Tach Herr Dokter, wie geht’s uns denn heute?
Alles entspannt hier bei mir, danke der Nachfrage. Habe gerade nen leckeren Kaffee getrunken, im Hintergrund läuft WHITE WIZZARD „Over the top“, Sonne scheint, alles dufte!
Lass uns wie üblich mit dem Anfang anfangen: Wer, wie, was… usw.
Ok, ich machs kurz: Es geht hier um den räudigen Haufen CARNIWHORE. Das sind vier Musiker, die das gemeinsame Hobby teilen, dreckigen, lauten Heavy Metal zu zelebrieren. Angefangen haben wir als reine Coverband und spielten klassische Rock'n'Roll bzw. Heavy-Metal-Sachen von MOTÖRHEAD, SCORPIONS, GUNS'N ROSES, JUDAS PRIEST etc. nach. Mittlerweile haben wir aber mindestens genauso viele eigene Stücke in unserem Repertoire. Drei von uns haben vorher in der Melodic-Death-Metal-Band DEAD MEMORIES gespielt, die sich jedoch vor drei Jahren auflöste. Von da an wollten wir etwas Neues ausprobieren. Wir suchten geradlinigere Mucke, die live sofort und kompromisslos knallt. Und so formierten wir 2007 „die Hure“, die ihre Dienste als unterhaltsames Freudenmädchen bestens tätigt: Bisher war jeder Live-Gig ne wilde Party! Vor kurzem erschein unser erstes Demo „Triple Whoregasm Demo“.
Gab’s - mal abgesehen von der Gier nach Groupies - weitere Gründe, die nach eigener Ansicht „ekligste Band der Welt“ aus der Taufe bzw. Jauche zu heben?
Wie gesagt: Es ging hauptsächlich darum, live ordentlich Arsch zu treten! Wir haben die Band mit dem Ziel gegründet, möglichst oft live zu spielen, dort unseren Spaß zu haben und diesen auch aufs Publikum zu übertragen. Gage und sonstiges Geld war für uns erstmal zweitrangig; Hauptsache, es gibt ein bis zwei Kasten Bier, haha! Außerdem wollten wir von komplexeren Songstrukturen weg (so wie es sie bei DEAD MEMORIES gab) hin zu straighteren Arrangements, damit unsere Mucke live auch im alkoholisierten Zustand leicht von der Hand geht. Ziel erreicht, würde ich sagen.
Ja, kann man so sagen. Und was macht Euch nun noch ekliger als z.B. THE MENTORS?
Da muss ich mal eben auf deine vorherige Frage eingehen: Du schreibst, wir seien nach eigenen Aussagen die „ekligste Band der Welt“. Das sind wir nicht. Wir sind die ekligste Band Europas...
Ich Dummerle! Mit soviel Bescheidenheit hatte ich nicht gerechnet…
Und da THE MENTORS aus Seattle kommen, ist es egal, ob sie nun ekliger sind als wir oder nicht. „Eklig“ ist aber auf jeden Fall ein mindestens genauso hochwertiges Qualitätsmerkmal wie „laut“ (siehe MANOWAR). Und dieses „Eklige“ wurde uns anscheinend schon in die Wiege gelegt. Man muss nur mal Paddy Cabbage bei ner Probe riechen oder seine Fettmatte betrachten, Blitzkrieg Stivos Unterhemden anschauen oder mir einfach nur ins Gesicht blicken: Ekel pur, haha! Unser Image ist also nicht ganz so konstruiert, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Dieser Umstand macht uns vielleicht ekliger als andere Bands.
Titel wie „Shemale Love Desaster“ oder „Blow-Job by a Midgetgirl“ kündigen in bester CARNIVORE-Tradition zumeist Autobiographisches an?
Stivo wurde mal von einem Schwulen ohne Beine angegraben. Das war das obskurste Erlebnis in dieser Hinsicht. Kleinwüchsige Mädchen und She-Males waren noch nicht dabei. Von daher würde ich sagen, dass das alles unserer Fantasie (und vielleicht auch Wünschen?) entstammt, die durch diverses Bildgut genährt wird. Man kennt ja die einschlägigen Internet-Seiten, ne?
