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Alice Cooper - Zelt Musik Festival, Freiburg


Alice Cooper ist ohne Frage eine lebende Legende. Leider laufen eben gerade lebende Legenden immer Gefahr, sich selbst zu demontieren und so bin ich nach dem eher schwächeren Auftritt beim Bang Your Head 2004 auch eher skeptisch, ob es Alice 2005 noch mit seinem eigenen Ruf aufnehmen kann. Das aktuelle Album „Dirty Diamonds“ und der Vorgänger „The Eyes Of Alice Cooper“ lassen hoffen. 


With Full Force 2005: Der Nachbericht


 
With Full Force



Daten:

WFF 2005: auf dem Flugplatz Roitzschjora bei Leipzig
Eintritt: 66,60 € + 15 € Parkticket, Camping kostenlos, Tagesticket für jeden Tag erhältlich
Dauer: 01.-03.07.05
Bühnen: Eine Hauptbühne, eine Zeltbühne mit Knüppel-, Punkrock-, HC- und Alternativprogramm.

Das With Full Force ging dieses Jahr in die zwölfte Runde und schaltete glücklicherweise die Gegner des letzten Jahres - mieses Wetter, schlechter Sound, schwache Stimmung - locker aus. So konnte das Festival nicht nur mal wieder mit einem tollen und vor allem breit gefächerten Line Up glänzen, auch die Rahmenbedingungen ließen fast nur positive Gedanken aufkommen. BurnYourEars war zwei Tage bei Deutschlands beliebtestem Metal-, Hardcore- und Alternative-Festival dabei. 



Tag 1, Freitag

Den undankbaren Job der First-Band-Of-The-Day bekamen Spawn aus Deutschland. Doch bei so mieser Mucke kam so alles andere als Stimmung auf. Grunzdominierter Death Metal, dazu eine verloren wirkende Frau am Bass und ein ganz schwach hämmernder Schlagzeuger. Nee, brauch niemand traurig sein, wenn er zu dieser Zeit noch Bier saufend im Zelt lag. 

Währendessen ließen die deutschen Metalcoreler Destiny im Hardbowl-Zelt gehörig den Mob kreisen. Wie schon auf dem Pressure Festival bewiesen die talentierten Jungs aus dem Örtchen Husum, dass sie fernab aller Hardcore-Klischees ein extrem druckvolles Brett auffahren können und zudem wie kaum eine andere Band aus diesem Sektor so schön Härte mit Emotionen a lá Poison The Well oder Deftones verschmelzen. Professionell, motiviert, mit gutem Sound und schmissigen Songs aus „The Tracy Chapter" ausgestattet hielten Destiny alle Zügel in der Hand und waren eine der eindrucksvollsten Erscheinungen des Festivals. Die Core-Fans dankten es ihnen mit einem großen Moshpit. Weiter so!  

Gespannt durfte man auf den Auftritt von Mastodon sein. Die Ausnahmekönner aus der US-Individual-Metalszene hatten sich den Slot am späten Nachmittag auf der Hauptbühne redlich verdient. Die Musik der vier Amis ist was Besonderes, was auch hierzulande immer mehr Fans  scheuklappenfreier Musik - zwar langsam aber stetig - würdigen. Wenngleich der sperrige und teilweise abgefahrene Sound Mastodons - irgendwo zwischen Neurosis, Today Is The Day, Thin Lizzy und frühen Metallica liegend - einigen im Publikum etwas schwer gegen den Magen schlug und sich nicht wenige über den Moby-Dick-Backdrop wunderten, die meisten Anwesenden nahmen Ereignisse wie „March Of The Fire Ants", „I Am Ahab" oder „Island" („this is a song about ice!") begeistert auf. Wer also Mastodon auf diesem Festival interessant fand, der wird bei einer Clubshow sein blaues Wunder erleben.  

