Die Black-Metaler FROST aus Elmshorn legten uns vor kurzem ihr neues Werk „Nefarius“ vor. Seit nunmehr 13 verfluchten Jahren sind die Jungs nun schon am Start – Grund genug, ihnen mit ein paar Fragen auf den schwarzen Black-Metal-Zahn zu fühlen.
Tach FROST. Vielen unseren Lesern seid ihr vermutlich ein Buch mit sieben Siegeln, darum stellt euch kurz vor.
Im Winter 1994 haben wir uns, Damian (Gitarre, Gesang), Volker (Bass) und Timo (Schlagzeug), entschlossen eine Band zu gründen. Wir sind alle geprägt vom extremen Metal. Unserer eigenen Interpretation dieses Musikstils wollten wir durch eine Band Ausdruck verleihen. So entstand die Elmshorner Black-Metal Band „FROST“. Bis jetzt entstanden zwei Demos sowie eine Re-Release auf CD, zwei full-length CDs und eine Split-CD mit Frostmoon Eclipse (R.I.P.). Im Jahr 2007 hat Maciek die Band als festes Mitglied durch eine zweite Gitarre ergänzt.
Nachzulesen ist, dass ihr seit knapp 13 Jahren im selben Line-Up spielt, einzig Maciek (Sixth Alloy) ist vor kurzem zu euch gestoßen und hat eine Klampfe übernommen. Was war der Grund dafür, nach so langer Zeit einen zweiten Axtschwinger zu engagieren?
Der Grund war wie so häufig ein böser Streich des Schicksals. Damian hat sich im Winter 2005 die Hand verletzt und konnte ½ Jahr keine Gitarre spielen. Da wir aber schon Gigs im Jahr 2006 geplant hatten, musste halt Ersatz her. Maciek ist seit langer Zeit ein guter Kollege von uns und an der Gitarre sehr talentiert. Er hat in kurzer Zeit unser Set einstudiert und so haben wir dann einige Gigs gespielt. Nachdem Damians Hand wieder genesen war, hatten wir uns so an Maciek gewöhnt, dass wir Ihn gleich als festes Mitglied übernommen haben. Jetzt mit zwei Gitarren ist live einfach viel mehr Druck da, und auch für die neuen Songs haben wir jetzt mehr gestalterischen Freiraum.
Ihr macht brachialen und kompromisslosen Black-Metal und fahrt textlich gesehen eher auf der satanischen Schiene. Was fasziniert euch am Satanismus, und wie tief steckt ihr in dieser Kiste drin?
Die Texte handeln hauptsächlich vom Hass gegen das Christentum, welches aber stellvertretend für alle Religionen eingesetzt wird. Sie beinhalten aber auch Gedankenansätze aus dem Neosatanismus, und des weiteren behandeln sie die dunkle Seite des menschlichen Daseins. Um in den Texten den Gegensatz zwischen den heutigen gesellschaftlichen und religiösen Idealen und der Einzigartigkeit jedes Individuums darzustellen, werden auch Konzepte aus dem okkulten Bereich verwendet.
Mit dem traditionellem Satanismus können wir persönlich nicht wirklich viel anfangen. Die einfache Umkehr aller Dinge oder das sture schwarz/weiß-Denken entspricht nicht unserer Auffassung von Satanismus. Der Neo-Satanismus, wie er von Anton Szandor LaVey beschrieben wird, spricht uns schon mehr an. Wir teilen Gedanken und Überlegungen von derartigen Personen, aber trotzdem bleibt für uns der Satanismus ein Ausdruck des Individuellen. Das ist ja gerade der Reiz ... eben nicht den Predigten anderer hinterher zu laufen. Satanismus definiert jeder für sich selber, und für uns ist das ganze nicht sehr weit vom Atheismus entfernt.
Momentan stehen Black-Metal Bands vermehrt in der Schusslinie der Kritik, sei es durch die Nähe zum MLO (Misanthropic Luciferian Order), oder aber auch wegen der Tendenzen zum rechten Gedankengut. Wie steht ihr dazu, was ist eure Philosophie?