Also ich nicht…! „Die Hure“ wurde als Coverband gegründet. Das merkt man Euch positiv an… Eure Mucke rockt nicht bloß gut nach vorn. Man meint vieles schon zu kennen, auch wenn man Euch zum ersten Mal hört: Hier ein Zitat von RAMONES, da ein Basslauf von Peter Steele, ein Lead wie von BRIMSTONE u.s.w. Was bei vielen andern „Klauen“ wäre, sieht bei Euch aus, als würdet ihr die Stücke gezielt so anlegen. Damit sie live sofort funktionieren?
Erstmal vielen Dank für das Kompliment! Wir sind einfach musikbegeistert, und das schon seit unserer Kindheit. Alles, was man seither gehört hat, prägt einen bewusst oder unbewusst. Das ist, glaube ich, bei jedem Menschen so, der Musik macht. Ich setzte mich auch manchmal mit der Klampfe aufs Sofa und will bewusst ein Riff schreiben, das sich jetzt nach MOTÖRHEAD oder BEWITCHED oder was weiß ich wem anhören soll. Aber unsere Songs wirken, da gebe ich dir Recht, trotzdem nicht geklaut, da allein die Stimme von Stivo die Mucke in eine aggressivere Richtung lenkt. Und dass das Resultat dann live ordentlich ballern soll, habe ich ja schon mehrmals erwähnt.
Apropos: Auf MySpace ist eine Live-Aufnahme einer Coverversion von Islands "zweiter" BJÖRK: Emilíana Torrini Davíðsdóttir. Und dann ist da noch Falco’s „Amadeus“. Habt ihr noch mehr so skurrile Sachen aus den Pop-Charts im Live-Angebot?
Wir haben neulich Achim Reichels „Kuddel Daddel Du“ mit ins Programm genommen. Das ist aber dann auch nur was für die ganz späte Stunde, wenn der Konzertsaal schon kurz vorm Delirium ist. Hat aber letztes Mal ganz gut geklappt und ist gut angekommen! Ansonsten sollten wir zweimal für ein Event bei uns in der Gegend spielen, das sich „Bravo Supershow“ nennt. In Anlehnung an die ganzen Bravo-Sampler und -Shows hat jede Band, die da gespielt hat, einen Bravo-Sampler zugewiesen bekommen, von dem sie sich dann fünf Stücke aussuchen durfte und im jeweiligen eigenen musikalischen Gewand präsentieren sollte. Äußerst spaßige Angelegenheit! So haben wir auch schon einige Dancefloor-Hits aus den 90ern gecovert. Das fing bei WHIGFIELD und DJ Bobo an, ging über K2 und ERASURE und hörte bei MODO auf. Ich weiß nicht, ob sich noch irgendjemand an diese Leute erinnert… Ich muss aber sagen, dass es mir generell mehr Spaß macht, solche un-metallischen Sachen zu arrangieren und zu spielen, als das x-te Priest-Cover.
Als wie wichtig erachtet Ihr MySpace, und wäre (die) CARNIWHORE nicht bei mydirtyhobby.com besser aufgehoben?
Geile Scheiße! Ohne Witz: Ich kannte die „mydirtyhobby“ Seite gar nicht, habe sie gerade aufgerufen und werde mal sehen, ob ich nicht mal Lotte Kammschott überreden kann, sich da anzumelden! Die Zielgruppe von CARNIWHORE dürfte sich da jedenfalls gerne rumtreiben!
Neben der Tatsache, dass bei MySpace viel zu viel musikalischer Müll angemeldet ist, habe ich folgende Meinung: Ich persönlich finde MySpace insofern geil, da es wie ein virtueller Plattenladen ist. Man kann halt zu jeder noch so kleinen Band direkt die Musik anhören und sich ein Bild von der jeweiligen Gruppe machen. Wie oft habe ich es als junger Bengel (so Mitte der 90er) erlebt, dass ich in einen Plattenladen gegangen bin, mir neue Metal-Scheiben anhören wollte (die nicht durch die "Metal Hammer" und "Rock Hard" CDs supportet wurden) und diese nicht im Laden geführt wurden? Da blieb dann nur der blinde Kauf aus einem Mailorderkatalog. Jetzt kann man sich alles bei MySpace anhören. Praktisch. Hat aber auch den Nachteil, dass man sich oftmals zu viel Musik anhört und das, was nicht beim ersten Mal zündet, gleich wieder vergisst. Dabei brauchen viele Songs nun mal ihre Zeit, um beim Hörer „anzukommen“. Im MySpace Zeitalter klickt man dann ganz schnell zur nächsten Band. Bei CARNIWHORE kann das natürlich nicht passieren, da unsere Musik gleich beim ersten Durchlauf zündet und für immer brennt!