Dass der Comeback-Auftritt der legendären Death-Metal-Institution Obituary eines der Highlights des gesamten Festivals sein würde, sah man anhand der unzähligen T-Shirts der Floridaner. Nach sieben Jahren Album- und Bühnenabstinenz wartete die Meute vor der Bühne hungrig auf die ersten Töne von John Tardy und Co.. Die Band legte gleich heftig groovend los, synchron fingen die Matten an zu rotieren, doch vom Frontmann war noch nix zu sehen! Ha, Song Nummer eins ein Instrumental. Welch ein frecher Start! Aber das neue Album „Frozen In Time" beginnt mit der gleichen Masche, nur wusste das zu diesem Zeitpunkt noch keiner. Die Herren, zwar alterstechnisch schon in die Jahre gekommen, agierten auf der Bühne als wären sie nie wirklich weg gewesen, sprich als wäre die Zeit stehen geblieben. Der Albumtitel „Frozen In Time" hätte nicht treffender gewählt werden können. Alte Klassiker wie „Slowly We Rot" oder „The End Complete" wechselten sich ab mit neuen brettharten Songs. Dabei war es faszinierend zu sehen, wie eine Band von Album Nummer eins bis zum fast zwanzig Jahre älteren Comeback-Werk ihren Stil ohne auffällige Änderungen gepflegt und gehegt hat. Das Publikum feierte ihre Jugendhelden ab und sang auch ganz oft mit - was recht witzig war, da Obituary ja nie wirklich Texte hatten, sondern eher sowas wie zusammengegurgelte Verwünschungen. Anyway, nach dieser Show darf sich jeder Obituary-Fan, egal welcher Phase, auf ein neues Stück hässlichen Death-Metal freuen. Reunion legitimiert. 

Mächtigen Groove boten auch Killswitch Engage, nur um Lichtjahre zeitgemäßer. Die fünf sympathischen Metalcore-Miterfinder sind live immer wieder ein riesengroßer Spaß. Nach über einem Jahr non-stop on the road könnte man Ermüdungserscheinungen erwarten, doch Howard Jones, Adam Dutkiewitz, Mike D'Antonio, Joel Stroetzel und Justin Foley brillierten auf der Bühne nach wie vor als treibende und bewegungsfreudige Macht. Zudem ist das Album des Jahres 2004 „The End Of Heartache" mittlerweile  zu einer Art Grundkonsens in der modernen Metalszene geworden, In Flames ganz nah an den Fersen. Kaum einer der nicht abging zu Hits wie „Rose Of Sharyn" oder „Bid Farewall", geschweige denn Hymnen wie „The End Of Heartache" oder „Breath Life" mitträllern konnte. Alles super, nur der Sturz von Basser Mike in den 2m tiefen Bühnengraben sorgte für kurzzeitiges Entsetzen. Doch die lässige Auferstehung mit fettem Grinsen auf den Backen ließ alle Fans aufatmen. Sein angeknackstes Instrument wurde am Ende noch kurzerhand in seine Einzelteile zerlegt. Metal at it's best! 
Doch noch stehen In Flames an der Spitze des melodischen (Death-) Metals. Was die Schweden abzogen, hatte beachtliche Headliner-Qualität. Hit an Hit, Bombensound und zum ersten Mal bekam der Festival-Gast eine so richtig fetzige Show mit Pyros und allerlei knalligen Effekten geboten. Das hat gerockt! Zumal Sänger Anders Friden zu einem Frontmann mutiert ist, der rein von den Ansagen Entertainer-Format aufweist. Da fordert er schon mal „every motherfucker from the right to the left, from the front to the back to jump and dance around" auf - solche Sätze ist man doch eher von Rob Flynn oder anderen Hüpf-Metal-Bands gewohnt, oder? Die Fans taten, was er verlangte und feierten geniale Mitsingnummern der beiden letzten Erfolgsalben „Reroute To Remain" und „Soundtrack To Your Escape" genauso ab wie ältere Geschosse aus „Whoracle" oder „Claynsman"-Zeiten. In Flames machten dabei eine saugute Figur und zogen die Riffs so tight und präzise aus dem Ärmel, dass man nur schwer vom Headbangen ablassen konnte. Killer!

Im Zelt durfte sich das Volk vorher schon zu Cataracts Brachial-Metalcore austoben. Und die Schweizer waren besser als erwartet. Die Mishung aus Slayer, Hatebreed und The Haunted knallte wie Sau. Die Musiker schwirrten auf der Bühne rum wie von einem Schwarm Killer-Bienen gejagt und rissen so die Massen mit bis der Moshpit regelrecht zu platzen drohte. Beeindruckend. 

Und auch Walls Of Jericho, angeführt von Frontfrau Candace, machten mächtig Radau. Die Hardcore-Darlings traten schon zum dritten Mal auf diesem Festival auf und hinterließen auch diesmal nur Verwüstung und staunende Gesichter. Was diese Powerfrau aus sich rausholt, lässt selbst viele männliche Kollegen wie Heinos ohne Brille aussehen. Mal wieder eine beispiellose Vorstellung. 

