Link: http://www.cog.com.au
http://www.myspace.com/cogrockmusic
Mit ihrem zweiten Album „Sharing Space“ schickt sich das australische Trio COG an, auch Europa zu erobern. Drummer Lucius Borich plauderte mit BurnYourEars über die Einflüsse der Band, die Zukunftspläne, und warum man einige ihrer Texte erst verstehen kann, wenn man die „Wahrheit“ kennt.
Die meisten unserer Leser kennen euch vermutlich noch nicht, also stell euch doch mal vor.
Wir sind eine Alternative-Rock Band aus Bondi, in der Nähe von Sydney in Australien, und heißen COG. Uns gibt es jetzt seit fast zehn Jahren, und wir sind ein Trio. Ich bin Lucius und spiele Schlagzeug, Luke spielt Bass und Flynn spielt Gitarre und singt.
Ihr habt einen eigenen Stil, Alternative Rock mit hohem technischen Niveau auf euren Instrumenten, fast schon wie eine progressive Band. Welche Bands haben euch beeinflusst?
Wenn es um progressive Bands geht, haben mich vor allem meine Eltern beeinflusst, die mir Platten von Bands wie KING CRIMSON, GENESIS, PINK FLOYD oder MAHAVISHNU ORCHESTRA vorgespielt haben. Ich hatte das Glück, einen Vater mit einer großen Plattensammlung zu haben. FRANK ZAPPA war wichtig für mich, oder Bands wie HENDRIX, LED ZEP, THE POLICE, DEVO, TALKING HEADS, BOB MARLEY, DEAD KENNEDYS, THE CLASH, AC/DC, MIDNIGHT OIL, UB40, VAN HALEN waren einige der Bands, die ich in meiner Teenagerzeit gehört habe.
Heute höre ich eher Bands wie PORTISHEAD, MASSIVE ATTACK, RADIOHEAD oder MUSE. Wir nehmen auf Einflüsse von elektronischen Bands wie SHPONGLE, UNDERWORLD oder LEFTFILED auf, und wenn mir nach Headbangen ist, lege ich Alben von Bands wie MASTODON oder ISIS auf. Das sind klasse Bands, wenn es um Heavy geht. Aber zu 80 Prozent höre ich Reggea.
In Deutschland halten die meisten Alternative Bands ihre Musik ziemlich einfach, progressive Einflüsse sind eine Seltenheit. Wurde euer Stil in der Alternative Szene akzeptiert?
Ich denke, wir haben in Australien fast so etwas wie eine eigene Szene entwickelt, weil wir uns nicht in eine Schublade stecken lassen wollten. Das hat eine Weile gedauert, und es läuft sehr gut für uns. Die Leute kommen zu unseren Konzerten, es werden immer mehr. Wenn ich sage Leute, dann meine ich Leute aus allen möglichen unterschiedlichen Bereichen, und das ist toll.
“Sharing Spaces“ ist euer zweites Album. Die Aufnahmen dazu haben eine Weile gedauert. Erzähl uns doch, was passiert ist.
Wir haben 24 Songs geschrieben, und das war das erste Mal, dass wir so viel Material zusammen hatten. Da unsere Songs auch mal zwischen zehn und zwölf Minuten lnag sein können, ist das eine Menge Musik. So dauert es schon mal eine Weile, wenn wir Musik für COG schreiben, denn wir wollen, dass unsere Musik originell ist und nicht in ausgetretenen Pfaden wandelt.
Wir haben das Album nicht am Stück aufgenommen und zwischendurch ein paar Konzerte in den USA und eine Tour in Australien eingeschoben. Deshalb war das Label zwischenzeitlich nicht sicher, ob wir das Album wirklich fertig stellen würden.
Es gäbe noch Einiges zu erzählen, warum wir so lange gebraucht haben und was uns bei der Fertigstellung des Albums behindert hat, aber die Hauptsache ist, dass es endlich fertig geworden ist, dass wir als Band das Album so veröffentlicht haben, wie wir es wollten, und dass wir begeistert sind, wie es jetzt da ist.
Einige Songs wie „Are You Interested“ und „Town Of Lincoln“ beschäftigen sich mit der aktuellen Situation, dass sich von der Masse abzuheben und eine eigene Meinung zu haben eher ein Risiko als ein Vorteil ist. Auch weil Medien und Politiker Angst vor all dem schüren, was sie als „nicht normal“ bezeichnen.