Bleiben wir noch einen Moment beim Image; wenn man z.B. Dich so sieht: gepflegter Drei-Tage-Bart, mondäne Accessoires wie Zerfallgurt und ausgesucht ääh… buntes MANOWAR-Shirt... Und auch der Rest der Band: zum Zungeschnalzen… Habt ihr keine Angst als reine Sexobjekte verheizt zu werden?
Wäre da nicht dieser beißende Körpergeruch, dann ja.
Bei all dem lässig hingerotzten Image… besteht die Gefahr, dass man den Charme und Wert eurer Mucke übersieht? Ich find’s z.B. nicht unspannend, wie ihr so mit den musikalischen Charakteren der 80er spielt… Als Metal-Version der Besoffskis wollt ihr sicher nicht abgetan werden, oder?
Das Image ist schon sehr auffallend, das gebe ich zu. Jemand sagte mal, dass wir uns für keine Widerwertigkeit und Peinlichkeit zu schade sind (das bezog derjenige wohl auf einige Fotos auf unserer MySpace Seite). Stimmt wohl! Aber jeder, der Ahnung von Metal hat, wird auch erkennen, dass die Musik hinter dem plumpen Äußeren genug Interessantes zu bieten hat und dass sie nicht ganz so flach ist, wie unser Humor es vielleicht vermuten lässt. Das haben auch die Rezensenten erkannt, die unsere Demo-CD bisher reviewt haben. Waren zwar noch nicht viele, aber immerhin. Am besten sollte sich aber jeder Leser dieses Interviews seine eigene Meinung bilden. Ich vertraue da einfach mal auf die Kompetenz der Hörer.Vielleicht werden wir polarisieren; vielleicht ist aber genau das nicht das Verkehrteste!
Beim Beschnacken eures Demos musste ich mich sehr zusammenreißen, nicht in einen Name-Dropping-Rausch zu geraten… Wie würdest Du selbst Eure Mucke beschreiben?
Ich habe für die Demo-CD ein Promoschreiben angefertigt, das eigentlich genau unsere Definition von dem beschreibt, was wir musikalisch verbrechen. Ich zitiere: „CARNIWHORE: Die Mischung aus guten, alten teutonischen Heavy Metal Riffs, dem Selbstbewusstsein von MANOWAR, der rotzigen Attitüde diverser englischer Punkbands, eine am ehesten dem Death/Thrash-Metal zuzuordnenden Stimme und lyrischen Ergüssen, die locker als Drehbuch drittklassiger Pornofilme durchgehen könnten, versprüht den Geruch von Schweiß, Motorenöl und willigen, alten Damen. CARNIWHORE heißt Party, Live-Action, Alkoholkonsum und vor allem: eigenständige, brutale Musik, die den Spagat zwischen Heavy Metal Tradition und neuen Ideen schafft und sich dabei eines schmierigen Rock'n Roll Images bedient.“
Hinzu kommt noch ne gute Portion NWOBHM (z.B. TANK), was besonders deutlich in den cleanen Vocalpassagen hervortritt. Dein Vergleich zu BRIMSTONE unterschreibe ich auch gerne. Als ich im Studio stand und zum ersten Mal unseren Song „Circle of the Whore“ in der Endfassung hörte, sagte ich zu Stivo: „Die Melodien im Chorus und dazu deine Stimme: Das hört sich total nach BRIMSTONE an!“ Find ich geil, dass sich noch jemand an die erinnert. Die haben ja, glaube ich, nur ein einziges Album damals über Nuclear Blast rausgebracht.
Trotzdem klingt ihr nicht wie irgendein Klon. Das Geheimnis… ?
Wie gesagt: Ich glaube, das liegt zum Großteil an der Stimme. Aber auch daran, dass wir nicht in eine einzige Schublade passen. Es sind Anteile aus Thrash/NWOBHM/Heavy Metal/Rock'n Roll und ein wenig Punk drin.
Die Stimme von Stivo beschreibt ihr irgendwo als „deathig“… Live und für das, was ich aus dem Übungsraum gehört habe, seh’ ich das auch so. Aber trotz meines Vergleichs mit Jan-Erik Persson von BRIMSTONE: auf dem Demo liegt sie eher zwischen Thrash und NWoBHM … Find ich zwar gut, aber wieso ist das leicht Grunzige wie weggeblasen?