Slayer!!!"-Rufe habe ich an diesem Tag zwar nur wenige gehört, dennoch, das finale Abriss-Kommando konnte nur einen Namen tragen: Slayer!. Tja, und bei den Herren Araya, King, Hanneman, Lombardo funktionierte an diesem Abend alles bestens. In gruselig blutroten Lichtschwaden prügelten die Totschläger einen Klassiker nach dem anderen durch die Leipziger Einöde. Die Kulisse war auf jeden Fall sehr geil. Der Sound war nach der Vorstellung der Band wohl auch genau richtig, wobei man über den typischen Slayer-Gitarrenklang - mittig und pfad - geteilter Meinung sein darf. King und Hanneman könnten da ruhig etwas von der Tradition ablassen. Zweites Problem: Die Abmischung war deutlich zu leise, was vor allem Fans in den hinteren Reihen gestört haben dürfte, da beim Full Force der Schall lediglich von vorne kommt. 
Nichtsdestotrotz an diesem Abend stand alles im Zeichen des Slayerismus, der als starker Abschluss für einen gelungenen ersten WFF-Tag gewertet werden darf. Nach dem auf der Hauptbühne des Rock Am Ring deplazierten und schwachen Gig vor zwei Wochen, war dieser exzellente Auftritt den vier Thrash-Vätern sehr zu gönnen. Zwar wäre vielen Fans ein neues Album ihrer Idole wohl lieber als der 3000. Deutschlandauftritt, aber dass sie noch so fit sind wie bei dieser Show gesehen, ist ja auch schon mal ein gutes Zeichen.  



Tag 2, Samstag

Nach einem musikalisch guten, insgesamt friedlichen und stimmungsvollen ersten Tag standen auch am Samstag die Zeichen auf Spaß, Rock und Spaß. Unspektakuläres aber angenehmes Wetter (zumindest die gelegentlichen Regen-Grüße vom Vortag waren Geschichte) und das bunte Crossover-Line-Up aus Gehimtipps (Red Harvest, Kataklysm), Newcomern (Betzefer), WFF-Stammgästen (Such A Surge, Sick Of It All), Shooting Stars (Ektomorf), Abräumern (Beatsteaks) und Metal-Legenden (Iron Maiden) versprachen auch den Samstag zu einem Top-Event werden zu lassen. Nur auf die obernervigen Amen hat wohl kein Schwein gewartet. Nun denn, fangen wir mit dem Positiven an:

Die apokalyptische und von Industrialelementen durchsetzte Musik von Red Harvest verlangt zwar nach Dunkelheit, aber auch um halb zwei in Deutschland funktionierte der nihilistische Metal ganz gut. Mal treibend, mal doomig aber immer schön pessimistisch drückte der fiese Sound der Norweger durch die P.A.. Nicht gerade spektakulär aber für nebenbei beim Steak-Brötchen essen ganz ok.

Danach betraten die als letzte Band bestätigten Betzefer die große Bühne des Full Force. Und ich muss sagen, ich habe selten einen so guten und geeigneten zweiten Act eines Festivals gesehen. Die Pantera Israels machten so viel Dampf, verbreiten so viel Gute Laune und Rock And Roll, das selbst Besucher, die noch nie etwas von den nagelneuen Roadrunner-Hopefulls gehört hatten, tierisch abgingen. Die Fans, die Betzefer im Vorprogramm der kurz zuvor abgelaufenen Soulfly-Tour erlebt hatten, wussten um die Monster-Groove-Qualitäten der vier jungen Israelis, aber die Newcomer konnten selbst das gesamte, zu der Uhrzeit schon relativ große Publikum mit Stampf-Keulen wie „Early Grave", „Running Against" oder „Down Low" überzeugen. Pits breiteten sich aus, dutzende Arme reckten mit geschlossener Faust gen Himmel - keine Frage, der aufputschende Rock-And-Groove-Metal kam monstermäßig gut an. Definitiv großer Sport. Eine Band mit Potential. 

Kataklysm stehen mit beiden Füßen schon wesentlich länger im Geschäft und zockten 40 Minuten ein trockenes Set herunter. Der extreme Death Metal der vier Kanadier besaß zu jeder Sekunde genügend Dynamik und Coolness, um trotz aller Boshaftigkeit nicht langweilig zu wirken. Hervorzuheben war dabei natürlich die sensationellen Schlagzeug-Angriffe, die beinahe so geil schwadroniert wurden wie auf Konserve.