Ein Song wie „Town Of Lincoln“ hat seinen Ursprung darin, wie wir die Welt sehen und in welche Richtung sie sich unserer Meinung nach entwickelt. Um die Antwort auf eine Frage wie diese zu verstehen, benötigt man eine Menge Informationen, aber lass es mich so ausdrücken: Die politische Situation entwickelt sich jeden Tag vor unseren Augen - und offen sichtbar für jeden, der es sehen will - in eine Richtung, die ich als ziemlich beängstigend empfinde. Doch bestimmt Kräfte wollen diese Entwicklung.
Die "New World Order" (Anm.: Formulierung von George Bush Sr. nach dem Zerfall der Sowjetunion), Geheimgesellschaften, Bruderschaften, okkulte Philosophien, Astrologie und alte Mythen spielen eine so große Rolle in der heutigen Politik, wie du es kaum für möglich halten wirst. An diesen Dingen bin ich sehr interessiert.
Wenn du dich mit diesen Dingen beschäftigst, und von Menschen wie Jordan Maxwell[1], David Icke[2], Michael Tsarion[3], Acharya S[4], Alex Jones[5] und anderen lernst, beginnst du zu sehen, warum einige Menschen versuchen aus diesen Mechanismen auszubrechen. Ein Song wie „Town Of Lincoln“ wird für dich Sinn machen, sobald du die Wahrheit kennst.
Australien gilt im Gegenteil zu den USA im Allgemeinen als sehr freie und offene Gesellschaft. Beruhen diese Texte auf Erfahrungen während der Aufnahmen in den USA?
Die Australier bilden sich gerne ein, in einer offenen und freien Gesellschaft zu leben, aber ein Mensch überwacht doch hier den anderen, und das ist alles andere als eine freie Gesellschaft. Wir sind dabei den gleichen Weg zu beschreiten, wie die USA, und ja, einige unserer Texte sind dadurch beeinflusst, was in den USA vor sich geht.
Auf der anderen Seite entwickelt ihr in „What If“ eine positive Vision der Zukunft…
Das ist richtig. Wir glauben, dass die Situation am Ende zum Guten gewendet werden kann. Wenn die Menschen die Wahrheit erkennen und sich ihrer macht bewusst werden, können wir die Probleme lösen.
Erinnere dich, was uns JOHN LENNON in seinem Song „Imagine“ gesagt hat. Ich für meinen Teil glaube daran, und es ist das gleiche, was unsere Song „What If“ aussagt. Es ist noch nicht alle Hoffnung verloren, wie uns SLIPKNOT weismachen wollen.
In euren emotionaleren Songs beschäftigt ihr euch, anders als viele Genre-Kollegen, nicht nur mit melancholischen Themen wie Einsamkeit oder gebrochenen Herzen.
Am Ende sind doch auch das Lebenserfahrungen, oder? Manchmal tut es gut, sich mit harten Seiten des Lebens zu befassen, aber wenn du nur auf die Schattenseiten starrst, wird dein Leben auch nur daraus bestehen. Du musst lernen, diese Situationen zu überwinden und dir selbst die Möglichkeit eröffnen, neue Erfahrungen zu machen. Das wird dein Leben bereichern. Musik ist eine große Hilfe dabei, die harten Zeiten im Leben zu überstehen.
Was sind eure Ideen für die Zukunft? Habt ihr für Europa und Deutschland im Speziellen etwas geplant?
Wir sind auf Tour in Australien, um unser Album vorzustellen. Wir sind gerade dabei, den zweiten Abschnitt der Tour zu beginnen. Diese Tour wird einige Monate dauern, und wenn alles klappt, könnten wir im November nach Europa kommen. Wenn nicht, dann bald darauf. Wir wollen in Europa einen Fuß in die Tür bekommen. Wir glauben, dass Europa bereit für unsere Musik ist, wenn wir euch eine Gelegenheit geben, sie live zu erleben.
Irgendwelchen „letzten Worte“ an unsere Leser?
Was wäre, wenn das Leben nur eine Illusion wäre, die du geschaffen hast?
Danke für deine Zeit.
[1] Verschwörungstheoretiker, der unter anderem die Illuminaten für viele Vorgänge in der Welt verantwortlich macht.
[2] Ehemaliger englischer Fußballprofi, der unter anderem behauptet, die Welt würde von formwandlerischen Echsenmenschen beherrscht.
[3] Beschäftigt sich u.a. mit Atlantis und Gedankenkontrolle.
[4] Pseudonym der Autorin D.M. Murdock, die einer Bewegung angehört, die den Wahrheitsgehalt des Neuen Testaments und insbesondere der Person Jesus anzweifelt.
[5] Verschwörungstheoretiker, der unter anderem davon überzeugt ist, dass die Anschläge vom 11. September 2001 durch die US Regierung lanciert und als Vorbereitung für die folgenden Einschränkungen der Bürger- und Freiheitsrechte gedacht waren.
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