Naja, „weggeblasen“ ist das Growlen nicht, würde ich sagen. Bei „The Wanking Crew“ ist der Gesang vor allem im Refrain doch sehr deathig. Aber ich weiß, was du meinst: Es klingt nicht ganz so roh und verzerrt wie live oder im Proberaum. Ich glaube, dass das einfach an der Technik des Mikro-Haltens liegt. Stivo hält live immer seine komplette Hand um die Mikromembran und rotzt in die so entstehende Trichterform der Hand. Das verzerrt die Stimme noch mal. Im Studio stand er halt, wie das so üblich ist, vor so nem Standmikro. Ich habe keine Ahnung, wie man die Dinger richtig nennt, haha! Die cleanen Passagen singe übrigens ich, nicht Stivo…
Sorry, hab ich wohl was überhört und übersehen. Kompliment!
Das sind wahrscheinlich die Stellen, die dich am ehesten an die NWOBHM erinnern. Auf den Proberaumaufnahmen klinge ich recht dünn, da ich gegen Stivos Organ einfach lautstärkemäßig nicht anstinken kann!
Dadurch, dass er nicht ganz so deathig singt, geht aber auch etwas Aggression flöten. Ein bisschen meckern will ich auch: die Produktion lässt meines Erachtens etwas an Druck zu wünschen übrig; ist die Kritik für Dich nachvollziehbar? Und gelegentlich etwas mehr Speed könnte auch nicht schaden… Oder ging’s weniger um Power als vielmehr um Authentizität?
Ist nachvollziehbar, ja. Den Drum-Sound finde ich auch ein wenig blechern, gebe ich zu. Aber beim Rest passt’s schon! Eine sauberere Produktion würde auch den Charme der Musik zerstören. Gerade die Gitarre und der Bass klingen, vor allem wenn man die Anlage gut aufdreht, sehr dreckig. So sollte es sein. Erst kürzlich habe ich erfahren, dass Stivo dem Produzenten vor den Aufnahmen MOTÖRHEADs „Overkill“ gegeben hat und ihn darauf hinwies, dass „so ungefähr“ unser Demo zu klingen hat. Uns ging es also mehr darum, alt und dirty zu klingen statt nach einer wuchtigen modernen Death-Metal Platte.
Was die Geschwindigkeits-Geschichte angeht: Auch hier gebe ich dir Recht. Der zweite Song des Demos ist zwar schon recht fix und geht etwas punkig nach vorne, aber wenn man sich all unsere Songs mal anhört, fällt auf, dass vieles im Midtempobereich angesiedelt ist. Ist mir schon aufgefallen und deshalb habe ich schon einen etwas flotteren Titel geschrieben. Arbeitstitel: „Motel 69“, ähemm.
Dass Ihr live wuchtiger seid, zeigt sich schon ja im Übungsraum: Gerade die Covers von THE KINKS, zwei Stücke („You Really Got Me“ / „All Day and All of the Night“), die ich bislang noch nie mochte, kriegen durch den Death-Gesang viel mehr Drive als gewohnt. Erklär mal bitte Euer Verhältnis zu Musik, die doppelt so alt ist wie ihr selbst…?
In der falschen Zeit geboren? Vielleicht. Ich persönlich höre am liebsten alte Heavy Metal Platten oder neue Bands, die den alten Flair versprühen. Solche Geschichten wie THE KINKS, die ja noch mal 20 Jahre älter sind als die 80er Metal Platten, stammen von Stivo. Der Mann hat einen wirklich eigenwilligen und einzigartigen Musikgeschmack, würde ich sagen. Neben derbsten Death-Metal Scheiben laufen bspw. SIMON AND GARFUNKEL, THE DOORS, BLUE ÖYSTER CULT, RAMONES, JOHNNY CASH oder eben THE KINKS. Viele Ideen für Coversongs stammen von ihm. Es ist, glaube ich, einfach die ungekünstelte Authentizität, mit der die Leute damals ihre Musik vorgetragen haben und somit auch lebten. Außerdem schafft Alter Respekt, da das Alte schon eine enorme Zeitspanne überdauert hat und immer noch präsent ist und Bedeutung besitzt. Bestes Beispiel sind eben unsere musikalischen Einflüsse. Im Mittelteil unseres Songs „Circle of the Whore“ werden übrigens einige Bands bzw. Personen oder Alben aufgezählt, die uns beeindrucken.
