DISPOSED TO MIRTH sind eine junge Band aus Münster, die sich dem Metalcore von einer leicht progressiven Seite her nähert und tatsächlich so etwas wie ein individuelles musikalisches Profil hat – was in dieser Sparte nicht unbedingt immer gegeben ist. Das ethnisch bunt zusammengewürfelte Quartett ist engagiert und will seine Musik unter die Leute bringen. Nachdem ich mich live von ihren Qualitäten überzeugen konnte, wurde es einfach mal Zeit für ein Interview. Basser Mario stand uns zur Verfügung und stellte sich und die Band mal vor.
Ich bin Mario (23), der Bassist der Band DISPOSED TO MIRTH aus Münster. Insgesamt sind wir zu viert in der Band, Vladi (20) Gitarrist, Matze (21) Vocals und Fabio (21) Drums.
Wie kommt man auf den Bandnamen, der sich so gar nicht genretypisch mit „zur Fröhlichkeit aufgelegt" übersetzen lässt?
Wir haben uns extra für einen „positiven" Bandnamen entschieden! Wir wollen nicht wie viele Genrekollegen nur unsere Negativerfahrungen in der Musik widerspiegeln. Denn wir finden, dass die Szene dadurch sehr klischeehaft geworden ist. Jeder, der nicht aus der Musikrichtung kommt, verbindet sofort etwas Negatives wie Tod, Krach etc. damit und vernachlässigt total die anspruchsvolle Seite dieser Musik. Aber hauptsächlich spiegelt der Name auch einfach unsere Einstellung zur Musik und unsere Lebenseinstellung wider!
Ich habe euch jetzt einmal in Dülmen und einmal in Münster gesehen. Wie kamt ihr an die Support-Show für WAR FROM A HARLOTS MOUTH?
Seit längerer Zeit betreibe ich eine Booking Agentur unter dem Namen „Shoot To Fame Booking", und des Öfteren mache ich u.a. den sogenannten Sputtenmosh in der Sputnikhalle Münster, und nach einiger Zeit sind einfach Kontakte entstanden. Als ich das Angebot bekommen habe, die „They Come In Shoals Tour" in Münster unterzubringen, habe ich nicht lange überlegt. Für Bands in unserem Genre gibt es nicht oft die Möglichkeit, die Bühne mit derart bekannten Bands zu teilen, also haben wir hart gearbeitet und die Gelegenheit genutzt.
Ihr habt teilweise Pennplätze für die Bands zur Verfügung gestellt. Wie war es für euch, mal bei den „Großen" reinschauen zu können?
Für uns war es einfach unfassbar, dass alle Bands so bodenständig geblieben sind, uns als Musiker ernst genommen und uns dementsprechend mit großem Respekt behandelt haben! Bei Matze haben SALT THE WOUND gepennt, bei ihm haben sie noch bis tief in die Nacht gefeiert. Man hat sich nicht nur über die Musik unterhalten, sondern auch über privatere Dinge wie zum Beispiel den Trennungsgrund der Band! Sehr interessant war's auf jeden Fall, Erfahrungen auszutauschen, gut zu hören, dass auch bei den großen Bands anfangs sehr viel Arbeit dahinter steckte und von vornherein auch nicht immer alles rund lief.
In eurer Bio steht, dass ihr teilweise Einflüsse aus euren ethnischen Hintergründen einbaut. Wie muss ich mir das vorstellen?
Wir versuchen die Melodien aus unseren Vaterländern, die wir im Kopf haben, in unsere Musik einzubringen, damit wir uns in Deutschland auch ein bisschen heimisch fühlen, haha ...
Überhaupt scheint euch die professionelle Seite der ganzen Geschichte zu interessieren. Was macht ihr als junge Band, um weiter zu kommen? Wie organisiert ihr euch da?
Jeder in der Band hat sein eigenes Ämtchen. Vladi schreibt die Songs, Matze macht die Videoblogs für unsere MySpace-Seite und schreibt die Lyrics, Fabio fährt uns meistens zu den Konzerten und ich kümmere mich um das Booking. Insgesamt bilden wir so ein gutes und produktives Team...
In Dülmen war ich sehr überrascht, wie viele wirklich junge Mädchen vor der Bühne standen. Ist das bei euch öfter so?
Wir waren selbst überrascht, wie viele Leute in einer Stadt, in der wir das erste Mal spielten, unsere Shirts tragen und unsere Texte konnten. Wir haben uns total gefreut, dass wir für die Mädchen Autogramme geben sollten und sie uns sogar um ein gemeinsames Foto gebeten haben. Aber für uns ist das auf gar keinen Fall selbstverständlich...
Ihr habt mittlerweile nur noch einen Gitarristen, besitzt aber trotzdem einen ziemlich dicken Sound. Gibt es Überlegungen, wieder einen neuen Gitarristen zu suchen?
Nein. Zunächst war der Gedanke vorhanden, wir hatten auch den einen oder anderen Gitarristen in unserem Proberaum zum Vorspielen. Bei keinem ist der Funke so wirklich übergesprungen. Wir haben für uns selbst erkannt, dass die Band aus vier Freunden besteht und somit komplett ist.
Wie viel Zeit nimmt bei euch die Band in Anspruch und wo wollt ihr in den nächsten Jahren hin? Was haltet ihr da selbst für realistisch?
24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche! Wir wollen so viele Gigs wie möglich spielen und viel herumreisen, wir arbeiten sehr hart an uns und sind sehr selbstkritisch. In dieser Musikszene ist es einfach schwer zu sagen, wie weit man kommt, wir wollen uns einfach einen Weg erarbeiten, auf dem alles möglich ist!
Was ist eurer Meinung nach besser für euch als Band: Support von großen Bands, bei der das Publikum nicht unbedingt euretwegen gekommen ist, oder kleinere Shows mit besserem Kontakt?
Also für den Namen der Band ist es natürlich besser, auf einem Flyer zu stehen mit bekannten Bands. Oftmals ist es dann aber so, dass man sehr früh spielt und im Endeffekt weniger Leute vor der Bühne stehen als bei kleineren Shows, bei denen man später im Programm steht. Bei den kleineren Shows gibt es einfach immer eine besondere Atmosphäre, man ist näher bei den Leuten und kommt so auch schneller in Kontakt nach dem Konzert.
Wann wird eure nächste Platte fertig sein?
Wir sind grade fleißig im Studio am Aufnehmen. Am 18.6. wird unsere EP namens „The Value Of Diamonds" erscheinen, und die Releaseparty ist am selben Tag im Paul Gerhardt Haus in Münster!
Famous Last Words?
Wir möchten auch diese Gelegenheit nutzen und uns bei allen Leuten bedanken, die uns immer und immer wieder supporten! Ohne euch wäre das alles gar nicht möglich!
DTM @MySpace
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