Geschrieben von Samstag, 02 Oktober 2004 15:40

Days In Grief - Interview mit der Band





Link: www.daysingrief.de

Wie eine große Familie

Auslöser: Days In Grief, "Shooting Stars" aus Köln. Ursache: Geile Musik. Beweis: "Portrait Of Beauty" - das aktuelle Album. Förderung: Eat The Beat Music. Konsequenz: Interview mit den Jungs. Zielpersonen: Jörg (Gesang, Bass), Sebastian (Gitarre), Flo (Gitarre). Zeugenstand: BurnYourEars.de Ort: Wenige Minuten vor dem Auftritt der Jungs beim Kölner Ringfest. Los geht's

Es ist ja jetzt knapp ein Jahr her, dass ihr für "Portrait Of Beauty" im Studio wart. Wie denkt ihr mit ein wenig Abstand über eure Platte?
Sebastian: Klar gibt es ein paar Kritikpunkte, zum Beispiel der Gitarren-Sound oder die Bass-Drum, aber dass man nicht mit allem hundertprozentig zufrieden ist, hat man eigentlich immer. Zu dem Zeitpunkt damals waren es aber ziemlich geile Aufnahmen. Wir waren ja das erste Mal richtig im Studio. Vorher hatten wir immer nur selbst Demos im Proberaum aufgenommen.
Jörg: Auch inhaltlich verabschiedet man sich von einigen Songs. Das ist aber ganz normal und der Lauf der Zeit.
Und was würdet ihr das nächste Mal anders machen?
Sebastian: Vielleicht etwas länger nach einem Studio suchen. Wir hatten ja schon ein anderes Stuio in Planung, dann wurde uns aber abgesagt und wir mussten kurzfristig ein anderes finden. Aber eigentlich war es okay. Wir hatten mit Thomas (Hennes, Producer, Anm. d. Red.) aber echt Glück. 

Wie würdet ihr euren eigenen Stil beschreiben?
Jörg: Hardcore, Punk - irgendwo dazwischen. 

Und wer in der Band bringt welche Einflüsse ein?
Sebastian: Der Flo (Gitarre, Anm. d. Red.) ist eher der Metal-Gitarrist. Das hört man ja auch.
Jörg: Max, unser Schlagzeuger, kommt eher aus der Punk-Ecke. Ein ausgebildeter Punk-Drummer würd ich sagen! (lacht)
Sebastian: Der klassische Skate-Punker! Ich persönlich bringe den Rock'n'Roll-Einfluss in die Band.

Fühlt ihr euch eigentlich irgendeiner Szene zugehörig?
Jörg: Dieses Szene-Denken hatte ich noch nie so richtig. So etwas isoliert nämlich andere Leute. Grundsätzlich sind wir alternativ, kommen aus dem Skateboard/Punk-Umfeld und das passt am besten zu uns. Aber wir möchten nichts ausklammern.

Würdet ihr sagen, dass ihr momentan gut in die Musiklandschaft passt? Emo und Metalcore sind ja ziemlich angesagt zur Zeit.
Sebastian: Wir ziehen unser eigenes Ding durch und machen das, was uns gefällt. Und wer macht schon eine bestimmte Art von Musik, nur weil sie gerade boomt?
Jörg: So was macht höchstens eine gecastete Band!
Sebastian: Wer will schon hundert mal im Jahr Musik spielen, die einem persönlich gar nicht so gefällt?
Jörg: Klar, gibt es momentan so eine Screamo-Entwicklung und das ist für uns bestimmt vorteilhaft. Aber wir versuchen bestimmt nicht auf einen fahrenden Zug zu springen.