Ihr covert Johnny Cash… „A Boy named Sue“?
Haha, nein, wir haben uns natürlich für den Mitgröl-Hit „Ring of Fire“ entschieden. Haben wir aber lange nicht mehr gespielt, da der Song mit zwei Gitarren besser funktioniert und wir jetzt nur noch eine haben. Ein zweiter Gitarrist wird auch nicht vermisst.
Von Johnny Cash gibt’s ne Textzeile, die neutral betrachtet, sachlich korrekt, aber dennoch lästerlich gemeint ist: Heavy Metal don’t mean Rock’n Roll. Ich glaube, Du wärest genau der Richtige, das zu kommentieren…
Lemmy betont ja auch immer wieder, dass er Rock'n'Roll spielt und keinen Heavy Metal. Bezogen auf unsere Musik ist es mir eigentlich schnuppe, wie man die Hure nun bezeichnet. Ich will da auch nicht so den großen Unterschied sehen bzw. ne klare Grenze setzen. Wir sitzen alle im selben Boot. Ich hänge auch manchmal mit Punks rum. Rockers of the world unite.
Das Einzige, das bei Euch an schmuddelig-produktiven Einflüssen fehlt: AC/DC oder ROSE TATTOO… Was stimmt mit denen nicht?
Mit denen ist alles in Ordnung, und die drehen sich natürlich auch öfters auf meinem Plattenteller. Wir haben auch einen Song, der etwas in die AC/DC Richtung geht. AC/DC und ein wenig ZZ TOP. Der Song heißt „Tribute to Christine Young“. Wer diese Schauspielerin noch nicht kennt, sollte ihren Namen schnellstens googeln. Ein unglaubliches Talent...!
Bestimmt die Schwester von Angus und Malcolm…
Sie wird als einzige Person in unserem Booklet gegrüßt (neben der Carni-Army selbstverständlich!). „TNT“ haben wir übrigens auch mal gecovert.
Ihr habt offenkundig eine Vorliebe für alte Musik. Und eine Vorliebe für den Geruch alter, williger Damen, sagt ihr. Besteht da ein Zusammenhang?
RESPEKT heißt der Zusammenhang! (siehe oben)
Da ihr nicht ständig im Seniorenstift spielen könnt, nehmt ihr mit was geht?! Der skurrilste Gig war…?
Ein CARNIWHORE Gig ist immer etwas skurril, da die anwesenden Leute anscheinend nach den ersten Takten sofort merken, dass sie mehr saufen müssen. Das endet dann regelmäßig damit, dass irgendwer aus dem Publikum auf die Bühne stürmt, Monitorboxen umschmeißt, dem Sänger Schnaps in seinen Mund gießt usw. Jeden normalen Musiker würde das wahrscheinlich tierisch nerven und ankotzen, wir finden es jedoch amüsant, da die Leute anscheinend unsere Musik verstehen, ha!
Ein besonders skurriler Gig war der bei einem Biker-Treffen. Wir wurden eingeladen, bei nem Motorradclubtreffen zu spielen. „Klaro“, habe wir gesagt und sind mit der Überzeugung zum Konzert gefahren, dass sich Biker doch leicht mit der Hure anfreunden könnten, zumal wir ja auch die entsprechenden Rock-Cover im Gepäck hatten. Denkste! Das Publikum war so was von desinteressiert, dass viele mit dem Rücken zu uns standen und sich angewidert abkehrten.
(Vielleicht sollten ja nur die Nasen nicht Richtung Band zeigen…?)
Die Frauen waren so was von angeekelt von Stivos senf-beschmietem Unterhemd, dass er nur Stirnrunzeln erntete, haha! Herrlich. Irgendwann kam der Mischer zu uns an und meinte, dass unser Sänger „etwas anders singen sollte“, da die Anwesenden nichts mit seinem rauen Organ anfangen konnten. Was für Pfeifen! Zudem war da so ein Zwei-Meter Typ anwesend, der sich während unseres Gigs auszog und Klimmzüge an irgendwelchen Deckenbalken gemacht hat…Dann hat unser damaliger Bassist ein fünfminütiges Solo hingelegt, das mehr als schlecht war (unnötig zu erwähnen, dass er hackedicht war) und das niemanden interessiert hat. Das war alles in allem ein sehr merkwürdiger Auftritt. Aber es gab ein Spanferkel da! Lecker.