Zu einem präsenten Teil der aktuellen Black Metal Szene sind Arroganz, Dummheit und Neid geworden, vor allem in der deutschen Black Metal Szene nimmt dies oft überhand. Viele Leute stellen sich ein Armutszeugnis aus mit der Art, wie sie sich verhalten und geben. Der Zusammenhalt, die Einstellung und vor allem die Qualität der Musik ist überwiegend nur noch zur Nebensache verkommen. Es gibt zwar viele gute Bands in der Szene, aber es gibt leider auch genauso viele schlechte Bands. Ebenso ist es mit den Leuten in der Szene. Immer häufiger werden politische Auffassungen mit Black Metal vermischt. Die Bands und Personen, die meinen, Sie könnten mit stumpfsinnigen faschistischen Äußerungen noch extremer wirken, stellen so Ihre Dummheit öffentlich zur Schau!
Zur MLO wollen wir uns an dieser Stelle nicht intensiv äußern, das würde zu lange dauern. Über deren Philosophie und den gnostischen Satanismus kann man geteilter Meinung sein... Unsere Position haben wir auf unserer Internet Seite klar zum Ausdruck gebracht, und die Philosophie hinter der Musik ist zum Teil aus der Antwort zu Deiner Frage zum Satanismus zu erkennen. Allgemein kann man sagen, dass der Black Metal durch Kommerz, Rechtsextremismus und zunehmende Vermischung mit anderen Musikstilen leider immer mehr von seinen ursprünglichen Werten verliert. Dies lässt sich auch daran erkennen, dass immer mehr Black Metal Bands zum Death Metal wechseln. Zur Zeit ist zu erkennen, dass sich ein Teil der Black Metal Szene wieder auf ihre Roots besinnt. Es entsteht wieder brutale und aggressive Musik, so wie alles begann...
Bis dato habt ihr zwei Demotapes, die zusammen als Release auch als CD erhältlich sind, eine CD und eine Split-CD rausgebracht, und alles in Eigenregie. Trotz guter Resonanzen aus der Szene habt ihr keinen Plattenvertrag ergattern können. Wolltet ihr nicht oder hat sich einfach nichts angeboten?
Bis vor kurzem gab es einfach keine vernünftigen Angebote. Ein Plattenvertrag hätte es uns erleichtert, unsere Songs den Fans zugänglich zu machen. Die Erstellung einer CD, einschließlich Werbung und Vertrieb, ist schließlich mit sehr hohem Geld- und Zeitaufwand verbunden. Durch einen Vertrag wird man in diesen Sachen unterstützt und kann so mehr Zeit in das Komponieren von Songs investieren. Jedoch kann sich ein Plattenvertrag auch negativ auf eine Band auswirken. Nämlich dann, wenn versucht wird, aus kommerziellen Gründen die Band zu verändern, oder wenn die gewünschte Unterstützung durch den Plattenvertrag nicht zustande kommt, bzw. die Band ausgebeutet wird. Das Label Ulterior Production, bei dem jetzt unsere neue CD „Nefarius“ erschinen ist, unterstützt uns, und wir behalten absolute musikalische Freiheit. Das lange Warten hat sich damit also gelohnt!
Euer neues Album "Nefarius" wurde zwar schon 2006 fertig gestellt, wird aber erst jetzt veröffentlicht. Warum?
Ganz einfach, wir hatten schlichtweg kein Geld, das Teil selber zu veröffentlichen. Gerade bei der neuen CD, aber auch bei allen anderen Sachen, haben wir genaue Vorstellungen davon, wie die Musik aber auch das Artwork rüberkommen soll – die Produktion ist super gelaufen, und umso mehr wollten wir uns beim Artwork nicht auf halbe Sachen einlassen. Deshalb haben wir begonnen, nach einem kompetenten Partner oder Label zu suchen, und das hat halt sehr lange gedauert. Der Deal mit Ulterior Production hat es uns also erst ermöglicht, die CD fertig zu stellen.
Was unterscheidet "Nefarius" von eurem Erstlingswerk "Emperor of Darkness". Wie seht ihr die Weiterentwicklung?
