtrack-Liedern usw. Insgesamt werden es 18 Tracks sein. Bis Juli werden wir aber erst mal quer durch Europa touren, dann in den Staaten im Juli und August, danach geht's schnell ins Studio für die kommende Platte. Anfang nächsten Jahres wird sie dann im Laden stehen. Dafuer geht es natürlich wieder auf tour (lacht).
Letzte Frage: Hast du jemals einen Bad-Hair-Day gehabt?
Oh mann, ich hab ständig Bad-Hair-Days! Ich brauch mehr Haarspray. Übrigens, dein Bart ist auch schon nicht schlecht. Guter Start, lass ihn unbedingt weiterwachsen.
Ist doch klar. Danke für das Interview!
Static-X - Interview mit Sänger Wayne Static zu "Shadow Zone"
Static X dürfen definitv auf keiner Metal-Tanzfläche fehlen. Was die Mannen um Frontfrisur Wayne Static selbst als "Evil Disco" bezeichnen, ist das Ergebnis aus pumpenden Techno-Beats, treffsicheren Kick-In-Riffs, spacigen Samples und zwischen Aggressionsrhythmen und Hypnose pendelndem Gesang. Auch das dritte erfolgreiche Album "Shadow Zone" macht Lust auf Zucken, Tanzen und Bangen mit Static X. Kein Wunder also, dass die Band aus den Staaten zu Rock Am Ring geholt wurde, um den Besuchern vor der Centerstage am frühen Nachmittag das nötige Abgeh-Mittel zu verpassen. Für burnyourears.de zeigte sich Sänger, Gitarrist und Haarprofessor Wayne Static von seiner lockeren Seite und rückte mit brandheißen News raus. Lest und stylt.