Da Amen seit jeher nervig und zumindest in Deutschland völlig überflüssig sind, kommen wir gleich zu Ektomorf, die zwar als Soulfly-Klone auch nicht den Originalitätspreis verdient haben, aber wenigstens Songs schreiben, die ordentlich Arsch treten. Genauso wie schon letztes Jahr konnten die Ungarn in Leipzig mächtig abräumen. Der Beliebtheitsgrad scheint von Tour zu Tour zu steigen, angesichts so beherzter Shows auch gut nachzuvollziehen. Ektomorf machen simplen Metal, der für Festivals bestens geeignet ist - Songs zum Dauerhüpfen und Texte, die ständig was von „Show Your Fist" oder ähnlich plakativem Zeug schreien. So gut und spaßig die Mucke auch ist und Ektomorf als Fan-gebliebene jede Reaktion im Publikum zu schätzen wissen, so  sehr nervt es auch, dass a) Sänger Zoltan immer noch grottig schlecht Englisch spricht b) er vor jedem Song „effri matterfagger on te floor, now jump" brüllen muss und c) nach jedem Song Arsch kriecht bis zur Verstopfung. Danksagungen wie „Respekt!", „We love you all" oder „You're The Greatest" sind vielleicht nett gemeint, wirken aber auf Dauer kindisch und unprofessionell. Einfach locker bleiben, Jungs! 
Such A Surge stehen lange nach abebben der 90er Crossover-Welle allgemein tief im Kurs, wenngleich auch ihr aktuelles und sechstes Album „Alpha" überraschend deftig rockt. Deshalb durfte man sich schon die Frage stellen, wie gut die Braunschweiger als drittletzter Act auf der Hauptbühne ankommen würden. Aber siehe da, es bestand kein Grund zur Sorge. Der Funke spang nicht sofort über, aber sprang. Das hat zum einen damit zu tun, dass Such A Surge bereits zum vierten Mal auf dem WFF gastierten und somit ein gewisser Erinnerungs-Bonus in vielen Köpfen steckte, und zum anderen damit, dass die Band ihre Setlist sehr geschickt gewählt hat. Kein einziger Song vom kopflastigen „Rotlicht"-Album, stattdessen gab es Brecher wie „Chaos", „Mein Weg", „Ma Cher Et Mon Sang", „Ideale!?" oder „Schatten". Bei aller Power durfte natürlich die obercoole Bandhymne „Silversurger" trotzdem nicht fehlen. Und genug Leute sangen und sprangen mit, um diese Show in der langjährigen Surge-Historie als weiteren Erfolg verbuchen zu können.

Bei den Hardcore-Klassikern von Sick Of It All lief es dann so richtig rund. Band gut aufgelegt, Publikum auch, Zeit zum Heavy-Moshen. Besonders sympathisch waren vor allem Pete Kollers ansagen - Kostproben: „This is a song about love. Real love, not that emo crap... Uuuh, my girlfriend left me..." oder „Split the Crowd. It's time to play a game. A game Sick Of It All has invented. And now many bands copy it. Fine, but can't they think for themselves?". Hehe, die New Yorker sind eben echte Originale. Aber von Alterserscheinungen war auch an diesem Tag nichts zu spüren. Großartig!

Die wirkliche Überraschung war aber die Gute-Laune-Show der Beatsteaks. Im Vorfeld habe ich noch genörgelt, dass so eine Band, auch wenn sie so einen großen Ruf genießen möge, in das Hardbowl-Zelt gehört und von den vielen Metalheads auf der großen Bühne eh nur skeptisch beäugt würde; zumal sie direkt vor Maiden hoch mussten. Doch die Berliner konnten nicht nur Hits wie „Hello Joe", „Hand In Hand", „I Don't Care As Long You Sing" oder „Let Me In" locker aus dem Ärmel schütteln, sondern wussten auch ganz genau mit den Besuchern umzugehen. Verbeugungen vor Maiden wurden gemacht, dazu das obligatorische Spiel zum Manowar-Cover „Kings Of Metal", wo ein Drummer aus der Menge wahllos gesucht und gefunden wurde. Der Glückliche durfte spontan den Manowar-Song „Kings Of Metal" mitspielen (!) und schlug sich überraschend gut. Das ganze Festival freute sich mit dem Kerl und trug ihn anschließend auf einem Schlauchboot (?) über die Köpfe bis zum Mischpult. Versprochen wurde ihm ein Ritt bis dorthin und zurück. Später tauchte das Boot alleine wieder vorne auf, er hat es also wohl nicht ganz geschafft. 
Eines der Highlights der Show war die zweite Fremdkomposition, die Sänger/Gitarrist Armin wie folgt ankündigte: „Dieser Song ist vielleicht einer der besten Rocksongs der Geschichte. Das wird ein paar Bärtigen da hinten jetzt nicht gefallen, aber für mich ist er der Beste überhaupt." Die Rede war vom Beastie-Boys-Klassiker „Sabotage". Das Publikum flippte völlig aus, tanzte, sprang, ja, rockte einfach bis zur Ekstase. Geil, geil, geil! Leider machten die Beatsteaks uns aber auch als erste darauf aufmerksam, dass Lemmy von Motörhead in einem deutschen Krankenhaus liegt und sie daher am nächsten Tag NICHT auftreten können. Bestürzung machte sich breit, auch leichte Enttäuschung. Aber hauptsächlich Sorge um Lemmy, geteilt von allen bis zum allerletzten Müllaufsammler. 

