Die PARACHUTES aus dem Saarland veröffentlichen mit „The Working Horse" ihr drittes und mittlerweile schon zweites Album für Redfield Records. Geboten wird handfester Screamo, der sich hinter keinem der Originale verstecken muss – allerdings auch noch nicht aus diesen Vergleichen herausstechen kann. Um die Band ein wenig näher kennenzulernen, baten wir Sänger Stefan zum Interview.
Hey-hallo und danke für euer Interesse! Wir sind Parachutes aus Saarbrücken. Genauer gesagt Stefan, Chris, Elmar, Carsten und Markus.
Nach dem ihr auf „And I Won't Stop..." noch ein recht klischeehaftes Frontcover hattet, setzt ihr jetzt auf Pferde. Was steckt hinter dem Artwork und dem Namen „The Working Horse"?
Wir selbst sehen uns als Arbeitstiere. Wir haben in den letzten Jahren sehr viel gespielt und Platten veröffentlicht und machen sonst bis auf wenige Ausnahmen auch alles, was rund um die Band organisatorisch passiert, noch selbst. Das ganze soll aber nicht als Beschwerde zu verstehen sein, sondern eher als Feststellung, da wir überhaupt nichts anderes tun wollen und das lieben, was wir tun.
Wie schafft man es, pro Jahr eine Platte zu schreiben, aufzunehmen, herauszubringen und dabei viele Live Shows zu spielen?
Mit wenig Schlaf und einer gesunden Portion Organisationstalent. Bei fünf zum Teil Berufstätigen ist es immer schwierig, alles unter einen Hut zu bekommen, aber bisher hat es immer sehr gut funktioniert. Unser Leben dreht sich komplett um Musik - das heißt zwar, dass viele andere Dinge zurückstecken müssen, aber von nichts kommt eben auch nichts.
Euer Sound ist in meinen Ohren ziemlich amerikanisch. Wer sind eure Vorbilder?
Das hören wir sehr oft und nehmen das immer wieder als dickes Kompliment, da wir selbst Fans des typischen Amisounds sind. Vorbilder gibt es sehr viele, da alle Parachutes Mitglieder aus einem anderen musikalischen Backround kommen. Da darf es dann von Underoath über Guns n Roses bis hin zu Iron Maiden alles sein.
Gibt es Erfahrungen, die ihr gemacht habt, die man besser vermeiden sollte? Könnt ihr Tipps geben?
Wir haben so viele Dinge in den letzten Jahren erlebt, da würden einige den Kopf schütteln. Aber alles in allem wiegt das ganze Gute die schlechten Dinge um ein Vielfaches auf. Mein Tipp ist an der Stelle auf jeden Fall immer, dass man zusammenhalten muss. Es gibt immer Leute, die versuchen, sich auf Deine Kosten zu profilieren oder die über Dich herziehen, obwohl sie Dich nicht kennen und sich sogar kaum bis gar nicht mit Deiner Musik auseinandergesetzt haben.
Ihr habt auf eurer MySpace-Seite den Twitter-Channel jedes Bandmitglieds eingebunden. Wie wichtig sind euch solche Medien und wie viele Informationen würdet ihr offen machen über euch?
Nennen wir es einfach mal notwendiges Übel ;). Auf der einen Seite gibt man mit solchen Medien fast schon zu viel von den Einzelpersonen preis. Auf der anderen Seite freuen wir uns aber auch, auf dieser Basis mit den Leuten, denen unsere Musik gefällt, in Kontakt treten zu können, weil es einfach viel persönlicher ist. Hat also alles seine guten und schlechten Seiten. Grundsätzlich gilt aber: wir ziehen einen netten Plausch auf einer unserer Shows definitiv einer Konversation über Myspace, Twitter und Co. vor.
Euer Produzent hat ja einige große Bands auf der Liste. Wie ist die Arbeit mit einem so professionellen Team?
Die Arbeit mit Phil und Troy ist sehr, sehr entspannt. Die beiden wissen ganz genau, was wir wollen und unterstützen uns dahingehend auch sehr gut. Gerade Phil als Produzent muss uns aber auch manchmal bremsen oder ein Wort der Vernunft einbringen.
Auch live wart ihr schon mit richtig großen Bands unterwegs. Wie würdet ihr den Unterschied zwischen Gigs mit nationalen und größere,n internationalen Bands beschreiben?
Ich denke, Band ist Band, und man kann in allen Größenordnungen und Genres nette und nicht so nette Leute finden. Rückblickend kann man aber sagen, dass wir bisher mit allen - egal ob groß ob klein - super klargekommen sind und uns immer gut mit den jeweiligen Bands verstanden haben. Hervorzuheben sind da mit Sicherheit unsere Freunde von Hand to Hand oder Callejon und den leider bereits aufgelösten Across Five Aprils. Mit Alesana und The Devil Wears Prada hatten wir auch riesigen Spaß.
Wie würdet ihr eure musikalische Entwicklung beschreiben?
Ich denke, dass wir erwachsener geworden sind, was das Songwriting angeht. Wir denken heute dreimal darüber nach was wir tun und haben aufgehört, auf gängige Trends zu schielen und machen einfach das, was uns gefällt. In einer Zeit, in der Bands im Jahrestakt ihre komplette musikalische Ausrichtung ändern, um auf den nächsten fahrenden Zug aufzuspringen, bleiben wir lieber uns selbst treu.
Wie schnell fängt bei euch die Vorbereitung für ein weiteres Album an?
Also grundsätzlich sind wir permanent dabei, Musik zu schreiben. Wenn das eine Album aus dem Mastering kommt und wir mit allem zufrieden sind, fangen wir schon wieder damit an, über's nächste Album nachzudenken.
Diesmal war es etwas anders, da wir nach dem Album-Release sofort mit The Devil Wears Prada auf Tour gegangen sind. Und da unser Drummer uns zum Ende des Jahres verlassen wird, haben wir uns damit etwas mehr Zeit gelassen. Wir werden nächstes Jahr mit dem neuen Mann an den Drums anfangen, neues Material zu schreiben.
Famous Last Words?
Kommt auf unsere Shows. Wir würden uns freuen, euch zu sehen.
Alle Artikel zu