Vor "Portrait Of Beauty" standen ältere Songs von euch bei myownmusic.de im Netz. Was haltet ihr von solchen Nachwuchs-Portalen? Ist das eher so, dass da mal ein paar Freunde drauf klicken oder ist das auch für Labels interessant?
Sebastian: Ich glaube, um einen Deal zu kriegen, bringt das nicht viel. Aber es ist ganz gut, um sich anderen Bads auszutauschen, um an Gigs ranzukommen. Dafür ist es schon sehr geil.
Jörg: Es ist wichtig Kontakt zu anderen Musikern aufzubauen. Außerdem ist es schön zu sehen, wenn man Feedback bekommt. Gerade wenn es von deiner Band noch keine Reviews in Mags gibt, ist dieses Feedback sehr interessant.

Was glaubt ihr, wie sich die Band weiter entwickeln wird?
Sebastian: Also einen richtigen Plan haben wir nicht. Aber wir haben schon fünf, sechs neue Songs geschrieben. Es ist aber schwer, die zu beschreiben.
Jörg: ich habe den Eindruck, dass die neuen Songs noch etwas griffiger werden. 

Gibt es irgendetwas, was für euch tabu ist, was ihr nie machen würdet?
Jörg: Wir sind eigentlich offen für alles. Wenn es cool ist, dann machen wir es auch. Warum sollten wir uns vor irgendwas verschließen? Ich will aber auch nicht in einer Band sein, die darin endet, nur noch mit Samples zu arbeiten.
Flo: Oder wir bringen eine Cover-EP raus! (lacht)

Und wenn ihr das tun würdet? Was für Bands würdet ihr covern?
Flo: Ich glaube, wenn wir was covern würden, wäre es was vollkommen anderes. Ich würde nie auf die Idee kommen, jetzt Boy Sets Fire zu covern!

Welchen Traum wollt ihr euch noch mit der Band erfüllen?
Jörg: Davon leben zu können und ein interessantes Leben zu führen! Es ist einfach das coolste, Shows zu spielen. Momentan ist es echt hart, weil wir nicht davon leben können. Wir jobben und studieren nebenbei und das ist zusammen mit der Band echt heftig. Aber es wäre wirklich das geilste, wenn man sich nur auf die Musik konzentrieren könnte.
Sebastian: Man kann morgens telefonieren und sich mittags zum Proben treffen oder jederzeit Gigs spielen. Das wär schön.

Und wie macht ihr das mit den Live-Gigs? Wie vereinbart ihr das zeitlich?
Jörg: Das ist ein Problem. Gerade für Flo, der gerade eine Ausbildung macht und wenn der Urlaub aufgebraucht ist, dann ist halt Ende. 

Habt ihr auch schonmal im Ausland gespielt?
Flo: In Belgien, Luxemburg, Holland und der Schweiz.

Gibt es irgendein Land, wo ihr gerne mal spielen würdet?
Alle zusammen: Asien! Japan!
Jörg. Asien muss cool sein, weil die Leute da tierisch abgehen!
Flo: Amiland! Italien!

Ihr kommt ja aus Köln - würdet ihr sagen, dass es hier eine bestimmte Szene gibt? Oder ein Zusammengehörigkeitsgefühl?
Jörg, Es ist sehr cool, dass sich musikalisch alle sehr unterscheiden und es trotzdem wie eine große Familie ist.
Sebastian: Bei uns gibt es nicht wie in anderen Städten eine Konkurrenz-Situation.

Was war bisher euer schlimmstes und euer schönstes Konzerterlebnis?
Flo: Wir haben mal hier in Köln auf einem kleinen Festival gespielt. Das war erst unser dritter Gig, wir hatten eine Panne nach der anderen und es waren außerdem nur ca. zehn Leute im Publikum. Unser Highlight war wohl der Auftritt mit The Offspring vor 3.000 Leuten! Es war ein etwas jüngeres Publikum, aber die Leute sind total abgegangen. Letztes Jahr das Ringfest war auch sehr geil!

Wenn ihr in Berlin oder München spielt, gibt es da schon echte Days-In-Grief-Fans mit T-Shirts und so?
Flo: Was schon öfter vorkommt ist, dass die viele Leute im Publikum mitsingen. Das ist das Beste, was einem passieren kann!