Geschrieben von Montag, 21 März 2005 23:05

Kino - Interview mit Sänger und Gitarrist John Mitchel zu "Picture"

Dass in Kino einiges an musikalischem Potenzial steckt ist bereits klar, wenn man sich die Liste der Mitglieder anschaut. John Mitchel (Arena/The Urban), John Beck (It Bites/Chris Norman), Chris Mitland (ex- Porcupine Trea) und Pete Travis (Marillion) können ohne Übertreibung als All-Star-Truppe bezeichnet werden. Doch bereits auf der ersten Tour, bei der das durchaus solide Album Pictures promotet werden soll, wird Chris Mitland von Gast Drummer Bob Dalton vertreten. Ist das hier also nur ein Projekt gelangweilter Musiker oder eine echte Band? Vor ihrem ersten Konzert auf der Deutschlandtour im Vorprogramm von Spock’s Beard hat Burn Your Ears John Mitchel in einem reichlich improvisierten Backstageraum in der Hamburger Markthalle getroffen.

Das wird heute der zweite Auftritt von Kino in Deutschland.

Auf dieser Tour? Ach so du meinst Köln? Ja, vorher war nur der Gig in Köln für das Deutsche Fernsehen (John meint eine Aufzeichnung für den WDR Rockpalast  Diese Aufnahme ist als Bonus DVD in der Digipack Version des Albums enthalten.)

Bist du bisher mit den Reaktionen der deutschen Fans zufrieden?

Köln war fantastisch. Die Leute sind wahnsinnig abgegangen, wenn man bedenkt, dass niemand unser Material kennen konnte.

Eine Frage drängt sich natürlich auf; ist Kino eine echte Band oder nur ein Seitenprojekt?

Nein, es ist kein Projekt. Ich mag den Begriff Projekt auch nicht und würde Kino nicht so sehen wollen...

Aber nicht mal euer etatmäßiger Drummer ist mit auf Tour...

(überlegt) Ja...ja, er ist auf einer anderen Tour. Ihm hat sich eine Chance geboten, die er nutzen wollte. Er ist unterwegs mit Mama Mia oder so...

Mit diesem ABBA Musical?

Ja, er liebt ABBA (lacht). Was soll ich sagen. Er wollte diese Tour machen und wir können nicht alle unsere Pläne auf ihn abstimmen.

Dann hast du ja auch gerade noch ein anderes Album mit Arena veröffentlicht. Denkst du, ihr habt die Zeit Kino wie eine vollwertige Band zu behandeln?

Ich hoffe es, ja.

Ihr plant also weitere Veröffentlichungen?

Mit Arena oder Kino? Ach Kino, ja, wir haben eine Option für weitere Alben in unserem Vertrag.

Wie hat das ganze denn eigentlich angefangen? Hast du die anderen Musiker schon lange gekannt?

Ich kannte John. Und ich kannte Tom Waber von InsideOut (Kinos Label), wo ich auch noch mit einer anderen Band namens The Urbane unter Vertrag stehe. Wir machen ziemlich melodische Rock und er mochte das, also fragte er mich ob ich nicht Lust hätte, etwas Ähnliches zu machen und mit wem, also schlug ich John Beck vor. Wir kannten uns aus der Zeit, in der wir gemeinsam durch Japan getourt sind. Pete (Trawavas, Bass) hörte von John Beck und mir und wollte dabei sein. Also nahm er Kantakt zu Thomas Waber auf. John Beck und er kannten sich auch schon. So stand die Basis der neuen Band und alles was wir noch zu tun hatten, war Songs zu schreiben.

Haben sich alle gleichmäßig am Songwriting beteiligt?

Ich hab alles geschrieben. (lacht) Nein, war nur ein Scherz. Ich habe angefangen einige Stücke mit Pete zu schreiben. Wir haben neun Songs geschrieben, von denen natürlich nicht alle auf dem Album sind. Kurz darauf hatte John Beck Zeit und ich fing an zusammen mit ihm Stücke zu schreiben und hin und wieder kamen wir drei zusammen um zu schreiben. Und zwei Stücke sind nur von John. Da wäre zum einen Swimming in Women und Picture, den Titelsong des Albums hat er schon vor langer Zeit geschrieben.

Bist du zufrieden mit dem Album?

Ja, sehr. Es ist vollkommen anders als alles, was wir vorher in unseren anderen Bands gemacht haben. Es klingt zum Beispiel überhaupt nicht nach Arena. Es wäre vielleicht übertrieben zu sagen, es ist einzigartig, aber es ist weit weg von dem, was die einzelnen Mitglieder früher gemacht haben.

Wird es auch ein Live Album geben oder eine unabhängig veröffentlichte Live DVD?

Nein, wir bereiten uns schon auf das nächste vor. (lacht) Wir wollen jetzt erst mal live spielen und dann sehen wir weiter.

Lass uns noch kurz über das neue Arena Album sprechen. Ich finde es klingt ein Bisschen wie Uriah Heep.

Ich weiß im Moment gar nicht so richtig wie die klingen. Es kling deutlicher heavier als die Sachen die wir früher gemacht haben. Aber so richtig weiß ich das gar nicht mehr. Es ist eine Weile her, weißt du. Ich war ziemlich mit Kino beschäftigt und hatte kaum mit Arena zu tun. Ich hab meine Gitarrenparts eingespielt, weggeschickt und dann vergessen. Irgendwann hörst du dann das ganze sei beim Mischen und dann es wäre fertig. Da vergeht ziemlich viel Zeit und dann bekommst du ein Exemplar zugeschickt. Ich hab es erst zwei mal im fertigen Zustand gehört, seit ich es habe.

Werdet ihr mit Arena auch in Deutschland auftreten? 

Oh ja, im September und Oktober.

Ich denke das wär’s für den Moment. Vielen Dank für das Gespräch. 

Das war es schon? OK! Ach ja, meine Lieblingsfarbe ist pink. (lacht)