Link: www.tamato.tv
Nach dem Aus der Göttinger Erfolgsband Guano Apes startet deren Schlagzeuger Dennis Poschwatta mit seinem alten Freund Markus Gumball einen Neuanfang. Trotz musikalischer Gemeinsamkeiten, läuft bei Tamato aber vieles ganz anders.
Wenn Dennis Poschwatta in die Vergangenheit zurück blickt, fangen erst seine Augen an zu leuchten, einen kurzen Moment später legt sich jedoch die Stirn in Falten und er wird grimmig. Denn: So erfolgreich er als Schlagzeuger mit den Guano Apes auch war, vieles ging ihm gegen den Strich, was zusammen mit weiteren Differenzen letztendlich das Ende der gesamten Band bedeutete. Das Kapitel ist vorerst abgehakt, jetzt steht Poschwatta mit Tamoto wieder in der Öffentlichkeit. Diesmal allerdings in einer anderen Rolle. Zusammen mit seinem langjährigen Weggefährten Markus Gumball überraschenderweise als Sänger und Gitarrist. „Ich brauchte nach den Guano Apes eine neue Herausforderung und wollte mal was anderes ausprobieren“ beschreibt Dennis seinen Antrieb, von nun an selbst zu singen. Was ihm anfangs mehr Probleme bereitet hat als gedacht. „Bei unserem ersten Auftritt bin ich viel herum gesprungen und gerannt, so dass ich nach zwanzig Minuten keine Luft mehr hatte. Ich muss noch lernen, wie ich mir am besten die Kraft einteile.“
Die ewigen Vergleiche mit den Guano Apes werden ihn aber wohl noch eine Zeitlang verfolgen. Sich mit einer neuen Band wieder nach oben zu arbeiten, sei für ihn allerdings nicht schlimm. „Mit Tamoto müssen wir uns natürlich erstmal eine eigene Fangemeinde erspielen“, bleibt Dennis realistisch. „Wir können nicht davon ausgehen, dass wir so erfolgreich werden wie die Guano Apes. Aber das ist uns auch nicht wichtig. Wir wollen einfach nur Musik machen und Spaß haben.“ Mit Bandkollege Markus Gumball verbindet Dennis eine bereits seit über 15 Jahren bestehende Freundschaft. Zwischendurch haben die beiden Moringer sogar zusammen in einer WG gewohnt. Doch erst mit dem Aus der Guano Apes ergab sich die Chance, ein gemeinsames Projekt auf die Beine zu stellen.
Einen einheitlichen Sound, den man problemlos definieren kann, gibt es bei Tamoto nicht. Vielfalt ist Trumpf, Grenzen gibt es keine. „Ich finde es immer langweilig, wenn jeder Song wie der andere klingt. Beim ersten Durchhören ist das vielleicht okay, aber man hat die CD dann schnell satt gehört“, betont Dennis. "Deswegen haben wir so viele verschiedene Stile einfließen lassen. Auch beim zehnten Durchgang soll der Hörer neue Aspekte in unserer Musik entdecken." Neben Rock gibt es auf der in Kürze erscheinenden CD „Clemenza“ auch Funk und Soul zu hören. Wichtig ist Dennis allerdings, dass Tamoto keine reine Spaßkapelle ist. „Ich kann nicht immer nur rumalbern, nehme mich aber auch nicht zu ernst. Die Leute sollen erkennen, dass wir viele verschiedene Seiten haben. Es soll ehrlich sein und auch so rüber kommen.“
Vor allem auf der Bühne wollen Tamoto möglichst authentisch wirken. Live spielen sei sowieso das Wichtigste, eine Clubtour ist für November geplant, eventuell wird einer der Gigs sogar in Göttingen statt finden. "Ich will immer Gas geben und auch Emotionen transportieren. Das Publikum soll merken, dass du dich anstrengst. Memmerei hatte ich früher genug, das hat mich echt angekotzt damals“, erklärt Dennis. Doch nicht nur musikalisch lässt er die Fetzen fliegen, auch bei den Texten ist er so direkt wie möglich. "Ich singe über Dinge, die mich selbst betreffen. Natürlich auch über die Erfahrungen, die ich mit den Apes gemacht habe, auch mit der Fronttänzerin da.“ Eine Gruppe, die aus zwei gleichwertigen Musikern besteht, könnte aber auch interne Spannungen auslösen. Darin sehen aber beide kein Problem. „Dennis ist eher der Energische, während ich der Diplomat bin“, beschreibt Markus die Unterschiede. „Wir sind nicht immer einer Meinung, aber wir konnten uns bisher jedes Mal schnell einigen.“ Und noch einmal zieht Dennis den Vergleich zu den Apes. "Wenn nur zwei Leute entscheiden müssen, ist das um einiges angenehmer als zu viert." Bleibt zu hoffen, dass Tamoto länger bestehen bleiben wird als die Guano Apes. Das sieht Dennis Poschwatta bestimmt genauso.
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