Nähern wir uns dem Ende… Vervollständigen Sie bitte die folgenden Fragemente, Herr Doktor:
- Für einen Plattenvertrag würde die Band sogar… ganz nach Thüringen fahren, ähemm…
- Wenn das mit dem Plattenvertrag dennoch nicht klappt, werde ich… noch schmierigere Songs schreiben, bis es endlich klappt!
- Kurzfristig planen wir… Gigs, Songs schreiben und proben, Labelsuche.
- Meinen letzten Filmriss hatte ich…Samstag nach nem Gig. Ich habe anscheinend ein leerstehendes Taxi ohne Fahrer gesehen, wollte mich auf den Fahrersitz setzen, habe aber nur die Tür aufbekommen, als sich der Taxifahrer, der anscheinend kurz pinkeln war oder was weiß ich, wie wild auf mich stürzte und mich würgte und schrie: „Ich hole die Polizei! Du wolltest das Geld klauen!“ Ich habe wohl lallend gesagt: „Nein, ich wollte nur nach Hause fahren.“ Haha, Stivo stand daneben und heulte vor Lachen. Er hat mir die Geschichte am nächsten Tag erzählt.
- Die drei Platten für die einsame Insel sind… Nur drei? Ok, dann wären das wohl JUDAS PRIEST „Painkiller“, MERCYFUL FATE „Melissa“ und BLACK SABBATH „Heaven and Hell“.
- Heavy Metal ist…seit bereits 15 Jahren mein treuer Weggefährte durchs Leben, auf den ich mich stets verlassen kann (und umgekehrt).
- Die beste Live-Band, die ich gesehen habe… waren SAXON in Osnabrück (war glaube ich 2002 oder so).
- Mit dem Facharzt für Gynäkologie hat das nicht geklappt, weil…ich mich stattdessen für ein Studium der Philosophie und der deutschen Sprache/Literatur entschied.
Oh… Intellektuelle dürfen natürlich auch noch drei Bücher auf die Insel mitnehmen…
Ok, dann mal spontan drei wichtige, bewegende, essentielle Bücher, die ich mit auf eine Insel nehmen würde:
Hermann Hesse: Narziß und Goldmund
Siegfried Lenz: Deutschstunde
Umberto Eco: Der Name der Rose
Könnte ich immer wieder lesen.
- Es ist ein übles Gerücht, dass CARNIWHORE… die Schweinegrippe nach Deutschland holten.
- Es ist leider wahr, dass CARNIWHORE… stinken.
- Eine CARNIWHORE-Ballade wird es bald geben, weil… auch die deutschen Charts mal ein wenig Siff und Ohren-Herpes vertragen könnten.
- Eine CARNIWHORE-Ballade wird es niemals geben, weil… der Boylord (Bassist) nicht singen kann. Und eine Ballade MUSS vom Boylord gesungen werden.
Abschließend noch was Internes: Hast Du endlich den TANK-Aufnäher auf der Kutte? Und wo kann ich das demnächst live überprüfen?
Der Aufnäher sitzt perfekt und sieht toll aus in Kombination mit dem Jack Daniels Patch. Um Live-Auftritte bemühen wir uns immer, und da wir jetzt ja ein Demo in der Hinterhand haben, werden wir es an viele Veranstalter verschicken. Wenn wir in Oldenburg spielen, laden wir dich ein!
Au fein! Jetzt kannst Du noch einen Gruß, „Loddes“ Handynummer oder sonst was loswerden… Ansonsten danke ich Dir für Deine Zeit.
Lotte arbeitet auf dem oldenburger Treckerstrich, besitzt kaum Geld und somit auch kein Handy. Außerdem ist sie vergeben. Sorry, aber netter Versuch, Dirk!
Ich grüße alle, die dieses Interview zu Ende gelesen haben. Besucht unsere MySpace Seite und sagt, ob ihr uns mögt oder gar mit Paddy ein Techtelmechtel starten wollt. Er würde sich sicherlich freuen!
Liebt uns oder hasst uns, aber behaltet uns in Erinnerung!
Vielen Dank für das Interesse.
Ich habe jetzt Sprechstunde. Tschüß.