Später bestätigten die Veranstalter vom WFF und Rock-Hard-Chef Götz Kühnemund diese traurige Nachricht. Lemmy war durch die Strapazen der letzten Konzerte, die alle wohl bei megaheißen Temperaturen gespielt wurden, erschöpft zusammengebrochen.
Alles wartete gespannt auf Iron Maiden. Die Eisernen Jungfrauen traten auf die Bühnen und bevor es überhaupt losging, kündigte good old Dickinson gleich ein ganz besonderes Vorhaben an: es werden ausschließlich Songs der ersten vier Alben gespielt! Ohne Ausnahme! So kamen alte Juwelen zu neuen Ehren, die seit über 20 Jahren nicht mehr live gespielt worden sind, darunter 'Remember Tomorrow', 'Phantom Of The Opera' und 'Murders In The Rue Morgue'. Auch die Band schien von diesem Jungbrunnen beflügelt zu sein. So spielfreudig und gut aufgelegt hat man die Musiker lange nicht mehr gesehen! Ja, Maiden, das ist schon was. 3 Gitarristen und ein wahrhaft chefmäßiger Basser traten als unbezwingbare Armee für General Dickinson an, der mit dieser massiven Unterstützung auf der großen Bühne freie Bahn für sein Rumgerenne, Kostüme (schön bei "The Trooper" inklusive Fahnenschwenken!) und seinen immer noch beeindruckenden Gesang hatte. Die Bühnen-Backdrops wechselten mit den Themen der Songs, alles wohl organisiert. Diverse Eddie-Figuren tauchten auf, und schließlich latschte die bekannte und geliebte 3m große Eddie-Figur über die Bühne und versuchte luftgitarrenähnliche Posen einzunehmen. Wunderbar passend und schön zu sehen, dass der Zirkus sich weiterhin weniger ernst nimmt als die Außenwelt es gern behauptet. Das Publikum rastete aus und grölte Classics wie 'Run To The Hills' oder 'The Number Of The Beast' lautstark mit. Aber es hätte noch viel schöner werden können, wenn die WFF-Verantwortlichen den Lautstärkepegel ein wenig angehoben hätten. So blieb die Magie vorne stecken, schade für die Hinterreiher. Trotzdem, tolles Konzert, keine Widerrede. 

Danach gab ich mir im Hardbowl-Zelt noch die norwegischen Highspeed-Rock-N-Roll-Coreler Amulet. Trotz toller Perfomance blieb das Publikum recht verhalten, aber was ich sah und hörte war einfach arschlecken cool! Dynamik und Dynamit, Rock und Rotz, fix und foxy ich danach. Aber das ausharren hat sich dicke gelohnt - Amulet sollte man sich merken. 



Tag 3, Sonntag

Tja, an diesem Tag war ich leider nicht mehr auf dem Festival anwesend, da mich mein Job leider nach Hause führte. Aber wie ich es vielen Stimmen und auch anderen Artikeln vernehmen konnte, war auch der Abschlusstag richtig gut. Trotz der Absage von Motörhead.



Fazit: Am With Full Force gab es dieses Jahr so gut wie nichts zu meckern. Außer vielleicht das Mambo Kurts Orgel im VIP-Zelt nicht funktioniert hat und der Gute nach drei Instrumentals (darunter „Raining Blood"!) resigniert aufgeben musste. Dadurch fielen leider Polonäsen, nackt tanzende Männer und die sonst immer großartige Assi-Party so gut wie aus. Aber das ist auch nur eine Randkritik, viel wichtiger ist, dass die Veranstalter die Soundprobleme aus dem letzten Jahr in den Griff bekommen haben und neben guter Musik ein rundum friedliches Festival bieten konnten. Bis zum nächsten Jahr! Stay heavy! 

www.withfullforce.de
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