SCAPEGOAT kommen aus Charlotte, North Carolina und haben mich 2004 mit ihrem Album „These Cards Were Dealt“ direkt zwischen die Augen getroffen. Der damalige Vierer verknüpft Hardcore, Metal, Emo und eine Menge andere Stile so ungewöhnlich und innovativ, dass sämtliche Schubladenbegriffe, wie Screamo, Metalcore, NuMetal oder was auch immer absolut nicht passen wollen. Mit neuem Album „Let Our Violins Be Heard“ und einem Gitarristen mehr, sind sie nach wie vor einzigartig und hochenergetisch. Beheimatet auf dem sympathischen kleinen Label TRAGIC HERO RECORDS haben sie bislang in Deutschland leider noch keinen richtigen Vertrieb, aber daran wird zur Zeit gearbeitet. Da die ihre Musik unter den ganzen Schema-Bands heraus sticht wie ein bunter Hund in einem Rudel Siamkatzen, haben wir mal nachgefragt, ob die Fühler Richtung Europa ausgestreckt werden und was es sonst zu erzählen gibt im Hause SCAPEGOAT.
Da ihr hier in Deutschland ja noch keinen Vertrieb habt, seid ihr hier leider noch recht unbekannt. Würdet ihr euch unseren Lesern bitte einmal vorstellen?
Wir sind Scapegoat: eine fünfköpfige Hardrock Band aus Charlotte, North Carolina USA. Es gibt uns seid 1999.
Kit (Voice)
Dan (Bass, Growls)
Justin (Guitar)
Spencer (Guitar)
Dan (Drums)
Als ich das Review zu eurem Album “Let Our Violins Be Heard” geschrieben habe, hatte ich einige Probleme einen Namen zu finden, der eure Musik beschreibt. Wie würdet ihr sie selber nennen?
Wir sind eine Rock´n´Roll-Band. Wir denken, unsere Band ist ein neuartiger Hybrid aus verschiedenen Genres. Die Musik ist heavy, aber die Texte sind Lovesongs mit Pop-Hooks.
Seid ihr Teil einer bestimmten Szene von Bands, die ähnlichen Sound machen oder steht ihr da eher außen vor?
Wir sind so ein bisschen außerhalb aller Szenen. Wir haben da auch nie wirklich reingepasst. Wir spielen sowohl mit sehr harten Bands (BETWEEN THE BURRIED AND ME, EVERGREEN TERRACE, GOD FORBID), als auch mit Popbands wie American Idol "FANTASIA" und Radiobands wie STAINED, 3 DOORS und SHINEDOWN. Ich schätze unsere Musik überschneidet verschiedenste Genres. Wir haben etwas für jeden.
Wer ist euer Publikum und wie groß sind eure Shows? Gibt es ein bestimmtes Publikum, das ihr ansprechen wollt?
Unsere Shows in North Carolina sind ziemlich groß – um die 300 bis 600 Leute, je nach Location. Wenn du nicht gerade strikten Hardcore spielst, ist es schwer, Leute zu einer Show zu kriegen. Es gibt da manche Gebiete in den USA, in denen man sich nicht so für Musik interessiert - somit sind so viele Leute für uns schon ein Kompliment. Und die, die kommen, sind total verrückt. Sie kennen die Texte, moshen und tanzen usw. Und wir wollen für jeden spielen, der unsere Musik mag.
Manchmal benutzt ihr ja eine recht drastische Wortwahl, die euch wohl kaum zu vielen Radioeinsätzen in den USA verhilft. Versucht ihr die Texte so krass wie die Musik zu machen oder woher kommt das?
Die Texte sind einfach emotional. Es geht um etwas, das man beim Songwriting fühlen kann. Wir planen ja nicht, solche Worte zu benutzen, auch wenn es manche Bands gibt, die auf ihren „Parental Advisory-Sticker“ hinarbeiten. Wir singen einfach was wir fühlen – da gibt es keine Regulierungen. Wir haben aber auch total saubere Lovesongs, die ziemlich “radio-freundlich” sind.
In “March On” kritisiert ihr die amerikanische Regierung. Könnt ihr eure Meinung dazu zusammenfassen?
Präsident Bush macht einfach einen grauenhaften Job. Es gibt da eine sehr große soziale Unruhe in unserem Land. Es scheint so, als hasse ihn das ganze Land. Er hat die geringste Zustimmungsrate seit der großen Depression. Es ist einfach traurig. Wir sind nicht die politischste Band – wir wollen einfach nur an dieser Scheinheiligkeit rütteln.
Eure Songs leben von den vielen Wechseln und den unterschiedlichen Riffs. Wie schreibt ihr die Songs?
Jeder von uns hat verschiedene Riffs und wir bearbeiten sie zusammen. Normalerweise fängt es immer mit einem Gitarrenriff an. Ich (Kit) schreibe auch jede menge Material und dann versuchen wir das miteinander zu verbinden.
Wie oft seid ihr auf Tour pro Jahr?
Wir spielen fast jedes Wochenende. Wir kommen so langsam in Tourstimmung. Bis vor kurzem hatten wir auch noch nicht mal einen Van oder einen Booker. Aber so langsam geht es richtig los. Wir werden den ganzen Sommer auf Tour sein.
Wann und warum habt ihr euch für einen zweiten Gitarristen entschieden?
Wir haben Spencer 2004 in die Band geholt. Wir fühlten, dass wir nicht in der Lage waren, die Musik zu schreiben, die wir wollten -mit nur einer Gitarre. Zwei Gitarren sind einfach der Hammer! Wir konnten das ja im Studio machen, nur eben nie live. Außerdem hat er jede Menge Energie und gute Ideen. Und jetzt schreien wir ihn an, belästigen ihn oder beschmeißen ihn mit Bier, wenn er nackt ist, haha.
Gibt es eine Chance, euch hier mal live zu sehen?
Wir versuchen nach Deutschland und England zu kommen. Wir arbeiten grade daran.
Hört ihr privat eigentlich Musik, die man von euch nun überhaupt nicht erwarten würde?
Wir hören alle sehr unterschiedliches Zeug. Dan Royer liebt Death Metal und alles was heavy und verrückt ist.
Justin mag die Counting Crows, Underground HipHop, 60's 70's Rock und Teamsleep.
Ich (Kit) mag Craig David und The Cure und Dan liebt Jazz.
Schreibt ihr bereits an neuem Material? Und wenn ja, wie wird es klingen?
Wir haben zur Zeit einiges in der Mache. Und wir versuchen immer, etwas Neues und Innovatives zu machen. Einiges vom neuen Zeug ist einfach guter Rock. Crazy drum beats, weird guitar parts.
Ich habe gelesen, dass ihr auch Akustik-Shows spielt. Wie macht ihr das? Covert ihr viel, oder ändert ihr eure eigenen Songs um?
Einige Songs sind relativ einfach akustisch zu spielen, wie “November“, „Cynical Date“ oder „Angel Eyes“. Andere mussten wir etwas bearbeiten. Und wir spielen einige Coversongs: Nirvana, Deftones, Foo Fighters, Eric Clapton. Schließlich erwarten Menschen die in eine Bar gehen das ja auch.
Was sind eure Lieblingsbands zur Zeit?
HE IS LEGEND. Das ist wirklich die einzige Band, die uns als Ganzes seit langer Zeit bewegt hat. SILVERCHAIR rocken, die DEFTONES sind ein All Time Favorite und SWIFT aus North Carolina.
Berühmte letzte Worte?
WORLD DOMINATION!
Vielen Dank für eure Zeit!
www.sgoat.com
www.myspace.com/scapegoat
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