„Emperor Of Darkness“ war das erste Demo, wo wir uns als Band erst mal finden mussten, und auch die Aufnahme ist unter einfachsten Verhältnissen in Eigenregie entstanden. Für die damalige Situation ist das Resultat echt gut, und so kam das Demo sowohl bei den Fans als auch bei den Kritikern gut an. Den Unterschied zur neuen Scheibe hört man aber sofort, sowohl von der musikalischen Umsetzung als auch vom Sound her. Wir sind halt als Band zusammengewachsen und können nunmehr viel besser unsere Ideen und Vorstellungen musikalisch umsetzen. Weiterhin haben wir unseren Sound etwas verändert, und Jens vom Third-A-Studio hat durch seinen Teil auch dazu beigetragen, dass die Scheibe deutlich brutaler klingt. Durch Damians Riffs sind die Songs noch typische FROST Songs, aber seine Ideen und Riffs haben halt eine natürliche Evolution von immerhin mehr als 10 Jahren durchgemacht – und das hört man. Hör dir die neue Scheibe einfach an, und Du wirst feststellen, es ist einfach pure fucking Black Metal fürs Jahr 2007.
Wofür steht eigentlich der Name "Nefarius", und wie ist der im Zusammenhang mit eurer Musik zu sehen?
Nefarius ist das lateinische Wort unter anderem für gottlos. Dieser Ausdruck ist absolut passend für FROST, unsere Musik und die neue CD... Ein Wort, und alles ist gesagt ! Hahaha ! Guck - und vor allem – hör Dir die CD an, und Du wirst mir zustimmen!
Seit eurer Bandgründung seid ihr häufiger mal live zu sehen gewesen. Ihr setzt dabei ganz auf die traditionelle Art des BM mit Spikes und Warpaint, was vielfach auch gern belächelt wird. Anfangs war auch immer ein Schweinekopf, der auf einem umgedrehten Kreuz drapiert wurde, zu sehen. Gab´s da mal Ärger, oder warum ist der Junge nicht mehr am Start?
Mit Warpaint können wir unserer Musik noch mehr Ausdruck verleihen. Genau wie mit Spikes können wir so unsere Songs dem Publikum noch besser darstellen. Bei einer Live-Show ist es nach unserer Ansicht auch wichtig, mit visuellen Effekten eine passende Atmosphäre für die Zuschauer zu erzeugen. Nebenbei bedeutet die Verwendung von Warpaint auch ein Tribut an die alte Black Metal Tradition. Seit der Maul- und Klauenseuche ist es extrem schwierig geworden, komplette Schweineköpfe zu ergattern. Die Schlachtereien geben aus gesundheitlichen Gründen kaum noch Teile an Endkunden heraus... Eigentlich schade, denn der Schweinekopf hat nie zu Ärger, sondern immer zu einer Menge Spaß beigetragen...
Bis dato habt ihr überwiegend den schleswig-holsteinischen Sektor abgegrast. Wird sich daran jetzt mit Ulterior Production etwas ändern?
Wir haben auch schon Gigs im Kölner Raum, in Rostock und Thüringen gespielt. Aber für eine Band ohne finanzielle Rückendeckung durch ein Label ist das immer schwierig. Die meisten Veranstalter zahlen für Gigs von Underground-Bands kaum oder gar keine Gage. Bei weiter entfernten Gigs muss man sich daher immer schon überlegen, ob dadurch nicht ein zu großes Loch in die Bandkasse gerissen wird. Wir hoffen, dass Ulterior Production uns etwas unter die Arme greift und wir so auch ohne finanzielles Risiko in ganz Deutschland Gigs spielen können.
Wie weit wäret ihr bereit, für die Band zu gehen? Würdet ihr für ein entsprechendes Angebot die Zelte hier abbrechen und touren bis die Schwarte kracht?
Wir haben mittlerweile alle einen festen und gut bezahlten Job. Einer Tour steht prinzipiell nichts im Wege, nur müsste die Tour mit dem allgemeinen Urlaub bewältig werden. Ob man für die Musik und die Band mal die Zelte hier abbricht oder sonst irgendwas tut, kann man jetzt und hier gar nicht beantworten, da müsste man alle dann vorliegenden Zusammenhänge betrachten – das würde wohl eine spontane Entscheidung sein, die immerhin vier Personen treffen müssen!
Was dürfen wir abschließend in den nächsten Jahren von FROST erwarten?
Viele geile Gigs, neue Songs und weitere CDs... !
Ein paar abschließende, hasserfüllte und satanische Worte an unsere Leser?
Danke an BurnYourEars für das Interview! Besucht uns auf unserer Hompage www.frost666.de oder bei MySpace unter www.myspace.com/frost666de ! Kauft unsere CDs, und wir sehen uns auf den nächsten Gigs! Stay black & be your own god ! Cheers !
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